PANDORUM:

In etwa 150 Jahren ist die Erde mit etwa 25 Milliarden Menschen völlig überbevölkert, während die natürlichen Ressourcen sich rasant dem Ende zuneigen. Umso wichtiger, daß eine Sonde endlich einen erdähnlichen, bewohnbaren Planeten entdeckt, der auf den Namen Tanis getauft wird und der Menschheit einen Neuanfang bieten könnte. Da die Reise der 60.000 Siedler in einem riesigen Raumschiff namens Elysium mal eben 123 Jahre dauert, werden alle bis auf alle zwei Jahre wechselnden drei Mann der Flugbesatzung in Hyperschlaf versetzt. Doch dann erwacht der Ingenieur Bower (Ben Foster aus "Todeszug nach Yuma" und "Six Feet Under") aus dem Hyperschlaf, wird aber NICHT von dem Trio, das er und zwei weitere turnusgemäß ablösen sollten, empfangen. Das ist besonders unangenehm, da der Hyperschlaf stets einen vorübergehenden Gedächtnisverlust mit sich bringt. Und dummerweise scheint es auf der Elysium auch noch größere Technik- und Energieversorgungsprobleme zu geben. Nachdem auch Bowers Vorgesetzter Lt. Payton (Dennis Quaid) aufgewacht ist, versuchen die beiden herauszufinden, was eigentlich los ist ...

Das Hollywood-Debüt des deutschen "Antikörper"-Regisseurs Christian Alvart präsentiert sich als Mischung aus "Event Horizon", "The Descent", "Doomsday" und der "Alien"-Reihe. Das ist zwar nicht allzu originell, aber insofern eine nette Abwechslung, als der letzte klassische SF-Horror-Kinofilm wohl tatsächlich "Event Horizon" im Jahr 1997 war. Leider plagen "Pandorum" (bei dem übrigens "Event Horizon"-Regisseur Paul W.S. Anderson als Produzent fungiert) ähnliche Probleme.
Das betrifft vor allem die Handlung. Die beginnt sehr hoffnungsvoll und hat auch eine nette Auflösung zu bieten, gerät zwischendurch aber angesichts der vielen Action zu stark in den Hintergrund. Ehrlich gesagt dachte ich direkt nach dem Filmende auch, daß es jede Menge Plot Holes geben würde, aber bei genauerem Nachdenken ist mir dann doch zu den meisten Punkten eine zumindest einigermaßen befriedigende Antwort eingefallen (und zum Rest bietet das IMDB-Forum welche). Und es ist ja durchaus mal erfrischend, wenn ein Film dem Publikum nicht ALLES haarklein erklärt. smile
Dennoch wäre mehr Handlung definitiv schön gewesen. Dabei merkt man halt doch die Probleme, die sich ergeben, wenn - wie hier geschehen - zwei verschiedene Drehbücher (darunter eines vom Regisseur selbst) zu einem Film vermengt werden sollen. Es fehlt die Homogenität.

Eines macht "Pandorum" jedoch deutlich besser als "Event Horizon": Er verzichtet darauf, allzu sehr mit den von mir so verhassten, weil einfach billgen rein akustischen Schockeffekten zu nerven. Zwar kommen durchaus ein paar vor (vor allem zu Beginn), aber nie in einer solchen Häufung, daß es seine Wirkung verlieren würde. Alvart setzt dafür lieber auf klassischen Grusel mit in der Entfernung vorbeihuschenden, mehr zu erahnenden als zu sehenden Kreaturen. Das gefällt mir, wird aber leider auch nicht konstant genug durchgehalten.

Die Schauspieler sind insgesamt okay (darunter als weibliche Hauptdarstellerin die deutsche Newcomerin Antje Traue), werden aber nicht unbedingt zu Höchstleistungen getrieben. Die Spezialeffekte sind nicht spektakulär, aber passend, während die Musik meist unauffällig, manchmal aber auch störend ist.

Fazit: Wer auf "Horror im Raumschiff"-Filme steht, der bekommt bei "Pandorum" trotz vieler Genreanleihen passable Unterhaltung geboten, die allerdings das Potential der Grundstory (die vermutlich auf Alvarts Drehbuch beruht) nur ansatzweise auslotet. 7 Punkte.

Eigentlich hieß es, daß sowohl ein (sicherlich sehr interessantes) Prequel als auch ein (ebenfalls nicht uninteressantes) Sequel geplant seien, doch angesichts des kommerziellen Mißerfolgs von "Pandorum" (nur etwa $10 Mio. in den USA, sehr wahrscheinlich deutlich unter 100.000 Zuschauer in Deutschland) darf man deren Verwirklichung stark bezweifeln. Wobei zumindest in den USA auch eine ziemlich dämliche Programmierung dafür mitverantwortlich ist - denn wenn man einen SF-Film mittleren Budgets am gleichen Wochenende startet wie einen wesentlich teureren SF-Film, der auch noch Bruce Willis in der Hauptrolle zu bieten hat, dann KANN das einfach nicht gutgehen ... down