Dank "King´s Bounty" kommen momentan auch meine Kino-Kritiken etwas verspätet. wink Die letzten zwei hole ich hiermit nach:

RESIDENT EVIL: AFTERLIFE (3D):

"Afterlife", der vierte Teil der "Resident Evil"-Filmreihe, setzt direkt nach dem Ende der dritten Folge "Extinction" an: Während die Überlebenden dem geheimnisvollen Funkspruch aus dem angeblich nicht infizierten Alaska nachgehen, kümmert sich Alice (Milla Jovovich) um die Umbrella Corporation um Oberbösewicht Albert Wesker (diesmal gespielt von Shawn Roberts, im Vorgänger war es noch Jason O´Mara). Anschließend macht sie sich mit einem kleinen Flugzeug ebenfalls auf den Weg nach Alaska, findet dort jedoch nur Claire Redfield (Ali Larter) vor, die auch noch an Amnesie leidet. Zusammen fliegen sie weiter und treffen in einem früheren Hochsicherheitsgefängnis auf einige weitere Überlebende des Zombieansturms - doch Heerscharen von Zombies stehen bereits vor der Tür und Umbrella ist auch noch längst nicht geschlagen ...

Inhaltlich ist bei "Afterlife" alles wie immer bei den "Resident Evil"-Filmen: Es gibt eine nur rudimentäre Handlung, oft miese Dialoge und jede Menge klischeehafte Charaktere (zudem ist der von Kim Coates gespielte Hollywood-Produzent eine ziemlich dreiste Kopie des Dennis Hopper-Charakters in Romeros "Land of the Dead"). Immerhin gibt es mit Claires Bruder Chris Redfield (gespielt von "Prison Break"-Star Wentworth Miller) eine weitere Figur, die es aus den Spielen nun auch in die Filme geschafft hat.
Was "Afterlife" jedoch geradezu dramatisch von den drei Vorgängern abhebt, ist die absolut grandiose 3D-Action! Ich bin ja bekanntlich großer 3D-Skeptiker und außer bei "Avatar" hatte ich bislang noch jedes Mal bereut, den 3D-Aufpreis von 1,50 Euro gezahlt zu haben. Diesmal nicht. Während jedoch "Avatar" auch ohne 3D ein sehr guter Film ist, wird "Afterlife" durch den Einsatz übrigens der gleichen 3D-Technik wie bei James Cameron sogar extrem aufgewertet. Es ist schlicht und ergreifend eine wahre Freude, den zahlreichen sowieso gut choreographierten Actionsequenzen zuzusehen (und Milla Jovovich in 3D ist natürlich auch nicht übel grin ) - darüber vergißt man auch über weite Strecken die zahlreich vorhandenen Schwächen des Films, gerade im Drehbuch-Bereich.

Fazit: "Resident Evil: Afterlife" ist dank 3D mindestens der zweitbeste Teil der Reihe (den ersten Teil finde ich trotz seines Trashgehalts wohl immer noch am besten) - handwerklich sogar mit weitem Abstand der beste. Mit einem ordentlichen Drehbuch (Paul W.S. Anderson hat sich als guter B-Movie-Regisseur etabliert, das Schreiben sollte er aber wirklich anderen überlassen!) hätte sogar ein richtig toller Action-Horror-Film herauskommen können, so ist es immerhin ein spektakuläres und sehr unterhaltsames Guilty Pleasure. 7,5 Punkte - davon allein 1,5 für die 3D-Technik!

THE AMERICAN:

Der alternde Profikiller Jack (George Clooney) wird in Schweden selbst zur Zielscheibe eines Attentats. Doch er überlebt, kann seine Verfolger ausschalten und taucht in Italien unter. Dort freundet er sich mit dem wißbegierigen Pater Benedetto (Paolo Bonacelli) an und verliebt sich in die schöne Prostituierte Clara (Violante Placido). Ihr zu liebe will er endgültig aussteigen und ein friedliches Leben genießen - nachdem er als letzten, bereits angenommenen Auftrag eine spezielle Waffe für eine andere Profikillerin namens Mathilde (Thekla Reuten, "Brügge sehen ... und sterben?", "Sleeper Cell") fertiggestellt hat.

Nachdem der legendäre holländische Musikvideo-Regisseur Anton Corbijn (u.a. Metallica, Depeche Mode) in seinem vielfach ausgezeichneten Spielfilmdebüt "Control" (über den früh verstorbenen Sänger der Band Joy Division) der Musik treu blieb, überrascht er nun mit einer Mischung aus langsamem Thriller und Charakterdrama. Die Geschichte, die die Romanverfilmung "The American" erzählt, ist sehr klassisch und damit weitgehend vorhersehbar. Dennoch gelingt es Corbijn, immer wieder überraschend große Spannung aufkommen zu lassen, indem er sein Augenmerk ganz explizit auf Hauptfigur Jack richtet. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Clooney wäre mit dieser eher stoischen Rolle unterfordert - tatsächlich behaupten das auch etliche Kritiker. Bei genauerer Betrachtung liefert er jedoch wieder einmal eine tolle schauspielerische Leistung ab, indem er mit minimalsten Mitteln Nähe zwischen dem Zuschauer und dieser eigentlich für alle so unnahbaren Person aufkommen läßt und vor allem die Paranoia überzeugend verdeutlich, die zunehmend von Jack Besitz nimmt (und das keineswegs zu Unrecht ...).
Die anderen Darsteller können angesichts dieser Dominanz Clooneys nur wenig punkten. Zwar liefern Pater Benedetto, Clara und auch Mathilde wichtige Mosaiksteinchen zur Entschlüsselung der Figur Jack und sind daher keineswegs überflüssig - im Schatten Clooneys bleiben sie aber ganz eindeutig.

Und aus dieser großen Fokussierung auf Jack/Clooney resultiert wohl auch die sehr unterschiedliche Aufnahme, die "The American" bei Kritikern und zahlendem Publikum gefunden hat. Denn als Thriller (als der der Film in der Werbekampagne verkauft wurde) ist "The American" höchst mittelmäßig - als sensible Charakterstudie jedoch kann Corbijns Film trotz kleinerer Längen voll überzeugen. Wer diesen Film sehen will, sollte also tunlichst auf seine Erwartungshaltung achten: "The American" ist viel, viel näher an dem Melville-Klassiker "Der eiskalte Engel" mit Alain Delon als an John Woos (von "Der eiskalte Engel" inspirierte) Action-Klassiker "The Killer".
Wer also eine (zudem wunderschön gefilmte und vom mit Corbijn befreundeten Herbert Grönemeyer mit atmosphärischer Musik unterlegte) Charakterstudie sucht und keinen actiongeladenen Thriller, der ist bei "The American" richtig.
8 Punkte.