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Ja, das trifft meine Vorstellung auch besser. Wobei das Titelbild gar nicht so weit davon entfernt ist - es scheint ja sogar, was die Haltung von Elanora betrifft, fast eine Kopie des Fotos über "Ins Land der Kannibalen" auf der ZDF-Seite zu sein. Ob das nicht noch Copyright-Probleme gibt?
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Joined: Apr 2003
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Ja, das trifft meine Vorstellung auch besser. Wobei das Titelbild gar nicht so weit davon entfernt ist - es scheint ja sogar, was die Haltung von Elanora betrifft, fast eine Kopie des Fotos über "Ins Land der Kannibalen" auf der ZDF-Seite zu sein. Ob das nicht noch Copyright-Probleme gibt? Ich habe Arndt Drechsler auch die Bilder von den Webseiten geschickt. Aber beim Gesicht und den Haaren hat er wohl andere Vorstellungen ...
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NACHTRICHTER von Dorothea Bergermann: Die Geschichte von den furchtlosen Helden, die einem bösen Dämonenbeschwörer/Anhänger des Namenlosen das Handwerk legen, ist ein regelrechter Klassiker im Rahmen der DSA-Roman-Reihe. Tatsächlich bin ich sogar ziemlich sicher, daß kein anderes Story-Grundgerüst auch nur annähernd so oft bemüht wurde wie dieses. Die Ergebnisse waren teilweise mehr, teilweise weniger gelungen. Daß "Nachtrichter" glücklicherweise in die erste Kategorie fällt, ist das Verdienst der relativ ungewöhnlichen Hauptcharaktere. Denn in "Nachtrichter" sind es nicht etwa irgendwelche dahergelaufenen Abenteurer, die sich dem Bösen entgegenstellen und auch keine unbeirrbaren Praioten. Nein, es sind die Phex-Geweihte Adara und ihr bester Freund, der phexgläubige tulamidische Schwarzmagier (!) Faisal. Zusammen kämpfen sie, wie wir zu Beginn erfahren, schon längere Zeit gegen Dämonenbeschwörer, doch auf ihren neuen Fall stoßen sie rein zufällig (oder doch eher durch einen gezielten Stupser Phexens in die richtige Richtung?), als sie sich eigentlich im Phex-Tempel des Städtchens Kyndoch von den vorangegangenen Strapazen erholen wollen ... Das Besondere an "Nachtrichter" ist in der Tat nicht die Story an sich, sondern wie liebevoll detailgetreu, glaubwürdig und nachvollziehbar der Phex-Kult dem Leser nähergebracht wird. Zumal Adara und Faisal einfach zwei sehr sympathische Helden der Geschichte sind. Besonders lobenswert finde ich übrigens, daß es auf den gesamten 300 Seiten nicht auch nur die geringste Andeutung irgendwelcher romantischer Gefühle zwischen den beiden gibt. Sie sind einfach nur beste Freunde. Sowas kennt (hoffentlich) jeder aus dem "wahren Leben", aber in Büchern oder Filmen scheint normalerweise eher Harrys Haltung aus "Harry und Sally" vorzuherrschen: Es kann keine echte Freundschaft zwischen Männern und Frauen geben! Schön, daß auf dieses Klischee hier einmal komplett verzichtet wird. Auch abseits der dominierenden "Phex-Perspektive" überzeugt "Nachtrichter" mit der Erzeugung einer ausgesprochen aventurischen Atmosphären. Anders als bei anderen DSA-Romanen glaube ich bei diesem nicht, daß man ihn auch problemlos in eine beliebige andere Fantasywelt transportieren könnte. "Nachtrichter" ist definitiv ein DSA-Roman! Umso bedauerlicher, daß das ansonsten fast obligatorische Glossar aventurischer Begriffe am Ende des Buches fehlt (abgesehen von einer Erläuterung der aventurischen Götter, von aventurischen Maßen und Gewichten und ähnlichem). Und ehrlich gesagt ist das mal wieder typisch. In fast jedem DSA-Roman gibt es ein solches Glossar - doch für jemanden, der sich ein wenig mit Aventurien auskennt, ist es eigentlich meist überflüssig. Hier, wo man wirklich ein ausgesprochener DSA-Experte sein muß, um alles genau verstehen zu können, fehlt das Glossar. Toll ... Aber zum Glück schmälert das den Lesegenuß nur ein wenig. Allerdings summieren sich die Kritikpunkte insgesamt doch ein wenig. Beispielsweise gibt es für meinen Geschmack ein oder zwei Verfolgungsjagden zu viel. Irgendwann hatte ich den Eindruck, daß diese vor allem dazu dienten, die doch recht dünne zentrale Handlung zu strecken, um auf jene 300 Seiten Umfang zu kommen, die mehr oder weniger Minimum bei DSA-Romanen sind. Zudem handeln nicht alle Personen stets glaubwürdig, vor allem eine (zudem sehr vorhersehbare) Storyentwicklung gegen Ende läßt sich leider nur durch äußerst dummes Handeln gleich zweier Nebenfiguren erzwingen: gemeint ist Frau Uttas Entführung, nachdem sie sorglos durch die ganze Stadt flaniert, obwohl sie wissen muß, daß sie immer noch in Gefahr ist! Und das Finale selbst konnte mich auch nicht richtig begeistern. Insgesamt ist "Nachtrichter" also ein sehr unterhaltsames, flüssig geschriebenes Buch, das vor allem Aventurien-Kennern (und/oder Phex-Fans ) gefallen dürfte, aber doch auch noch ein paar kleinere Macken hat. Deshalb gibt es erneut die Note 2-. P.S.: Nachdem ich dank Schweige ja weiß, daß die Autoren den Titelbildzeichnern auch "Promi-Fotos" schicken können, um ihnen zu zeigen, wie sie sich die Hauptfiguren vorstellen, möchte ich wetten: Frau Bergermann hat dem Zeichner für das Aussehen von Faisal ein Foto des Schauspielers Oded Fehr ("Die Mumie", "Sleeper Cell") geschickt! Das Gesicht ist jedenfalls unverkennbar (allerdings wirkt der Kopf leider etwas zu groß für den Körper, was das "Aufgesetztsein"-Gefühl natürlich noch verstärkt). Insgesamt finde ich das Titelbild zwar wieder mal gelungen, aber das hat mich dann doch etwas gestört. Und Adaras (unpassenderweise) leicht dümmlich wirkender Gesichtsausdruck ebenfalls ... P.P.S.: Wenn ich´s mir so überlege ... Wenn wir schon mit Schweige einen DSA-Autor hier haben, könnte ich auch mal direkt fragen: Wie läuft das mit dem Glossar? Liegt das in der Verantwortung der Autoren? Oder entscheidet der Verlag darüber, ob überhaupt eines notwendig ist und falls ja, was genau darin geschrieben steht?
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Das Glossar ist tatsächlich Sache des Autors. Aber vielleicht sollte man das den "Neuen" vorher sagen. Das wusste ich z.B. bei "Über den Dächern Gareths" auch noch nicht, und deshalb ist in dem Buch überhaupt kein Glossar vorhanden - nicht einmal die Götter- und Monatsnamen. Aber eigentlich ist es auch offensichtlich, als Verursacher weiß ich immerhin, was in die Anhänge gehört, und was nicht. Bei "Kamaluqs Schlund" hab ich dann das Glossar parallel zu der Geschichte geschrieben. Ach ja: Ich halte mich ja inzwischen mit Kommentaren zu DSA Romanen zurück, da ich nicht schlecht über "Kollegen" schreiben will, aber deiner Rezi zu "Nachtrichter" kann ich voll und ganz zustimmen. Zur Zeit macht es mir wieder richtig Spass, die Bücher zu lesen. Ich hab jetzt ein paar Seiten von "Stein" gelesen, und es gefällt mir richtig gut. Ich hoffe nur, Bernard Craw lässt dieses Mal ein paar der "Helden" am leben.
Last edited by Schweige; 23/08/10 07:25 PM.
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Da warte ich noch, bis alle vier Bände raus sind (sollte ja in Kürze soweit sein) und lese sie dann "in einem Rutsch".
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Wie ich eben bei Nandurion lese, soll im Juli der dritte DSA-Roman von unserem Schweige erscheinen (vielversprechender Titel: "Schlimme Finger" ). Jetzt müßte ich nur noch die Zeit finden, die bei mir inzwischen angehäuften vorherigen DSA-Romane zu lesen (bin gerade bei Band 3 des "Isenborn"-Vierteilers) ...
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Das Ferdoker Pergament ist übrigens zu empfehlen.
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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ISENBORN von Bernard Craw: (bestehend aus den vier Bänden "Stein", "Erz", "Eisen" und "Stahl") Als der Dämonenmeister Borbarad seinen zweiten Welteroberungsversuch startet, gerät die tobrische Adelsfamilie vom Isenborn in ihrem Reichsjunkergut zunehmend in Bedrängnis. Während der hünenhafte Freiherr Härmhardt und seine kampferfahrene Gattin Olorande das heimatliche Anwesen Burg Isenborn gegen finstere Magier, Goblins und Untote verteidigen müssen, haben auch ihre Kinder gut zu tun. Fiana, eben erst zur Ritterin geschlagen, wird gleich auf ihrem ersten Ritterturnier in Kämpfe gegen Borbaradianer verwickelt und ihrer jüngerer Bruder Falk findet sich als Knappe eines tobrischen Ritters plötzlich auf der falschen Seite wieder, da dieser Ritter dem dunklen Herzog Arngrimm untersteht. Die Situation spitzt sich zu, als Burg Isenborn belagert wird - und in den folgenden Jahren müssen die vier Hauptfiguren an verschiedenen Fronten gegen die unterschiedlichsten Gegner standhalten ... Es fällt recht schwer, eine angemessene Inhaltsübersicht zu diesem Vierbänder zu liefern, ohne Spoiler für die späteren Bände darin unterzubringen - deshalb diese eher vage Zusammenfassung. Im Grunde genommen handelt es sich beim "Isenborn"-Zyklus um eine Schilderung der Borbarad-Invasion aus der Sicht einiger Beteiligter, die wichtig genug sind, um eine sehr interessante Geschichte zu liefern, aber zu unwichtig, um eine wirklich große Rolle in den entscheidenden Momenten zu spielen, weshalb DSA-"Promis" nur Gastauftritte haben und auch die großen Ereignisse wie die Dritte Dämonenschlacht oder das "Jahr des Feuers" nur gestreift werden. Ich halte das für einen sehr spannenden Ansatz - auch wenn ich als Nicht-Spieler der "Sieben Gezeichneten"-Kampagne mich auch über einen noch direkteren Ansatz "mittendrin" im Zentrum der Borbarad-Invasion gefreut hätte - und muß dem Autor Craw zunächst mal ein großes Lob für seine Detailtreue und die klug durchkonstruierte Handlung machen. Daß eine Story, die sich über mehrere Jahre hinweg spannt und so viele Haupt- und wichtige Nebenfiguren umfaßt, am Ende tatsächlich einen runden Eindruck macht und (fast) alle Fragen beantwortet, ist alles andere als selbstverständlich. Craw ist aber offensichtlich sehr methodisch vorgegangen und hat stets den Überblick behalten. Im Grunde genommen gibt es nur eine Sache zu Beginn des ersten Bandes, bei der ich vermute, daß er sie schlicht vergessen hat - Fianas "Infizierung" mit einer dämonischen Flüssigkeit, von der ich definitiv irgendwelche Folgen erwartet hatte - ohne jedoch ausschließen zu können, daß es sich dabei vielleicht doch um eine bewußt gelegte falsche Fährte handelt. Auch die Charaktere finde ich insgesamt sehr gelungen. Zwar sind zu Beginn speziell Fiana und Falk für meinen Geschmack etwas zu "superheldenhaft", aber das legt sich in den späteren Büchern dann auch. Die anderen Figuren sind sehr authentisch in die Welt eingebunden, haben überwiegend glaubwürdige Motivationen und wachsen einem schnell ans Herz (abgesehen von den Bösewichtern, versteht sich ). Dadurch wird Craws Markenzeichen - jede Romanfigur kann jederzeit das Zeitliche segnen - umso wirkungsvoller, da man wirklich nicht die geringste Ahnung hat, wer überleben wird und wer nicht. Nunja, zumindest theoretisch, denn da "Isenborn" gleichzeitig als eine Art Prequel zu seinem DSA-Debüt "Todesstille" fungiert (und nebenbei für einige andere Figuren in den späteren Bänden auch als Fortsetzung zu seinem "Im Schatten der Dornrose"), gibt es in der Praxis doch drei Personen, deren Überleben gesichert ist. Aber angesichts der Vielzahl von bedeutenden Romanfiguren ist das locker verschmerzbar (zumal zwei der drei hier sowieso nur kleine Rollen haben). Eine gewichtige Ausnahme gibt es jedoch bei der Glaubwürdigkeit der Charaktere, und ich vermute, daß diese Ausnahme mit ebenjenem Prequel-Status gegenüber "Todesstille" zusammenhängt. Denn eine Hauptfigur von "Isenborn" vollzieht etwa in der Mitte der Handlung eine dermaßen abrupte und unvorsehbare nahezu 180°-Wende, daß ich das emotional einfach nicht akzeptieren kann. Craws Erklärung für die Wende ist ziemlich alibihaft, ich vermute, daß er hier einfach unter Zugzwang war, weil er die Wandlung einer anderen Figur bis zum Beginn von "Todesstille" vollziehen mußte und dafür einen Anlaß brauchte. Und offensichtlich ist ihm wohl kein besserer als diese 180°-Wende einer mit dieser Figur verbundenen Person eingefallen (sorry für die verwinkelte Umschreibung, aber ich will möglichst wenig spoilern ... ). Das ist für mich der größte konkrete Kritikpunkt an dem gesamten "Isenborn"-Zyklus. Allerdings gibt es noch einen weiteren, der mindestens ebenso stark auf die Endnote drückt, dabei aber deutlich subjektiver ist: Craw selbst bezeichnet die Bücher als "military fantasy". Damit habe ich grundsätzlich kein Problem, denn in der langen DSA-Roman-Reihe sind solche eher actionlastige Stories mit großen Schlachten ziemlich selten und für Abwechslung bin ich immer zu haben. Leider gibt es in "Isenborn" für meinen Geschmack dennoch einfach etwas zu viele Kämpfe. Mitunter überkommt einen das Gefühl, über mehrere Kapitel hinweg letztlich nur von Kampf zu Kampf zu hechten, worunter die eigentliche Handlung zwangsläufig leidet. Aber wie gesagt: Letztlich ist es sicher Geschmackssache, wieviel Action man in einem DSA-Roman will. Für den durchschnittlichen DSA-Roman-Leser dürfte dieses Ausmaß zumindest eine Umstellung gegenüber dem bisher Gewohnten sein, auch wenn Craw insgesamt glücklicherweise schon darauf achtet, daß die Kämpfe nie alles andere dominieren. Dennoch: Die Story leidet etwas darunter und ich bleibe bei meiner schon durch seine ersten beiden DSA-Romane gefestigten Meinung, daß Craw sich noch etwas mehr auf die Story selbst konzentrieren sollte als er es bereits tut, wenn er ein echter Top-Autor werden will. Zusätzliche Probleme ergeben sich durch die Zeitsprünge, die mitunter schon mal zwei oder drei Jahre umfassen und die Handlung insgesamt zwangsläufig etwas episodenhaft wirken lassen. Dadurch wird der Erzählfluß naturgemäß immer wieder mal empfindlich gestört. Auch fand ich es eher unglücklich, daß die Sprünge zwischen den verschiedenen Charakteren gerade in den späteren Büchern immer weiter auseinanderliegen. Grundsätzlich habe ich nichts gegen diese Taktik, vielmehr nervt es mich bei anderen Büchern schon, wenn teilweise alle paar Seiten die Perspektiven gewechselt werden und quasi jedes Kapitel mit einem Mini-Cliffhanger endet. Craw verzichtet darauf fast komplett, übertreibt es aber meiner Meinung nach, wenn er teilweise Hauptfiguren seiner Geschichte über mehrere hundert (!) Seiten hinweg komplett ignoriert. Fazit: Der "Isenborn"-Zyklus ist eigentlich ein sehr gelungener Blick auf die Borabarad-Invasion und ihre Folgen aus einer interessanten Perspektive. Die Stärken liegen vor allem in der ausgesprochen sorgfältigen Ausarbeitung von Charakteren und Handlung (inklusive der sorgfältigen Einbettung in die Geschehnisse aus Craws bisherigen DSA-Romanen), der erstaunlichen Unvorsehbarkeit vieler Ereignisse und dem für manche sicher gewöhnungsbedürftigen, aber qualitativ sehr ansprechenden, für das Genre ungewohnt sachlichen Schreibstil. Als (teilweise subjektive) Schwächen sind eine gewisse Episodenhaftigkeit, die starke Kampflastigkeit und der beschriebene "deus ex machina" zu nennen. Insgesamt kann ich mich aber nicht beklagen und vergebe wieder einmal die Schulnote 2-. Edit, 27.4.: Übrigens, da ich gerade den aktuellen Aventurischen Boten lese und mich über die immer stärker nachlassende formale Qualität aufrege (was diesmal an Tipp-, Grammatik-, Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehlern geboten wird, ist wirklich eine Frechheit!): Großes Lob an das Lektorat des "Isenborn"-Zyklus. Wer auch immer dafür letztlich verantwortlich ist (der Autor selbst? private Korrekturleser aus Familie oder Freundeskreis? Oder doch ein FanPro-Lektor?): So wenige Fehler auf über 1200 Seiten DSA-Roman durfte man bislang selten erleben. Chapeau!
Last edited by Ralf; 27/04/11 09:22 AM.
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TIE'SHIANNA - DER UNTERGANG DER HOCHELFEN von Florian Don-Schauen: Weit in der aventurischen Vergangenheit: Die großen Städte der Hochelfen sind fast alle den Scharen des Goldenen Gottes (heutzutage besser als Namenloser Gott bekannt) unterlegen und auch Tie'Shianna, die Stadt des Erzes, droht der Belagerung durch den zahlenmäßig weit überlegenen Feind nicht mehr lange standhalten zu können. Gleichzeitig ist eine elfische Botin auf dem Weg aus dem Sala Mandra in ihre Heimat Tie'Shianna, da sie um die Identität eines Verräters in der Stadt weiß, der gut und gerne deren Untergang besiegeln kann. Doch ihr Luftschiff wird von Trollen abgeschossen und sie (not)landet in Zentaurengebiet. Da die Zentauren nicht gerade gut auf die Hochelfen zu sprechen sind, muß sie erst deren Vertrauen gewinnen, ehe sie ihre Reise nach Tie'Shianna wieder aufnehmen kann ... "Tie'Shianna" ist der DSA-Roman zum "Drakensang: Am Fluß der Zeit"-Add-On "Phileassons Geheimnis". Wie bereits der Roman zum ersten "Drakensang"-Spiel, "Das Ferdoker Pergament", wurde auch dieser vom DSA-Veteran Don-Schauen verfaßt, hat allerdings noch weniger Verbindungen zum Spiel. Im Grunde genommen überhaupt keine, abgesehen vom Setting und ein paar Mini-Anspielungen auf das Add-On. Das ändert natürlich nichts daran, daß die Thematik des Buches eine außerordentlich spannende und exotische ist. Daran gemessen ist das Ergebnis in meinen Augen jedoch eine kleine Enttäuschung. Zwar ist es Don-Schauen gut gelungen, einerseits die Macht und Pracht der Hochelfen darzustellen und andererseits auch ihre Arroganz und Dekadenz, die letztlich ihren Fall zumindest stark mitverschuldet. Auch schafft er es, die handelnden Figuren trotz dieser negativen Eigenschaften durchaus einigermaßen sympathisch rüberzubringen. Allerdings scheitert er meiner Meinung nach dabei, auszudrücken, wie extreme Intelligenz und ebenso extreme Überheblichkeit im Zusammenspiel ihre tragische Wirkung entfalten. Konkret formuliert: Die "Bösewichte" unter den Elfen wirken auf mich nicht wirklich überzeugend. Ihre Arroganz ist zwar gut ausgearbeitet, aber die Intelligenz nehme ich ihnen nicht ab. Natürlich ist das für einen Autor nicht leicht, aber wenn Figuren, die als unglaublich intelligente, wenn auch weltfremde und egozentrische, Philosophen betitelt werden, immer wieder Argumentationen verfolgen, die so lückenhaft sind, daß dem Leser ohne großes Nachdenken etliche effektive Entgegnungen einfallen, auf die die ach so intelligenten Hochelfen nicht kommen, dann leidet die Glaubwürdigkeit dieser Personen doch erheblich. Wie gesagt, natürlich ist das für jeden Autor schwierig - vor allem, wenn man selbst keinen IQ jenseits der 150 hat - und Don-Schauen hält die entsprechenden Szenen und Dialoge auch relativ kurz. Unterm Strich ist es trotzdem ziemlich störend. Dennoch ist der Tie'Shianna-Handlungsstrang insgesamt spannend und unterhaltsam, weshalb man über diesen Kritikpunkt einigermaßen hinwegsehen kann. In gewisser Hinsicht problematisch ist jedoch der gesamte Zweithandlungsstrang um die abgestürzte Elfe und die Zentauren. Problematisch nicht etwa, weil er schlecht geschrieben oder langweilig wäre. Problematisch vor allem deshalb, weil man lange Zeit keine Ahnung hat, was das Ganze überhaupt soll. Es gibt keine erkennbare Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen (abgesehen von der Elfe) und auch, wenn man sich natürlich denken kann, daß sich am Ende alles ziemlich sinnvoll zusammenfügen wird - man ist einfach zu lange weitgehend ratlos und vor allem wird man durch den geraume Zeit vergleichsweise unspektakulären Handlungsverlauf immer wieder unsanft aus dem ungleich spannenderen Tie'Shianna-Strang herausgerissen. Alles in allem wirkt es IMHO zu sehr, als würden zwei voneinander unabhängige Geschichten parallel erzählt. Es wäre vermutlich sinnvoller gewesen, entweder den Zentauren-Strang deutlich kürzer zu halten oder von Beginn an mehr Verknüpfungen zwischen beiden Handlungsebenen einzubauen. So wirkt es jedenfalls irgendwie unrund. Immerhin gestehe ich gerne zu, daß mich eine überraschende Wendung gegen Ende der Geschichte (die dann auch die beiden Erzählstränge endgültig zusammenbringt) eiskalt erwischt hat. Ganz ehrlich, da wäre ich nie drauf gekommen, auch wenn es im Nachhinein natürlich schon Anzeichen dafür gibt, die ich hätte erkennen können. Allerdings hat es seinen Grund, daß ich das nicht getan habe, und dieser Grund sorgt auch dafür, daß ich diese Wendung - so gelungen das Überraschungsmoment auch ist - trotzdem nicht gut finde. Ich will hier nicht spoilern, weil es wirklich ein Riesenspoiler wäre, aber falls jemand unbedingt wissen will, was ich meine, und ganz sicher ist, daß er das Buch sowieso nie lesen wird, bitteschön: Naja, was will man machen. Und auch wenn diese Rezension insgesamt ziemlich negativ klingen mag - so schlimm ist das Buch natürlich nicht. Diese Mängel im Detail verhindern eine richtig gute Note von mir, aber der Gesamteindruck ist dennoch noch ein positiver. Weil Don-Schauen einen guten, flüssigen Schreibstil pflegt, weil die Handlung unterhält (auch wenn das Ende leider etwas gehetzt wirkt), weil das Setting so ungewöhnlich wie spannend ist, weil die Charaktere bewegen, weil auch beide Erzählstränge für sich genommen gut funktionieren. Unterm Strich ein befriedigender DSA-Roman mit Stärken und Schwächen, ergo Schulnote 3. "Das Ferdoker Pergament" gefiel mir aber deutlich besser.
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CALDAIA von Christian Lange: Inmitten der Magierkriege ist das Dorf Fremmelshof verschwunden. 440 Jahre lang wußte niemand, wie es geschehen konnte, daß einzig ein leerer Krater übrigblieb, wo einst das Dorf stand. Keine Trümmer, keine Leichen, nichts. Nun, in der aventurischen Gegenwart, taucht es plötzlich wieder auf. Mitsamt seinen Bewohnern. Denn Fremmelshof war von einem Magier beim Versuch, das Dorf vor den angreifenden Scharen eines Schwarzmagiers zu retten, zwischen die Sphären gerissen worden und in der Gegenwart gelandet. Für die Bewohner und Verteidiger von Fremmelshof liegen die Magierkriege somit keine 440 Jahre in der Vergangenheit, sondern soeben erst geschehen. Escalia von Hahnentritt, gerade 18-jährige Baroness von Fremmelsfelde und während des Unglücks ebenfalls in die Kämpfe in Fremmelshof verwickelt, muß also nicht nur verdauen, daß für sie der Tod ihres Vaters erst wenige Stunden zurückliegt, sondern auch, daß sie nun in einer neuen Welt gelandet ist, in der alle, die sie kannte, lange tot sind und die sich ganz allgemein gewaltig verändert hat. Eine Welt zudem, deren Adlige keineswegs bereit sind, ihre 440 Jahre alten Ansprüche auf die (in dieser Form gar nicht mehr existenten) Baronie anzuerkennen ... Als schon lange nicht mehr aktiver DSA-Spieler freue ich mich immer besonders, wenn ein Roman erscheint, der nicht eine in sich komplett abgeschlossene Geschichte erzählt, sondern aktiv das Geschehen aus dem "lebendigen Aventurien", also aus den Abenteuerbänden, aufgreift. Das ist in "Caldaia" der Fall und da ich mich zudem noch gut an den entsprechenden Artikel im "Aventurischen Boten" über die "Rückkehr" von Fremmelshof erinnern kann, war ich diesmal besonders gespannt auf das Buch. Leider wurde die Vorfreude ziemlich enttäuscht. Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach die Unschlüssigkeit der Handlung. Ausgehend von einer hochinteressanten Prämisse ist es dem Autor höchstens ansatzweise gelungen, das Potential der Geschehnisse auszuschöpfen. Das beginnt damit, daß sich "Caldaia" leider auf die Figur der Escalia von Hahnentritt konzentriert und die übrigen Fremmelshofer fast komplett ignoriert. Das *kann* man natürlich so machen - allerdings sollte dann die Geschichte von Escalia auch entsprechend fesselnd sein. Das ist sie aber nicht. Zwar liest sich am Anfang alles noch recht vielversprechend, als die unerfahrene Escalia in den Intrigenstadel der mittelreichischen Adels gerät und zum mehr oder weniger willenlosen Spielball der konkurrierenden Potentaten wird. Doch abgesehen davon, daß bereits an dieser Stelle Escalias Passivität und auch nicht durch die besonderen Umstände entschuldbare gigantische Naivität zunehmend nervt, geschieht schon recht bald etwas, was sich durch das gesamte Buch zieht: Immer, wenn ein Handlungsstrang gerade interessant zu werden verspricht, wird er abrupt abgebrochen und durch den nächsten ersetzt. So mäandert die Geschichte lange Zeit ziellos umher, Escalia wird vom Autor dabei zu offensichtlich wie eine Marionette in die gewünschte Richtung gelenkt, ohne daß viele ihrer Entscheidungen glaubhaft und nachvollziehbar wären. Es mündet in ein zwar vergleichsweise spektakuläres Finale, das aber so stark konstruiert (und dabei, bis auf ein Detail, auch noch vorhersehbar) ist, daß ich es wirklich nicht mehr ernstnehmen konnte. Auch wenn Escalia nervt: Im Gegensatz zu fast allen anderen Figuren des Romans hat sie wenigstens etwas Tiefgang und Dreidimensionalität. Die meisten der übrigen handelnden Personen wirken dagegen arg klischeehaft und oberflächlich, die Motivation ihrer Handlungen ist nur selten komplett nachvollziehbar - zumal ihnen sowieso nur wenig Platz eingeräumt wird in einem der kürzesten DSA-Romane bislang. Lediglich der Söldner Amarelo, der in einem parallelen Handlungsstrang auf der Jagd nach einem aus der Haft entflohenen Schwarzmagier ist, kann noch einigermaßen überzeugen und kommt insgesamt auch am sympathischsten rüber. Der Schreibstil des Autors ist zwar nicht schlecht - aber doch ziemlich schlicht. Die Dialoge wirken gelegentlich nicht gerade lebensecht, zudem gibt es zu viele Wort-Wiederholungen. Ich weiß selbst aus leidvoller Erfahrung, wie schwierig es ist, solche Wiederholungen konsequent zu vermeiden - aber in "Caldaia" sind es einfach zu viele und in den meisten Fällen hätten diese zudem relativ einfach umgangen werden können. Zugutehalten muß ich "Caldaia", daß ich mich allen Schwächen zum Trotz erst auf den letzten 70 oder 80 Seiten etwas gelangweilt habe (als dem Leser eine "überraschende Wendung" schon lange klar ist, gleich zwei Hauptfiguren aber trotz deutlicher Hinweise *ewig* brauchen, bis sie selbst darauf kommen ...). Escalias Gewöhnung an die "neue Welt" ist recht gelungen umgesetzt, auch die Adelsintrigen sind ganz unterhaltsam, reichen aber natürlich nicht an die Raffinesse der Al'Anfa-Romane von Alex Wichert (teilweise plus Co-Autoren) heran. Fazit: "Caldaia" ist ein ausreichender DSA-Roman, ergo Schulnote 4. Mir fällt es ja immer schwer, ein Buch zu verreißen (zumal wenn es sich wie hier um ein Romandebüt handelt), wenn zumindest eine kleine Chance besteht, daß der Autor die Rezension auch liest (was, wie wir in diesem Forum erleben durften, keinesfalls ausgeschlossen ist). Abgesehen davon, daß es sich hierbei ja keineswegs um einen Verriß handelt, sondern nur um eine "normale" eher negative Kritik, wird mein schlechtes Gewissen durch eine kleine Internet-Suche gemildert. Denn bei Nandurion gibt es eine positive Kritik, bei Wiki Aventurica zwei mittlere (3/5) und bei amazon.de zwei positive (jeweils 4/5) und eine negative (2/5), die übrigens ziemlich genau meine Empfindungen wiedergibt. Der Durchschnitt all dieser Bewertungen ist also gar nicht schlecht, da wird der Autor Christian Lange im Zweifelsfall wohl auch mit meiner etwas negativeren leben können.
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DER SCHRECKEN VON ARLINGEN von Thomas Walach-Brinek: Der junge Geron ist ein geachteter Gelehrter und Magister an der Universität in Methumis, ehe er dort in Ungnade fällt und die Stadt verlassen muß. Gemeinsam mit seinem loyalen Diener Grimaldo, einem erfahrenen Krieger, nimmt er den Auftrag an, eine mysteriöse Mordserie in dem kleinen, extrem abgelegenen Fischerdorf Arlingen zu untersuchen. Die Dorfbewohner glauben an das Wirken böser Mächte und Geron soll ihrem Aberglauben seine wissenschaftlichen Methoden entgegensetzen ("Sleepy Hollow" läßt grüßen) ... Beginnen wir mit dem Positiven: Der Schreibstil von Walach-Brinek ist sehr blumig und sehr gelungen (gerade im direkten Vergleich zum auffällig schlichten Stil des vorangegangenen DSA-Romans "Caldaia"). Zu Beginn befürchtete ich schon, es wäre sogar ein wenig zu viel des Guten, doch als nach wenigen Seiten offenbar wird, daß der Ich-Erzähler ein Horasier ist, fand ich diesen Stil vollkommen angemessen und alles in allem sehr angenehm (auch wenn er mitunter etwas weitschweifig wird). Zudem sind die Rückblenden auf Gerons Vergangenheit recht interessant. Leider war es das dann auch schon wieder mit den positiven Punkten. Und ehrlich gesagt habe ich gar keine Lust, über die negativen allzu viel zu schreiben, weil ich nach nun bereits mehreren IMHO nicht überzeugenden DSA-Romanen in Folge etwas frustriert bin. Deshalb in Kürze: Ich will ja gar nicht groß davon anfangen, daß der Sinn einer "Sleepy Hollow"-Prämisse in einer Welt, in der die Existenz von Magie, Göttern und Dämonen völlig außer Frage steht, diskutabel ist. Das läßt sich verschmerzen. Wirklich genervt hat mich jedoch, daß Geron die einzige handelnde Figur mit ernstzunehmender Tiefe ist; daß mehr oder weniger alle anderen Charaktere schablonenhafte Abziehbilder ohne echtes Innenleben sind; daß der Bösewicht der Geschichte viel zu früh klar ist; daß Geron zu oft nicht nachvollziehbar handelt; daß überhaupt die meisten Storyentwicklungen viel zu gehetzt wirken, um glaubwürdig sein zu können (kein Wunder, bei erneut deutlich weniger als 300 Seiten, die zudem nicht nur die Gegenwartshandlung beinhalten, sondern auch die nicht unbedingt kurzen Rückblenden); das typische B-Movie-Ende; einige Logikfehler, die darauf hindeuten, daß wohl einige Passagen des Buches vor der Veröffentlichung gestrichen wurden. Tja, solche Sachen halt. Wie man eine Geschichte dieser Art überzeugend und hochgradig spannend erzählt, hat erst letztes Jahr Linda Budinger in ihrem "Eiswolf" vorgemacht. "Der Schrecken von Arlingen" kann da trotz seiner bemerkenswerten sprachlichen Qualitäten bei weitem nicht mithalten. Note 4- P.S.: Kurioserweise scheine ich erneut eine deutlich negativere Kritik zu verfassen als die meisten anderen "DSA-Roman-Rezensierer" im Netz. Bin ich etwa plötzlich und ohne jeden Grund so viel anspruchsvoller geworden? Oder treffen die aktuellen DSA-Romane einfach irgendwie nicht meinen Geschmack? Oder brauche ich einfach mal eine Pause? Die werde ich jetzt auf jeden Fall einlegen. Als nächstes nehme ich mir deshalb Stephen Frys "Das Nilpferd" vor - etwas viel Gegensätzlicheres zu den DSA-Romanen kann man wohl kaum finden ...
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RABENKIND von Gerrit Harm:
Das kleine Dorf Dunkelbach, das während der Orkkriege zerstört worden war, inzwischen aber wieder aufgebaut und besiedelt ist, wird zum Ziel ganz unterschiedlicher Personen und Gruppierungen: Unter anderem taucht der kriegserfahrene Golgarit Garlon auf, der seine neue Stellung als örtlicher Boron-Geweihter antreten soll und während der Reise den Zwergenveteran Ortosch als Weggefährten gewinnt. Kurz vor den beiden ist der Magier Velin mit seinem Bruder, dem Söldner Brogg, in Dunkelbach eingetroffen, wo er das Grundstück eines während der Orkkriege spurlos verschwundenen Magus erworben hat. Auch eine Rotte Orks sieht Dunkelbach als lohnendes Ziel und das ist noch lange nicht alles ...
"Rabenkind" ist so etwas wie die Romanversion eines Episodenfilms. Die interessante Geschichte rund um das kleine Dorf am Rande der Wildnis wird aus erstaunlich vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das für sich ist schon gewöhnungsbedürftig und sicher nicht jedermanns Sache. Für meinen Geschmack gibt es eindeutig zu viele unterschiedliche Handlungsstränge, als daß alle erstens durchgehend interessant gestaltet werden und sie zweitens auch noch eine gewisse inhaltliche Tiefe entwickeln könnten (zudem gibt es immer wieder unschöne Perspektivwechsel selbst innerhalb kürzester Unterkapitel).
Die Charaktere wirken fast ausnahmslos klischee- und schablonenhaft, auch etliche überraschende Wendungen im Handlungsverlauf ändern daran wenig, weil die Figuren einfach nicht interessant genug dargestellt werden, um den Leser wirklich berühren zu können.
Das liegt auch und vielleicht sogar vor allem daran, daß die Dialoge ein großer Schwachpunkt des Romans sind. Dafür gibt es viele Gründe: Generell reden die handelnden Figuren viel zu oft künstlich und gewollt anstatt glaubwürdig und natürlich. Man merkt regelrecht, daß sie häufig nur das sagen, was der Leser nach Meinung des Autors an dieser Stelle erfahren soll (besonders augenfällig in der Kennenlernszene von Garlon und Ortosch, in der vor allem Garlon - immerhin ein schweigsamer Boron-Geweihter! - reichlich unmotiviert mal eben so seine ganze Lebensgeschichte erzählt ...). Lebendig wirken die Dialoge leider kaum einmal. Dazu kommt, daß es kaum Unterschiede zwischen den immerhin sehr verschiedenen Charakteren gibt. Ob nun Boron-Geweihter, Bauer, Orkanführer, Magier oder Zwerg: Wer nur ihre Dialoge liest, ohne die Sprecher zu kennen, der wird kaum einen Unterschied bemerken! Athmosphärisch stört es einfach extrem, wenn man einen Ork kaum von einem Magier unterscheiden kann ... Ich konnte mich des stetigen Eindrucks kaum erwehren, daß es nicht die jeweiligen Personen sind, die reden, sondern eigentlich doch nur der Autor. Und das ist definitiv nicht gut.
Auch ansonsten gelingt es "Rabenkind" meiner Meinung nach kaum einmal, ein lebendiges Bild von Aventurien und seinen Bewohnern zu entwerfen. Ein Beispiel dafür ist eine Tavernen-Szene relativ zu Beginn des Buches, die dermaßen steril wirkt, daß ich unwillkürlich an eine ganz ähnliche Szene ziemlich am Anfang des allerersten "Drachenlanze"-Buchs denken mußte - die so wunderbar authentisch und glaubwürdig geschildert wurde, daß ich sie noch immer positiv im Gedächtnis habe (vielleicht auch etwas verklärt, aber auf jeden Fall sehr positiv)! Davon ist das Pendant in "Rabenkind" meilenweit entfernt. Die Handlungsweisen vieler Personen sind zudem oft beinahe ebenso wenig nachvollziehbar wie ihre Dialoge (oder sogar noch weniger), dafür gibt es vor allem in der zweiten Buchhälfte immer wieder erstaunlich abrupte Meinungsänderungen ohne wirklich ersichtlichen Grund.
Als wäre das alles noch nicht nervig genug, kommt auch noch dazu, daß dieses Buch aber sowas von dringend einen guten Lektor benötigt hätte. Zwar macht der Autor kaum Rechtschreib- oder Grammatikfehler, aber dafür gibt es Flüchtigkeits- und Tippfehler in Hülle und Fülle (fehlende Buchstaben, falscher Bezug, gelegentlich ein fehlendes Wort, dazu des öfteren Wortwiederholungen selbst innerhalb eines Satzes). Sowas ist eigentlich inakzeptabel für einen Preis von immerhin 10 Euro ...
Wenn ich mich nicht irre, habe ich bisher genau eine positive Bemerkung über "Rabenkind" gemacht: daß die Handlung interessant sei. Das stimmt in der Tat, denn die Story macht eigentlich von Beginn an neugierig und auch wenn es gegen Ende arg viele Zufälle und Wendungen gibt, die auch nicht immer ganz glaubwürdig sind, habe ich mich letztlich die gesamten knapp 350 Seiten lang ordentlich unterhalten gefühlt. Natürlich immer wieder stark genervt aufgrund der handwerklichen Schwächen, aber letzten Endes ist mir bei einem Buch eine interessante Handlung eindeutig wichtiger als das ganze Drumherum. Das relativ offene Ende kann ich auch verschmerzen, einige komplett vorenthaltene oder schlicht vergessene Erklärungen zu bestimmten Geschehnissen oder auch Personen sind da schon ärgerlicher.
Letztlich vergebe ich gnädig die Schulnote 4.
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Joined: Mar 2003
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DER PFAD DES WOLFES von Alex Spohr: Im Gjalskerland feiert die sportbegeisterte Dorfgemeinschaft des Haerad Mortakh ausgiebig das Ende der jährlichen Regionalmeisterschaften , als nachts eine Horde Untoter angreift. Zwar können die Mortakher den Angriff trotz durchgehend hoher Promillewerte relativ leicht abwehren; dennoch wird eine Dreiergruppe mit Caltha, der Tochter des Häuptlings, dem stärksten Krieger Barthak und dem jungen Druan, der sich beim nächtlichen Angriff besonders bewährte, losgeschickt, um die Hintergründe des scheinbar von einem Unbekannten gelenkten Angriffs aufzuklären ... Na bitte, es geht doch! Endlich wieder ein DSA-Roman, der mir richtig gut gefallen hat. Dabei war ich vorher sehr skeptisch, da ich mich mit dem Gjalskerland kaum auskenne, im Grunde genommen nur den Namen und die ungefähre Lage in Aventurien kannte. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht mal sicher, ob das Gjalskerland bereits exisiterte, als ich noch aktiver DSA-Spieler war ... Aber Autor Alex Spohr führt das irgendwo zwischen Thorwalern und Nivesen einzuordnende Völkchen mit seinen Schamanen und Tierkriegern informativ und unterhaltsam ein, liefert glücklicherweise auch ein umfangreiches Glossar, sodaß ich mich doch überraschend schnell an das ungewohnte Setting gewöhnte. Die Geschichte ist zwar wenig originell, aber spannend und flüssig erzählt. Zwar scheint die Charakterkonstellation zu Beginn etwas arg klischeehaft, aber glücklicherweise weiß der Autor die Erwartungen des Lesers im weiteren Verlauf immer wieder zu durchbrechen. Die Hauptfiguren kommen im großen und ganzen sehr sympathisch rüber, ohne daß ihre mitunter erschreckende Wildheit und ihr archaisch anmutendes Gerechtigkeitsgefühl (allzu sehr) verharmlost würden. Sprachlich ist "Der Pfad des Wolfes" sicher kein herausragender Leckerbissen, aber doch sehr solide und passend zu Story und Figuren. Lediglich einige Wiederholungen nerven etwas, zudem hatte ich auch das Gefühl, daß die Geschichte manchmal etwas bemüht gestreckt wird, um auf eine akzeptable Seitenanzahl zu kommen (am Ende sind es immerhin 270, womit das Buch aber dennoch zu den schmalsten der Reihe zählt). Wirklich gestört hat mich das nicht - gerade nach meinen letzten Erfahrungen mit DSA-Romanen weiß ich eine kurze, aber knackige Geschichte sehr zu schätzen. Auch mein "Lieblingsthema" muß ich wieder mal erwähnen, das Lektorat. Zwar ist es hier etwas besser ausgefallen als etwa zuvor bei "Rabenkind", aber die insgesamt vermutlich nahezu dreistellige Fehleranzahl ist immer noch weit davon entfernt, als "gut" eingestuft werden zu können ... Dennoch: Wenn das Buch gut unterhält, sieht man auch eher über solche nervigen Fehler hinweg. Und "Der Pfad des Wolfes" unterhält gut. Note 2.
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enthusiast
Joined: Nov 2004
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Früher hab ich mich auch immer über Bücher mit vielen Rechtschreibfehlern geärgert. Seit ich allerdings selber in einem Verlag arbeite und nun weiß, dass die "weniger wichtigen" Bücher nicht von uns, sondern von den Autoren selbst korrigiert werden (müssen), bin ich da etwas großzügiger.
Wie das bei DSA aussieht, kann ich nicht sagen, aber wenn deren Lektorat hauptsächlich für die Spielehilfen etc. zuständig ist und die Romanautoren tatsächlich selber Korrektur lesen müssen, sind Fehler zwar immer noch sehr unschön, für mich jedoch eher zu tolerieren.
"They say if you play the Windows XP CD backward, you can hear satanic words." - "Oh, that's nothing. If you play it forward it installs Windows XP...!"
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OP
veteran
Joined: Mar 2003
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Früher hab ich mich auch immer über Bücher mit vielen Rechtschreibfehlern geärgert. Seit ich allerdings selber in einem Verlag arbeite und nun weiß, dass die "weniger wichtigen" Bücher nicht von uns, sondern von den Autoren selbst korrigiert werden (müssen), bin ich da etwas großzügiger.
Wie das bei DSA aussieht, kann ich nicht sagen, aber wenn deren Lektorat hauptsächlich für die Spielehilfen etc. zuständig ist und die Romanautoren tatsächlich selber Korrektur lesen müssen, sind Fehler zwar immer noch sehr unschön, für mich jedoch eher zu tolerieren.
Seit ich bei meinem Buch selbst das Lektorat übernommen habe (beim Verlag hätte es was gekostet und da ich in dieser Hinsicht ziemlicher Perfektionist bin, wollte ich das sowieso lieber selber erledigen), ist mir das auch bewußt. Dennoch ist es für mich definitiv keine Entschuldigung für teilweise über 100 Fehler in einem Buch mit 300 Seiten. Zumal es bei den schlimmsten Fällen wirklich so wirkt, als hätte das Buch NIEMAND noch mal gegengelesen, so auffällig sind etliche Mißgeschicke ... Bei den meisten DSA-Romanen wird im Impressum zwar ein Lektor angegeben, aber ich vermute fast, daß sich dessen/deren Lektorat hauptsächlich darauf beschränkt, die DSA-Kompatibilität sicherzustellen (was in Bezug auf die Regeltreue auch nicht immer hundertprozentig gelingt). Ich bin mal gespannt auf den nächsten Roman in der Reihe, "Im Schatten der Esse". Da die Autorin zu Beginn gleich mehreren Leuten fürs Korrekturlesen dankt, hoffe ich auf weitgehend ungetrübten Lesegenuß.
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veteran
Joined: Mar 2003
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So, ich habe jetzt auch "Riva Mortis" gelesen, und kann den ganzen Roman (für meinen Geschmack) fast uneingeschränkt empfehlen !
Mir hat besonders der erste Teil sozusagen als Entdeckerroman" besonders gut gefallen !
Der Teil, ab dem Punkt, wo die Stimmung "kippt", hat mir nicht so gut gefallen - und zwar gerade *wegen* der Spanung darin !
Ich fand den Roman aber hauptsächlich deswegen so erfrischend köstlich, weil hier gerade zwei "Underdogs", oder besser : zwei "Anti-Helden" die ganze Situation meistern ! - Das allerdings auch nur mit viel Glück ...
Ich wünsche mir von dem Roman eine Fortsetzung ...
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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Joined: Mar 2003
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IM SCHATTEN DER ESSE von Judith C. Vogt: Die junge Schmiedin Zita geht nach dem Abschluß ihrer Ausbildung auf die Walz, um ihre Fähigkeiten zu erweitern. In der Wildermark, dem ehemaligen Darpatien, ist das allerdings kein ungefährliches Unterfangen, und so trifft Zita schon bald auf Orks, vor denen sie vom gutaussehenden Junker Ulfberth gerettet wird. Da dessen bester Freund ein versoffener Zwergenschmied ist, entschließt sich Zita, vorerst auf der Burg des Junkers zu bleiben und zu lernen. Doch die Orks geben keine Ruhe ... "Im Schatten der Esse" ist ein gelungenes Debüt. Die Autorin präsentiert eine sympathische und authentisch wirkende Heldin, wenngleich deren Vorlautheit manchmal etwas übertrieben und gerade das respektlose Verhalten gegenüber Adligen nicht immer ganz glaubwürdig wirkt - genauso wenig wie die Tatsache, daß die meisten anderen Figuren des Romans stets großen Wert auf die Meinung dieser noch nicht einmal ganz erwachsenen Schmiedin zu legen scheinen. Aber gut, damit kann man leben und vielleicht strahlt Zita auch ganz einfach eine solch große natürliche Autorität aus, daß sie tatsächlich größeren Einfluß ausüben kann als es ihre gesellschaftliche Stellung ihr normalerweise ermöglichen würde ... Auch die anderen Hauptfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet, können zumindest teilweise auch mit überzeugender Charakterentwicklung dienen, während die Antagonisten im Storyverlauf etwas zu sehr in den Hintergrund rücken. Lobenswert, wenn auch für den unkundigen Leser mitunter etwas anstrengend (trotz des recht ausführlichen Glossars), ist die detaillierte Skizzierung des Schmiedehandwerks, die der Authentizität der Geschichte natürlich sehr guttut. Man merkt einfach, daß die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Der Handlungsverlauf ist vor allem in der ersten Hälfte recht unvorhersehbar, später folgt er eher gewohnten Mustern, ohne jedoch jemals zu langweilen. Gewürzt wird die Story noch durch regelmäßige kurze Erinnerungsfetzen Zitas, die offensichtlich von Schatten der Vergangenheit geplagt wird. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs ist meiner Meinung nach sehr gelungen, die Autorin überzeugt hierbei vor allem durch ihre Sensibilität, mit der sie beim Leser viel Empathie für Zita erzeugt. Vogts Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, auch wenn es die ein oder andere etwas ungewöhnliche Formulierung und wenige Wiederholungen gibt. Zudem ist der Dank, den die Autorin zu Beginn ihren Korrekturlesern ausspricht, verdient - denn "Im Schatten der Esse" enthält so wenige Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler wie nur wenige DSA-Romane. Fazit: "Im Schatten der Esse" ist einfach ein gutes Buch, wenngleich mit einem IMHO etwas übereilten Ende. Note 2.
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Joined: Mar 2003
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Blog-Eintrag : "Das Riva Mortis - Lied" (mit Download desselbigen) : http://ulisses-forum.de/showthread.php?p=848932#post848932
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
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Joined: Mar 2003
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RIVA MORTIS von Mike Krzywik-Groß:
Als die horasische Forscherin Ancalita von ihrem Arbeitgeber nach Riva versetzt wird, um die Stelle ihres Vorgängers einzunehmen, der bei der Suche nach magischen Artefakten im Riedemoor scheinbar den Verstand verloren hat, ist sie alles andere als glücklich. Wenn sie schon von ihrer eigentlichen Forschungsarbeit fortgeholt wird, dann doch bitteschön wenigstens ins heimatliche Horasien! Aber nein, stattdessen muß es das kalte und unwirtliche Riva sein. Eher unwirtlich ist denn auch der Empfang, der ihr und ihrem jungen Diener Alrik in Riva gemacht wird - doch ist das erst der Anfang, denn obwohl Ancalita mit dem maraskanischen Magier Madajin auch einen hilfreichen Gefährten findet, stoßen die beiden schon bald auf jede Menge Schwierigkeiten ...
Alriks positivem Fazit zu "Riva Mortis" kann ich mich leider nicht ganz anschließen. Vielmehr war dieser Roman für mich in qualitativer Hinsicht eine ziemliche Achterbahn. Einem guten, vielversprechenden Auftakt im Prolog und dem ersten Kapitel folgen ab der Ankunft in Riva fast 100 Seiten, in denen ich mich vor allem gelangweilt und über diverse stilistische und inhaltliche Mängel geärgert habe (mehr dazu gleich). In der zweiten Buchhälfte nimmt das Erzähltempo jedoch deutlich zu und die Handlung bleibt bis zum recht abrupten Ende überwiegend spannend und unvorhersehbar. Allerdings stören auch in diesem deutlich stärkeren zweiten Teil des Buches die angesprochenen Mängel.
Zu einem unschönen Trend in der DSA-Roman-Reihe scheinen sich in der letzten Zeit die plötzlichen Perspektivwechsel selbst innerhalb von Absätzen zu entwickeln. Das mag nicht jeden stören, für mich ist es aber ein echter stilistischer Fauxpas. Daß sich gelegentlich sogar noch für einen Satz ein allwissender Erzähler einmischt, macht die Sache keineswegs besser ...
Zudem habe ich so meine Probleme mit der Figurenzeichnung, denn diese wirkt auf mich gerade bei den Hauptfiguren viel zu reißbrettartig und übertrieben. Daß die thorwalsche Wirtin jeden zweiten Satz mit Schimpfwörtern garniert - okay, meinetwegen. Schon ärgerlicher: Ancalita wird zu Beginn immer wieder als schrecklicher Tollpatsch beschrieben - aber in der zweiten Buchhälfte ist davon (fast) nichts mehr zu merken. Und dann Madajin, der als Klischee-Maraskaner für den nötigen Humor sorgen soll, aber in meinen Augen schon in seiner Einführungssequenz jegliche Glaubwürdigkeit verspielt, in der der Leser glauben soll, daß Madajin als immerhin Gildenmagier offensichtlich nicht die geringste Ahnung von selbst grundlegendsten Anstandsregeln innerhalb der magischen Gemeinschaft hat? Nein, tut mir leid, das gefällt mir nicht. Zumal diese Art des Humors auch nicht wirklich meinen Geschmack trifft, aber dieser Kritikpunkt ist natürlich rein subjektiv.
Auch sonst sind mir etliche inhaltliche Ungereimtheiten aufgefallen, zwei kleine Beispiele: Wieso sprechen die Rivaner Gardisten die ihnen unbekannte Ancalita gezielt an, obwohl diese gerade arg ramponiert und schlammverschmiert ist und sie allerhöchstens eine grobe Beschreibung ihrer Gestalt haben können? Wieso weiß die erwähnte thorwalsche Wirtin über so ziemlich alles Bescheid, was in Riva abläuft, nur nicht über einen Mord, zu dem selbst ihre Bediensteten bereits befragt wurden? Eine eingestreute, innerhalb der Handlung eigentlich ziemlich sinnlose Diskussion über Homosexualität wirkte auf mich zudem eindeutig eher irdisch als aventurisch. Und die Motivation von Ancalita und Madajin, sich ganz gezielt im Alleingang mit eigentlich übermächtigen Gegnern anzulegen, finde ich ebenfalls nicht gerade glaubwürdig (die Überlegungen der Figuren, mit denen diese selbstmörderische Entscheidung begründet wird, können mich ebenfalls nicht überzeugen). Andererseits scheinen die beiden (und auch einige andere) sowieso nahezu unsterblich zu sein, wenn man bedenkt, welch schwere Verwundungen sie mehr oder weniger problemlos wegstecken können ...
Gut, das alles mag jetzt arg negativ klingen, aber natürlich hat "Riva Mortis" auch seine Stärken. Dazu gehört vor allem die lobenswerte Detailversessenheit des Autors, dem es mit vielen Kleinigkeiten gelingt, echte aventurische Stimmung aufkommen zu lassen. Zudem ist der Schreibstil trotz der angesprochenen Mängel recht flott. Und vor allem ist, wie erwähnt, die Geschichte wirklich interessant - und letztlich ist die Handlung halt doch das wichtigste an einem Roman.
Die Bewertung ist ob dieser Diskrepanz zwischen starker Story und (zumindest aus meiner Sicht) zahlreichen Mängeln nicht so einfach. Letztlich reicht es gerade noch zu einer 3-.
P.S.: Die üblichen Lektoratsprobleme sind in "Riva Mortis" leider auch wieder ziemlich stark vertreten. Am besten wohl daran zu verdeutlichen, daß der Name einer Figur ständig zwischen "Ludowich" und "Ludewich" hin und her wechselt ...
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