Die Abgeltungssteuer interessiert in Deutschland deshalb fast niemanden, weil es dank jahrelanger Anti-Aktien-Propaganda von Politik und Medien in kaum einem anderen Industriestaat so wenig Kleinaktionäre gibt wie in Deutschland. Diejenigen, die es gibt (inklusive meiner Wenigkeit), haben versucht, sich zu wehren (u.a. mit den obligatorischen, aber fast immer nutzlosen Unterschriftenlisten), hatten aber natürlich keine Chance. Ich kann mich sogar noch "gut" an die arrogante Antwort jener Politikerin (vor Medien!) erinnern, die eine entsprechende Unterschriftenliste entgegennehmen mußte (Tenor: "Wir können nunmal nicht auf alle Sonderwünsche eingehen" - klar, es sei denn, sie kommen von Lobbyisten oder anderen großen Wahlkampfspendern ...).
Übrigens wäre die Abgeltungssteuer ja sogar noch viel härter ausgefallen - wenn nicht ausgerechnet Roland Koch das mit seiner Veto-Drohung verhindert hätte ...

Aber das nur am Rande. Das eigentliche Problem ist für mich wirklich, daß es seit jeher keine einzige Partei gibt, die nicht irgendetwas befürwortet, was ich strikt ablehne (oder umgekehrt). Vor allem begreife ich einfach nicht, warum es keiner deutschen Partei möglich zu sein scheint, Wirtschaftskompetenz mit Umweltkompetenz zu verbinden. Und so bleibt es halt dabei: Man wählt nicht aus Überzeugung, sondern das vermeintlich geringste Übel. Und DAS führt wohl fast zwangsläufig auf Dauer zu Politikverdruß.