Hallo TomTom,
Der Held startet als Drachentöter - was ja anfangs seine Berufung ist - und er wurde zig Jahre darauf vorbereitet, kann aber ruckzuck ins Gegenteil umgedreht werden und nimmt es hin, als ginge es um die Wahl, heute die blaue oder die gelbe Krawatte anzuziehen.
Darüber habe ich mich auch amüsiert.
Hauptcharakter: "Ich bin ein Drachentöter, es ist mein Lebensziel dieses Gezücht auszurotten!
Ich habe eine jahrelange Ausbildung hinter mir. Aber ich bin bereit mein gesamtes geistiges Wissen und körperliches Können zu verlieren, wenn dieses der Preis dafür ist, dass ich auch den letzten Drachen auslöschen kann.
Die Götter sind mir gnädig, ein sterbender Drache. Letztendlich wird es meine Klinge sein die den Untier den Kopf von den Leib trennt!"
Drachenlady Talana: "Du böser du, ich übertrage dir im Augenblick meines Todes meine Kräfte. Somit wirst auch du ein Drachenritter werden."
Hauptcharakter: "Ich bin jetzt ein Drache?! Cool!!! Wann kann ich Losfliegen."
Zandalor: "Hallo das Schicksal Rivellon liegt jetzt auf deinen Schulter. Aber mehr sage ich nicht, Tschüssi"
Ganz davon abgesehen, dass er als Drachentöter plötzlich den Anweisungen "Talanas" folgt, obwohl diese doch von dem Wesen kommen sollten, welches er am meisten auf der Welt hasst.
Ich hätte mir an dieser Stelle einfach mehr Tiefe in den Dialogen gewünscht. Dass der Hauptcharakter z.B. mit seinen Schicksal einige Zeit lang hadert, vielleicht sogar an Selbstmord denkt. Er ist schließlich ein Drachentöter und wurde zu den Wesen, das er am meisten auf der Welt hasst.
Vielleicht dass er sich anfangs sogar in Gesprächen weigert, den Einflüsterungen des "Drachen" zu folgen.
Spätestens beim erneuten Treffen mit Rhoda wäre so viel Potenzial für ein (optionalen) dramatisches Ende des Hauptcharakter gewesen:
Hauptcharakter zu Rhoda: "Rhoda ich bin jahrelang Eurer Schüler gewesen. Gestattet mir darum eine letzte Bitte: dass ich mich selbst töten darf. Denn ich will als Drachentöter sterben und nicht als Drache."
Daraufhin gibt Rhoda ihn das Schwert, das der Hauptcharakter am Anfang von Lord Lovis erhalten hat, und er tötet sich vor den Augen der anderen selber. Welche daraufhin um den Verlust eines "wahren Drachentöters" trauern, welcher den "letzten Drachen" hingerichtet hat.
Leider fehlt es den Figuren in Divinty II sehr an Charaktertiefe, was sich z.B. schön an Rhodas 08/18 Reaktion zeigt, als sie erkennt, wer der Hauptdarsteller wirklich ist.
Bitte verstehe mich nicht falsch, die Dialoge sind größtenteils spitze geschrieben, oft sehr humorvoll, unterhaltsam, aber gleichzeitig fehlt es ihnen an jeglichen Tiefgang.
Am Schluß erhält man dann plötzlich die Aufgabe, die Schnalle von Damian zu retten (bis dahin dachte ich eigentlich, ich muss Damian in einem Endkampf vernichten) und reist dafür in die Zeit zurück
Ich hoffe ich kann das hier für dich erklären:
Damian ist mit seiner Geliebten ein Seelenband eingegangen.
In der Regel heißt das in Fantasiegeschichten, dass zwei Leben miteinander verbunden sind: Lebt der eine, lebt auch der andere - leidet der eine, leidet auch der andere - und stirbt der eine, stirbt auch der andere.
In Eragon, glaube ich, gab es so einer Verbindung zwischen Drache und Drachenritter und in fast jeden Fantasie-Szenarium geht ein Zauberer mit seine magischen "Gefährten" eine solche Bindung ein.
Damian geht mit der Hexe aber eine solche Verbindung ein, als diese bereits tod ist. Sie sind also auf ewig miteinander verbunden. Diese Verbindung war aber nicht stark genug um sie den Hallen der Seelen wieder zu entreißen, da die Geliebte in ihrer Erinnerung noch immer tod ist, durch das Seelenband aber mit Damian am Leben sein sollte. So vegetierte sie in einen Zwischenstation zwischen Tod und Leben.
Dummerweise redet sie den Hauptcharakter dann ein, das Seelenband würde bewirken, dass einer immer sterben muss, wenn der andere lebt. Das heißt, dass wenn du ihre Erinnerungen so veränderst, dass sie niemals hingerichtet wurde, würde sie wieder dank des Seelenbandes mit Damian leben(Wahrheit), er aber im Ausgleich sterben (Eine Lüge).
Dummerweise hat selbst der große Zauberer Zandalor offensichtlich keine Ahnung vom Seelenband und fällt ebenfalls auf diese Lüge herein.
Du reist also in die Erinnerungen der Toten, um diese zu verändern, damit das Seelenband sie wieder ins Leben zurückruft. Getötet hast du dort niemanden wirklich.