So, nachdem ich heute endlich meine Doktorabeit abgeschlossen habe (abgeben kann ich sie wahrscheinlich erst am Freitag, weil mir noch eine Zusage eines mündlichen Prüfers fehlt, den ich am Donnerstag treffe), komme ich auch noch dazu, meinen letzten, bereits zwei oder drei Wochen zurückliegenden - und mit dem Thema meiner Arbeit lose verknüpften - Kinobesuch mittels Rezension an dieser Stelle Revue passieren zu lassen. Mal kucken, an wie viel ich mich noch erinnere ... wink

DER INFORMANT!:

Mark Whitacre (Matt Damon) ist ein hochrangiger Manager bei einem amerikanischen Konzern. Irgendwann beschließt Whitacre, sich dem FBI als Informant zur Verfügung zu stellen, da es weltweite illegale Preisabsprachen in der Branche gibt. Was einer der ermittelnden FBI-Beamten (gespielt von "Enterprise"-Captain Scott Bakula) treffend zusammenfaßt: "Wenn das stimmt, dann wird jeder Amerikaner bereits beim Frühstück Opfer eines Wirtschaftsverbrechens!" Whitacre geht in seiner Informanten-Tätigkeit mit einem beinahe kindlichen Enthusiasmus vor, der seine Mittelsmänner beim FBI mitunter an den Rand der Verzweiflung bringt. Als sich jedoch herausstellt, daß Whitacre nicht so selbstlos und nobel handelt wie zunächst angenommen, wird das mit dem "an den Rand" zur Makulatur ... grin

Wohl kein anderer Hollywood-Regisseur wechselt so munter zwischen Mainstream-Filmen ("Ocean´s"-Trilogie), Filmkunst ("Che", "The Good German") und Experimentellem ("Bubble", "The Girlfriend Experience") wie Steven Soderbergh. "Der Informant!" ist irgendwo zwischen Filmkunst und Mainstream angesiedelt: Eine bissige Farce, die sich zum Subgenre der sogenannten "Whistleblower"-Filme ("Insider", "Erin Brockovich", "Das China-Syndrom") rechnen läßt und es zugleich persifliert. Dabei liefert Matt Damon in der Hauptrolle eine klasse Leistung ab: der Film - der unglaublicherweise auf wahren Ereignissen basiert - lebt von seinen enthusiastischen, schusseligen und mitunter dumm-dreisten Taten. Damon werden sogar Außenseiter-Chancen auf eine OSCAR-Nominierung als Bester Hauptdarsteller eingeräumt.

Der Anfang ist ein klein wenig zäh geraten, aber je länger der Film dauert und je mehr man als Zuschauer über diese unfaßbare Figur des Mark Whitacre erfährt, desto mehr Spaß hat man. Vor allem natürlich, wenn man die bissigen Genre-Anspielungen kennt und erkennt.
Fazit: "Der Informant!" ist ein kleiner, aber nach etwas Anlaufzeit ziemlich feiner Film. 7,5 Punkte. smile