Ich habe diesen Thread erst gelesen, nachdem ich Divinity2 durchgespielt hatte und ich bin auch enttäuscht - vom Ende, nicht vom Spiel.
Das Spiel hat so viele gute Seiten und ist so abwechlungsreich, Kämpfe, Dialoge, skurrile Charaktere, Rätsel, Gedankenlesen, Verwandlung zum Drachen, eine Welt, in der es unheimlich viel zu entdecken gibt, und dann läßt einen das uninspirierte Ende mit dem Gefühl zurück, das war's?!
Es ist für mich nicht das Bad End an sich, sowas darf es auch in Spielen geben (obwohl ich Happy Ends definitiv bevorzuge ;)), sondern ganz allgemein, wie das Spiel endet, ab der Halle der Seelen. Erst ballert man sich als Drache durch einen Haufen Gegner (die einen mit einem oder zwei Treffern vom Himmel holen, trotzdem man mehrere Level über denen ist), dann schnetzelt man sich durch einen Haufen Gegner, die man von früher kannte (kein großes Problem), dann schnetzelt man sich durch einen weiteren Haufen Gegner, inkl. dem Superhelden aus früheren Tagen - dem Göttlichen (etwas anspruchsvoller).
Und dann endet das Spiel mit einigem Gelaber (der Göttliche) und etwas Action (Damian und Ygerna, dann noch etwas Luftschlacht).

Wo ist der Spannungsbogen? Das Ende hätte auch sein können: Ygerna wird zum Leben erweckt, Damian stirbt, Rivellon ist gerettet, man ist der Held. Genauso präsentiert, wie das jetzige Ende, wäre es ähnlich unbefriedigend.
Wo sind die Emotionen? Man sieht sich und den Göttlichen in Kristallen und er redet eine Menge, aber es passiert nichts.
Außerdem fand ich Damian das ganze Spiel über nicht als Bösewicht überzeugend, man muß sich aus den Erzählungen zusammenreimen, wie übel er wirklich ist (oder sein soll). Das sadistische Generalspaar, am Anfang der Orobasfjorde, fand ich erheblich durchgeknallter grin.
In einem Spiel à la Max Payne (Art der Story, nicht Spielmechanik) hätte Damian auch die Hauptrolle spielen können, frustiert, wütend, will sich an den Mördern seiner Geliebten rächen - wäre vielleicht sogar interessanter, als ihn den durchschnittlichen Antagonisten, der die Welt vernichten will, spielen zu lassen.

Es scheint wirklich so, wie von einigen anderen hier angesprochen, daß etliches an Inhalten im späteren Spielverlauf (aus Zeit- und/oder Kostengründen?) gekürzt wurde.
Jetzt, nachdem das Spiel veröffentlich und das Ende überwiegend kritisiert wurde, zu sagen, das soll eine Trilogie werden, das ist nicht das Ende der Geschichte, ist eine ziemlich schwache Ausrede - besonders wenn es keinen Nachfolger geben sollte.

Bei Hellgate: London war das Ende ähnlich unbefriedigend, die Endbosskämpfe waren etwas mehr als Bosskämpfe zu erkennen, aber es lief auf das Gleiche hinaus: Du hast dem Bösen geholfen, einen Konkurrenten (oder so) aus dem Weg zu räumen und jetzt bist du unnötig und wirst weggemacht. Selbst für ein Hack&Slay ist das dürftig. Der Entwickler ist pleite, das Spiel läuft noch in Asien, Fortsetzung, Weiterführung der Geschichte? Vielleicht in den Büchern oder Comics, aber nicht in Spielform.
Half-Life 2 und Episoden 1 und 2: Endeten mit Cliffhangern, zwischen den einzelnen Folgen lagen viele Monate, Ep.3 läßt wohl noch lange auf sich warten. Hier kann man noch am ehesten darauf hoffen, daß die Geschichte irgendwann fortgeführt wird. Und an das Ende von Ep.2 kann ich mich noch gut erinnern, weil es dramatisch war, ein tragisches, aber nicht abschließendes Ende, wo auch die Emotionen gut rüber kamen.
Anderes Beispiel: Runaway 2 (klassisches Point&Click-Adventure), kein Ende, sondern einfach "das soll eine Trilogie werden, darum hört das Spiel in der Mitte auf". Dritter Teil? Fehlanzeige.
Prey (Shooter): Offenes Ende, Fortsetzung ungewiß.
XIII (Shooter): Offenes Ende, mangels Erfolg keine Fortsetzung.
Gibt bestimmt noch mehr Beispiele.

Hoffentlich lernt Larian die Lektion und speist die Spieler in zukünftigen Spielen nicht mit solch lieblosen Enden ab, denn daß sie Fantasie haben, beweist der größte Teil von Div2 (und, wenn ich mich richtig erinnere, waren auch DD und BD recht abwechslungsreich).