Originally Posted by elgi
Was heißt "erpressen"? Ich glaube nicht, daß die Publisher wie eine Meute von Hyänen auf Entwicklerfang gehen, nur um sie dann mitten im Projekt mit Geldentzug zu erpressen.


Das kommt ganz darauf an, was und wie es der Publisher will.

Hertie zum Beispiel ist untergegangen, weil der Vermieter partout nicht die Mieten senken wollte.

Okay, ist sein gutes Recht, da er offenbar selbst in Geldnöten zu sein scheint.

Der Vermieter hat aber dabei bewußt den Tod einer ganzen Ladenkette in Kauf genommen, da er darauf spekuliert hat, daß ein Nachfolger eben den von ihm gewünschten Mietsbetrag wird zahlen können.

Er hätte aber auch genausogut die Miete senken, und damit einen geringeren, aber dafür ständigen flow of cash bekommen können, über die Miete.

Vor einigen Jahren ist eine große, überregionale Baufirma zusammengebrochen, weil ihr von einer Bank Sicherheiten (soweit ich mich erinnere) verweigert worden sind.

Man kann das Ganze aus 2 Perspektiven heraus sehen :

- rein wirtschaftliche Perspektive

- Macht-Perspekttive.

Wenn ich mir die derzeitige Ausgabe der Zeitschrift "Capital" anschaue http://www.capital.de/div/100023620.html , dann bekomme ich den Eindruck, daß viele in den höheren und Spitzenpositionen der Wirtschaft tätigen Leute sehr wohl wissen, was Macht ist, und wie man sie wirtschaftlich gesehen einsetzt. Ich verweise da nur mal auf Porsche/VW.

Warum also sollten Leute also nicht auch in anderen Wirtschaftsbereichen mit Wirtschaft Macht ausüben wollen, um ihre Interesysen durchzusetzen ?

Von diesem Standpunkt her gesehen fide ich deine Einstellung auch vergleichsweise naiv. Für mich ist klar, daß Wirtschaft immer auch = Macht darstellt. Und wer die nicht ausübt, ist einfach blöd.

Ausnahmen bestätigen die Regel.


Originally Posted by Anjy
Das ist überall so. Die Frage ist jedoch, warum sich ausgerechnet im Unterhaltungssoftwarebereich scheinbar überhaupt nichts ändert.
Wann begreift denn der letzte Entwickler, dass eine realistische, antizipierende Projektplanung die Wurzel des Erfolges ist?
Wann bemerkt der letzte Publisher, dass auf Dauer auch sein Geschäft leidet, wenn fortwährend mangelhafte Produkte auf den Markt gebracht werden?

Über den Kapitalisten (also dem, der Geld anlegt ohne jedweden Bezug zum Produkt) will ich gar nix sagen. Wo der seine Finger drin hat, ist eh' meist Ende.


Da gebe ich vollständig Recht. Das spiegelt sehr schön meine eigene Sichtweise wieder.


Quote
Über den Kapitalisten (also dem, der Geld anlegt ohne jedweden Bezug zum Produkt) will ich gar nix sagen. Wo der seine Finger drin hat, ist eh' meist Ende.


Über solche Geldgeber ist der Begriff der "Heuschrecke" entstanden.


Last edited by AlrikFassbauer; 06/08/09 02:42 PM.

When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
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