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M.E. regen solchen viel mehr zum Nachdenken an als eine Story mit Liebe-Frieden-Eierkuchen-Ausgang.


Jetzt hast du mich neugierig gemacht, welche Botschaft du beim Divinity II Ende gesehen hast, dass es dich zum nachdenken angeregt hat.

Ich stimme dir in den einen Punkt zu, dass es Filme/Geschichten mit traurigen Ende gibt, die den Zuschauer zum nachdenken anregen können.
Aber mein einziger erster Gedanke beim Ansehen des Divinity II Endes war:

"Das kann doch nicht ihr ernst sein, schon WIEDER eines dieser typischen Cliffhanger-Enden, womit der Entwickler den Verkauf des Nachfolgers ankurbeln will!"

Mein zweiter Gedanke war:
"Deinstalliert du es jetzt sofort, und streichst du es aus deinen Gedächtnis, oder nicht?"


Ich meine, WELCHE Frage bleibt bei Divinity II am Ende ungefragt/ unbeantwortet, dass das Ende zum Nachdenken anregt?

-Vertraue niemals einer fremden Stimme in deinen Kopf, welche nicht deine eigene ist?
Abgehakt, dass wusste ich schon immer.

-Vertraue niemals einen lügenden, dekadenten Untoten, wenn dieser dir einen Ratschlag gibt, wie man das Böse aufhält?
Abgehakt, dass gehört doch zum Allgemeinwissen in jeden Fantasy-Szenarium.

-Egal wie gut deine Absichten sind, dass Böse gewinnt meist immer?
Abgehakt, passiert ständig in unserer realen Welt. Was glaubst du warum Menschen sich Geschichten erzählen in welchen das Gute gewinnt?

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Manche allerdings mögen auch Stories, die nicht gut ausgehen


Vielleicht will es mir auch einfach nicht in den Kopf, was diese "Modeerscheinung" soll, dass eine Vielzahl von Menschen nach einen bösen Ende verlangt? Ich rede hier nicht von einen traurigen Ende, in welchen es eben mal kein Happy-End gibt, sondern von einen richtigen üblen Bad-End.
Bitte versteht dass nicht falsch, aber wie erlebt ihr ein solches böse Ende einer Geschichte?
Schaut ihr euch, stark überzeichet, Geschichten auf folgende Weise an:
-Am Ende wird die Heldin vergewaltigt und/oder ermordet! "Was für ein tolles Idee!!"
-Am Ende entkommt der Mörder/ Vergewaltiger/ Kinderschänder seiner Strafe und begeht weitere Verbrechen! "Juhu, einfach genial!!"
-Der Diktator bleibt an der Macht und lässt Jahrzehnte lang weitere unschuldige Menschen hinrichten! "Wow, bitte mehr davon!!"

Wow, ihr müsst ja alle ein absolut sorgenfreies Leben führen, dass ihr euch nach bösen Ausgängen in einer Geschichte sehnt. Wie gesagt, ich akzeptiere das, nur verstehen kann ich es nicht.

Die Kunst eines guten Erzählers ist es doch, den Zuhörer glauben zu lassen, dass alles schlecht endet, obwohl dieses meist nicht der Fall ist.
Was ist toll daran, wenn tatsächlich alles schlecht endet?

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Und, sind wir ehrlich, Div II hebt sich dadurch von der Masse ab. Respekt, das schaffen nicht viele. Also ich würde den Story Desginer befördern


Die Ironie bei Geschichten mit "bösen" Ende IST, dass sie die Rolle eines Helden meist absolut unnötig macht. Die Aufgabe eines Helden IST es, in einer Geschichte, den Bösewicht aufzuhalten:
"Der Bösewicht bedroht alle, der Held hält ihn auf."

Nimmt man den Helden diese Funktion, verliert er seine Daseinsberechtigung:
"Der Bösewicht bedroht alle, der Held kann ihn nicht aufhalten, der Bösewicht vernichtet alle."

Warum, beim Versagen des Helden, nicht gleich die Geschichte so ablaufen lassen:
"Der Bösewicht bedroht alle, der Bösewicht vernichtet alle"


Würde man einen Bekannten die Geschichte so erzählen, wie sie in Divinity II präsentiert wird:
"Der Bösewicht bedroht alle, der Held kann ihn nicht aufhalten, der Bösewicht vernichtet alle."
wäre die Frage welcher der Zuhörer am Ende wahrscheinlich stellen würde:

"Warum hast du mir diese Geschichte erzählt / Was war der Sinn der Geschichte?"


Versteht mich nicht falsch, es GIBT durchaus Enden, welche mit einen bösen Ausgang funktionieren:
"Der Bösewicht bedroht alle, der Held vereitelt seine Pläne, der Bösewicht ist aber noch nicht besiegt."

In diesen Fall hat der Held wieder seine Aufgabe erfüllt: "Er hat den Bösewicht (vorläufig) besiegt".

Manchmal ist dieses nur ein kleiner Sieg, aber er ist von Bedeutung.

Im Falle von Divinity II würde ein solcher kleiner Sieg bedeuten, dass der Held zwar von Ygerna hereingelegt wurde, er aber Damian schwere Verluste zugefügt, und/ oder viele Menschen vor Damian in Sicherheit gebracht hat.
Damian & Ygerna hätten zwar am Ende "gewonnen", aber die Siege des Helden wären nicht mehr rückgängig zu machen, und auch der Held hätte viel erreicht.

Ich denke, in diesen Falle wäre die Reaktion auf das Ende von Divinity II viel positiver ausgefallen, als sie jetzt ist.

Leider gewinnen am Ende von Divinity II nur Damian & Ygerna unangefochten, und der Held hat nicht einen einzigen Sieg zu verbuchen, da alle Menschen, welchen er geholfen hatt, am Ende des Spieles von Damians Streitmacht ermordet werden, alle Festungen die er zerstört hat, bedeutungslos waren.

"Der Bösewicht bedroht alle, der Held kann ihn nicht aufhalten, der Bösewicht vernichtet alle."

Und diese Tatsache nimmt der Geschichte ihren Sinn, und macht das Ende von Divinity II zu einen schlechten, und nicht "bösen" Ende.

Das ist zumindest meine (lange) Meinung.

Last edited by Maekk; 20/09/09 09:05 PM.