Die stärkste Kraft im Land ist inzwischen die Gruppe der Nichtwähler. Und Nichtwähler sein heißt, kein Interesse an der "Demokratie" zu haben. Von daher ist dieses Konzept in der existierenden Form gescheitert. Und wenn man die Leute tatsächlich zur Wahl ZWINGT, wie Du forderst, dann wäre das der deutlichste Beweis dafür, dass diese Demokratie gescheitert ist.
Wahlzwang bzw. Wahlpflicht hat nämlich mit Demokratie rein gar nichts mehr zu tun.
Abgesehen davon, daß die CDU bei den Erststimmen mehr Stimmen geholt als es Nichtwähler gab, ist natürlich die Aussage, daß die Nichtwähler die stärkste Kraft wären, eine allseits beliebte Milchmädchenrechnung - denn es ist sicherlich nicht anzunehmen, daß es sich bei den Nichtwählern um eine homogene Gruppe handelt, die alle aus denselben Gründen nicht gewählt haben. Klar, es handelt sich bei den CDU-Wählern auch nicht um eine homogene Gruppe, aber immerhin haben diese ihre Stimme abgegeben. Wie schon mal gesagt: Ich stelle mir die Zahl derjenigen Nichtwähler relativ hoch vor, die nicht wegen den Gründen, die du wieder mal nennst, nicht zur Wahl gehen, sondern weil sie ganz einfach überhaupt keine Lust haben... solche Leute gabs sicher auch zu den Zeiten, wo die Beteiligung bei über 80% oder 90% lag.
Aber ich gebe zu, daß ich hier spekuliere.
Wobei ich aber nicht spekuliere, ist die Sache mit der Wahlpflicht. Es ist natürlich Unsinn zu behaupten, daß diese mit Demokratie nichts mehr zu tun hätte, und zwar aus zwei Gründen:
1. Es gibt nicht "DIE" Demokratie, sondern immer eine wie auch immer geartete Umsetzung der Grundidee.
2. Es gibt nicht wenige Länder, in denen zumindest eine theoretische Wahlpflicht herrscht.
Abgesehen davon darfst du aber weiterhin behaupten, daß ich mit dieser - zugegebermaßen wenig ernstgemeinten - Idee wieder mal etwas total Undemokratisches von mir gegeben habe. Denn auch ich habe überhaupt keine Lust und leider auch keine Zeit, großartig wegen Politik zu streiten.