Und daß die Leute jetzt sagen "Depression ist eine Krankheit... es wird Zeit, daß wir das langsam anerkennen, und daher ist es löblich, wenn bekannte Depressive sich öffentlich dazu äußern", finde ich es auch unnötig - aus einem einfachen Grund: Wenn jemand an Depressionen leidet und deswegen zum Arzt geht, dann wird ihm normalerweise sowieso klar gemacht, daß es sich dabei um eine ernste Krankheit handelt. D.h. es ist ja kein Geheimnis. Es gibt natürlich auch jene, die das nicht wahrhaben möchten... die würden aber nicht zum Arzt gehen, selbst wenn sich Beckenbauer höchstpersönlich als Depressiver outen würde.
Elgi, meiner Meinung geht es nicht darum, ob jemand für sich selber erkennt, dass er krank ist, sonder darum, wie die Gesellschaft mit solchen Menschen umgeht. Es ist heute salonfähig ein Alkoholiker zu sein, hast du aber eine Depression oder ähnliches, wirst du von vielen wie ein Aussätziger behandelt. Es ist nicht gerade Gesundheitsfördernt derartiges zu erleben. Und genau das ist es, was Betroffene dazu treibt ein Schattenleben zu führen, alleine da zu stehen, bis sie letztlich keinen anderen Weg mehr für sich sehen. Denn ohne Unterstützung von Außen ist es verdammt schwer aus dieser Krankheit raus zu kommen.
Herr Enke war seit Jahren in Behandlung, aber das nützte nichts. Es waren ganz bestimmte und nicht wirklich unbegründete Befürchtungen, die ihn derart verzweifeln ließen. Die Furcht vor der Reaktion unserer Gesellschaft!
Nimand sollte mir solch einer Angst leben müssen, oder gar an ihr sterben, wenn Aufklärung dort Abhilfe schaffen kann.