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Ralf #425591 12/11/10 10:47 AM
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Dann könnte man ja die Szene einfach weglassen, als die Leuten mit falschen Versprechen ins Kino zu locken...

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Tipp: Wenn Du Dir einen Film nur wegen nackter Weiber ansehen willst; dafür gibt's jede Menge Pornos.


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Ich kann mich nicht erinnern, daß vor dem Filmstart irgendwo von den Nacktszenen die Rede war, insofern kann man wohl kaum von falschen Versprechen sprechen. Außerdem, bei Elgis Link ist die entsprechende Szene ja zu sehen: Ob nun mit oder ohne Klamotten, wirklich Explizites sieht man sowieso nicht ...

Natürlich kann man sich fragen, warum man dann überhaupt zu dem Computertrick gegriffen hat? Nunja, klassische "Grindhouse"-Filme zeichnen sich nunmal auch durch nackte Tatsachen aus, da wollte Rodriguez seinen Vorbildern wohl nicht nachstehen - und da Alba schon immer gesagt hat, daß sie keine Nacktszenen drehen werde, hat man sich offensichtlich auf diesen Kompromiß geeinigt. smile

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Originally Posted by Ddraigfyre
Tipp: Wenn Du Dir einen Film nur wegen nackter Weiber ansehen willst; dafür gibt's jede Menge Pornos.


Wenn ich nur nackte Weiber sehen wollte, würde ich tatsächlich eine andere Sorte Filme schauen... grin

Darum gehts mir aber gar nicht. Wenn sich die gute Jessica nicht nackig zeigen will, dann kann man ja die Szene einfach weglassen, wenn sie nicht wichtig für den Film ist. Hier scheint es ja wirklich nur darum zu gehen, ein paar geifernde Jungs ins Kino zu kriegen...

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Ach was, Du verstehst nur den apokryphen Symbolismus dieser Szene nicht, Du Banause.


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Gestern habe ich mir mal ein Double Feature der leichten Unterhaltung gegönnt:

UNSTOPPABLE - AUSSER KONTROLLE:

Als ein u.a. mit explosivem Gefahrengut beladener Güterzug infolge menschlichen Versagens führerlos in Höchstgeschwindigkeit durch die USA rast und alle Versuche, ihn zu stoppen, scheitern, können nur noch der erfahrene Ingenieur Frank (Denzel Washington) und sein junger Zugführer Will (Chris Pine, der junge Captain Kirk aus J.J. Abrams´ "Star Trek"), die sich mit ihrem Zug auf der gleichen Strecke befinden, eine Katastrophe verhindern. Denn der führerlose Zug nähert sich unaufhaltsam einer scharfen Kurve mitten in einem dichtbesiedelten Wohngebiet, in der er unweigerlich entgleisen muß ...

Ich bin ein großer Fan von Regisseur Sir Ridley Scott ("Alien", "Gladiator", "Königreich der Himmel", "Blade Runner") - die Werke seines (in Bezug auf seine Filme) deutlich krawalligeren Bruders Tony lassen mich hingegen im Nachhinein meist über die verschwendete Lebenszeit fluchen. Okay, ein paar Filme qualifizieren sich durchaus als gelungene leichte Unterhaltung ("Crimson Tide", "Staatsfeind Nr. 1", "Spy Game"), aber gerade in den letzten Jahren haben mir Filme wie "Domino", "Man on Fire" oder "Déjà vu" überhaupt nicht gefallen. Doch die überraschend guten Kritiken für "Unstoppable" haben mich doch noch einmal das Wagnis eingehen lassen - und das hat sich einigermaßen gelohnt.
Zwar sind die Schwächen des Films unverkennbar: Die Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle wirkt auf Dauer arg unglaubwürdig (dabei soll die Geschichte auf wahren Ereignisse basieren - muß aber wohl eine ziemlich lose Verfilmung sein ...), die Charakterzeichnung ist wie so oft bei Tony Scott sehr schlicht geraten und die aufgesetzte Kapitalismuskritik ist in etwa so subtil wie eine Dampfwalze (Oliver Stone kann sowas wesentlich überzeugender rüberbringen). Aber: Als spannender, adrenalingeladener Action-Thriller funktioniert "Unstoppable" trotzdem. Die 90 Minuten vergehen weitgehend wie im Flug und zum Ärgern über die angesprochenen Schwächen bleibt angesichts der routiniert inszenierten Nonstop-Action sowieso kaum Zeit. Da auch die Besetzung mit u.a. Rosario Dawson ("Sin City") und Ethan Suplee (Randy in "My Name is Earl") funktioniert - obwohl v.a. Washington schauspielerisch sichtlich unterfordert ist -, bleibt unterm Strich ein unterhaltsamer Actionstreifen, der sicher nicht in die Filmgeschichte eingehen wird, aber gefällt.
Knapp 7,5 Punkte.

EINFACH ZU HABEN:

Olive (Emma Stone aus "Zombieland" und "Superbad") ist an der Highschool ein ziemliches Mauerblümchen - bis sie ihrer nervigen Freundin Rhiannon (Aly Michalka) auf der Mädchentoilette erzählt, sie habe sich am Wochenende von einem College-Studenten entjungfern lassen. Eigentlich will sie Rhiannon damit bloß zum Schweigen bringen, doch dummerweise hat die äußerst prüde Marianne (Amanda Bynes, "Hairspray"), Leiterin des Bibelkreises, das Gespräch mitangehört und erzählt es in ihrer Empörung auf dem gesamten Schulhof herum. Olive ist die neugewonnene Aufmerksamkeit vor allem ihrer männlichen Mitschüler zunächst gar nicht unangenehm, doch als die Gerüchteküche immer stärker brodelt (durchaus auch durch einige gutgemeinte, aber nicht unbedingt wohldurchdachte Handlungen Olives befeuert), wird ihr neuer Ruf als Schulschlampe doch zunehmend zur psychischen Belastung ...

Ebenso wie ich eigentlich vorhatte, mir nie wieder einen Film von Tony Scott im Kino anzuschauen, dachte ich auch nicht, daß ich noch mal Geld für eine Eintrittskarte für eine Highschool-Komödie ausgeben würde - immerhin bin ich inzwischen ja auch schon über 30. wink
Doch wie bei "Unstoppable" haben mich außergewöhnlich gute Kritiken davon überzeugt, doch noch einmal eine Ausnahme machen - und natürlich auch die Besetzung mit einem meiner aktuellen Lieblinge in der Hauptrolle und einem wirklich fabelhaften Supporting Cast (mit Stanley Tucci, Patricia Clarkson und Thomas Haden Church sind immerhin drei OSCAR-Nominees dabei, dazu kommen "Clockwork Orange"-Ikone Malcolm McDowell als strenger Schuldirektor und "Friends"-Star Lisa Kudrow als Vertrauenslehrerin). Und auch bei "Einfach zu haben" hat sich diese Entscheidung rentiert, sogar noch mehr als bei "Unstoppable".
Das große Vorbild von Regisseur Will Gluck in seinem zweiten Spielfilm sind offensichtlich die legendären Teenager-Komödien aus den 1980er Jahren des letztes Jahr verstorbenen John Hughes ("Ferris macht blau", "Breakfast Club") - das zeigt sich einerseits am Stil der Geschichte, andererseits aber ganz direkt daran, daß Olive sich wünscht, ihr Leben wäre mehr so wie in ebenjenen Hughes-Filmen. smile
Ganz an die besten Hughes-Filme kommt "Einfach zu haben" sicherlich nicht heran und auf europäische Zuschauer wirkt die Prüderie der Story noch immer etwas befremdlich - aber nunja, ohne die amerikanische Prüderie mit ihren typischen Überreaktionen auf alles, was auch nur im entferntesten mit Sex zu tun hat, gäbe es den Film nicht, weil die Gerüchte über Olive höchstens für ein paar gepflegte Lästereien in der Klasse führen würden ...
Dennoch: "Einfach zu haben" ist mit seiner Warmherzigkeit und der Mischung aus purem Slapstick und durchaus anspruchsvollen Film- und Literaturanspielungen (die Story orientiert sich grob an Nathaniel Hawthornes "Der scharlachrote Buchstabe", den Olive gerade in der Schule durchnimmt) definitiv eine der sympathischsten und zugleich cleversten Highschool-Komödien seit langem. Und das liegt auch und vor allem an der fabelhaften 22-jährigen Emma Stone, die diesen Film trägt (es allerdings schwer glauben läßt, daß sie zu Beginn des Films ein Mauerblümchen sein soll ...) und erneut beweist, daß sie vor einer ganz großen Karriere steht, sofern sie weiterhin die richtigen Entscheidungen bei ihrer Filmauswahl trifft (an dieser Aufgabe sind allerdings schon etliche große Talente gescheitert). Wenn ich mir ihre kommenden Projekte anschaue, sind vor allem weitere Komödien darunter, aber auch eine vage OSCAR-Hoffnung ("The Help") und eine Rolle im "Spider-Man"-Reboot. Sieht zumindest nicht ganz schlecht aus. smile

Gutgelaunte 8 Punkte.

Ralf #428319 21/11/10 12:56 PM
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THE SOCIAL NETWORK:

Harvard University, Anfang des Jahrtausends: Der ziemlich arrogante Student Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg, "Zombieland", "Adventureland"), ein junges Computergenie, das bereits in der Highschool mit seinen Programmierkünsten das Interesse von Microsoft und Co. geweckt hat, ist wütend, weil seine Freundin Erica (Rooney Mara, demnächst in der Hauptrolle von Finchers US-Verfilmung von Stieg Larssons "Millennium-Trilogie" zu sehen) mit ihm Schluß gemacht hat. In seiner Verbitterung programmiert er über Nacht (und das in betrunkenem Zustand) eine Internetseite, auf der die Harvard-Studenten das Aussehen all ihrer Kommilitoninnen bewerten können, deren Fotos er unerlaubterweise aus den Uni-Verzeichnissen "herausgehackt" hat. Die Aktion bringt ihm sowohl Ärger als auch Bewunderung ein, vor allem bringt sie ihn jedoch auf jene Idee, mit der in den kommenden Jahren zu einem der reichsten Männer der Welt werden wird: Ein soziales Netzwerk zu schaffen, zunächst auf einige amerikanische Colleges begrenzt, später frei für alle, kostenlos in der Nutzung - abgesehen von der Privatsphäre, die man freiwillig mehr oder weniger stark opfert. Die Rede ist natürlich von Facebook, Schreckgespenst aller deutschen Politiker und Datenschützer, heilige Kuh von Millionen und Abermillionen vor allem Teenagern und jungen Erwachsenen weltweit!
Gemeinsam mit einigen Freunden entwickelt Zuckerberg also Facebook, doch mit dem wachsenden Erfolg des Projekts gibt es immer mehr Probleme, von juristischen Streitigkeiten bis hin zur ernsthaften Gefährdung einst enger Freundschaften ...

Ich persönlich finde ja Facebook in etwa so spannend wie das Telefonbuch. Deshalb war meine Reaktion auf die Ankündigung eines Films über Facebook vor über einem Jahr ähnlich wie die der meisten anderen. Ich fragte mich: Wer will das sehen? Gut, dann kam David Fincher ("Sieben", "Fight Club", "Zodiac") als Regisseur hinzu, was bei mir bereits erstes Interesse weckte. Aber die Entscheidung, mir "The Social Network" tatsächlich gegen Geld im Kino anzuschauen, fiel erst mit den Lobeshymnen der Kritiker wie auch der normalen Kinozuschauer und mit der Position des Films als einer der größten OSCAR-Favoriten 2011. Und was soll ich sagen? "The Social Network" ist erstaunlicherweise tatsächlich ein toller Film geworden!

Natürlich liegt das vor allem daran, daß es darin eben NICHT primär um Facebook geht. Stattdessen hat Fincher mutig einen "Citizen Kane"-artigen Ansatz gewählt: Wie in Orson Welles´ Meisterwerk aus dem Jahr 1941 stehen im Zentrum der Geschichte Aufstieg und Fall eines extrem erfolgreichen und innovativen Unternehmers - auch wenn besagter "Fall" hier (aufgrund der Bezugnahme auf die Realität, in der Facebook und damit auch Zuckerberg nunmal immer noch erfolgreicher werden) auf den persönlichen und teilweise auf den juristischen Bereich beschränkt bleibt. "Citizen Kane" war damals vor allem deshalb so revolutionär, weil er seine Geschichte in Form von bewußt subjektiven Rückblicken jener Menschen erzählt, die den verstorbenen Medienmagnaten Charles Foster Kane persönlich kannten. Aus diesen subjektiven Eindrücken ergibt sich in ihrer Gesamtheit ein Mosaik, das den Menschen und Unternehmer Kane zeigt - wie genau, das liegt jedoch in den Augen des Betrachters. Jeder Zuschauer muß für sich selbst entscheiden, welchen "Augenzeugenberichten" er Glauben schenkt, welchen nicht und welchen nur teilweise.
Ähnlich gehen David Fincher und Drehbuch-Autor Aaron Sorkin (Schöpfer der bereits legendären Polit-TV-Serie "The West Wing") in "The Social Network" vor. Auch hier wird die Geschichte der Gründung von Facebook und des beruflichen Aufstieges von Mark Zuckerberg in Form subjektiver Rückblenden erzählt - anders als in "Citizen Kane" werden diese jedoch nicht von einem neugierigen Reporter gesammelt, sondern während der außergerichtlichen Verhandlungen bei gleich zwei Prozessen gegen Zuckerberg. Da die "Augenzeugen" somit deutlich mehr Grund zur Unehrlichkeit haben (sie wollen schließlich Geld von Zuckerberg) als die Befragten in "Citizen Kane", ist der Wahrheitsgehalt von "The Social Network" logischerweise sehr fragwürdig. Fincher und Sorkin betonen das auch noch einmal extra kurz vor Ende des Films (in Form einer Anwältin, die Zuckerberg erläutert, daß ihrer Erfahrung nach 85% solcher Aussagen übertrieben seien und 15% glatte Meineide). Dadurch relativieren die beiden Filmschöpfer den Wahrheitsgehalt des von ihnen Präsentierten ausdrücklich, ohne dadurch jedoch die eigentliche Aussage des Films über Freundschaft und die Verführbarkeit durch Macht, Ruhm und Reichtum anzutasten. Ein geschickter Schachzug (der zudem auch noch Klagen der realen Personen verhindern dürfte, auf denen der Film basiert und die teilweise alles andere als positiv dargestellt werden).

Ein Markenzeichen des Regisseurs Fincher war schon immer sein Augenmerk auf eine sorgfältige, glaubwürdige Charakterzeichnung. Nachdem er diese in seinem vorletzten Film "Zodiac" leider stark vernachlässigt hatte, gibt er sich diesmal wieder große Mühe und so wirken die Hauptfiguren von "The Social Network" im Großen und Ganzen sehr schlüssig und authentisch - auch wenn sie, wie gesagt, nicht allzu viel mit der Realität gemein haben müssen. Zuckerberg selbst wird von Jesse Eisenberg als ziemlich arroganter, leicht manischer, eben nicht ganz einfacher Kerl dargestellt, der speziell aufgrund seiner sehr direkten Art und Weise oft Probleme hat, mit anderen Menschen auszukommen (eine weitere Parallele zu Charles Foster Kane, übrigens). Aber auch als brillanter Programmierer und innovativer Unternehmer, der durch den geschickten Einsatz seiner Ideen und Fähigkeiten zu einem steinreichen Mann wird. Er ist also in gewisser Weise sowohl Vorbild als auch mahnendes Beispiel.
Trotz seines schwierigen Wesens hat Zuckerberg in Eduardo Saverin (Andrew Garfield, der neue "Spider-Man") einen loyalen Freund, der bei der Facebook-Gründung das Finanzielle übernimmt und sie somit überhaupt erst ermöglicht. Daß die Freundschaft der beiden in große Gefahr gerät, liegt einerseits am zunehmenden Erfolg von Facebook mit all seinen Nebenwirkungen, andererseits aber auch am schillernden, selbstherrlichen Napster-Mitbegründer Sean Parker (stark: Justin Timberlake), der sich zwischen die beiden drängt.

Die Inszenierung dieses "Dreiecksverhältnisses" (ausnahmsweise ohne jeglichen sexuellen Bezug gemeint) ist Fincher wirklich hervorragend gelungen. Obwohl höchstens Eduardo wirklich sympathisch rüberkommt (dafür sorgt Zuckerbergs trockener Humor für den einen oder anderen Lacher), wird man als Zuschauer in die eigentlich recht banalen Ereignisse und Entwicklungen hineingezogen und fiebert mit den gut herausgearbeiteten Charakteren mit. Und schon bald vergißt man vollkommen, daß man hier einen "Facebook-Film" sieht. Stattdessen sieht man eine beeindruckend clever konstruierte, bewegende Charakter-Studie einer jungen, komplexen Persönlichkeit, die in ihrem raschen beruflichen Erfolg nicht die Erfüllung findet, die sie in Wirklichkeit sucht. Und deshalb ist es auch vollkommen egal, ob sich Fincher und Sorkin an die realen Fakten halten oder nicht. Sie nutzen die Realität nur als Basis für eine einfache, universelle und zutiefst menschliche Geschichte.

Der Soundtrack von Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor ist zudem sehr gelungen und untermalt das Gezeigte vortrefflich, die darstellerischen Leistungen des großen Casts aus überwiegend (noch) relativ unbekannten Jungdarstellern überzeugen ebenfalls.

Alles in allem endlich wieder ein großer Wurf von David Fincher, nachdem er mich zuletzt mit "Zodiac" und "Der seltsame Fall des Benjamin Button" zweimal leicht enttäuscht hatte.
9 Punkte.

Eine OSCAR-Nominierung als "Bester Film" dürfte "The Social Network" sicher sein, für den Sieg dürfte es angesichts der Altersstruktur der Academy eher nicht reichen. Mal sehen, ob einer der drei zentralen Darsteller eine Nominierung erhält - verdient hätten es eigentlich alle drei.

P.S.: Und als nächstes verfilmt Fincher dann bestimmt wirklich das Telefonbuch! grin

Ralf #431201 09/12/10 08:29 AM
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Ich war im Kino! Und zwar in:


MEGAMIND

Jaja, da kommen so viele Hochklasse-Filme und ich gehe in Megamind. Diesmal war es wirklich meine Schuld, ich wollte einfach etwas leichte Unterhaltung.

Aber wisst ihr was? Ich habe mich wirklich hervorragend amüsiert. Die Handlung ist nett - nachvollziehbar und in vielen Aspekten an "Ich, Unverbesserlich" erinnernd - der Humor hat auf jeden Fall gestimmt.

Von mir einmal mehr eine klare Empfehlung für Leute, die sich einfach amüsieren wollen. Ich fand's wirklich toll!

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ICH SEHE DEN MANN DEINER TRÄUME:

Helena (Gemma Jones) wurde von ihrem Mann Alfie (Sir Anthony Hopkins) verlassen und sucht nun ihr Heil bei einer Wahrsagerin. Alfie wiederum verliebt sich in das etwa halb so alte Callgirl Charmaine (Lucy Punch) und will sie heiraten. Helenas und Alfies Tochter Sally (Naomi Watts) hat zugunsten der nun bedenklich stockenden literarischen Karriere ihres Mannes Roy (Josh Brolin) ihre eigenen Ambitionen als Kunstwissenschaftlerin zurückgestellt und ist zunehmend frustriert mit der Situation - zumal sie sich in ihren charmanten Chef Greg (Antonio Banderas) zu verlieben droht. Roy wiederum hat Angst vor dem Ende seiner Karriere als Romanautor und verliebt sich in seiner Frustration in die neue, schöne Nachbarin Dia (Freida Pinto aus "Slumdog Millionär"), die ihrerseits kurz vor der Hochzeit steht ...

Es ist klar: Es kann sich nur um den neuen Film von Woody Allen handeln! Tatsächlich klingt obige Inhaltsbeschreibung wie ein Remake oder eine Fortsetzung seiner letztjährigen Komödie "Whatever Works", in der ebenfalls munter Beziehungen durcheinandergewürfelt wurden, bis teilweise die verrücktesten Ergebnisse dabei herauskamen. Aber für Woody Allen gilt eben sympathischerweise: Vollkommen wurscht, wie unwahrscheinlich die Liebeleien wirken - Hauptsache, sie funktionieren!
Nach diesem Muster richtet sich theoretisch auch "Ich sehe den Mann Deiner Träume". Dumm nur: Woody scheint beim Verfassen des Drehbuchs deutlich mißgelaunter gewesen zu sein als bei "Whatever Works". Denn mitunter hat man das Gefühl, dieser Film wäre besser betitelt mit "Whatever doesn´t work". "Whatever Works" zelebrierte die Liebe in all ihren Erscheinungsformen, bei "Ich sehe ..." hingegen wirken die handelnden Figuren häufig eher lächerlich als skurril-romantisch. Große Sympathien können da kaum aufkommen und daß die Dialoge für Allens Verhältnisse sehr zahm daherkommen, macht die Sache auch nicht besser.
Für eine Komödie ist "Ich sehe den Mann Deiner Träume" eindeutig zu unlustig, auch zu unoriginell und die unfertig wirkende Handlung in der letzten halben Stunde schlicht zu langweilig. Für ein ernsthaftes Drama dagegen ebenso eindeutig nicht seriös genug, nicht durchdacht genug. Insgesamt wirkt der Film so, als wären Woody Allen irgendwann einfach die Ideen zu diesem Story-Konstrukt ausgegangen ...

Natürlich ist die Besetzung wie immer bei Woody Allen sehr gelungen (in Nebenrollen sind u.a. auch noch Anna Friel aus "Pushing Daisies" und Philip Glenister aus "Life on Mars" und "Ashes to Ashes" zu sehen), die Musik ebenso, und ab und zu blitzt auch mal Allens einzigartiger Humor durch. Nur leider hindert das alles "Ich sehe den Mann Deiner Träume" nicht daran, ein extrem mittelmäßiger Film zu sein. Und damit einer von Allens schwächsten.
5 Punkte.

P.S.: Der deutsche Titel des Films nervt mich übrigens auch. Auf den ersten Blick scheint er zwar eine recht treffende Übersetzung des Originaltitels "You will meet a tall dark stranger" zu sein - aber tatsächlich geht beim deutschen Titel die Zweideutigkeit des "tall dark stranger" völlig über Bord, der nämlich nicht nur wörtlich zu verstehen ist, sondern auch als Umschreibung des Todes ...

Ralf #432629 22/12/10 12:28 PM
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R.E.D.:

Frank Moses (Bruce Willis) ist ein ehemaliger, nun sich im (unfreiwilligen) Ruhestand langweilender Top-Spion der CIA. Als eines Tages ein Killerkommando bei ihm zu Hause auftaucht und ihm umlegen will, flüchtet er und rettet erst mal seine nichts von seiner Vergangenheit ahnende "Telefon-Freundin" Sarah (Mary-Louise Parker), da sie als sein aktuell engster Kontakt ebenfalls in Lebensgefahr schwebt. Nach der geglückten Flucht sucht Frank einige Ex-Kollegen auf, die ihm helfen sollen herauszufinden, warum er umgebracht werden soll. Bei ihren Nachforschungen kommen sie einer hochkarätigen Verschwörung auf die Schliche - und sorgen gemeinsam mit ihren Verfolgern für jede Menge Chaos ...

Robert Schwentke ist einer der aktuell vielen deutschsprachigen Regisseure, die nach gerade mal ein oder zwei mehr oder weniger gelungenen Filmen (in seinem Fall: Der Serienmörder-Thriller "Tattoo" und die schwarze Komödie "Eierdiebe") nach Hollywood gerufen werden (zuletzt u.a. Florian Henckel von Donnersmarck und Stefan Ruzowitzky). Bei vielen gerät das Hollywood-Debüt dann jedoch qualitativ eher wenig erbaulich, so war es auch bei Schwentkes "Flightplan", der trotz Jodie Foster und Sean Bean leider nur ein sehr mittelmäßiger Reißbrett-Thriller war. Allerdings war er trotzdem erfolgreich und so konnte er für seinen nächsten Film "R.E.D.", eine Comic-Adaption, eine geradezu sensationelle Darstellerriege anheuern.
Glücklicherweise ist diesmal auch das Drehbuch besser als bei "Flightplan", denn "R.E.D." entpuppt sich als wenig anspruchsvolle, aber sehr launige Action-Komödie mit glänzend aufgelegten Schauspielern.
Bruce Willis ist und bleibt die Coolness in Person und in einer grandiosen (und natürlich vollkommen unrealistischen) Szene, die ich weder spoilern will noch kann (das muß man einfach gesehen haben! Gemeint ist die Szene, in der das Polizeiauto, das er fährt, angefahren wird), zelebriert Schwentke Willis´ Status als Action-Legende regelrecht. Seine Mitstreiter stehen ihm jedoch in nichts nach, denn als seine Ex-Kollegen agieren: Morgan Freeman, John Malkovich (in einer dieser typischen durchgeknallten Rollen, die kaum jemand so gut kann wie er), Helen Mirren und Brian Cox. Dazu kommen u.a. Karl Urban (Éomer in "Herr der Ringe") als Franks Jäger, Leinwand-Legende Ernest Borgnine (OSCAR für "Marty"), Richard Dreyfuss ("Der weiße Hai"), James Remar ("Dexter"s Vater) und Julian McMahon ("Die Fantastischen Vier", "Nip/Tuck"). Und die Identifikationsfigur für das Publikum wird perfekt verkörpert von der von mir sehr verehrten Mary-Louise Parker ("Grüne Tomaten", "Weeds"), die unverhofft aus ihrem langweiligen Leben in eine lebensgefährliche Situation nach der anderen gerät und dabei zwischen Panik und einer großäugigen, kindlichen Abenteuerlust hin- und hergerissen wird.

Leider dominiert in der zweiten Filmhälfte die Action etwas zu sehr über Handlung und Dialoge, aber insgesamt macht "R.E.D." einfach Laune und ist damit fast der Prototyp der gelungenen leichten Unterhaltung. 7,5 Punkte.

Ralf #433829 02/01/11 12:39 PM
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Aufgrund von Computer-Problemen gibt es meine traditionelle Kino-Jahresbilanz diesmal etwas verspätet - leider habe ich wegen des Wetters auch nicht mehr alle Filme geschafft, die ich eigentlich noch 2010 sehen wollte (allen voran den neuen Harry Potter).

Wie üblich gilt: Es zählen jene Filme, die ich im Kalenderjahr 2010 gesehen habe und wie immer ist die Reihenfolge der Filme rein subjektiv. Da ich leider erneut für meine Verhältnisse relativ wenige Filme regulär im Kino gesehen habe, nehme ich wie bereits letztes Jahr auch Filme, die ich im Rahmen des Fantasy Filmfests gesichtet habe, in die folgenden Listen auf. Da jedoch bis auf eine (allerdings bedeutende) Ausnahme alle davon noch 2010 in den deutschen Kinos starteten oder auf DVD erschienen, sollten die Listen dennoch nachvollziehbar sein.

Top15:

1. A Single Man:
Die elegische Geschichte eines nach dem Tod seines jungen Lebensgefährten depressiven homosexuellen Literaturprofessors ist im Wortsinn FilmKUNST - wunderschön gefilmt, mit einem brillanten Soundtrack unterlegt, toll gespielt vor allem von Hauptdarsteller Colin Firth. Einfach ein Film zum Genießen (wenn auch sicher nicht für jeden)! up up up

2. Agora - Die Säulen des Himmels:
Die hochemotionale spanische Produktion verquickt bravourös die Geschichte einer brillanten Astronomin aus der Antike mit dem Wahnsinn religiösen Fanatismus´ und überzeugt mit authentischen Charakteren jenseits der üblichen Schwarz-Weiß-Klischees. up up

3. Der fantastische Mr. Fox:
Regisseur Wes Anderson ("Darjeeling Limited") beweist, daß sich sein wunderbar skurriler Humor auch wunderbar in einem auf einer Geschichte von Roald Dahl basierenden Zeichentrickfilm über einen schlauen Fuchs unterbringen läßt. up

4. The Social Network:
David Finchers Film erzählt nur vordergründig die Gründung von Facebook nach - tatsächlich ist "The Social Network" eine klassische, formal hoch anspruchsvolle, Geschichte über Freundschaft und darüber, wie sie an so banalen Dingen wie Egoismus und Geldgier zerbrechen kann.

5. Inception:
Christopher Nolans vielschichtiger Actionthriller über Traumdiebe begeistert mit seiner grandiosen Besetzung ebenso wie mit brillanten Spezialeffekten und einer für das Genre ungewohnten Komplexität - auch wenn diese gegen Ende leider etwas zu sehr zugunsten der Actionsequenzen vernachlässigt wird.

6. Four Lions:
Die bitterböse britische Terroristen-Komödie kommt den Filmen der Monty Pythons so nahe wie kaum ein anderes Werk - ein größeres Kompliment kann ich kaum verteilen!

7. An Education:
Diese nostalgische britische Dramedy nach Nick Hornby erzählt entspannt, amüsant und durchaus tiefgründig vom Erwachsenwerden eines jungen Mädchens vom Lande.

8. Machete:
Robert Rodriguez´ Trash-Granate mit Ex-Knacki Danny Trejo als machetenschwingendem mexikanischen Ex-Cop auf Rachefeldzug glänzt mit bewußt völlig überzogenen Actionszenen und einem megacoolen Antihelden. Einfach ein Heidenspaß!

9. The American:
Quasi genau das Gegenteil von "Machete": Anton Corbijns kunstvoller Thriller über einen alternden Auftragsmörder zelebriert die Langsamkeit und gibt Hauptdarsteller George Clooney einmal mehr die Möglichkeit, sein ganzes schauspielerisches Können zu zeigen.

10. 22 Bullets:
Jean Reno überzeugt in diesem französischen Gangsterthriller als Ex-Mafioso auf Rachefeldzug - zwar werden altbekannte Elemente des Genres nur variiert, aber die schnörkellose Umsetzung macht aus "22 Bullets" ein rundum gelungenes Thriller-Vergnügen.

11. Kick-Ass:
Die rasante Umsetzung eines hochgelobten Comics über einen Möchtegern-Superhelden und ein skurriles Vater-Tochter-Gespann auf Verbrecherjagd konnte die hohen Erwartungen zwar nicht ganz erfüllen - bietet aber dennoch gute, unkonventionelle Unterhaltung.

12. Harry Brown:
Das Thema Rache zieht sich durch das Kinojahr 2011: Hier ist es Rentner Sir Michael Caine, der nach dem Tod seines einzigen Freundes durch eine Jugendgang die Knarre rausholt und der Jugend von heute zeigt, wo der Hammer hängt ... wink

13. Shutter Island:
Martins Scorseses Grusel-Thriller um einem FBI-Agenten, der in einer auf einer kleinen Insel gelegenen psychiatrischen Anstalt mysteriösen Vorgängen nachgeht, enttäuscht zwar etwas mit einer ziemlich vorhersehbaren Handlung, ist aber handwerklich so gut gemacht, daß er trotzdem gut in Erinnerung bleibt.

14. Einfach zu haben:
Dank Hauptdarstellerin Emma Stone ist diese erfrischende Teenie-Komödie um ein Mädchen, das durch eine Mischung aus Zufällen und Naivität den (falschen) Ruf erwirbt, promiskuitiv zu sein, ein echtes Vergnügen - und läßt großzügig über die für Europäer schwer nachvollziehbare Prüderie des Szenarios hinwegsehen.

15. Whatever Works:
Woody Allens Komödie glänzt mit bissigen Onelinern vor allem von Hauptdarsteller Larry David sowie einer grundsympathischen Toleranz-Botschaft, ist aber in sich nicht völlig stimmig und wirkt gelegentlich eher wie eine Aneinanderreihung von Sketchen als wie ein richtiger Film. Lustig ist "Whatever Works" aber so oder so. smile

Flop5:

1. Ip Man 2: Nach dem gelungenen ersten Teil enttäuscht die Fortsetzung speziell in der zweiten Filmhälfte mit unerträglichem Hurra-Patriotismus und einem wenig ansehnlichen, dafür überlangen Showdown zwischen Kung Fu und Boxen.

2. The Expendables:
Sylvester Stallone hat eine grandiose Riege von Action-Altstars versammelt - nur um sie kaum zu nutzen und stattdessen ein tumbes Actionfeuerwerk zu starten, das auch noch viel zu dunkel gehalten ist, um wenigstens die Kampfszenen ungestört genießen zu können. Der Prototyp einer vertanen Chance (ich weiß, Elgi sieht das *etwas* anders ... grin ).

3. Ich sehe den Mann Deiner Träume:
Tja, Woody Allen schafft sogar das Kunststück, innerhalb eines Jahres in der Top- und in der Flop-Liste aufzutauchen. Was vor allem daran liegt, daß bei der "Whatever Works" durchaus ähnlichen Story dieses Werks leider fast jeglicher Humor fehlt und überhaupt die Dialoge nicht einmal ansatzweise Allens übliches Niveau erreichen. Insgesamt einfach ein langweiliger Film.

4. Centurion:
Neil Marshalls Film über die in Britannien "verlorene" neunte römische Legion ist zwar kein schlechter Film (speziell für Genreliebhaber), enttäuscht aber mit einer Handlung, die das eigentliche Potential der Geschichte nur ansatzweise ausschöpft.

5. Prince of Persia:
Auch hier gilt: Wahrlich kein schlechter Film, aber ein ziemlich mittelmäßiger. Und da ich 2010 nicht viele schlechte Filme gesehen habe (zumindest im Kino), reicht das halt schon für eine Einteilung zu den Flops ...

Guilty Pleasures:

1. Resident Evil: Afterlife:
Miese Story, grandiose 3D-Actionsequenzen!

2. Adéle und das Geheimnis des Pharaos:
Eine höchst vergnügliche, oft ungehemmt alberne Abenteuerkomödie von Luc Besson.

3. The Crazies:
Ein Horrorremake mit unglaublich vielen objektiven Schwachpunkten - trotzdem bleibt der Film von Anfang bis Ende eine spannende Achterbahnfahrt.

4. Solomon Kane:
Die düstere Fantasy-Verfilmung überzeugt vor allem mit einer schön-unheimlichen Optik, während die klischeehafte Handlung leider vor allem gegen Schluß zu wünschen übrig läßt.

5. R.E.D.:
Die Rentnergang von Ex-CIA-Agenten um Bruce Willis macht einfach tierisch Laune, auch wenn der Actionanteil etwas zu groß geraten ist.

Fazit: 2008 konnte ich zwei Filmen die Höchstpunktzahl geben, 2009 keinem einzigen, 2010 wieder zwei. Dennoch hinterläßt das Kinojahr 2010 einen zwiegespaltenen Eindruck: Zwar konnten vor allem die Arthouse-Filme oft überzeugen und boten sogar einige echte Glanzstücke, dafür war das, was Hollywood im Blockbuster-Bereich bot, eher enttäuschend. Abgesehen von "Inception" wird da nicht viel dauerhaft im Gedächtnis hängenbleiben ... Insgesamt läßt sich das Kinojahr 2010 damit wohl wieder mal als mittelmäßig einordnen.

In meinen Top15 dominieren mit neun zwar wieder einmal die amerikanischen Filme (dazu vier britische, je ein spanischer und französischer), allerdings sind die meisten davon Independent-Filme.

Die eingangs erwähnte Ausnahme bei den Fantasy Filmfest-Filmen ist übrigens "Four Lions", der hierzulande leider noch keinen Release hatte, weder im Kino noch auf DVD.

Ralf #434344 05/01/11 06:40 PM
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LAST NIGHT:

Joanna (Keira Knightley) und Michael (Sam Worthington, "Avatar") sind ein Ehepaar. Eigentlich ein relativ glückliches, doch Joanna neigt zur Eifersucht gegenüber Michaels neuer Arbeitskollegin Laura (Eva Mendes). Als Michael und Laura auf Geschäftsreise in Philadelphia sind, erhält Joanna Besuch von ihrem Ex Alex (Guillaume Canet, "Merry Christmas"), der immer noch unsterblich in sie verliebt ist. In der gleichen Nacht werden somit sowohl Joanna als auch Sam in Versucht geführt. Können beide widerstehen?

Der Film war sozusagen Damenwahl, ansonsten hätte ich mir dieses prätentiöse Beziehungs-Dramachen sicher nicht angetan. Das große Problem von "Last Night" ist, daß er sich unheimlich raffiniert vorkommt - in Wirklichkeit aber einfach nur schrecklich banal ist. Das trifft sowohl inhaltlich als auch formal zu. Inhaltlich findet der Größenwahn seinen Ausdruck in weitgehend uninteressanten, nicht mal allzu sympathischen Hauptfiguren und schrecklich unspannenden Dialogen und Handlungsentwicklungen - angefangen bei einer nervigen Eifersuchtsszene gleich zu Beginn, die dem Zuschauer Joanna gleich mal ziemlich unsympathisch macht. Zugegebenermaßen gibt es vor allem im Mittelteil des zum Glück nur 90 Minuten langen Films einige ganz nette Szenen, aber das rettet ihn nicht wirklich.
Noch nerviger als der inhaltliche ist jedoch der formale Größenwahn der zurecht unbekannten Regisseurin Massy Tadjedin bei ihrem Regiedebüt. Beispielsweise setzt sie bei einem wenig aufregenden Telefongespräch zwischen Joanna und Alex, bei dem die Kamera stets auf Joannas Gesicht gerichtet bleibt, eine Reihe minimaler Schnitte ein, die keinerlei Zweck erfüllen. Sie sind einfach komplett überflüssig, sinnlos und damit (zumindest für erfahrene Kinogänger) nervtötend. Ähnliches gilt für einige Überblendungen, bei denen noch das eine Nicht-Pärchen zu sehen ist, aber bereits das andere zu hören - und das natürlich mit besonders "raffinierten" Pseudo-Erkenntnissen, die natürlich genau zu dem passen, was im Bild geschieht. Und das so Ganze ist so subtil wie ein Dampfhammer inszeniert ...

Immerhin: Die schauspielerischen Leistungen reißen manches raus, vor allem Keira Knightley darf wieder mal ihr Können beweisen. Am gespanntesten war ich eigentlich, wie sich der neue Action-Held Worthington ("Avatar", "Kampf der Titanen", "Terminator Salvation") in einer ernsthaften Rolle schlägt, aber aufgrund des viel zu starken Fokus der Handlung auf Joanna und Alex läßt sich das kaum beurteilen. Worthington und Mendes sind letztlich nur Nebendarsteller, Knightley und Canet dominieren die Geschichte.
Ein weiterer Pluspunkt, vielleicht der größte, ist die Musik von Clint Mansell ("The Fountain"), die das Geschehen angenehm unaufgeregt und stilvoll untermalt - und damit jene Subtilität vorlebt, die dem gesamten Film gut zu Gesicht gestanden hätte.

Fazit: "Last Night" ist ein Film, der viel zu viel will, aber nur relativ wenig kann. Bei weitem nicht der schlechteste Film der Welt. Aber schlicht überflüssig. 4 Punkte.

Und wie fanden meine beiden Begleiterinnen den Film? Nun, sagen wir so: Nächstes Mal darf wohl wieder ich den Film aussuchen ... wink
Aber ernsthaft: Ich war überrascht, daß das überwiegend weibliche Publikum dem Film offensichtlich ebenso wenig abgewinnen konnte wie ich. Aufgrund einiger Kritiken und der Thematik hatte ich eigentlich erwartet, daß "Last Night" bei Frauen deutlich besser ankommen würde als bei mir. Offenbar sind Männer und Frauen aber doch nicht ganz so verschieden, wie wir manchmal glauben. grin

Ralf #434463 06/01/11 12:13 PM
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Originally Posted by Ralf
meine beiden Begleiterinnen


Ah, anscheinend nützt es ja doch was, wenn man jahrelang im Forum ein gutes Beispiel gibt. Der liebe Ralf ist zwar im falschen Film, aber auf dem richtigen Weg wink

Lurker #434496 06/01/11 05:44 PM
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Lurker, ich gebe dir uneingeschränkt Recht: Weiter so, Ralf!

(Allerdings nicht mit den Filmen - klingt ja schaurig)

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THE TOURIST:

Frank Tupelo (Johnny Depp) ist auf dem Weg nach Venedig, wo er Urlaub machen will. Doch plötzlich setzt sich im Zug dorthin eine mysteriöse Schönheit namens Elise (Angelina Jolie) zu ihm und flirtet mit ihm. Frank ist überrascht, aber verständlicherweise keineswegs abgeneigt und so sagt er auch nicht nein, als Elise ihn am Ziel ihrer Reise in ihre luxuriöse Hotel-Suite einlädt. Natürlich hat die Sache einen Haken, wie Frank schon bald herausfinden muß: Elise nutzt ihn, um die Spur mehrerer Häscher (sowohl von Scotland Yard als auch von einem britisch-russischen Gangster) von einem Milliardenbetrüger abzulenken, der zufällig ihr Geliebter ist. Da Elise so vertraulich mit Frank umgeht, gerät er tatsächlich ins Visier ebenjener wenig skrupellosen Häscher ...

Im Grunde genommen habe ich mir auch "The Tourist" nicht ganz freiwillig angeschaut. Eigentlich wollte ich endlich den aktuellen "Harry Potter" nachholen, aber da die Bahn wie üblich Verspätung hatte, lief der schon. Also "The Tourist". Anders als bei "Last Night" hatte ich bei "The Tourist" allerdings sowieso erwogen, ihn mir anzuschauen. Zwar wurde Florian Henckel von Donnersmarcks ("Das Leben der Anderen") Hollywood-Debüt von den Kritikern verrissen, kommt aber beim zahlenden Publikum vor allem in Europa ziemlich gut an. Und auch bei mir.

Ob man "The Tourist" mag oder nicht, hängt letztlich wohl vor allem davon ab, ob man ihn als ernstgemeinten Thriller mit leichten Untertönen betrachtet oder als gezielt leichte Unterhaltung, die ganz bewußt Übertreibungen und Logikfehler in Kauf nimmt und sich eher als leicht satirische Hommage an das europäische Unterhaltungskino der 1950er und 1960er Jahre mit Filmen wie Hitchcocks "Über den Dächern von Nizza" sieht. Auf mich trifft letzteres zu und ich glaube auch, daß dies tatsächlich von Donnersmarcks Intention war - auch wenn ich nicht hundertprozentig sicher bin. wink

Die Geschichte über den mysteriösen Meisterdieb, seine wunderschöne Geliebte und den armen, ahnungslosen Otto-Normalverbraucher, der unverschuldet in die Sache hineingezogen wird, erinnert jedenfalls stark an Hitchcock und scheut dabei nicht vor dem hemmungslosen Einsatz von Klischees zurück. Vor allem Jolie ist von von Donnersmarck so ikonisch in Szene gesetzt, als würde sie sich selbst spielen - umso härter fällt der Gegensatz zu Johnny Depp aus, der seine Rolle so unglamourös wie nur irgend möglich interpretiert. Daher rührt wohl auch der von den Kritikern vielgeäußerte Vorwurf der mangelnden Leinwand-Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Doch so schlecht fand ich die gar nicht und angesichts der Unterschiedlichkeit ihrer Figuren ist mehr wohl auch gar nicht gewollt. Das wäre dann ja noch unglaubwürdiger ...

So unrealistisch und klischeehaft die Handlung über weite Strecken wirkt: von Donnersmarck hat sie mit einer verspielten Eleganz inszeniert, die dem Ganzen dennoch mit ziemlich viel Spaß folgen läßt. Venedig ist sein dritter Hauptdarsteller und auch die namhaften Nebendarsteller wie Paul Bettany, Steven Berkoff, Rufus Sewell und Ex-Bond Timothy Dalton (in einer leider recht kleinen Rolle) machen ihre Sache gut. Kameraführung und die Musik von Altmeister James Newton Howard sind sehr gelungen und die relativ seltenen Actionsequenzen können ebenfalls überzeugen. Auch wenn das Erzähltempo des Films insgesamt sicher etwas zu niedrig ist.

Dennoch: "The Tourist" liefert insgesamt gekonnt leichte, elegante Unterhaltung ohne jeden Tiefgang. Ohne den unnötigen Schlußtwist würde ich mit meiner Wertung sogar noch etwas höher gehen, aber auch so kann sich der Film über 7 Punkte sicher nicht beschweren. smile

Ralf #436258 21/01/11 01:26 PM
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Ralfs Filme sind für mich ein Gradmesser dafür, in welche Filme ich garantiert NICHT gehen werde ! biggrin


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Gilt umgekehrt genauso - vor allem, da ich mir nur selten Zeichentrickfilme im Kino anschaue. Erst recht, seit die Dinger alle in 3D sind ...

Ralf #436280 21/01/11 03:26 PM
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Originally Posted by Ralf
Gilt umgekehrt genauso - vor allem, da ich mir nur selten Zeichentrickfilme im Kino anschaue.


hahaha


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
elgi #436448 22/01/11 10:16 PM
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BLACK SWAN:

Sehr guter Psychothriller von Darren Aronofsky, spielt im Balletmilieu. Da ich Requiem for a Dream und The Fountain auch schon sehr mochte, muss ich mir wohl noch ein paar andere Filme von ihm anschauen. smile The Wrestler kenn ich z.B. noch nicht.

Vorsicht, nicht lesen wenn ihr den Film noch schauen wollt ...
Leider war mir die Sache mit Lily und Nina schon sehr frueh klar, denn ich kenne natuerlich auch Fight Club. Und kurz gesagt, ist Black Swan sowas wie Fight Club fuer Frauen. Dennoch ist es ein exzellenter Film fuer sich, der mich von Anfang bis Ende trotz meiner Vorahnung gefesselt hat.

Arhu #436458 22/01/11 10:40 PM
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Black Swan ist bei mir demnächst dran, aber liebes Kätzchen, The Wrestler solltest du dir unbedingt anschauen! Unser Kinobanause hat zwar "nur" 7,5 Punkte vergeben damals, aber dafür gabs von mir die verdienten 10 Punkte. grin


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