Mein Abschluß-Tag beim Fantasyfilmfest:

THE TOURNAMENT:

Alle sieben Jahre findet ein geheimes Turnier statt. Die 30 besten Auftragskiller der Welt treten gegeneinander um ein Preisgeld von 10 Millionen Dollar an, das nur der einzige Überlebende erhält. Zudem vergnügen sich die Reichen und Mächtigen, indem sie über Kameras alles verfolgen und lebhaft Wetten auf den Ausgang plazieren. Doch diesmal, Austragungsort ist Middlesbrough in England (weil es da ja schon von Haus aus viele Überwachungskameras gibt grin ), läuft etwas anders: Ein Teilnehmer schneidet sich den Chip - der jedem Wettkämpfer implantiert wurde, damit sie stets für das Publikum wie auch für die anderen Teilnehmer im Blickfeld bleiben - heraus und wirft ihn in einem Lokal in eine Kaffeekanne. Dummerweise trinkt ausgerechnet der heruntergekommene Father Macavoy (Robert Carlyle) diesen Kaffee samt Chip aus - und wird kurzerhand als zusätzlicher Spieler "rekrutiert". Nur die chinesische Attentäterin Lai Lai Zhen (Kelly Hu) hilft ihm, am Leben zu bleiben ...

Jetzt mal ehrlich: Die Idee, einen klassischen Action-Turnier-Plot mit der zusätzlichen Zutat eines Priesters als unfreiwilligem Teilnehmer zu würzen, ist schlicht brillant! Und einer der Gründe, warum "The Tournament" im Gegensatz zu so vielen vergleichbaren Filmen einwandfrei funktioniert.
Lustigerweise habe ich erst vor ein paar Wochen im TV "Dead or Alive" gesehen, ein Film, der im Grunde die gleiche Grundkonstellation aufweist. Auch "Dead or Alive" hat mir etwa eine halbe Stunde lang Spaß gemacht, ehe er sich zulasten des eigentlichen Turniers in einer klischeehaften und langweiligen Verschwörungsstory sowie nervigen Tändeleien der Wettkämpfer verhedderte und deshalb immer schlechter wurde.
Den Fehler begeht "The Tournament" nicht. Okay, auch hier gibt es eine eigentlich ganz ähnliche Verschwörungsgeschichte, allerdings spielt die nur in den letzten 5 Minuten eine wirkliche Rolle und funktioniert da sogar als homogener Abschluß des Films. Zuvor steht, genau wie es sein sollte, das titelgebende Turnier im Blickpunkt. Dafür hat man sich auch schillernde Teilnehmer ausgedacht, die dem Publikum auch ohne großartige Einführung schnell im Gedächtnis bleiben: Neben dem Priester und seiner Beschützerin etwa der routinierte Titelverteidiger Joshua (Ving Rhames), der durchgeknallte Texaner (gibt´s eigentlich auch andere? wink ) Miles Slade (Ian Somerhalder), ein französischer Akrobatik-Spezialist, ein russischer Bär und so weiter und so fort. Klischeehafte Charaktere, klar, aber bei einem vollkommen bewußt hirnlosen Action-Kracher wie diesem (oder auch den "District 13"-Filmen) funktioniert das tadellos.

Die Action selbst ist brutal, aber so übertrieben, daß man sie nicht ernst nehmen kann. Vergleichbar durchaus mit den Todesfällen in der "Final Destination"-Reihe. Auch Musik und die überraschend hochkarätigen Darsteller fügen sich wunderbar ein. Vor allem hat mich sehr gefreut, endlich mal wieder Kelly Hu in Aktion zu sehen, die ich aus ihrer Rolle in der Serie "Martial Law" und im Fantasy-Film "Scorpion King" noch in gutem Gedächtnis habe. Und ja, sie sieht auch mit 41 Jahren immer noch sehr sexy aus. smile

Einziger ernsthafter Kritikpunkt: Es ist eigentlich von Beginn an ziemlich klar, welche Killer am längsten überleben werden. Da wäre die eine oder andere Überraschung von Vorteil gewesen, es schadet dem Unterhaltungswert des Films aber nur geringfügig.

Fazit: Wer auch nur ein bißchen Lust hat auf kompromißlose, aber höchst unterhaltsam inszenierte Over-the-top-Action steht, kommt an "District 13: Ultimatum" und "The Tournament" eigentlich nicht vorbei. Die beiden Filme schlagen fast alles, was es in diesem Genre in den letzten Jahren zu bewundern gab (inklusive der "Transporter"- und "Crank"-Reihen). 9 Punkte (als reine Genrebewertung natürlich). up

OSS 117 - LOST IN RIO:

Nachdem er im ersten Teil Frankreich in Ägypten für lange Zeit unmöglich gemacht hat, treibt Geheimagent Hubert Bonisseur de la Bath - alias OSS 117 - nun in Südamerika sein Unwesen. Gemeinsam mit der Mossad-Agentin Dolorés (Louise Monot) jagt er einen dort untergetauchten hochrangigen Nazi (Rüdiger Vogler), was ihn allerdings nicht davon abhält, diese mit seinen politisch höchst unkorrekten Weisheiten an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Und nicht nur sie. Außerdem muß OSS 117 sich aus unklaren Gründen ständig mit chinesischen Attentätern rumplagen, die dem Geheimagenten an den Kragen wollen ...

Der erste Film um den arroganten, ignoranten, rassistischen französischen Geheimagenten war vor drei Jahren ein Überraschungshit beim Fantasy Filmfest - zu herrlich dämlich waren die verrückte Story und die zahlreichen Gags. Die Fortsetzung schein beim Publikum sogar noch besser anzukommen und auch die Bewertungen auf einer FFF-Fanseite sind extrem hoch (das schaffte diesmal sonst nur noch "District 9"). Leider kann ich die Begeisterung nicht teilen. Klar, es gibt wieder einige geniale Gags, und Hauptdarsteller Jean Dujardin macht in der Titelrolle mit deutlichen, vor allem optischen Anleihen an Sean Connery als James Bond eine sehr gute Figur. Zudem ist es schon fast ein Kunststück, im Showdown James Bond, Alfred Hitchcock und William Shakespeare so virtuos zu vereinigen, wie es hier geschieht.
Dennoch: Die Gagdichte ist geringer als im Vorgänger, die Story ist langweiliger, überhaupt paßt das Tempo nie so richtig. Wer mit vertrottelten Agenten seine Freude hat (mit "Johnny English" hält dieser Film immer noch mit ...), wird sich vermutlich trotzdem gut amüsieren, aber ich hatte vielleicht auch einfach zu viel erwartet. 6,5 Punkte.