Obwohl wir seinerzeit recht viel über "Life on Mars" geredet haben, fällt mir auf, daß "Ashes to Ashes" ganz unerwähnt geblieben ist. Da ich die Serie letzt angeschaut habe, möchte ich dsa hiermit nachholen.
Viele werden die Mystery-Cop-Serie
"Life on Mars" kennen, in der der Polizist Sam Tyler im Jahre 2006 einen Autounfall erleidet und plötzlich im Jahre 1973 wieder zu sich kommt... und zwei Staffeln lang man seine Abenteuer verfolgt und auch die Frage, ob er im Koma liegt... ob das alles wahr ist... usw.
Eine ganz und gar fantastische Serie - wenn man sie in der BBC-Variante anschaut (auf DVD z.B.) und nicht in der verstümmelten TV-Variante.
Von dieser Serie wurde eine Art Spin-Off gedreht, genannt
"Ashes to Ashes". In der geht es um die Polizeipsychologin Alex Drake, die 2008 von einem schmierigen Kriminellen in den Kopf geschossen wird und - man ahnt es schon - im Jahre 1981 wieder aufwacht!
Diesmal also die 80er... und diesmal nicht Manchester, sondern London. Wie es der Zufall so will, landet sie als Detective Inspector zufällig in der Einheit von DCI Gene Hunt - der vor einem Jahr nach London versetzt wurde, samt der beiden Kollegen Chris und Ray.
Es gibt einige Gründe, warum dies nun kein billiger Abklatsch von "Life on Mars" ist. Zum einen kennt Alex die Geschichte von Sam Tyler (da sie wohl seine Psychologin war) und sagt sich von Anfang an, daß das alles ein Gedankenkonstrukt von ihr ist und sie einfach nur das tun muß, weswegen sie sich selbst in diese Zeit versetzt hat. D.h. das Standing des Hauptcharakters ist ein anderes als noch bei LOM.
Zum anderen natürlich - offensichtlicherweise - haben wir es diesmal mit einer Frau zu tun. Diese wird von der bezaubernden Keeley Hawes gespielt, die mich sehr an Keira Knightley erinnert - nur mit einer gesunden Portion Fleisch auf den Rippen.
Auf jeden Fall sieht sie nicht nur blendend aus in den 80er-Jahren Klamotten und der Dauerwelle (bzw. im Pony der zweiten Staffel), sondern sie spielt ihre Rolle auch mit einer erstaunlichen Leichtigkeit. Dabei kann man nur jedem empfehlen, die Serie im Original anzuschauen, denn die Dame hat eine umwerfende Stimme, die sie auch perfekt kontrollieren kann (nicht umsonst war sie auch mal Lara Crofts Stimme
).
Ein weiterer Unterschied ist, daß der eigentliche Star der Serie - nämlich die Drecksau Gene Hunt - hier noch mehr in den Mittelpunkt gestellt wird. Er hat zahlreiche glorreiche und herrlich fiese Sprüche auf Lager, und sein roter Audi Quattro ist ebenfalls geil. Aber auch über diese archetypschen Gene-Hunt-Dinge hinaus gewinnt der Charakter an Tiefe, was nicht zuletzt auf die sexuelle Spannung zurückzuführen ist, die zwischen ihm und Alex von der ersten Sekunden an entsteht.
Aktuell gibt es zwei Staffeln, wobei die erste Staffel sehr gut und die zweite Staffel sogar noch besser gelungen sind. Allzu viel möchte ich zur Story nicht sagen, aber es ist interessant, daß es eine stetig weiter entwickelte Hintergrundgeschichte gibt. Und das Ende der zweiten Staffel ist herrlich - wenn auch natürlich nicht alle Fragen aufgeklärt werden. Daher hat es mich sehr gefreut zu lesen, daß eine dritte Staffel gedreht werden wird, die wohl 2010 ausgestrahlt werden soll. Diese soll dann die letzte sein und alle offenen Fragen (wohl auch die von LOM) befriedigend beantworten soll(!). Mal schauen...
Da die erste Staffel bei
Amazon UK gerade mal knapp 10 Pfund kostet, würde ich jedem LOM-Fan raten, sich auch A2A zu gönnen. Wobei der Vergleich zu LOM nicht ganz richtig ist, denn abgesehen vom Grundgerüst sind es schon recht unterschiedliche Serien. Für sich alleine betrachtet verdient "Ashes to Ashes" einen eindeutigen Kaufbefehl!
EDIT:
Was ich vergessen habe, sind noch drei Buch-Tips in dem Zusammenhang.
Die ersten beiden sind
The Rules of Modern Policing - 1973 Edition (Life On Mars) und
The Future of Modern Policing: Ashes to Ashes - beide von
Gene Hunt.
Und ein "richtiges" Buch kommt vom Darsteller Gene Hunts, nämlich Philip Glenister:
Things Ain't What They Used to be. Das mag zwar inspiriert sein durch seine Rolle in LOM und A2A, aber da es aus seiner eigenen Feder ist und dem Vernehmen nach sehr witzig sein soll (zumindest wenn man die englischen Bezüge alle versteht), habe ich das Buch vor ein paar Tagen bestellt... mal sehen, ob es über Klolektüre hinausgeht.