Eine glaubhaft in die Story integrierte Bluttat ist ja auch durchaus zu akzeptieren. W�re das Massaker an Zivilisten z.B. in Form einer Filmsequenz dargestellt worden, w�rde vermutlich niemand aufschreien. (In Ja (2?) wurde beispielsweise im Intro ein behindertes Kind mit einer Giftspritze get�tet - als ich das das erste mal sah, stockte mir auch der Atem. Aber irgendwie war das eher eine Art Beschreibung, wie die Situation gegenw�rtig ist - hatte fast es "Nachrichten"-�hnliches - und damit shc�tze ich dort den Stellenwert ganz anders ein.) Aber dieses Massaker *spielbar* zu machen bzw. dem Spieler keine M�glichkeit f�r eine Alternative zu bieten, ist mMn eine moralisch �u�erst fragw�rdige Entscheidung der Designer. Und sicher kein gutes Aush�ngeschild f�r "Killer"spiele...

Hinter dem Hinweis, der Spieler k�nnte sicher "Spiel und Realit�t" voneinander unterscheiden, wird sich mMn da nur versteckt.
Das, was wir gerne Spielen, ist irgendwie auch immer ein Teil von uns. Damit will ich keineswegs behaupten, dass wir in der Realit�t die gleichen Entscheidungen treffen w�rden oder einen Hang zur Aus�bung von Gewalt haben. Aber man muss sich schon fragen, *warum* uns bestimmte Dinge in Spielen faszinieren. In gewisser Weise ist das verst�rend. Wir alle wissen (aus Berichten), wie entsetzlich barbarisch Krieg ist. Und ganz sicher ist es keine Freude, in einer Schlacht die Beine von einer Granate zerrissen oder ein zweih�ndig gef�hrtes Schwert durch den Oberk�rper gerammt zu bekommen. Und ich gehe mal davon aus, dass wir auch keinen Gefallen daran finden, wenn Kugeln um uns pfeifen, die Getroffenen gellend schreien, an dem Gestank zerfetzter Ged�rme und an dem s�sslichen Leichenbrodem der seit Tagen in der Sonne gammelnden Gefallenen. Und das uns der nicht zu verstehende Zufall, warum nun gerade dem Nebenmann das Gehirn aus dem Kopf geschossen wurde und sich gro�z�gig �ber uns verbreitet hat und nicht uns, und das Wissen, man selbst k�nne in jedem Augenblick ebenso daliegen, "aber bitte, bitte wenn es kommt, soll es schnell kommen! Lass es einen Kopfschuss sein! Bloss keinen Bauchschuss oder ein abgerissenes Bein, mit dem ich dann Stunden langsam, St�ck f�r St�ck krepiere..." gewaltig zusetzen w�rde. Flammenwerfer erfreuen sich in SPielen gro�er Beliebtheit - aber wohl die meisten k�nnten gut darauf verzichten, einen solchen in realer Aktion *gegen einen Menschen* zu sehen - und wer sich schon mal die Finger im Feuer verbrannt hat der *wei�*, welch unvorstellbare Schmerzen mit Flammen verbunden sein k�nnen. Nicht umsonst war Feuer die h�chste Folterstufe. Und trotzdem sind wir von Spielen, die solches darstellen, fasziniert - was sind wir Menschen doch f�r merkw�rdige Gesch�pfe! Ja, wir *k�nnen* Realit�t und Spiel unterscheiden. Aber was uns da vorgesetzt wird, sind nicht irgendwelche Fiktionen, die so nie stattgefunden haben. Vielmehr ist es die virtuelle Abbildung der Realtit�t. Menschen *sind* durch Schwerter verst�mmelt worden, sie *wurden* durch Kugeln und Granaten zerfetzt, und sie *wurden* durch brennendes �l aus eigens daf�r konstruierten Waffen �berbr�ht und sind unter unvorstellbaren Schmerzen zugrunde gegangen! Und es geschieht immer noch... Es mag ein Spiel sein, was wir vor uns haben, und wir m�gen uns stark machen daf�r, dass so etwas niemals wieder real geschieht. Aber wir spielen es in den seltensten F�llen, weil wir uns damit selber qu�len wollen, sondern weil es eine Faszination auf uns aus�bt. Aus dem gleichen Grunde, warum wir als Kinder "R�uber und Gendarm" oder "Indianer und Bleichgesicht" spielten. Oder heutzutage Paintball. Oder liege ich da falsch?

W�rde ein Spiel, dessen Ziel es w�re, Kinderpornos zu kreieren nicht auch gro�en Anstoss erregen? W�rde uns nicht allein die Existenz eines solchen Spieles emp�ren? Und sollte die Emp�rung bei *spielbaren* zivilen Massakern dann nicht ebenso gro� sein? Alles hat seine Grenzen, die besser nicht �berschritten werden sollten. Im Falle eines Massakers, an dem man als Spieler virtuell aktiv (im Original) bzw. passiv (in De, obwohl das auch nicht viel besser ist) beteiligt ist, sind mMn diese Grenzen �berschritten - und es ist einer der wenigen F�lle, wo ich ein Verbot durchaus gerechtfertigt sehen w�rde (auch wenn ich Zweifel an der Wirksamkeit h�tte). Nicht, weil ich der Meinung bin, dass die gro�e Gefahr der *realen* Nachahmung bestehen w�rde. Sondern weil jeder Verkauf dieses Spiels in meinen Augen eine mehr als fragw�rdige Moral unterst�tzt. CoD6 *wird* sich bestens verkaufen - und damit wird sich jeder Designer f�r jede Entgleisung rechtfertigen k�nnen: "Hey, die Leute *wollen* das so!" Manchmal muss ein guter Designer eben auch den Mut haben, die "Leute" vor sich selbst zu sch�tzen - und eine gewisse Verantwortung f�r den Inhalt seines Produktes �bernehmen. Und einfach nur ein *gutes* Spiel machen.

Und ich bin sicher, wenn man heutzutage blutige Gladiatorenk�mpfe "mit garantiert t�dlichem Ausgang" legalisieren w�rde - die Arenen w�ren *ausverkauft*! Und k�nnte man im Kaufhaus nebenan menschliche Sklaven erstehen - sie w�rden rei�end weggehen und es w�rde gen�gend Menschen geben, die das guthei�en und sich �ber ein "Schn�ppchen" eines "sch�nen, kr�ftigen Negers" freuen w�rden... mad

Last edited by buad; 11/11/09 12:07 PM.