Ein weiteres amüsantes Detail der Bundespräsidentenwahl:

[b]Polit-Profis sollen Super-Gauck verhindern[/b]

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Berlin - Schwarz-Gelb will auf Nummer sicher gehen, wenn der eigene Präsidentschaftskandidat Christian Wulff am 30. Juni vor die Bundesversammlung tritt, die ihn zum Präsidenten machen soll. In den Reihen von CDU, CSU und FDP werden ihm dann fast ausschließlich Parteisoldaten entgegenblicken. Die von früheren Wahlen bekannten Stars und Sternchen, die Sportpromis - sie alle müssen diesmal wohl draußen bleiben.

Der Grund? Zeitnot. Heißt es zumindest offiziell.

Denn während die 622 Bundestagsabgeordneten automatisch Mitglieder der Bundesversammlung sind, müssen die 16 deutschen Landesparlamente erst noch ihre ebenfalls insgesamt 622 Vertreter benennen. "Prominente Nichtpolitiker nominieren wir dieses Mal allerdings wegen des knappen Zeitrahmens nicht", sagt Bayerns CSU-Fraktionschef Georg Schmid SPIEGEL ONLINE. Die möglicherweise einzigen Promis ohne Polit-Mandat seien die CSU-Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel. Schon in dieser Woche wolle der Landtag die komplette Bayern-Liste beschließen.

Genauso argumentieren Union und FDP auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE auch in vielen anderen Landeshauptstädten.

Doch ist die knappe Zeit der einzige Grund für den Promi-Verzicht? Längst ist den schwarz-gelben Strategen ja klar geworden, dass SPD und Grüne mit Joachim Gauck alles andere als einen Zählkandidaten präsentiert haben. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Stasi-Jäger gilt im bürgerlichen Lager als Held. Schon fürchten Union und FDP um ihre eigentlich komfortable Mehrheit in der Bundesversammlung: Gemeinsam verfügen sie über 644 bis 646 Stimmen, liegen also mehr als 20 Stimmen über der absoluten Mehrheit. Die benötigt Wulff in einem ersten oder zweiten Wahlgang.

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Natürlich ist es laut Verfassung das Recht der Parteien (bzw. der Regierenden in den Ländern), zur Bundesversammlung zu schicken, wen sie möchten... allerdings ist das Vorgehen der Regierungsparteien in diesem Zusammenhang dann doch mehr als auffällig. Das bestärkt den Eindruck, daß sie relativ unfähig sind - die SPD hätte das wohl ähnlich gemacht, aber besser getarnt. grin


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"