Passend dazu (erstmal zum ersten Fall, denn bei letzterem ist ja noch nichts abschließend bewiesen) hatte ich vor ein paar Tagen ein interessantes "Erlebnis": Als ich den Fernseher einschalte, ist zufällig gerade Dr. Christian Pfeiffer zu sehen (in der ARD, glaube ich) - ihr wißt schon, derjenige, der alle Schuld an Jugendgewalt gebetsmühlenartig und öffentlichkeitswirksam Videospielen und Filmen zuschiebt und mehr oder weniger ein komplettes Verbot dafür fordert.
Nun dachte ich jedoch, ich würde meinen Ohren nicht trauen. Plötzlich kommt der mit Argumenten daher, die das genau Gegenteil seiner sonstigen Argumentation darstellen: Man dürfe nicht vordergründig handeln, eine Gesetzesverschärfung bringe überhaupt nichts, stattdessen müsse man unbedingt auf die Hintergründe des Verhaltens achten, auf das soziale Umfeld und die Erziehung.

Ich sitze also völlig baff vor der Glotze und denke nur noch: Was ist denn da passiert? Der Pfeiffer ist plötzlich tatsächlich GEGEN Verbote als Alibimaßnahmen?

Nun, weit gefehlt. Dann bekam ich nämlich mit, worum es in dem Interview wirklich ging: Um die von manchen Politikern geforderte, von Pfeiffer aber strikt abgelehnte Verschärfung der Strafen für jugendliche Kriminelle!

Ist das nicht herrlich, wenn man sich seine Argumente medienwirksam immer genau so hindrehen kann, wie es einem hilft? Und das auch noch ohne, daß es einem irgendjemand ankreidet (außer den Internet-Spinnern natürlich ...)?