An anderer Stelle hatte ich ja eine "Das weiße Band"-Rezension angekündigt, aber die muß jetzt erst mal warten, denn: Ein richtiger Verriß hat Vorrang (Ddraiggy wird sich freuen)!

ZWEIOHRKÜKEN:
Als letztes Jahr Til Schweigers Komödie "Keinohrhasen" in die Kinos kam, habe ich mich zwar durch die überwiegend guten Kritiken und die begeiserten Zuschauerreaktionen zum Kinobesuch verleiten lassen, hatte aber dennoch keine allzu hohen Erwartungen. Umso begeisterter war ich, als ich vom Film mit seinen schrägen Figuren, den klassischen Slapstick-Einlagen und den brillanten Gastauftritten (Jürgen Vogel!) extrem gut unterhalten wurde.
Entsprechend hoch war jetzt meine Erwartungshaltung bezüglich der Fortsetzung "Zweiohrküken" - und sie wurde brutal enttäuscht.

Vielleicht ist "Zweiohrküken" gar nicht mal ein schlechter Film. Die bisherigen Zuschauerreaktionen scheinen jedenfalls wiederum überwiegend positiv auszufallen. Aber während beim Vorgänger der Comedy-/Slapstick-Aspekt deutlich im Vordergrund stand (was ich toll fand), ist "Zweiohrküken" genau die Art typisch deutscher Beziehungskomödie geworden, die ich ÜBERHAUPT NICHT ABKANN!
Während "Keinohrhasen" das Zueinanderfinden von Ludo (Til Schweiger) und Anna (Nora Tschirner) thematisierte, steht nun folgerichtig das Zusammenleben des Paars im Mittelpunkt. Das aber leider klischeebehaftet und über weite Strecken ziemlich langweilig.
Nora Tschirner ist immer noch ziemlich hinreißend und Til Schweiger macht seine Sache auch gut (er mag kein sehr variabler Schauspieler sein, aber Filmfiguren wie diese hat er einfach drauf). Dazu gibt es ein paar mehr oder weniger amüsante Gastauftritte (eindeutiges Highlight: Heiner Lauterbach), aber nichts, was auch nur ansatzweise an die Höhepunkte von "Keinohrhasen" herankommt. Was sicherlich auch mit dem nicht erklärten Fehlen des heimlichen Stars von "Keinohrküken" zusammenhängt: Alwara Höfels alias Miriam, Annas beste Freundin.

Ach, was soll ich sonst noch groß erzählen: Ich bin einfach enttäuscht. Okay, der Soundtrack ist wieder gut gelungen. Und ja, ein paar Gags funktionieren auch. Allerdings bei weitem nicht genügend, um den Film für mich zu einem Sehvergnügen zu machen.

Enttäuschte 3,5 Punkte.