LÜGEN MACHT ERFINDERISCH:

Dieser Film spielt in einer Welt, in der die Lüge nicht existiert. Jeder sagt immer die Wahrheit, egal wie unhöflich oder wie negativ für einen selbst es ist. Bis der erfolglose Drehbuchautor Mark Bellison (Ricky Gervais) die Lüge "erfindet", um den Rauswurf aus seiner Wohnung (für die er die Miete nicht mehr bezahlen kann) zu verhindern. Und Mark entdeckt schnell, wie mächtig die Lüge in einer Welt voller Wahrheitsliebender sein kann ...

"Lügen macht erfinderisch" ist erstens wieder mal ein deutscher Filmtitel, bei dem ich mich frage, warum man den Originaltitel "The Invention of Lying" nicht schlicht eins zu eins übersetzt hat.
"Lügen macht erfinderisch" ist zweitens der wohl unlogischste Film, den ich je gesehen habe.
"Lügen macht erfinderisch" ist drittens aber auch so witzig und sympathisch, daß ich ihm "zweitens" mehr oder weniger verzeihen kann. Zumal "zweitens" automatisch zu mindestens ebenso witzigen Post-Film-Diskussionen bei den Zuschauern führt, die versuchen, alles aufzuzählen, was irgendwie unlogisch war ... wink

Ricky Gervais ist einer der erfolgreichsten britischen Komiker und Erfinder und Hauptdarsteller der extrem erfolgreichen "Stromberg"-Vorlage "The Office". Seine Kinobemühungen sind dagegen bislang bei weitem nicht so erfolgreich, abgesehen von ein paar kleinen Nebenrollen in den beiden "Nachts im Museum"-Filmen sowie in "Der Sternwanderer". Jenen beiden Filmen, in denen er die Hauptrolle spielt ("Ghost Town" und eben "Lügen macht erfinderisch") ist ein fast identisches Schicksal beschieden: Witzige Prämisse (und Trailer), aber eher mittelprächtige Umsetzung mit ebenso mittelmäßigen Kritiken und ziemlich schlechten Einspielergebnissen. Dabei ist das eigentlich ungerecht, denn es gibt unzählige viel schlechtere Komödien, die viel erfolgreicher sind als die von Ricky Gervais (ich erwähne nur Adam Sandler ...), der bei "Lügen macht erfinderisch" übrigens gemeinsam mit Matthew Robinson auch als Co-Autor und Co-Regisseur fungiert.

"Lügen macht erfinderisch" punktet dabei vor allem mit einigen sehr gelungenen Gags (vor allem die lügenfreien Werbespots sind sehr amüsant, wie man sich wohl vorstellen kann grin ), einer entgegen den Erwartungen relativ unvorhersehbaren Storyentwicklung (die sich auch über die Kirche lustig macht, was bei bestimmten Bevölkerungsgruppen natürlich gar nicht gut ankommt ...), natürlich einem grundsympathischen Hauptdarsteller Ricky Gervais, einer witzigen Hauptdarstellerin Jennifer Garner sowie etlichen gelungenen Cameos bzw. kleinen Nebenrollen von Stars wie Edward Norton, Philip Seymour Hoffman, Tina Fey, Jeffrey Tambor oder Jason Bateman.

Alles in allem ein nettes, leichtes Sommervergnügen - wenn man fähig ist, sich von den unzähligen Logikfehlern nicht den Spaß verderben zu lassen. Knapp 7 Punkte.

P.S.: In einem Interview antwortete Gervais einmal auf die Frage danach, welche drei Dinge er aus seinem brennenden Haus retten würde: "Die Katze, unseren Salamander und einen der Zwillinge." grin
(zur Beruhigung: Gervais hat keine Zwillinge)