Also, so abwegig finde ich es auch nicht, in Herr der Ringe gewisse rassistische Tendenzen zu erkennen. Es ist ja nicht nur das eine Zitat, es zieht sich schon so einigermaßen durch die Bücher, dass die dunkelhäutigen Völker aus dem Süden alle freiwillig mit Sauron zusammenarbeiten (gut, man könnte hier fragen wieso; vielleicht weil sie von den nordischen "Herrenrassen" so lange unterdrückt wurden?), es ist ja auch so, dass diese nordischen Völker ihre lange Lebensdauer eingebüßt haben, weil sie sich mit "niedereren" Völkern gekreuzt haben, usw.
Ich bin nun wirklich nicht der Typ, der wild heruminterpretiert, denn das liegt mir gar nicht, aber dies ist mir während des lesens doch desöfteren aufgefallen, und so ging es auch den allermeisten, die ich kenne.
Man überlege sich mal, Der Herr der Ringe wäre nicht von einem freundlichen, altmodischen Oxforder Professor geschrieben worden, sondern von einem Deutschen im Jahre 1940. Ich bin mir relativ sicher, dass der Zyklus dann nicht als Werk der Weltliteratur gelten würde, sondern im Giftschrank der Geschichte vermodern würde. Allein dieser, zugegebenermassen unpassende, Vergleich zeigt doch, dass ein Werk immer im Spiegel seines Verfassers betrachtet wird, und ich denke, damit kommt Tolkien nicht schlecht weg.
Und das ändert nichts daran, dass ich den Film liebe, und die Bücher zumindest sehr schätze, ich bin einfach froh drum, dass ich mir sie zu Gemüte führen kann, ohne mir solche Gedanken machen zu *müssen*, aber können kann man dies durchaus.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"