Originally Posted by AlrikFassbauer
Ich finde es nur immer wieder lustig, daß Ralf gerade *die* Filme ausläßt, die *mich* interessieren, und umgekehrt ! delight


Da würde mich natürlich interessieren, welche Filme aus dem FFF-Programm DICH interessieren? Im übrigen werde ich auch Ddraiggy wieder mal enttäuschen müssen, da ich "Sky Crawlers" aufgrund seines Nachmittags-Screenings leider nicht schaffen werde, wie mir mein Terminkalender verraten hat ... wink

Geschafft habe ich dafür gestern:

K-20: LEGEND OF THE MASK:

In der Welt von "K-20" hat der 2. Weltkrieg nie stattgefunden, was u.a. darin resultiert hat, daß bei sämtlichen japanischen Polizei-Vehikeln neben der japanischen Bezeichnung auch auf Deutsch "Polizei" drauf steht. grin Wichtiger für die Handlung ist allerdings, daß dieses alternative Japan ein extremes Klassensystem entwickelt hat, praktisch ohne jede Auf- oder Abstiegsmöglichkeit. Einer der wenigen öffentlichen Rebellen ist ein maskierter Mann namens K-20, der einzigartige Artefakte von den Reichen stiehlt. Allerdings ist er nicht wirklich ein edelmütiger Robin Hood, wie der arme Zirkusakrobat Heikichi (Takeshi Kaneshiro aus "House of Flying Daggers", "The Warlords" und "Red Cliff") zu seinem Leidwesen feststellen muß, als er von K-20 in Falle gelockt wird, in dessen Folge die Polizei um Baron Akechi IHN als K-20 festnimmt. Doch Heikichi kann fliehen und will seinen Namen wieder reinwaschen ...

"K-20" ist ein sehr unterhaltsamer Abenteuerfilm, der sich reichhaltig bei Hollywood-Vorbildern wie "Batman" oder "Prestige" bedient und diese Elemente mit einer für japanische Filme nicht untypischen alternativen Historie verknüpft (wodurch unübersehbar auch noch ein bißchen wenig subtile Gesellschaftskritik geübt wird). Dabei nimmt sich der Film niemals allzu ernst, er will vor allem unterhalten. Und das gelingt ihm mit amüsanten und liebenswerten Akteuren wie Heikichi, seinem Mentor Genji (Jun Kunimura) und Baron Akechis künftiger Frau Yoko (Takako Matsu). Es gelingt ihm auch mit viel Dialogwitz, ausgefallenem Design und gut choreographierten Action-Sequenzen.
Daß dabei die Handlung recht schlicht ausfällt, läßt sich verschmerzen - ärgerlich fand ich dagegen, daß die Möglichkeiten des "alternate history"-Szenarios weitgehend ignoriert wurden. Würde der Film in der Realität spielen, würde er fast genauso gut funktionieren. Da gibt es für eine mögliche Fortsetzung jedenfalls noch viel Verbesserungs-Spielraum. Und nach einer Fortsetzung schreit "K-20" regelrecht. Nicht, weil er mit einem Cliffhanger enden würde, zum Glück. Sondern weil der ganze Film wie die Einführung in ein neues Abenteuer-Franchise wirkt. Allerdings habe ich leider keine Ahnung, ob der Film in Asien erfolgreich genug lief, um eine Fortsetzung zu ermöglichen.

Als Stand-Alone ist "K-20: Legend of the Mask" jedenfalls schlicht gute Abenteuer-Unterhaltung mit viel Humor. Nicht mehr, nicht weniger. 7,5 Punkte.

TRICK ´R TREAT:

Wenn schon Fantasy Filmfest, dann sollte man auch wenigstens einen klassischen Horrorfilm anschauen. "Trick ´r Treat" ist ein solcher klassischer Horrorfilm - fast schon ein wenig zu klassisch, allerdings mit einer interessanten Veröffentlichungsgeschichte. Denn in den USA hat es "Trick ´r Treat" trotz fast durchgehend positiver bis euphorischer Vorab-Kritiken und Publikumsreaktionen bei Festival- und Test-Screenings nie ins Kino geschafft! Keiner weiß wirklich, was da schief lief, daß es nicht mal zu einem Halloween-Start dieses Halloween-Horrorfilms langte, wo doch jedes Jahr mehrere Horrorfilme zu diesem symbolträchtigen Termin starten, von denen die allermeisten deutlich schlechter sind als "Trick ´r Treat". Jedenfalls wurde der Film zum Direct-to-DVD-Release und in Deutschland wird es genauso laufen. Abgesehen eben von diesen Screenings im Rahmen des Fantasy Filmfests - wo der Film ähnlich wie in den USA und wie zum Hohn ob der Anti-Kino-Entscheidung des Verleihers gut ankommt ...

Inhaltlich muß man eigentlich nicht viele Worte verlieren. "Trick ´r Treat" erzählt (mehr oder weniger) vier Episoden, die allesamt innerhalb einer Halloween-Nacht stattfinden und lose miteinander verknüpft sind. In der ersten geht es um einen Grundschullehrer (stark: Dylan Baker) mit eigener, ungewöhnlicher Halloween-Tradition. In der zweiten um eine Gruppe von Kindern, die einer urbanen Legende nachgehen. In der dritten um eine Gruppe junger Frauen (darunter Anna Paquin) auf der Suche nach ein bißchen Spaß. Und in der vierten Episode steht ein alter, verbitterter Mann (Brian Cox) im Zentrum, der einen seltsamen ungebetenen Halloween-Besucher bekommt.
Von diesen vier Hauptepisoden (es gibt noch einen Prolog und ein paar kleine Nebenstränge) sind zwei vorhersehbar und zwei originell. Unterhaltsam sind aber eigentlich alle geraten, wenn auch - erwartungsgemäß - nicht immer logisch. Negativer wirkt sich das Fehlen einer richtigen Handlung oder einer konkreten Erklärung für die Vorfälle aus. Die Erklärung soll wohl schlicht "Ist halt Halloween!" sein (okay, ein paar schüchterne Ansätze, die darüber hinaus gehen, gibt es schon), aber das finde ich dann doch ein klein wenig dünn.

Insgesamt ein spaßiger Horror-Comedy-Partyfilm, der mit Sicherheit am meisten Spaß macht, wenn man ihn mit Gleichgesinnten anschaut. Ich vermute, Alkohol kann auch nicht schaden. wink 7 Punkte.

Ach, und extra für Ragon und um mein Image aufrechtzuerhalten mal wieder ein kleiner Macho-Spruch: Bei Anna Paquin im Rotkäppchen-Kostüm möchte ich auch mal Böser Wolf sein ... grin
(daß der Spruch in diesem Fall aber gar nicht so mies ist wie er klingt, kann nur verstehen, wer sich den Film anschaut :hihi: )