Das war gerade mal wieder einer der Tennis-Momente für die Ewigkeit, wahrscheinlich.

Nicht nur, daß sich Roger Federer in einem packenden Match knapper gegen Novak Djokovic durchsetzte, als es die drei Sätze vermuten lassen würden.
Nein, deren genauere Ergebnisse - 7:6, 7:5, 7:5 - zeigen schon, wie eng das Match war.
Zumal wohl, weil auch Federers Erstaufschlagsquote mal wieder nicht so berühmt war (da braucht er für seinen Finalgegner wohl eine Steigerung, vor allem wenn man ans letzte Treffen der beiden denkt - aber dazu etwas später).
Dazu kamen mal wieder die eingestreuten leichten Fehler mit der zu langen Vorhand, die ich eigentlich schon länger nicht mehr von ihm gesehen hab´. rolleyes

Umso bemerkenswerter dann der Schlag zum Matchball, von dem Roger Federer hinterher - im Interview mit der amerikanischen ehemaligen Weltklasse-Tennisdame Mary Joe Fernandez übrigens smile - selbst sagte, daß es womöglich der beste war, den er je gespielt hat:
Djokovic hatte seinen Angriff gut vorbereitet...
... Federers Rückschlag kam ziemlich kurz cross auf die Rückhand, aber zu hoch...
... also wollte Djokovic den Ball mit einem harten Stop "killen", wie er es nur wenige Ballwechsel zuvor erfolgreich gegen den Schweizer praktiziert hatte...
... doch Federer erläuft den Ball und chipt ihn longline über´s Netz...
... Djokovic antwortet mit dem Anti-Schlag zu seinem vorigen - einem wunderschönen, butterweichen Lob...
... Federer im Galopp nach hinten, bremst seinen Speed fast ins Trudeln hinein...
- was dann folgt, sieht man gerne als Showschlag, Ihr wißt schon, der berühmte durch die eigenen Beine wink :
Doch Roger Federer, seit seinem Wimbledon-Erfolg bekanntlich wieder Nummer Eins der Welt, trifft den Ball optimal soweit unten, daß er die volle Beschleunigung erzielt und ihn dabei auch noch so knapp über´s Netz schlägt, daß das Ergebnis ist: ein knallharter, vollwertiger Cross-Passierschlag! aargh
Nicht der Hauch einer Chance für den tapferen Djokovic. [Linked Image]

Der, konsterniert, mit in die Hüften gestemmten Händen und gute Miene zu bösem Spiel machend, kann den Ort des Geschehens nur an- sowie seinem Kontrahenten halb ungläubig hinterherlächeln.
Ein Fall von nicht "only in Amerika", sondern "only Roger Federer". wink

Wer das nicht gesehen hat... ouch [Linked Image]

Den darauffolgenden ersten, von eigentlich so erkämpften 3 Matchbällen gegen den Aufschlag des Serben, verwandelt der Rekord-Titelgewinner mit einem brachialen Return nach umlaufener Rückhand, zur Abwechslung mal wieder ein souveräner Vorhandschlag an dem Tag. smile up


Nun lauert auf ihn allerdings Juan-Martín del Potro, seine "Nemesis" aus dem French Open Halbfinale, dessen "Aufschlag-Maschine" er dort nur mit Mühe hatte aushalten können.
Dafür wird er wohl auch diesmal wieder einen stabileren ersten Aufschlag benötigen, wie oben schon erwähnt.
Denn mit seinem Sieg über den langsam wieder in Form kommenden Rafael Nadal, dem eigentlichen Erzrivalen und "Federer-Killer", scheint der Argentinier erneut in der Verfassung zu sein, um dem "Besten Tennisspieler aller Zeiten" zu einer echten Gefahr für den dritten Grand Slam Titel in diesem Jahr zu werden.


Ragon, der begeisterte Zeitzeugen-Magier
cool2