Vor dem in Nürnberg am Donnerstag beginnenden Fantasy Filmfest (diesmal erfreulicherweise sogar mit ziemlich viel Fantasy-/Historienfilmen!) habe ich mir noch einen kleinen Doppelpack gegönnt. Leider mit eher ernüchterndem Ergebnis:

THE EXPENDABLES:

Elgi schrieb:

Originally Posted by elgi

Ich fasse mich kurz: Die Story (Söldnertruppe soll Inselstaat von Diktator befreien) ist lahm und hat vor allem gegen Ende einige sehr hanebüchene Abschnitte. Die Kameraführung ist Käse, da viel zu schnell und hektisch. Die Dialoge sind teilweise grottig.

Folgich 10/10 Punkten!***


Mit der verbalen Zusammenfassung gehe ich voll konform, mit der Bewertung absolut nicht! wink

Ja, die Besetzung ist toll, es gibt auch ein paar nette Macho-Sprüche und vermutlich sogar ein paar ordentliche Kämpfe. Problem nur: Ich hab´ sie nicht gesehen! Okay, das ist leicht übertrieben, aber ehrlich: Fast alle Kämpfe finden in der Dunkelheit bzw. in dunklen Gebäuden statt, sodaß man wirklich nicht viel erkennen kann - was gerade beim Kampf zwischen
Jet Li und Dolph Lundgren
sehr bedauerlich ist, den hätte ich gerne ausführlich und bei besten Lichtverhältnissen gesehen. Aber so? Mein Gott, wofür heuert man denn u.a. einen Könner wie Corey Yuen als Kampfchoreograph an, wenn am Ende doch mehr zu erahnen als zu sehen ist?

Ärgerlich fand ich auch, daß es sich entgegen meiner Erwartungen eindeutig NICHT um einen Ensemblefilm handelt (wie etwa "Inception" einer ist). Stattdessen sind Stallone und Statham eindeutig die Hauptdarsteller, der Rest wird als unterbeschäftigte Nebendarsteller verschwendet. Und als mir dann auch noch (ziemlich früh) klar wurde, daß "The Expendables" einer jener Filme ist, bei denen
garantiert keiner von den "Guten" dran glauben muß,
war auch noch der letzte Rest meines Interesses verflogen.

Ja, okay, es gibt ein paar nette Szenen, vor allem die Flugzeug-Sequenz hat mir gut gefallen und die Szene mit den beiden heftig beworbenen Cameos war auch toll. Am Ende kracht und rummst es zudem gewaltig, aber bis dahin war ich sowieso schon im Halbschlaf, da hat mir das auch nicht mehr viel gebracht.

Auf die Gefahr hin, daß Elgi mir die Freundschaft kündigt wink : 3,5 Punkte.
Und garantiert ein Mitglied meiner Jahres-Flop5. Natürlich ist der Film bei weitem nicht so schlimm wie, sagen wir mal, "Alien vs. Predator 2". Aber seien wir ehrlich: Nicht mal die Beulenpest ist so schlimm wie "Alien vs. Predator 2" ... badsmile
Empfehlenswert ist "The Expendables" meiner Meinung nach jedenfalls nur für beinharte 80er-Jahre-Action-Fans. So wie Elgi halt. grin

Der zweite Film war zum Glück besser:

MARY & MAX:

Dieser australische Knetgummi-Film á la "Wallace & Gromit" erzählt die Geschichte der ungewöhnlichen Brief-Freundschaft zwischen dem unglücklichen australischen Mädchen Mary (im Original gesprochen von Toni Collette) und dem noch unglücklicheren New Yorker Mittvierziger Max (Philip Seymour Hoffman).

Der Film "Mary & Max" ist mindestens so ungewöhnlich wie die beiden Titelcharaktere. Weshalb ich ernsthafte Schwierigkeiten habe, ihn qualitativ wie auch emotional einzuordnen. Ich glaube, daß "Mary & Max" eigentlich ein lebensbejahender, skurriler kleiner Film über echte Freundschaft sein soll. Doch trotzdem und trotz des definitiv reichlich vorhandenen (wenngleich oft erstaunlich schwarzen) Humors hat mich der Film letzten Endes nur in einer Gemütslage zurückgelassen: deprimiert. Die Leben von Mary und Max sind so traurig und zudem die beiden Hauptfiguren noch nicht mal überragend sympathisch, daß ich irgendwie nie das gleiche, im positiven Sinne melancholisch-nostalgische Gefühl bekam, das ich sonst fast immer bei ähnlichen, gut gemachten Filmen habe. Ich war einfach nur deprimiert. Und das mag ich nicht.

Zweifellos ist "Mary & Max" ein guter Film, vielleicht sogar ein sehr guter. Die zu 100% handgemachten Knetgummi-Animationen sind liebevoll und sehr detailliert gestaltet, sämtliche Charaktere sind so skurril, wie ich das eigentlich liebe, die musikalische Begleitung ist ein echtes Highlight und die schwarzhumorigen Gags lassen jeden Briten vor Neid erblassen. Ich müßte "Mary & Max" für einen tollen Film halten. So wie es offenbar die meisten anderen tun, die ihn gesehen haben (IMDB: 8,2 bei gut 10.000 abgegeben Bewertungen! 91% positive Kritiken bei rottentomatoes! Fünf Preise bei internationalen Festivals in Australien, Kanada, Frankreich, Asien und sogar bei der Berlinale!). Aber ich schaffe es einfach nicht. Ich bin zu deprimiert ...

Vielleicht muß ich ihn einfach noch mal anschauen. Immerhin weiß ich jetzt, womit ich es zu tun habe. wink

Die Bewertung dieses Films fällt mir schwer, letztlich sind wohl knappe 7,5 Punkte angemessen.