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Joined: Mar 2003
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CoralineCoralien basiert auf einem Märchen von Neil Gaiman, ein düsteres Märchen. Das Mädchen Coraline ist mit ihren Eltern in ein neues Haus gezogen. Leider haben sie keine Zeit für Coraline, da sie gerade an einem Buch schreiben, und, was noch schlimmer ist, sie mögen keinen Dreck. Draußem im Dreck zu spielen oder gar im Regen rausgehen ist somit verboten. So kommt es, daß Coraline das Haus erkundet und dabei eine kleine Tür entdeckt, der Zugang zu einer anderen Wirklichkeit. Es scheint der perfekte Ort zu sein, ihre "anderen" Eltern kümmern sich um sie und überhaupt ist alles viel toller. Soviel zur Geschichte, mehr wird nicht verraten. Nur soviel, es wird düster und geht teilweise Richtung Horror für mein Befinden. Inszeniert wurde der Film aus einer Mischung zwischen Stop-Motion mit Puppen und CGI-Effekte, die aber nie auffallen. Das eine BlueBox eingesetzt wurde, habe ich erst nach dem Abspann erfahren. Dann wird nämlich gezeigt, wie sie eine kleine Szene gedreht haben. Wer nichts mit Stop-Motion Filmen anfangen kann, der wird auch mit diesem Film nicht glücklich. Fans von "Nightmare before Christmas" oder "Coprse Bride" sollten allein wegen der Technik reingehen. Wer in der Nähe eines 3D Kinos wohnt, kann den Film auch in 3D genießen. Er funktioniert aber auch so hervorragend. Man merkt zwar an, daß einige Szenen wohl wegen 3D in dieser oder jener Kamerastellung gedreht worden ist, aber mir ist nur bei einem einzigen Bildschnitt aufgefallen, daß diese nur wegen dem 3D eingesetzt worden ist und das noch bei einer belanglosen. Coraline geht in der Wohnung rum und hält was in der Hand - Schnitt andere Kamerastellung, aber weiterhin Totale und keine Änderung Schauplatzes - der Gegensatnd wird wohl in 3D gezeigt - Schnitt Dieser Schnitt ist mir deswegen so negativ aufgefallen, weil man einen Schnitt von Totale auf Totale ohne großen Änderung des eigentlichen Bildes nie machen würde. Die Handlung spielt sich größtenteils nur im und um das Haus ab. Selbst die Nachbarn wohnen im gleichen Haus, sie sind aber klar abgetrennt von Carolines Wohnung, da sie nur von außerhalb zu erreichen sind. Trotz dieser räunlichen Beschränkung war der Film zum Ende hin fast schon zu kurz. Schlußendlich ist der Film ein schön-düsteres Märchen, von dem man sich einfach verzaubern lassen sollte. Für Fans von Stop-Motion sowieso ein Muß und für alle anderen eine Empfehlung. Nur sollte man nicht den Fehler machen, weitere Rezessionen zu lesen. Was ich da jetzt im nachhinein gelesen habe, stimmt zwar irgendwo, aber die Erwartungshaltung wird in meinen Augen zu groß, als das der Film sie dann noch erfüllen könnte. 3/4PS: Die Katze ist für mich eine der häßlichsten, die ich je gesehen habe.
Last edited by Rei; 21/08/09 11:34 AM.
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Joined: Mar 2003
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Hallo Rei, sehr schön, daß Du Dich hier nun auch beteiligst. Und dann gleich noch mit so einem interessanten Film. Von "Coraline" hab´ ich neulich nachts mal das Making Of gesehen und fand´s schon recht nett. Stop-Motion ist zwar - vor dem Hintergrund moderner CGI- und Animationstechniken - eigentlich nicht soo mein Fall. Aber es ist mir natürlich bekannt, ebenso wie die beiden vorzüglichen, von Dir genannten Beispiele aus Genie Tim Burtons "Feder". Und ich kann die Kunst dahinter respektieren. Das ist auch gleichzeitig das Problem: Aufgrund jener Werke sind Stop-Motion scheinbar ein wenig auf das Horror-Genre und solche eher morbiden Themen samt entsprechender Coloration festgelegt. Interessant, wie "Coraline" an der Stelle ein wenig einen anderen Weg geht und mit seinen teils kräftigen bis grellen Farben, wie sie auch in Deinem Coverbild so schön zur Geltung kommen , das düstere Thema durch den Kontrast fast noch mehr herausstellen. Na, mal sehen. Vielleicht schau ich ihn mir tatsächlich mal wieder im Kino an. Hängt auch davon ab, ob die Story einen nachhaltigeren Reiz bietet. (3D ist dabei eher irrelevant für mich ) Danke für die nette Zusammenfassung! Ragon, der morbide Magier
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Joined: Mar 2003
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Da ich nicht oft ins Kino gehe, 1mal im Jahr ist schon viel bei mir, sieht man mich hier eben nicht oft. Ob man diesen Film im Kino sehen muß, glaub ich nicht. Der Film funktioniert sicherlich auch auf dem Fernseher (der Film Piratenbraut dagegen funktioniert nicht auf dem Fernseher meiner Meinung). Allerdings wurde der Film bei uns erstens in einem kleineren Kinosaal gezeigt und zweitens ist das Kino hier sowieso nicht gerade toll. In einem moderneren Kino sieht es da wohl anders aus. Ob die Story einen nachhaltigen Reiz bietet? Puh keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen. Es gibt aber auch keine Logikfehler, keine Handlungslöcher und keine langatmige Szenen, trotz einer Laufzeit von 100min. Wie gesagt, der Film ist sogar schon fast zu kurz. Falls du ihn im Kino sehen möchtest, solltest du dich eventuell beeilen. Bei uns läuft er pro Tag nur noch einmal nachmittags und bei mir waren auch nicht viele Zuschauer, ganze 7. Würde mich wundern, wenn der noch eine weitere Woche hier aufgeführt wird.
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Joined: Mar 2003
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In den 3D-Kinos wird er sicherlich noch eine Weile laufen - weiß natürlich nicht, ob Ragon eines in der Nähe hat und bereit ist, den Aufpreis zu zahlen. Ich bin es in dem Fall nicht. Der Film ist zwar interessant und hat auch allgemein gute bis sehr gute Kritiken bekommen, aber ich warte lieber auf die TV-Ausstrahlung.
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Man muß ihn ja nicht in 3D schauen.
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Joined: Mar 2003
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Aber wenn er nur in 3D-Kinos länger läuft, dann hat man wohl keine andere Wahl (außer gar nicht schauen) ...
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Ich hatte die Gelegenheit, Coraline in Englisch zu sehen und (zum Glück) ohne 3D und muss sagen, der Film ist echt wundervoll! Ein wunderschönes Märchen - meiner Meinung nach eher für Erwachsene als für Kinder.
Der Film ist in der Tat fast schon zu kurz.
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Joined: Mar 2003
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Okay, dafür konnte ich dann doch nicht bis nach dem Fantasy Filmfest warten: INGLOURIOUS BASTERDS:"Es war einmal ... im von den Nazis besetzten Frankreich". So beginnt Quentin Tarantinos Weltkriegs-Märchen "Inglourious Basterds" (sic!) und das ist durchaus bezeichnend. Denn die Geschichte, die uns Tarantino hier präsentiert, schert sich vollkommen bewußt einen absoluten Dreck um historische oder politische Korrektheit. "Hostel"-Regisseur Eli Roth, der einen der titelgebenden jüdischen Nazijäger hinter den feindlichen Linien spielt, hat den Film mehrfach als "jüdischen Racheporno" bezeichnet. Und ja, auch das trifft es ganz gut, lenkt die Erwartungen aber dennoch in eine ziemlich falsche Richtung. Denn natürlich ist es so, daß, wenn der Mann, zu dessen Gesamtwerk so gewalthaltige Filme wie "Reservoir Dogs", "Pulp Fiction" oder "Kill Bill" zählen, ankündigt, einen Film zu drehen, der im 2. Weltkrieg spielt und auch noch (bis auf die eingebauten "Rechtschreibfehler") den Titel eines obskuren italienischen Naziploitation-Actioners übernimmt, jeder ein Resultat erwartet, in dem es nur so vor Blut spritzt. Doch wenn Tarantino etwas schon immer konnte, dann war es das Konterkarieren von Erwartungshaltungen. Und das demonstriert er hier in fast vollkommener Perfektion. Denn "Inglorious Basterds" ist im Grunde genommen ein ausgesprochen dialoglastiges Psychodrama von beinahe shakespear´schen Ausmaßen! Natürlich gibt es auch Gewalt, aber die ist vergleichsweise rar gesät - dafür geraten diese gelegentlichen Gewalt-Eruptionen aber umso drastischer und lassen mich verwundert fragen, wie zum Teufel die FSK diesen Film ab 16 Jahren freigeben konnte? Ein Computerspiel mit solchen Szenen wäre innerhalb 24 Stunden nach Erscheinen indiziert, wenn nicht gar beschlagnahmt ... Aber zurück zum Wesentlichen - und das Wesentliche für das Funktionieren eines dialoglastigen Filmes sind natürlich zwei Dinge: die Qualität der Dialoge und die Qualität der Schauspieler. Erfreulicherweise ist in diesem Fall beides ausgezeichnet! Tarantinos Dialoge strotzen nur so von dem von ihm gewohnten schwarzen Humor, kommen aber auch hinterhältig-intelligent daher, gerade in den zahlreichen "Duell-Situationen", die passend mit Musik von Ennio Morricone unterlegt sind. Zudem hat kein geringerer als Tom Tykwer dafür gesorgt, daß auch die deutschen Dialoge überzeugen. Und die Schauspieler überzeugen fast ausnahmslos ausgezeichnet. Zwar ist das insofern noch nicht allzu vielsagend, als es aufgrund der episodischen Struktur des in fünf Kapitel unterteilten Filmes etliche Figuren gibt, die leider zu kurz kommen und daher auch ihren Darstellern nicht allzu viel Können abverlangen (das trifft etwa auf die Rollen von Til Schweiger, Michael Fassbender und Christian Berkel zu und selbst auf die von Brad Pitt als Anführer der Basterds). Aber es gibt doch noch genügend Figuren, die ausgefeilt genug sind und auch genügend Screentime zur Verfügung gestellt bekommen, um zu glänzen. Allen voran trifft das natürlich auf den österreichischen ehemaligen Roy Black-Darsteller Christoph Waltz zu, der für seine überragende Darstellung des brillant geschriebenen Nazijägers Hans Landa bereits mit dem Darstellerpreis in Cannes belohnt wurde und auch als sicherer Kandidat für eine OSCAR-Nominierung im kommenden Jahr gilt. Die Art und Weise, wie er diese erstaunlich vielschichtige Figur zu diabolischem und doch gleichzeitig beinahe charmantem Leben erweckt, ist wahrlich sehenswert und läßt einen völlig vergessen, daß die Rolle ursprünglich an keinen geringeren als Leonardo DiCaprio gehen sollte (Tarantino wollte dann aber doch einen deutschsprachigen Darsteller). Ähnlich starke Leistungen liefern auch ab: Mélanie Laurent als französische Kino-Besitzerin Shosanna, deren gesamte Familie von Landas Leuten umgebracht wurde; Daniel Brühl als "deutscher Sergeant York", der Shosanna Avancen macht; Diane Krüger, die als Filmdiva Bridget von Hammersmark (keine Ahnung, wie Tarantino auf DEN Namen kam ...) in ihren bisherigen Rollen ungeahnte Fähigkeiten offenbart; und August Diehl als gefährlich scharfsinniger Nazi-Offizier. Dazu kommen natürlich die üblichen Tarantino-Zutaten: Ein gelungener Soundtrack (wenn auch diesmal genrebedingt ohne ganz große Song-Entdeckungen) und Unmengen an Filmzitaten und -anspielungen. Gerade letzteres ist diesmal ein besonderes Vergnügen für Cineasten, denn neben der eher offensichtlichen Anspielungen auf "Men on a Mission"-Klassiker wie "Das dreckige Dutzend" konzentriert er sich vor allem auf die deutsche Stummfilmära. Das bedeutet natürlich auch, daß mindestens 90% der Zuschauer nicht mal einen Bruchteil dieser Anspielungen verstehen und auch ich habe sicherlich höchstens die Hälfte entdeckt - aber faszinierend ist es dennoch, über welch unglaubliches Geek-Filmwissen über scheinbar alle Epochen und Länder hinweg Tarantino verfügt und wie er es immer wieder schafft, dieses Wissen in seinen Filmen unterzubringen, ohne daß es aufgesetzt wirkt (zumindest meistens). Und wer hätte je erwartet, daß einmal Winnetou in einem Tarantino-Film erwähnt werden würde? Fazit: "Inglourious Basterds" ist ein toller Film, meiner Meinung nach Tarantinos bester seit dem oft unterschätzten "Jackie Brown" - mindestens. Allerdings merkt man eben auch, daß die Geschichte ursprünglich als Mini-Serie á la "Band of Brothers" konzipiert war und deshalb viele Ideen und vor allem Charaktere nicht ihr volles Potential entfalten können. Allerdings hat Tarantino gesagt, daß er erwägt, ein Prequel zu drehen und angesichts der sehr erfolgreichen weltweiten Kinostarts der "Basterds" (in den USA war es Tarantinos erfolgreichstes Startwochenende überhaupt, wenngleich nicht inflationsbereinigt) dürfte dieses Vorhaben nicht unwahrscheinlicher geworden sein. Das vorliegende Zweieinhalb-Stunden-Werk jedenfalls zeigt, daß Tarantino es immer noch drauf hat. 9 Punkte. P.S.: Kuriosum am Rande: Da schafft es Tarantino doch tatsächlich, dem bekannt Untertitel-aversen US-Publikum einen Film unterzujubeln, in dem nur zu vielleicht 20% Englisch gesprochen wird. Denn ihm war es wichtig, daß - anders als bei den meisten Hollywood-Kriegsfilmen - alle Schauspieler "ihre" Sprache sprechen. Und da überwiegend in den "Basterds" eben Deutsch und Französisch. Umso erstaunlicher, daß das US-Publikum sich offenbar nicht daran stört. Umso peinlicher, daß wir in Deutschland allen Ernstes eine halb-synchronisierte Version geboten bekommen, in der zwar die (umfangreichen) französisch-sprachigen und (seltenen) italienisch-sprachigen Passagen im Original belassen und untertitelt wurden, idiotischerweise aber die wie erwähnt nicht mal allzu zahlreichen englisch-sprachigen Szenen synchronisiert wurden (was uns u.a. um das Vergnügen bringt, Samuel L. Jackson als Erzähler zu hören). Edit: Es ist in den USA sogar doch auch inflationsbereinigt Tarantinos bestes Startwochenende überhaupt gewesen!
Last edited by Ralf; 25/08/09 05:38 PM.
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Meine Schwester sieht sich das heute Abend auch an - bin mal gespannt, was sie dazu sagt.
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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Ehrlich gesagt: Wenn sie dir auch nur ein bißchen ähnelt, glaube ich nicht, daß sie viel mit ihm wird anfangen können ...
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Joined: Mar 2003
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Tut sie ja auch nicht. Erste Bemerkung: "Cool." Und: "Tarantino eben". Mehr konnte ich nich nicht aus ihr herausbekommen.
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Hmm ... da scheinen wirklich nicht viele geschwisterliche Ähnlichkeiten vorhanden zu sein. Ist bei mir und meiner Schwester aber ähnlich.
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Sagt mal, haben wir Dreierbande aus dem geistigen `Quattuorumvirat´ alle Schwestern, oder was?! Ragon, der große Brudermagier
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Meine ersten beiden Fantasy Filmfest-Kritiken: MOON:Irgendwann in der wohl relativ nahen Zukunft hat die Erde das Problem der Energieversorgung gelöst - man hat nämlich entdeckt, daß es auf dem Mond eine hocheffiziente Energieform gibt, die man abbauen und zur Erde transportieren kann (da ich den Film auf Englisch gesehen habe, habe ich von den Einzelheiten vermutlich noch weniger verstanden als ich es auf Deutsch hätte, wenn das ganze also unlogisch klingt, liegt es vermutlich an mir - es hat aber jedenfalls irgendwas mit Helium-3 zu tun). Die Abbaumaschinerie wird von nur einem einzigen Astronauten namens Sam Bell (Sam Rockwell) überwacht, der einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Unterstützt wird er von Roboter GERTY (gesprochen von Kevin Spacey). Zwei Wochen vor seiner Rückkehr zur Erde erleidet Sam jedoch einen Unfall und als er wieder zu Bewußtsein kommt, geschehen seltsame Dinge, die ihn an seinem Verstand zweifeln lassen ... Regisseur Duncan Jones (der Sohn von David Bowie!) wollte, daß endlich mal wieder einer jener klassischen 70er/80er Jahre-"Arbeiter"-Science-Fiction-Filme ins Kino kommt - also hat er einen gedreht, der sich hervorragend in die Reihe der von ihm konkret genannten Vorbilder "Outland", "Silent Running" und "Alien" (der Teil VOR dem Alien ) einfügt. Auch an Kubricks "2001" erinnert vieles. Mehr möchte inhaltlich auch gar nicht verraten, da das ohne Spoiler nicht möglich wäre. Es ist jedenfalls ein intelligenter Sci-Fi-Film ohne viel Action, aber dafür mit Tiefgang. Und "Moon" ist eine One-Man-Show des stark aufspielenden Rockwell. Dazu kommt eine wieder mal hervorragende Musik von Clint Mansell ("The Fountain"). Optisch merkt man "Moon" allerdings doch ein wenig das geringe Budget an. Die Innenräume sind zwar überzeugend gestaltet und erinnern wiederum an die genannten Vorbilder aus den 70er und 80er Jahren, die Außenaufnahmen auf dem Mond sind aber doch recht deutlich als reine Modellaufnahmen zu erkennen. Wirklich stören tut das allerdings auch nicht. Fazit: "Moon" ist ein schöner Retro-SF-Film, der zum Mitdenken und Rätseln verleitet - allerdings auch nicht ganz so spektakulär oder komplex ist, wie es die vielen Super-Kritiken glauben machen. Ein guter Film ist er aber auf jeden Fall. 8 Punkte. THIRST - DURST:Sang-Hyeon ist ein katholischer Priester in Südkorea. Durch die Teilnahme an einem medizinischen Experiment - bei dem er einziger Überlebender ist - wird er jedoch zum Vampir! Fortan bemüht er sich verzweifelt, die Gefühle und das Verlangen, das der Vampirismus in ihm weckt, mit seiner Berufung als Priester in Einklang zu bringen. Es gelingt ihm mit Müh´ und Not, bis er zufällig auf eine unglücklich verheiratete Jugendfreundin trifft ... Wenn "Oldboy"-Regisseur Park Chan-wook einen mehr als zweistündigen Vampirfilm dreht, dann erwartet man jede Menge Action und genial-verrückte Drehbuch-Einfälle. Nun, letztere gibt es in der Tat einige, Action dagegen überraschend wenig. Park nutzt die Vampir-Storyline über weite Teile der Geschichte hinweg vor allem als Metapher, weshalb "Thirst" lange Zeit eher wie ein - überraschend humorvolles - Beziehungsdrama denn wie ein Vampirfilm wirkt (was vielleicht daran liegt, daß im Abspann Émile Zolas "Therese Raquin" als Inspirationsquelle genannt wird. Leider ist der Beziehungsteil in der Tat sehr lange und mitunter auch arg übertrieben geraten, weshalb sich bei mir irgendwann ziemliche Langeweile eingestellt hat. Gelindert nur durch die wirklich tolle Hauptdarstellerin Kim Ok-vin. Glücklicherweise schließt Park seinen Film jedoch mit einer sehr gelungenen letzten halben Stunde ab, in der das Tempo deutlich angezogen wird, das Vampir-Thema endlich stark zum Tragen kommt und schließlich auch poetisch zum Abschluß gebracht wird - auch hier untermalt von einem sehr schönen Soundtrack. Fazit: "Thirst" ist ein Film mit vielen Höhen und Tiefen. Dank der finalen 30 Minuten rettet er sich noch auf ein "gutes" Niveau. 7 Punkte.
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Joined: Mar 2003
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... MOON:... - also hat er einen gedreht, der sich hervorragend in die Reihe ... und "Alien" (der Teil VOR dem Alien ) einfügt. ... Entschuldigung bitte, aber der war jetzt fies. Es mag ja an den fröhlichen zwei Weißbier liegen, die ich nach körperlichen Anstrengungen gerade intus habe,... aber es erschließt sich mir gerade überhaupt nicht: Was für einen Teil der "Alien"-Sage gibt es, vor dem in dem das Alien erstmals auftaucht!? Oder laß es mich anders, vielleicht ein wenig griffiger, prägnanter und evtl. allgemeinverständlicher formulieren: HÄÄÄÄÄÄ !?!?!?!? Ragon, der abgefüllte Alien-Magier P.S.: So, ich muß jetzt mal `nen Liter Milch holen gehen - zur `Entgiftung´.
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Joined: Mar 2003
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Ragon: Ich glaube Ralf meint den Teil im Film "Alien", der vor dem ersten Auftauchen des eigentlichen Aliens (in selbigem Film) spielt, nicht einen anderen Film.
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Joined: Mar 2003
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Gut. Mit meiner wiedererlangten geistigen Kapazität, stelle ich fest: Du hast höchstwahrscheinlich recht. Also der Part von "Alien", der sich mehr mit dem Crew-Leben und der Expedition zu dem Planeten beschäftigt wäre vergleichbar mit "Silent Running" et al. und eben auch dem aktuellen "Moon". Bis dann eben das Alien alles auf den Kopf stellt. Vielen Dank für die Aufklärung, Ragon
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Joined: Mar 2003
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Also der Part von "Alien", der sich mehr mit dem Crew-Leben und der Expedition zu dem Planeten beschäftigt wäre vergleichbar mit "Silent Running" et al. und eben auch dem aktuellen "Moon".
Ganz genau so isses. P.S.: Ich kann jetzt schon verraten, daß mein heutiges Programm (ebenfalls zwei Filme) noch deutlich erfolgreicher war als das gestrige - auch wenn es sich diesmal um deutlich mainstreamigere Werke handelt. Rezensionen folgen morgen.
Last edited by Ralf; 29/08/09 06:03 PM.
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LOFT:Architekt Vincent (Filip Peeters) hat eine prima Idee: In einem neuen, von ihm entworfenen Hochhaus reserviert er ein Loft, das ihm und seinen vier besten Freunden (alle so um die 40 Jahre und verheiratet) als Liebesnest á la Hitchcocks "Das Apartment" dienen soll. Das geht solange gut, bis einer der fünf eines Tages eine gräßlich zugerichtete weibliche Leiche (umwerfend schön: Marie Vinck) im Loft findet! Die Freunde versammeln sich im Loft, diskutieren, was zu tun ist (ein Gang zur Polizei würde immerhin bedeuten, daß ihre Frauen von der ganzen Loft-Geschichte erfahren) und vor allem, wer für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist. Ist einer von ihnen der Mörder? Oder versucht jemand, sie reinzulegen? Haben gar ihre Frauen ihr Geheimnis entdeckt und rächen sich auf diese Weise? "Loft" ist der erste Film des belgischen Regisseurs Erik van Looy seit seinem sehr gelungenen Thriller "Mörder ohne Erinnerung" vor sechs Jahren. Wieder handelt es sich um einen Thriller, diesmal jedoch stehen anstatt eines überlebensgroßen Protagonisten und ziemlich Action das Zusammenspiel der fünf Hauptdarsteller und eine äußerst verschachelte, nur langsam in Rückblenden aufgedröselte Handlung im Zentrum des Geschehens. Sehr lobenswert ist dabei, wie schnell es van Looy gelingt, alle fünf Hauptfiguren dem Publikum nahezubringen und ihnen auch noch sukzessive immer weitere Facetten zu entlocken. Diese sehr hohe Zugänglichkeit wird zwar auch durch eine gewisse Schablonenhaftigkeit der Charaktere erkauft, die aber angesichts der sehr spannenden Handlung und der Charakterentwicklung absolut zu vernachlässigen ist. Die mir bis auf "Mörder ohne Erinnerung"-Hauptdarsteller Jan Decleir - der diesmal eine Nebenrolle spielt - unbekannten belgischen Darsteller machen ihre Sache sehr gut, der Look des Films überzeugt ebenfalls und die nicht unbedingt melodiöse, aber atmosphärisch passend bedrohlich an- und abschwellende Musik von Wolfram de Marco unterstützt die Reminiszenzen an Hitchcock. Lange Zeit dachte ich tatsächlich (und ziemlich fassungslos ), daß ausgerechnet ein belgischer Film endlich mein erster 10er im Kino-Jahr 2009 werden würde - doch für die absolute Höchstwertung ist die Auflösung der Story dann doch etwas zu konstruiert. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt. 9 Punkte. P.S.: Das belgische (beziehungsweise flämische) Wort für "Arschloch" (zumindest wurde es so in den Untertiteln übersetzt) klingt sehr witzig - sowas wie "Chlodsack". Überhaupt war ich überrascht, wie sehr das Flämische dem Deutschen ähnelt. Das Gesagte war sogar so gut zu verstehen, daß man genau wußte, wo die Untertitel ein wenig freier übersetzt waren oder etwas ausließen ... DISTRICT 13: ULTIMATUM:Nach den Geschehnissen im Vorgänger "District 13" hat sich die Lage im Pariser Problemdistrikt D13 etwas beruhigt. Es herrscht so etwas wie Waffenstillstand zwischen der Staatsmacht (die sich einfach aus dem Viertel raushält) und der überwiegend aus Franzosen mit Migrationshintergrund bestehenden Bevölkerung. Solange, bis ein Polizeiwagen, der sich in D13 hineinwagt, vor laufender Kamera von Gangstern durchlöchert wird. Doch D13-Bewohner Leito (David Belle), einer der beiden Helden des Vorgängers, wird ein anderes, mit einem Handy aufgenommenes Video zugespielt, das belegt, daß es sich um eine von einem hochrangigen General und seiner Spezialeinheit ausgeheckte Falle handelt, die ihnen die Zustimmung des Präsidenten zur radikalen Säuberung von D13 bringen soll. Nur Leito und sein Polizisten-Freund Damien Tomaso (der zweite Held aus "District 13") können die Katastrophe noch verhindern ... Selbstverständlich ist das Verschwörungsszenarion von "District 13: Ultimatum" ebenso wie der Rettungsplan der beiden Helden genauso absurd wie im ersten Film. Das dürfte aber wohl Absicht des Drehbuch-Autors Luc Besson gewesen sein, denn so sollte jedem Zuschauer sofort klar sein, daß es hier nicht um eine ausgeklügelte Handlung, um Glaubwürdigkeit oder auch nur rudimentäre Ansätze von Logik geht. "District 13: Ultimatum" ist das Paradebeispiel eines genußvoll übertriebenen "Brain out! Entertainment on!"-Action-Films. Und als solcher ist er meiner Meinung nach sogar deutlich besser als der erste Teil, der zumindest zu Beginn noch etwas ernsthafter daherkam (was nicht wirklich funktionierte) und vor allem eine Weile brauchte, um die freundschaftliche Beziehung zwischen Leito und Damien zu etablieren. Das ist hier nicht nötig, stattdessen geht es gleich in medias res. Und die Mischung aus spektakulärer Kampfkunst (Damien) und atemberaubende Verfolgungsjagden ermöglichender Akrobatik des Parkour-Erfinders David Belle als Leito macht wieder richtig viel Spaß! Man fühlt sich glatt an Jackie Chan zu seinen allerbesten Zeiten erinnert, bloß eben geteilt durch zwei (was in diesem Fall aber wohlgemerkt nicht in einem halb so guten Ergebnis resultiert ). Passend zur momentan wieder sehr aktuellen Thematik zeigt sich zudem, daß Luc Besson eine ähnliche Meinung zu Rassismus hat wie wir - denn sein Drehbuch sorgt dafür, daß am Ende asiatische, arabische, afrikanische, italienische und deutsche Gangs zusammenarbeiten, um die Verschwörung aufzudecken. Wie gesagt: Das ist natürlich absolut hanebüchen und die Charaktere sind wahrlich nur (bewußte) Klischee-Abziehbilder. Aber gerade das sorgte im Publikum zurecht für die meisten (durchaus selbstironischen) Lacher, gerade beim präsentierten deutschen Obergangster (Karl the Skin, wird aber nicht von einem Deutschen gespielt). Einziger größerer Kritikpunkt: Die hübsche Hauptdarstellerin der ersten Teils und Schwester von Leito, Dany Verissimo, ist leider diesmal nicht dabei. Obwohl sie bei der IMDB sogar angegeben wird. Also entweder ein Fehler dort oder ein Cameo, das ich übersehen habe - oder das gleich ganz zu Beginn kam, denn aufgrund einer Verspätung des "Loft"-Screenings habe ich den leider verpaßt. Fazit: Innerhalb des Genres eine echte und dazu noch märchenhaft politisch korrekte Spaßgranate und nun wohl meine neue Lieblingsreihe von Luc Besson ("Transporter", "Taxi"). 8,5 Punkte. Achja, und jede Menge wenig subtile, dafür um so gehässigere Anspielungen auf George W. Bushs Irak-Feldzug gibt es auch (u.a. eine Sölderfirma namens Harriburton ...). Jaja, Franzosen können ganz schön nachtragend sein. P.S.: Apropos multikulturell, das wird beim FFF auch schön unterstützt. Was habe ich bisher gesehen? Je einen Film aus Großbritannien, Südkorea, Belgien und Frankreich. Heute abend folgt ein chinesischer. Morgen dann wahrscheinlich ein japanischer, ein amerikanischer und ein irischer. Schön, dieses Durcheinander.
Last edited by Ralf; 30/08/09 10:28 PM.
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Joined: Mar 2003
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District 13 bot eine der coolsten Verfolgungsjagden, die ich kenne, und davon gibt's jetzt einen Nachfolger? Exzellent! Der Film war bestimmt auch Inspiration fuer das Spiel "Mirror's Edge", oder?
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