Schön, dass Du die "Grundidee" der Demokratie angesprochen hast. Zu der gehört nämlich auch, dass man die Freiheit hat zu wählen, ob man jemanden wählen möchte. Eine Wahlpflicht, in der man die Bürger zu einer Wahl zwingen muss, ist die offizielle Bankrotterklärung der demokratischen Idee.
Es freut mich, daß ich dir wieder etwas Material gebe, an dem du dich schön in Rage reden kannst. Dennoch würde ich es begrüßen, wenn du mich auch richtig liest. Ich habe geschrieben: "Ob man dann wählt oder die Stimme ungültig macht, ist jedem selbst überlassen." D.h. es wird niemandem vorgeschrieben, irgendjemanden zu wählen - lediglich der Gang zur Wahlurne ist Pflicht. Was du dann mit deinem Stimmzettel machst, ist deine Sache. Ich vermute, daß ein nicht geringer Teil der 30% Nichtwähler dann nämlich, wenn sie schon in der Wahlkabine stehen, auch einfach mal wählen. Bzw. sich im Vorfeld eher Gedanken darüber machen, weil sie wissen, daß sie zur Wahl gehen MÜSSEN.
Und die Standaragumente im Sinne von "Demokratie heißt dies und das" kannst du uns allen ersparen. Wir sind nicht in der Antike mit einer Handvoll Menschen, wo man diese ominöse Grundidee einfach umsetzen kann. Nicht zuletzt deswegen haben wir Gesetze, die vordergründig die Freiheit des Einzelnen einschränken, aber im Grunde genommen doch das Zusammenleben erleichtern. Und die Wahlfplicht bzw. die Pflicht, zur Wahlkabine zu gehen, wäre zwar durchaus eine Einschränkung der persönlichen Freiheit, aber eine meiner Meinung nach vertretbare. Vor allem aber keine, an der die Demokratie im Staat zugrunde geht... d.h. die Überdramatisierung ist wie so vieles fehl am Platze. Der Vergleich zu Alkopops hingegen ist überhaupt nicht ernstzunehmen.