Kurioserweise ist in der aktuellen, letzte Woche erschienenen CINEMA ein Interview mit Produzentenlegende Saul Zaentz zu lesen, dem eigentlichen Inhaber der Filmrechte von "Der Herr der Ringe" und anderen Tolkien-Werken (ich weiß nicht, ob von allen, aber auf jeden Fall auch von "Der kleine Hobbit"). Logischerweise ist das Interview mindestens ein oder zwei Monate vor Peter Jacksons Statement von letztem Sonntag geführt worden, beides zusammengenommen ergibt aber ein interessantes, durchaus hoffnungsvolleres Bild.
Zur Sache: Jackson hat in seinem Statement ja u.a. erwähnt, daß New Line Cinema die Absage für ihn auch damit begründet habe, daß sie in relativ kurzer Zeit die Rechte an "Der kleine Hobbit" verlieren und deshalb nicht warten wollen, bis Jackson Zeit hat. Und im CINEMA-Interview erzählt nun Saul Zaentz, daß in ein oder zwei Jahren (sorry, das genaue Datum habe ich schon wieder vergessen und die Zeitschrift gerade nicht zur Hand ...) die ganzen Tolkien-Rechte, die er vor rund 10 Jahren vorübergehend an New Line Cinema abgetreten hat (weil er selbst nicht in der Lage gewesen wäre, eine solche Mega-Produktion zu finanzieren), an ihn zurückzufallen. UND er sagt, daß dann "definitiv" (!) Peter Jackson den "Hobbit" inszenieren werde und kein anderer! Er erwähnt auch dessen Rechtsstreit mit New Line Cinema und geht fest davon aus, daß Jackson - mit dem er seit langem gut bekannt ist und der auch auf seinen Vorschlag hin als "HdR"-Regisseur ausgewählt wurde - sowieso lieber mit ihm als mit New Line arbeiten werde.
Daraus läßt sich nun natürlich ein ganz einfaches Motiv ableiten: New Line Cinema hat Jackson abgesagt, weil sie den Film schnellstmöglich drehen wollen, ehe sie die Film-Rechte verlieren und komplett leer ausgehen.
Ich sehe folgende Optionen: 1. New Line Cinema dreht den Film mit einem anderen Regisseur und alle müssen damit leben. 2. New Line Cinema schafft es nicht, den Filmdreh (rechtzeitig) in Gang zu bekommen, u.a. deshalb, weil sich kein passender Regisseur findet oder weil andere Crewmitglieder (z.B. die Spezialeffekt-Firma WETA) nicht mitmachen wollen oder weil die Proteststürme der Fans sie beeindrucken oder weil keiner der "Herr der Ringe"-Schauspieler mitmachen will, aus Solidarität zu Jackson (könnte ich mir gerade bei Sir Ian McKellen gut vorstellen). Stattdessen fallen die Rechte zurück an Zaentz und der beauftragt dann (gemeinsam mit MGM, die auch einen geringen Anteil an den Rechten halten) Jackson und sein Team mit dem Filmdreh. 3. New Line Cinema sieht ein, daß ein "Hobbit"-Film ohne Jackson und gegen den Willen eines Großteils der Fans sinnlos wäre und einigt sich mit Jackson, so daß der Film ganz normal gedreht werden kann. 4. New Line Cinema dreht einen "Hobbit"-Film und nach Rückfall der Rechte an Zaentz läßt der Jackson einen eigenen "Hobbit"-Film drehen (v.a. falls New Lines Version floppt) ...
Ich sehe die Chancen als gar nicht so schlecht an, daß die Optionen 2 oder 3 eintreten werden.