Das ist richtig. Jeder soll die zehn Filme in der Reihenfolge seiner Präferenzen listen. Das Problem daran ist schon mal, daß viele Academy-Mitglieder gar nicht alle 10 nominierten Filme gesehen haben und auch nicht unbedingt vorhaben, das nachzuholen. Es ist traurig, aber leider die Wahrheit: Viele Academy-Mitglieder sind zu faul und/oder borniert, um sich diese zehn Filme anzuschauen. Das war früher bei fünf Nominierungen aber auch nicht anders.
Theoretisch könnte nun also ein Film, den alle sehr mögen und auf Platz 2 oder 3 setzen, gewinnen, wenn ein anderer Film polarisiert und zwar sehr viele Top-Plazierungen erhält, aber auch häufig auf Platz 9 oder 10 landet. Für einen Film wie "Brokeback Mountain" wäre das sicher ein großes Problem gewesen (aber der - teilweise sogar bekennende - homophobe Anteil der Academy-Mitglieder hat es damals ja auch so geschafft, den Film NICHT zu wählen ...). Dieses Jahr dürfte sich das aber kaum auswirken, weil unter den 10 Filmen eigentlich keiner dabei ist, der polarisiert. Sicher wird es ein paar Stimmberechtigte geben, die Tarantino nicht leiden können und die "Basterds" deshalb schlecht bewerten - und es wird sicher auch ein paar Neider geben, die den "Avatar"-Hype bestrafen wollen. Vielleicht gibt es ja sogar noch ein paar Dinosaurier, die nicht wollen, daß eine Frau gewinnt und deshalb "Tödliches Kommando" nach hinten plazieren. Aber das sollten glücklicherweise alles Ausnahmen sein, die in der Masse der mehr als 5000 Stimmberechtigten untergehen dürften.