Originally Posted by fenwulf
So habe ich es einen sehr mutigen und guten Schritt gefunden, als der ehemalige FCB-Spieler Ivan Ergic sich öffentlich zu seiner Depression geäussert hat.

Wenn ich ganz ehrlich sein darf: Mir ist es relativ egal, welcher Spieler an welchen seelischen Problemen leidet. Es gibt Millionen andere Menschen, die ebenfalls an Depressionen leiden, und von denen wollen wir ja auch nicht hören, daß sie krank sind. Bzw. von denen bekommen wir es nicht mit. Und daß die Leute jetzt sagen "Depression ist eine Krankheit... es wird Zeit, daß wir das langsam anerkennen, und daher ist es löblich, wenn bekannte Depressive sich öffentlich dazu äußern", finde ich es auch unnötig - aus einem einfachen Grund: Wenn jemand an Depressionen leidet und deswegen zum Arzt geht, dann wird ihm normalerweise sowieso klar gemacht, daß es sich dabei um eine ernste Krankheit handelt. D.h. es ist ja kein Geheimnis. Es gibt natürlich auch jene, die das nicht wahrhaben möchten... die würden aber nicht zum Arzt gehen, selbst wenn sich Beckenbauer höchstpersönlich als Depressiver outen würde.
Ganz allgemein habe ich ein Problem mit der "Vorbildfunktion" von bekannten Persönlichkeiten... sei es im positiven Fall oder eben wie jetzt im negativen Fall. Daher ist es mir gleich, ob man jetzt weiß, daß Enke depressiv war oder nicht. Schade ist nur, daß bei ihm jede Hilfe zu spät kommt. Das ist das Einzige, was meiner Meinung nach zählt.

Zumal es auch den gegenteiligen Effekt haben kann, wenn bekannte Menschen mit diesen Problemen publik werden: Als z.B. Sebastian Deisler über ähnliche Beschwerden geklagt hat, gab es nicht wenige, die sagten "Wenn ich so viel Millionen auf dem Konto hätte, wären mir die paar Kopfprobleme scheißegal!" Das ist dann natürlich viel zu verharmlosend.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"