Originally Posted by Ddraigfyre

Ich sehe darin eher eine grobe Verfälschung der Vorlage mit latentem Rassismus. Ein schönes "Won't watch"-Kriterium. down


Das ist ja eine weitverbreitete Meinung - was sie aber nicht richtiger macht. Ich kann mich beispielsweise noch gut an die Aufschreie vor allem in Japan erinnern, als Hollywood "Die Geisha" mit überwiegend chinesischen Schauspielerinnen verfilmt hat. Bei den Japanern selbst kann ich das angesichts ihrer traditionellen herzlichen Antipathie gegenüber China ja noch verstehen, aber auch im Rest der Welt gab es Kritik, die meiner Meinung nach einfach nicht angebracht ist.

Fakt ist (in diesem konkreten Beispiel):
1. Es war die Verfilmung eines Buches eines amerikanischen Autors.
2. Es war eine amerikanisch produzierte Verfilmung.
3. Es war eine Big-Budget-Produktion, die darauf angewiesen war, viel Geld einzuspielen, um nicht ein finanzielles Desaster zu werden. Und um das zu erreichen, greift man eben u.a. auf möglichst international bekannte Darsteller zurück. Während das bei den Männern noch einigermaßen ging (etwa mit Ken Watanabe aus "Last Samurai"), gab es damals dummerweise keine einzige japanische Schauspielerin von internationaler Bedeutung (hat sich heute auch nicht groß geändert, abgesehen vielleicht von Chiyaki Kuriyama dank "Kill Bill" und "Battle Royale"). Also hat man auf chinesische Stars zurückgegriffen, die zumindest den anspruchsvolleren Teiles der amerikanischen und europäischen Kinos bekannt sind. Eine völlig logische Konsequenz, die nicht das geringste mit Rassismus zu tun hat!

Zugegeben, bei "The Last Airbender" scheint es extremer zu sein, wenn tatsächlich sogar der ethnische Hintergrund der Protagnoisten geändert wird - dennoch bleibt das alles im Rahmen der kreativen Freiheit der Filmemacher und der unbestreitbaren finanziellen Nöte der Produzenten (und da Regisseur M. Night Shyamalan bekanntlich aus Indien stammt, wird er wohl kaum aus Rassismus lauter Weiße besetzen ...). Man kann vielleicht dem (wohlgemerkt weltweiten) Publikum Rassismus unterstellen, weil es offenbar im allgemeinen das vorzieht, was es bereits kennt. Leider. So gesehen wohl auch eher Xenophobie als Rassismus.
Aber mit Rassismus der Filmemacher hat das sicherlich nichts zu tun. Höchstens mit mangelndem Mut. Aber es ist auch leicht, von der heimischen Couch aus jemandem Feigheit vorzuwerfen, der eine mittlere zweistellige Millionensumme investiert und bei einem Mißerfolg durchaus seine Karriere in der Mülltonne suchen könnte ...

P.S.: Und wenn ich mir mal die Besetzung von "The Last Airbender" anschaue, dann entdecke ich darunter einen Maori, Inder und Südkoreaner.

Last edited by Ralf; 27/08/09 02:34 PM.