Amüsanter Beitrag von Michael Lerchenberg in der SZ zum augenblicklichen "state of the union" beim FC Bayern
[Lerchenberg liest - seit geraumer Zeit wieder - jährlich den Politikern auf dem bayerischen Nockherberg die humoristischen Leviten wink ]:

Der FC Bayern in der Krise - Mir war'n mir[/b]

"... Und dieses Bankkonto ist prall gefüllt, als Morgengabe bringt der neue
Präsident sogar noch 100 Millionen von Audi mit, gleichzeitig aber streitet er
sich öffentlich mit dem verhassten Lokalrivalen, dem Stadionbeschmutzer
TSV1860 um ein paar hunderttausend Euro wegen ein paar zu wenig verkaufter
Bratwürste - nur um für die längst unzufriedenen Bayern-Fans einen
willkommenen Nebenkriegsschauplatz zu eröffnen. Kritiker werden von Uli
Hoeneß niedergebügelt, aber aus der "Abteilung Attacke" ist längst die
Abteilung Mimose geworden.

Und vom Traum, eine europäische Spitzenmannschaft zu sein, ist man weiter
entfernt denn je. Heute muss schon ein Unentschieden gegen einen
Tabellenführer Leverkusen reichen.

[b]Bayerische Zukunftsmusik


Wo und wie aber wird das enden? Im Chaos? Oder vielleicht, wenn dereinst
im Jahr 2025 der Aufsteiger FC Bayern sensationell und unter dem 80-jährigen
Trainer Beckenbauer die Deutsche Meisterschaft gewinnt? Wenn dann der
83-jährige Ministerpräsident Edmund Stoiber, beim letzten Mal mit 56 Prozent
wiedergewählt, auf dem Münchner Rathausbalkon den bayerischen
Verdienstorden an Bayern-Präsident Oliver Kahn überreicht,
Landesbankpräsident Uli Hoeneß anschließend zum Bankett lädt, wo dann
Beckenbauer aus dem Rollstuhl von einem Weißbierglas aus fünf Bälle in die
ZDF-Torwand versenkt, während auf dem Marienplatz Ex-OB Ude,
Alt-Ministerpräsident Söder und Ex-Manager Kalle Rummenigge in einem
weiß-blauen Löwenkäfig öffentlich den Fans zu Hohn und Spott dargeboten
werden.

Und in einer Ecke weint still und leise der Platzwart Lothar Matthäus vor
Glück. "La familia" feiert. Bayerns Welt wird dann wieder in Ordnung sein und
jener Uli Hoeneß, dem man nach seinem Torabstoß vom Elfmeterpunkt beim
Europameisterschaftsfinale 1976 in Belgrad die Fußballgötterwürde entzogen
hatte, der aber gewissermaßen als Merkur, der Gott der Fußballkaufleute,
längst wieder in den Fußballhimmel zurückgekehrt war - jener Uli Hoeneß
kann wieder rufen: `Mir san endlich wieder mir!´"


Ragon