WICKIE UND DIE STARKEN MÄNNER:

Geheimnisvolle Räuber überfallen das Wikinger-Dorf Flake und entführen sämtliche Kinder - bis auf den schlauen Häuptlings-Sohn Wickie (Jonas Hämmerle), der als Folge eines Flug-Experiments auf einem Baumwipfel feststeckte! Häuptling Halvar (Waldemar Kobus, sprach in Bullys "Lissi und der wilde Kaiser" den Yeti) und seine "starken Männer" machen sich auf den Weg, um die Kinder zurückzuholen. Und ein gewitzter blinder Passagier befindet sich auch auf dem Wikingerschiff ...

Regisseur Michael "Bully" Herbig hat stets betont, daß nach seinen bisherigen Film-Parodien "Wicki" sein erster "ernsthafter" Film ist. Wobei "ernsthaft" in diesem Fall natürlich keineswegs "lustig" ausschließt! Aber es ist in der Tat so: "Wickie" bietet Unterhaltung für die ganze Familie und das ganz im Geiste der so beliebten alten Zeichentrickserie. Einige popkulturelle Anspielungen sind zwar trotzdem eingebaut, aber bis auf ein dämliches und unpassendes Bruce Darnell-Zitat sind sie so dezent und zudem nahtlos in die Handlung eingefügt, daß sie ihren Zweck erfüllen, ohne dem eigentlichen Film in irgendeiner Art und Weise zu schaden.

Die Handlung ist ... nunja, klassisch. Anders ausgedrückt: Nicht allzu originell, nur Mittel zum Zweck. Aber das fällt nicht wirklich ins Gewicht, was vor allem an der sehr schönen Besetzung der Figuren liegt. Das erstaunlichste daran: Ausgerechnet die per TV-Casting-Show besetzten "starken Männer" stehlen den etablierten Stars, die in zahlreichen Nebenrollen zu sehen sind - u.a. Jürgen Vogel, Christoph Maria Herbst, Günther Kaufmann, Bully selbst) die Schau. Da ist Bully tatsächlich ein spektakulärer Coup gelungen. Einerseits hatte er mit dem TV-Casting bereits früh erfolgreich Werbung für den Film gemacht - andererseits aber aufgrund der Tatsache, daß die Zuschauer zwar die Entscheidungsfindung mitverfolgen durften, dabei aber kaum oder gar keinen (ich weiß es nicht mehr so genau) direkten Einfluß darauf hatten, künstlerisch fragwürdige Ergebnisse wie bei den meisten "echten" Casting-Shows vermieden. Jedenfalls ist das Resultat einwandfrei - die unbekannten (aber bis auf zwei bereits mit diversen Rollen in deutschen TV-Produktionen in der Vita und somit keineswegs Laien-) Darsteller verkörpern die "starken Männer" originalgetreu und profitieren natürlich auch davon, daß Bullys Drehbuch ihnen sehr wohlgesonnen ist.
Die eigentliche Hauptfigur Wickie - obwohl ebenfalls durchaus passend besetzt - gerät darob erstaunlicherweise beinahe in den Hintergrund, was während des Filmes allerdings auch nicht wirklich negativ auffällt.

Fazit: "Wickie und die starken Männer" ist ein sehr amüsanter und noch sehr viel nostalgischerer Abenteuer-Comedy-Spaß für Groß und Klein. Inklusive des Nostalgie-Bonus gibt es daher 8 Punkte.
Und die Hoffnung auf eine Fortsetzung. smile

P.S.: Während bzw. nach dem Abspann gibt es noch jeweils eine zusätzliche Szene. Naja, genau genommen: jeweils eine alternative Szene. Jedenfalls witzig. smile