Originally Posted by elgi
Ich wiederhole mich: So hart es für dich auch klingen mag, es hat dich nicht zu interessieren, wie eine Moschee aussieht.


Ah, ne, also das wäre dann wohl doch ein wenig sehr zu viel verlangt! Klar darf es einen interessieren, wie ein Bauwerk - gleich welcher Machart - in der Umgebung aussieht! Und ganz sicher sollte man auch das Recht und die Möglichkeit haben, bei Nichtgefallen dagegen Einspruch zu erheben! Wenn der Einspruch gut, ausreichend und sachlich begründet ist, sollte es sogar möglich sein, ihn zu berücksichtigen! Es gibt eine ganze Anzahl von Architekten, die *bewusst* Stilbrüche provozieren, indem sie Bauwerke erreichten, die ein bisheriges Erscheinungsbild eines Ortes/einer Gemeinde/ einer Landschaft völlig sprengen und ihnen ein komplett anderes Aussehen geben. Manchmal mag das sogar eine Verbesserung darstellen - oft genug ist es aber eine deutliche Verschlechterung bzw. ein Verlust der Qualität - z.B. wenn in einer idyllischen Landschaft ein verschachtelter, weithin sichtbarer, riesiger moderner Betonklotz hingerotzt wird oder ein mittelalterlicher Fachwerkstadtkern durch eine expressionistisch anmutende Fassade "modernisiert" wird.Und das alles nur, um die Eitelkeit des Architekten zu pflegen, weil ein solch hervorstechendes Gebäude natürlich viel eher auffällt als die x-Fachwerkfassade, die sich nahtlos in die anderen einpasst... SOetwas ertragen zu müssen mit dem Hinweis, es "hätte einen nicht zu interessieren, wie etwas aussieht", halte ich für eine unzumutbare Forderung. - Natürlich bedeutet das mMn auch nicht, dass automatisch Vorschriften über die Art des Gebäudes bzw. sein Erscheinungbild geltend zu machen sind. Im allgemeinen würde ich ein Prozedere begrüßen, dass einen Vorschlag unterbreitet, dieser angenommen oder - falls sachlich begründet - abgelehnt und entsprechend verbessert. Im Allgemeinen sollte es ganz individuell gehandhabt werden. Aber dass es einen gar nicht zu interessieren hat... ne! Die neue Gemeinde soll doch möglichst in den vorhandenen Ort integriert werden - da wäre es ja wohl en denkbar schlechtes Zeichen, womöglich auf alle geltenden ästhetischen und optischen Gepflogenheiten zu pfeifen und einfach sein Ding durchzuziehen, egal, was dabei herauskommt! Das wäre - um mal wieder das Wort Toleranz zu benutzen - absolut intolerant. Wenn die Toleranz da ist, eine Moschee (mit allen nötigen Details) zuzulassen, so sollte auf der anderen Seite auch ausreichend Toleranz vorhanden sein, um gewisse (optische) Mindestanforderungen an das Bauwerk, falls überhaupt gewünscht, zu berücksichtigen. Schließlich soll doch ein vernünftiger Umgang miteinander gewährleistet werden, und dazu gehört eine gewisse Kompromissbereitschaft von *beiden* Seiten!