Gestern abend habe ich mir ein Double Feature gegönnt, wie es so auch wunderbar zum Fantasy Filmfest passen würde:

ZOMBIELAND:

Als die Welt aufgrund der Spätfolgen von BSE (!) von Zombies überrannt wird, trifft die Apokalypse innerhalb kürzester Zeit ein. Wie Columbus (Jesse Eisenberg aus "Adventureland"), einer der wenigen Überlebenden, bemerkt: Aus den USA wurden die Vereinigten Staaten von Zombieland ... Indem er sich an über 30 selbst erstellte Regeln hält, ist es Columbus bislang gelungen, zu überleben. Auf dem Weg zu seinem Heimatort - wo er hofft, vielleicht doch noch überlebende Familienangehörige aufzufinden - trifft der schlaksige Student auf Tallahassee (Woody Harrelson), der so ziemlich das Gegenteil von ihm ist: Ein harter Kerl, der es liebt, Zombies auf die unkonventionellsten Arten zu beseitigen. Als die beiden sich zusammentun und dann auch noch auf das Geschwisterpaar Wichita (Emma Stone, "Superbad") und Little Rock (Abigail Breslin, "Little Miss Sunshine") treffen, fühlt sich Columbus in dieser neuen, kleinen Gemeinschaft erstmals seit langem wieder wohl. Doch die Zombies lauern überall ...

Die relativ kostengünstig produzierte schwarze Komödie des Regie-Debütanten Ruben Fleischer war in den USA einer der größten Überraschungshits des Jahres - und tatsächlich hat das US-Publikum da mal einen sehr guten Riecher gezeigt und einen Film belohnt, der den Erfolg tatsächlich verdient hat! Denn "Zombieland" ist eine geradezu unverschämt witzige kleine Geschichte mit toll aufgelegten Schauspielern, die IMHO sogar das britische Pendant "Shaun of the Dead" abhängen kann.
Obwohl es in dem Sinne nicht wirklich eine Story gibt (außer: wir versuchen, uns nicht von den Zombies erwischen zu lassen), glänzt "Zombieland" mit originellen Stilmitteln wie Columbus´ immer wieder passend eingeblendeten Überlebensregeln, trockenen One-Linern, zahlreichen popkulturellen Anspielungen, einem gelungenen Soundtrack und einem der wohl coolsten Gastauftritte der Filmgeschichte (auch wenn das Ende der Szene etwas arg konstruiert ist). Mehr will ich zu diesem Gastauftritt gar nicht verraten, nur soviel: Elgi - da bin ich sicher - wird ihn lieben! smile

Interessant ist dabei, daß "Zombieland" in Deutschland tatsächlich ungeschnitten eine FSK16-Freigabe erhalten hat und das, obwohl es durchaus einige recht eklige Splatterszenen gibt - offenbar hat die FSK aber den komödiantischen Hintergrund honoriert. Dennoch: Zartere Gemüter sollten an manchen Stellen vielleicht doch lieber kurz die Augen schließen (aber keine Angst, so viele Stellen sind es nicht). wink
Kuriosum am Rande: Zur Abwechslung darf tatsächlich mal ein 25-jähriger Darsteller wie Jesse Eisenberg eine Rolle in etwa in seinem Alter spielen. Normalerweise sind Schauspieler in ihren 20ern in Hollywood ja fast ausschließlich auf Teenie-Rollen gebucht. Noch erstaunlicher, für Hollywood-Verhältnisse geradezu sensationell: Emma Stone, gerade mal 20, spielt ebenfalls eine etwa 25-Jährige, ihre Rolle ist also sogar älter als die Darstellerin!

Insgesamt: Ein leider kurzes (inklusive Abspann samt zusätzlicher Szene gerade mal 83 Minuten), aber sehr spaßiges Vergnügen. Eine Fortsetzung (diesmal in 3D) ist aber bereits genehmigt worden. Und, man möge mir den Kalauer verzeihen: Emma Stone sieht aber auch WIRKLICH zum Anbeißen aus. wink
8,5 Punkte.

NINJA ASSASSIN:

Berlin: Die Europol-Agenten Mika (Naomie Harris, "28 Days Later", "Fluch der Karibik 2 + 3") und Maslow (Ben Miles aus "Coupling") entdecken, daß hochgeheime Ninja-Clans noch heute als Auftragsmörder von Staaten, Organisationen und Unternehmen weltweit angeheuert werden. Ihre Recherchen lassen sie jedoch selbst zum Ziel der Ninjas werden - und nur der abtrünnige Ninja Raiso (der südkoreanische Pop-Superstar Rain, zuletzt auch in "Speed Racer" zu sehen) kann sie vielleicht retten ...

Nach seiner hervorragenden Comic-Verfilmung "V wie Vendetta" ist "Ninja Assassin" der zweite Film von Regisseur James McTeigue. Leider aber ein deutlich schwächerer. Ähnlich wie in "Zombieland" gibt es auch hier kaum eine nennenswerte Story. Okay, ein bißchen mehr Handlung gibt es in "Ninja Assassin" schon - aber leider ist sie dafür auch umso banaler und klischeehafter. Eigentlich dient sie aber sowieso nur als Rahmen für das, was sowieso jeder sehen will, der in einen Film diesen Namens geht: kämpfende Ninjas! grin
In der Tat sind die Kämpfe und auch Raisos in Rückblenden erzählte Ausbildung zum Ninja sehr stylish in Szene gesetzt und hübsch anzuschauen, dazu teilweise auch sehr blutig (FSK 18). Aber das alleine reicht dann halt doch noch nicht für einen guten Film. Das Potential dafür wäre sicher dagewesen, leider wurde es nicht ausgereizt.

"Ninja Assassin" ist im Grunde genommen Edel-Trash, von dem man nicht zu viel erwarten darf und für den man auch in der richtigen Stimmung sein muß.
Ich war es gestern leider nicht, deshalb gibt es nur 6 Punkte.
Aber ich kann mir durchaus vorstellen, daß mir der Film bei anderer Gelegenheit viel Spaß machen könnte. Reichlicher Alkoholkonsum kann dabei sicherlich auch nicht schaden ... wink