Larian Studios Forums General Chat (German) immer wieder gern genommen - die aufreger

... Die Bahn hat es wieder einmal geschafft ... :
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,674844,00.html

Fragt sich letztlich nur, für wen der Vorfall peinlicher ist: Für die Kontrolleurin, die offenbar mit der Intelligenz einer Scheibe Toastbrot gesegnet ist (schließlich sind schon einige dieser Fälle groß durch die Presse gegangen) - oder für die Deutsche Bahn, die offen eingestehen muss, dass ihre Kontrolleure "keine Ahnung haben" und "nicht gelernt hätten, dass die Bahn ein Serviceunternehmen sei".

Offenes Armutszeugnis allerdings nicht nur für die Bahn und deren Angestellte, sondern auch für die Mitreisenden: Da wurde wieder die Kultur des Wegschauens gepflegt und niemand hat mal lumpige 2 Euro über, um der Kleinen aus der Patsche zu helfen. Ein Volk von Kotzbrocken.

Nun ja, bevor ich den Artikel gelesen hatte, wär´ ich mir auch nicht so sicher gewesen, wie ich reagiert hätte.

Es gibt ja auch recht patzige, wenn nicht unverschämte Jugendliche, für die es sicher nicht so leicht wäre Partei zu ergreifen - geschweige den ihnen freiwillig Geld zu überlassen.
Aber das scheint hier ja nun nicht der Fall zu sein.

So wie die Beamte allerdings geschildert wird, denkt man schon fast an eine Kurzschlußreaktion. Da ging irgendwie die Jalousie runter in der Situation und dann war sie unfähig sich wieder da raus zu denken.

Was die anderen Passagiere anbelangt, hast Du auch weiter unten gelesen, aus einem der vergangenen Fälle, wo sich auch durch die Hilfe eines Mitreisenden bei dem damals betroffenen, noch jüngeren Kind, der Kontrolleur nicht hatte überzeugen lassen?


Vielleicht sind wir sonst aber nur einfach auch schon zu abgestumpft.

Das es auch ganz anders geht, zeigt dieses Beispiel vom Eingreifen gleich mehrerer Menschen bei einem leider mal wieder unfaßbaren, erneuten Fall von S-Bahn-Gewalt:
[b]Protokoll einer Augenzeugin: "Ich zittere"[/b]



Ragon

Es gibt eine Studie, daß die meisten Menschen bei sowas dem Gruppenzwang unterliegen, selbst wenn ihr eigenes Leben wegen Feuers oder ähnliches gefährdet ist. Darum sollte man in Notsituationen auch nicht einfach schreien, sondern den Menschen direkt ansprechen.

Die Studie gibts irgendwo auf SpiegelOnline, leider finde ich sie dort nicht mehr.

Das mag ja sein, aber bei so etwas kann man ja nicht von einer Notsituation sprechen. Da hätte es wie erwähnt einfach gereicht, 2 Euro auszulegen, der blöden Kuh ins Gewissen zu reden und fertig. Und wenn sie sich geweigert hätte, hätte man weiterhin schützend eingreifen und einfach verhindern können, daß das Mädchen rausgeschmissen wird - was will die Schaffnerin machen, einen Erwachsenen (mit Ticket wohlgemerkt) eigenhändig rausschmeißen, um an das Mädchen zu gelangen, das sie dann rausschmeißen kann?

Ich weiß, es ist immer einfacher daherzureden... aber hier geht es wie gesagt nicht um eine potentiell lebensgefährliche Situation, sondern nur darum, daß eine scheinbar gestörte Frau ihre Macht demonstrieren wollte an einem minderjährigen Mädchen. Da kann man sich schon mal einmischen.

P.S: Als ich mal ohne Geldbeutel erwischt wurde, habe ich meine Anschrift hinterlegt und durfte mich dann später im Büro der Verkehrsbetriebe melden und meine Monatskarte vorlegen. Für die "Schwarzfahrt" hat mir der Kontrolleur sogar ein Ticket ausgestellt, mit Rückfahrtoption. D.h. es gibt auch nette Menschen bei den Verkehrsbeschäftigten - ich bin mir sicher, daß es solche auch im Osten gibt und nicht nur die Deppen, die Kinder einfach rauswerfen.

Auch etwas, was ich absolut nicht gelten lasse. Wenn ich einem Kind ein Ticket kaufen will, hat die Kontrolleurin das zu akzeptieren. Wer das Ticket bezahlt, geht sie nämlich einen feuchten Dreck an. Und wenn sie sich weigert, hätte ich sie gerne auch die Polizei rufen lassen. Das entbehrt nämlich jeglicher rechtlicher Grundlage und ist eine reine Willkürentscheidung. Ich hätte dem Kind gesagt "Du bleibst mal schön hier neben mir sitzen und dann warten wir mal, was sie dagegen unternehmen will". Und falls tatsächlich die Polizei eingetroffen wäre, hätte ich erst mal selber Anzeige erstattet.

Das Problem ist einfach, dass viele Leute entweder ihre Rechte nicht kennen oder zu feige sind, sie wahrzunehmen.



Ich glaube das hat weniger was mit Machtdemonstration zu tun, als mit schlichtem Kadavergehorsam. Dienst nach Vorschrift, Nur keine Verantwortung übernehmen, nur nicht selbst entscheiden. Diese Frau gehört zu derselben Sorte Menschen, wie Soldaten die ohne zu zögern einen noch so unmenschlichen Befehl ausführen und dann mit dem "Ich habe nur meine Pflicht erfüllt"-Argument kommen.

Genau dieselbe Argumentation hatte die Frau ja auch drauf:"Ich tue nur meinen Dienst". Heißt im Klartext: "ICH bin ja nicht schuld daran, ICH habe das ja nicht so entschieden, ICH führe nur Vorschriften aus". Nackte Feigheit vor der Verantwortung und alles auf die "Befehlshaber" schieben. Solche Leute tun dann alles unter dem Gedanken, dass man sie für nichts zur Rechenschaft ziehen kann, weil sie ja nur Befehle ausführen, die andere erteilt haben. Im Kriegsfall z.B. die perfekte Truppe für ehtnische Säuberungen und Killerkommandos.

Ich würde die sofort vor die Tür setzen, die ist in einem Dienstleistungsunternehmen völlig fehl am Platz und für den Job komplett ungeeignet.

Hmm... tja... ich bin eigentlich weniger über die Schaffenerin schockiert sondern darüber, dass es scheinbar keinem anderen der Passagiere interessiert hat. Das sind immer die Dinge, die mir besondern zusetzen. Nur nicht einmischen.

Interessant ist allerdings, dass es hier in Österreich etwas anderes gehandhabt wird. Bei uns wir auf den SB (Selbstbedienungsstrecken) kontrolliert. Aber ich hab noch nie davon gehört, dass die einen aus dem Zug "werfe". Da gibts ne Strafe von ca 70 Euro fürs Schwarzfahren. Allerdings auch je nach Schaffner kanns auch anderes ausfallen.

Nunja.. die Schaffnerin hat allerdings garantiert auch nen Hirnschaden. Jemanden bei -18 Grad auf nem Bahnhof warten zu lassen. Als würde es irgendwen umbringen, wenn das Mädl bis zu ihrem Bahnhof ohne gültiges Ticket fährt.

Es war nur eine Regionalverbindung am Abend, da war vermutlich sonst niemand im Wagen. Andererseits, in den zitierten Fällen haben Zugbegleiter auch schon das Angebot anderer Fahrgäste abgelehnt, die Differenz zu zahlen und Minderjährige trotzdem rausgeschmissen.

Wer mehr liest, weiß mehr:

...habe sie die Schaffnerin mehrfach gefragt. Doch diese erhörte sie nicht, marschierte durch den Waggon und kontrollierte andere Fahrgäste.

...

Und wie haben sich die anderen Fahrgäste verhalten? "Die haben Zeitung gelesen oder aus dem Fenster geguckt. Eingemischt hat sich keiner", sagt Jennifer. "Vorausgesetzt, sie haben die Auseinandersetzung mitbekommen, aber davon gehe ich aus."

http://www.welt.de/wirtschaft/article6037582/Brisante-Steuerdaten-Schaeuble-muss-widerstehen.html

Ohne Worte.

In einem umgekehrten Fall, meinem naemlich, wird Ehrlichkeit noch bestraft. Ich war mit dickem Koffer am Bahnsteig, leider etwas zu spaet, der Zug stand schon da und am Ticket-Automaten war noch jemand anders beschaeftigt, so dass ich die Wahl hatte, einzusteigen oder eine Stunde zu warten. Ich bin eingestiegen. Pflichtbewusst hab ich im Zug dann sogleich den Schaffner ausfindig gemacht in der Hoffnung, noch ein Ticket loesen zu koennen. Pustekuchen, in den Zuegen der DB kann man seit mehreren Jahren keine Tickets mehr kaufen. Ein aeusserst daemlicher Umstand uebrigens. Soviel wusste ich immerhin, der Schaffner liess aber absolut nicht mit sich reden und wollte meine Personalien aufnehmen fuer Punkte in Flensburg oder wie auch immer das DB-Aequivalent dafuer ist und 40 Euro Strafe. Die hab ich dann lieber gleich gezahlt -- Geld hatte ich ja genug mit, war ja nicht absichtlich ohne Ticket da und hab mich sogar drum bemueht. Bin dann grummelnd wieder ein Abteil zurueck gegangen und hab mich irgendwo hingesetzt. Das beste war jetzt, dass der Schaffner nicht mal einen Kontrollgang gemacht hat, ich haette also voellig umsonst fahren koennen. So ein Penner!

Fazit: Ehrlich waert nicht immer am laengsten. Naechstes Mal in einer solchen Situation setz ich mich lieber irgendwo hin und hoffe auf das beste.


Dafuer hatte ich allerdings auch schon nette Passagiere erlebt. Eine exzentrische Dame (man stelle sich Lwaxana Troi vor, allerdings etwas fuelliger) kam mit mir und noch zwei anderen Fahrgaesten ins Gespraech, etwa 10 Minuten bevor der Zug abfuhr. Mir ist dann 2 min. vor Abfahrt eingefallen, dass ich noch kein Ticket gekauft hatte. Dank der obigen Geschichte wollte ich lieber 1 Stunde auf dem Hamburger Hauptbahnhof warten als moeglicherweise wieder 40 Euro blechen zu muessen. Kurz daraufhin hat sich die Frau aufgestellt und in das vollgefuellte Abteil gerufen ob denn jemand noch ein Ticket haette fuer den jungen Mann (bin immerhin auch schon 30) etc. War mir fast etwas peinlich, aber kurz darauf hatte sich dann einer gemeldet, der ein Ticket zuviel hatte -- allerdings mit Bahncard, also nichts fuer mich, sowie zwei aeltere Damen, die eine Gruppenkarte dabei hatten und mich dann mitnahmen. Letztendlich wurde wieder nicht kontrolliert, aber das war in dem Moment dann nicht mehr so wichtig.

Kommt alles halt auch immer auf die Person an, da gibt's nette, zuvorkommene ebenso wie -ZENSIERT-e -ZENSIERT-.

OK, erwischt, den Spiegel-Link hatte ich mir nicht durchgelesen. Ich war davon ausgegangen, dass sich die einzelnen Meldungen nicht sonderlich unterscheiden. So gesehen ist es natürlich bedenklich. Aber warum spricht eigentlich nur der Spiegel von 7,20 €, der Rest von 7,10 €? Sind die 10 Cent das gleiche wie die Mitreisenden?

Der Spiegel hat die Ost-Mark falsch umgerechnet.

Funktionärsirrsinn einer ganz neuen Qualität:

Kommentar: Afrikanischer Zynismus
Togos Spieler empört

Es war ja von Anfang an offensichtlich, daß Gastgeber Angola am liebsten die Schuld für den Angriff den Togolesen selbst zuschieben wollte, aber dieses Urteil verfestigt jedes negative Vorurteil, daß man nur gegen Sport-Funktionäre haben kann ...

Die Leute vom CAF haben voll den schaden.
Sie lassen die sportler, die gar nichts für den Anschlag können, daüf bezahlen !!

http://www.welt.de/die-welt/debatte/article6054424/Der-Sport-zahlt-fuer-die-Politik.html

Ich teile zwar die Kritik an der CAF voll und ganz... aber man sollte auch nicht unerwähnt lassen, daß zumindest die togolesische Regierung eine kleine Rüge verdient, da sie die Mannschaft gegen den Willen der Spieler zurückgerufen hat. Ich persönlich fand es sogar gut, daß die Mannschaft zurückgezogen wurde - ich hätte die ganze Meisterschaft abgesagt -, aber die Spieler wollten ja offensichtlich antreten. Insofern wäre es fast noch OK, wenn die Togo-Regierung irgendwie bestraft würde... aber da dem nicht der Fall ist, ist das Ganze umso lächerlicher.

Ich finde auch nicht, daß Togos Regierung eine Strafe verdient hat, denn wenn sich Angola oder die CAF nicht um die Sicherheit der Sportler kümmern (können), dann muß das halt wenigstens die eigene Regierung übernehmes. Finde ich absolut richtig!

Das Problem ist halt, daß sämtliche Fußballverbände schon immer extrem allergisch auf jegliche staatliche Einmischung reagiert haben. Meistens interessiert das keinen, weil es sowieso nur irgendwelche "Bananenrepubliken" betrifft (den abwertenden Begriff habe ich natürlich ausschließlich verwendet, um auszudrücken, was die meisten Journalisten und andere, die über solche Vorfälle aufklären könnten, offenbar in Wahrheit darüber denken ...), aber wer das aufmerksam verfolgt, stößt auch immer auf Beispiele, wo beispielsweise Länder aus der FIFA ausgeschlossen wurden, weil die Politik erwiesenermaßen korrupte Fußball-Funkionäre abgesetzt hat! Klar, ist eine staatliche Einmischung. Aber wohl kaum eine, die dem Fußball schadet ...

Also bei der SBB kann man auf den kontrollierten Strecken problemlos beim Zugbegleiter ein Billet lösen, man bezahlt halt einen Aufschlag auf den normalen Preis.

Bei Strecken mit Selbstkontrolle wird dazu eine happige Busse fällig (so 80 bis 100 CHF), wenn man ohne gültigen Fahrausweis erwischt wird.

Aber dass jemand in der Schweiz ohne Ticket aus dem Zug geworfen wird, ist mir neu. Da müsste er schon als notorischer Schwarzfahrer bekannt sein und ein Transportverbot haben, falls es sowas überhaupt gibt...

Hier geht's aber nicht um Busse, sondern um die Bahn.

Tja, Leute aus dem Zug werfen (noch dazu Minderjährige bei Eis und Schnee mitten in der Wallachei) gehört eben zum weltbekannten und geschätzten Service-Verständnis eines deutschen Dienstleistungsunternehmens. So weit seid ihr in der Schweiz noch nicht.

Ja, das halte ich angesichts des Milgram-Experimentes und ähnlichem auch für durchaus plausibel.

Was passiert, wenn sich so ein Neo-Nazi diesen "Gruppenzwang", der möglicherweise sogar in uns "hard-kodiert" ist, zu Nutze macht ?

Bzw. haben das die Nazis damals nicht bereits gemacht ?