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elgi #436511 23/01/11 10:13 AM
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Wenn ich mich recht entsinne, hast du dabei aber selbst zugegeben, daß es eine ganz objektive 10er-Bewertung ist ... wink

Ralf #436562 23/01/11 07:05 PM
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Umso besser. hahaha


"They say if you play the Windows XP CD backward, you can hear satanic words." - "Oh, that's nothing. If you play it forward it installs Windows XP...!"
Ralf #436563 23/01/11 07:08 PM
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Originally Posted by Ralf
daß es eine ganz objektive 10er-Bewertung ist

Eben. Sach ich doch. grin


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
elgi #436640 24/01/11 03:06 PM
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Verdammt, das nennt man wohl eine freud´sche Fehlleistung. *seufz*
In einem Akt der Selbstkasteiung als Bestrafung werde ich auch nicht zur Edit-Funktion greifen ... wink

Aber nun zu einer Kritik aus der Kategorie "wurde aber auch langsam Zeit!":

HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES, TEIL 1:

Nach den Geschehnissen des sechsten Films sind Harry Potter und seine Freunde nun gewissermaßen im Exil. Sie können nicht in die Zauberschule Hogwarts zurück, die nun vom (vermeintlich?) bösen Professor Snape (Alan Rickman) geleitet wird und auch sonst sind überall Lord Voldemort und seine Schergen auf der Jagd nach Harry. Nach gleich mehreren Überfällen samt einigen (vermeintlich?) Toten unter Harrys Unterstützern flüchten sich Harry, Hermine und Ron alleine in die Wildnis, um nicht noch mehr ihrer Freunde in Gefahr zu bringen. Außerdem gilt es immer noch, Professor Dumbledores Auftrag aus dem sechsten Film auszuführen, die sogenannten Horcruxe aufzuspüren und zu zerstören, um Voldemorts Macht zu schmälern ...

Die ersten 40 Minuten des siebten "Harry Potter"-Films sind schlicht überragend. Das Tempo ist unglaublich hoch, die Geschehnisse sind hochdramatisch und gruselig und die Spezialeffekte OSCAR-würdig.
Leider können die restlichen 100 Minuten dieses anfängliche 10er-Niveau nicht halten. Unter meinen Kritikpunkten sind am wichtigsten: die meiner Meinung nach oft mangelnde Nachvollziehbarkeit der Handlungen vor allem der drei Hauptfiguren; die storybedingt viel zu seltene Interaktion mit den vielen liebgewonnenen Charakteren der vorherigen sechs Filme, die in meinen Augen den größten Reiz der Reihe ausmachen; und ein wohl typisches Problem einer Literaturverfilmung, daß es für einen Nichtleser der HP-Bücher wie mich nicht ganz überzeugend wirkt, wenn scheinbar wichtige Figuren in kürzester Zeit ein- und dann auch gleich wieder "ausgeführt" werden. Auch der angesprochene vermeintliche Tod einiger Figuren wird erstaunlich lieblos abgehandelt (weshalb ich bis auf weiteres davon ausgehe, daß zumindest einige davon doch nicht tot sind und im abschließenden achten Film wieder auftauchen werden).

Trotz dieser doch recht zahlreichen Kritikpunkte macht "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 1" aber dennoch erneut fast durchgängig Spaß, auch wenn er IMHO nur durch den grandiosen Anfang auf ein sicheres "gut"-Niveau gerettet wird. Die Handlung ist über weite Strecken spannend (das war ja gerade bei den mittleren, teilweise etwas ziellos wirkenden Filmen nicht immer der Fall), die Spezialeffekte sind diesmal besonders spektakulär (und werden morgen mit Sicherheit eine OSCAR-Nominierung einheimsen) und der sowieso schon höchst eindrucksvolle Cast erhält einmal mehr ein paar namhafte Bereicherungen (u.a. Bill Nighy, Rhys Ifans, Rade Serbedzija, Peter Mullan, David O´Hara; dazu Rückkehrer John Hurt, der seit dem ersten Film nicht mehr dabei war), wenn auch allesamt in Nebenrollen. Das Ende ist ziemlich abrupt, aber da es sich um eine zweiteilige Verfilmung eines Buches handelt, war das ja zu erwarten.

Fazit: 8 Punkte.
(die ersten 40 Minuten allein hätten 10 Punkte bekommen, die letzten 100 wären alleine immerhin für 7 Punkte gut)

P.S.: Einen gedachten Bonuspunkt für guten Geschmack gibt es für die prominente Verwendung eines schönen Nick Cave-Songs. smile

Ralf #437499 31/01/11 04:17 PM
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Okay, ich habe es getan. Ich war in


TRON: LEGACY

Als grosser Fan des ersten Films war es für mich Pflicht, den Streifen anzuschauen. Das bedeutete leider, dass ich den Film in 3D schauen musste - zum Glück sind die Szenen, die in der realen Welt spielen, in 2D. Was auch für mich gleich mal eines der positivsten Punkte des Filmes ist (erinnerte mich an die Umstellung von Schwarz/Weiss auf Farbe bei "The Wizard of Oz").

Der Anfang ist dann auch ganz nett, als Kind verliert Sam Flynn seinen Vater spurlos und als junger Erwachsener (mit neuer Haar- und Augenfarbe) ärgert er so ein bisschen die Exfirma seines Vaters, indem er Encom OS 12 (das eigentlich Linux zzu sein scheint) gratis ins Internet stellt, worauf alles erstmal ein bisschen sauer schlucken und dann von Edward Dillinger Jr. (dem Sohn des Bösewichts aus dem ersten Teil) gesagt wird, dass sie das jetzt halt mal so machen. Sei doch gut so.
Wäre doch lustig, wenn das im echten Leben Microsoft auch so handhaben würde: "Uiui, Windows 7 hat grad jemand illegal ins Internet gestellt. Nun denn, machen wir es halt eben Freeware."

Und damit fällt er auch gleich wieder aus der Story. Von dem hört und sieht man nichts mehr. Ein bisschen geht es Bruce Boxleitner, der seine Rolle als Alain Bradley wieder auf nimmt und - ich wage es kaum zu sagen - im ganzen Film in etwa fünf Minuten Screentime hat und trotzdem eigentlich der einzig wirklich gute Schauspieler ist - ja, auch besser als Jeff Bridges.

Trotzdem ist der Anfang eigentlich fast das beste des Filmes. Unser Held, Sam, ist cool, agiert selbstständig und hat auch den einen oder anderen flotten Spruch auf den Lippen.

Kaum ist er digitalisiert verkommt er allerdings zu Memme. Fortan wird er von einer Szene in die andere geschubst und reagiert nur noch. Schade!

Überhaupt die digitale Welt: Ich bin masslos enttäuscht. Mir ist klar, dass der Look des ersten Filmes angestaubt ist und man diesen modernisieren musste. Aber ehrlich, die digitale Welt wirkt alles andere als das innere eines Computers. Der spezielle Look von Tron 1 wurde durch etwas ersetzt, das genau so gut eine Welt aus "Krieg der Sterne" sein könnte oder aus "Chronicles of Riddick" oder eine Mischung aus "Blade Runner" und "Das fünfte Element" - inklusive der schrillen Kleidung aus letzterem.

Ja, Kleidung! Programme sind nicht mehr uniforme Einheiten, die lediglich durch ihre farblosen Gesichter, die ihnen das Aussehen ihrer Schöpfer geben, als Individuen erkennbar sind, nein, im neuen "Raster" werden Programme angezogen.

Das gilt übrigens auch für unseren Helden Sam, der nicht wie Flynn in Teil 1 als Programm durch die Computerwelt geistert, sondern als Mensch (!). Dementsprechend wird er in einer Sequenz erstmal richtig angezogen - was die Illusion nimmt, dass es mehr als nur die Kleider sind, die da leuchten. Schade!

Schlimmer noch: Bei einem Kampf wird Sam leicht verletzt und blutet (!). Ja was denn jetzt, wurde er denn jetzt digitalisiert oder nicht?

Im ersten Tron war die Computerwelt liebevoll designt und in sich sehr stimmig. Das ging hin bis zum speziellen Schrittgeräuschen, den gelegentlichen "Glitches", den 90-Grad-Bewegungen der Lightcycles.
Es geht sogar so weit, dass die "Recognizer" (eine Art zweibeiniges Fluggerät, das im ersten Teil bedrohlich schwebte) hat jetzt auf einmal einen Düsenantrieb (!) das die Luft (!) durch die Hitze (!) zum flimmern bringt. Was soll das?

Ausserdem, nur damit es klar ist, Programme essen Gemüse und Spanferkel. Jawohl.

Das alles wäre ja irgendwie verzeihlich gewesen, wenn die Handlung besser gewesen wäre. Und seien wir mal ehrlich, auch im ersten Film war die Handlung jetzt mal nicht sooo originell.
Aber sie machte wenigstens Sinn! In Tron: Legacy hat man aber schon das allerwichtigste vergessen: Dass die Geschehnisse in der Computerwelt die reale Welt beeinflussen.

So verkommt leider das lustige Geplänkel im "Raster" zu einer 3D-Lichtshow ohne Auswirkungen auf die echte Welt. Schlimmer noch: Die "Bedrohung", dass Clu (CGI-Bridges, der zwar nicht übel gemacht ist aber hin und wieder aus dem "Uncanny Valley" winkt) eine "Armee" von etwa 50000 Soldaten in die echte Welt eindringen will.

Äh, ja ... also ... häh? Wie soll das gehen, bitteschön? Dass sich Fleisch digitalisieren lässt ist ja gut, aber was passiert mit Programmen umgekehrt? Werden sie zu Robotern oder wie? Kriegen sie einen Körper spendiert? Was denn nun?
Und überhaupt: Fünfzigtausend Soldaten? Damit könnte man gerade mal Liechtenstein erobern. Zumindest für ein paar Stunden bis die Nachbarländer zu Hilfe geeilt sind.

Einige Zufälle und Deus Ex Machinas später gibt's dann noch einen eher mauen Showdown und ein dummes Ende.


Ich bin wirklich sehr enttäuscht. IN - ich glaube es war - 2003 kam von Monolith ("No One Lives Forever") das Computer "Tron 2.0" und DAS war ein toller Nachfolger für die Tronstory (übrigens auch mit Bruce Boxleitner aber ohne Jeff Bridges). Wer eine wirklich tolle moderne Tron-Geschichte erleben will, dem empfehle ich das Spiel wärmstens.

Wer eine PS2 hat, der kann sich "Kingdom Hearts II" kaufen, wo es ebenfalls eine Tron-Welt gibt, die auch stimmiger ist, als Tron: Legacy.

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Tja, wieder ein Fall von zu hohen Erwartungen. laugh

Es war von vornherein klar, dass Tron Legacy nicht mehr wird, als ein audiovisuelles Spektakel, ein Musikvideo zum Daft Punk-Soundtrack, ein Werk, das vom Style lebt, oder wie immer man es nennen will.

Ich wollte mich ins Kino setzen und gechillt im Sessel von Bild und Ton "wegflashen" lassen und das hat auch geklappt. Und darum finde ich den Film auch gut und werde ihn mir auch noch ein zweites Mal ansehen. Nach Logik suchen? Hallo? Falscher Film. wink Selbst beim Vorgänger sucht man da vergeblich. Der ist nämlich auch nicht soooo wahnsinnig toll, wie er durch verklärte Erinnerungen gerne dargestellt wird. Revolutionär war einzig die Technik und die Idee von Persönlichkeiten in digitalen Welten. Letzteres ist auf dem Weg, Realität zu werden, aber dass dieser Punkt wegfällt, ist nicht die Schuld der Legacy-Macher. Und die Technik? Nun, nicht mehr revolutionär, aber der Stil ist einzigartig (wie ich finde), das haben sie wirklich gut hinbekommen.

Ich hatte meinen Spaß und wurde unterhalten. Darauf kommts für mich an.


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Ich widerspreche dir nur ungern - aber wenn sich auch Ddraiggy nicht blicken lässt, muss es einer tun.

Ich habe den ersten Teil zwecks Vorbereitung vor ein paar Tagen noch einmal angesehen. Und er ist viel besser, als du dich erinnern magst. Tatsächlich ist die Story in sich nämlich durchaus logisch, nett erzählt aber, wie ich erwähnt habe, ist der Plot recht einfach und nicht besonders originell. Aber dafür originell erzählt.

"Tron: Legacy" hätte da einiges an Potential gehabt, wenn man nicht nur den Look upgedatet hätte - gerade auch das Internet hat bis auf den erwähnten Upload von Encom OS keinerlei Platz in der Erzählung. Wie toll wäre es gewesen, wenn Clu die Welt durch die Kontrolle der Daten bedroht hätte anstatt dem Blödsinn mit den fünfzigtausend materialisierten Code-Soldaten?

Ehrlich gesagt hatte ich fast keine Erwartungen, da ich von genügend kompetenten Leuten vorgewarnt wurde - dass ich aber ein derart lieblos hingeklatsches Stück Filmkadaver gezeigt bekomme, hat mich dann doch masslos enttäuscht.

"Star Wars - Episode 1" ist dagegen ja hohe Filmkunst!

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Ich hab mir Tron Legacy auch angeschaut. Im ersten Moment und "objektiv" gesehen fand ich ihn auch nicht so toll, subjektiv aber schon, und nach einiger Ueberlegung im Nachhinein habe ich beschlossen, dass ich ihn sogar richtig gut fand. Soundtrack und visueller Stil reichten mir schon, um mich entspannt durch den Film tragen zu lassen. Sicher haette man aus dem Material noch mehr machen koennen und vielleicht auch sollen, aber auch so habe ich sehr viele Eindruecke mitgenommen, mehr als aus so manchem normalen Blockbuster.

Atmosphaerisch konnte Tron Legacy meiner Meinung nach durchaus mit Groessen wie Blade Runner, Metropolis u.a. mithalten. Optimistisch war der Film auch nicht wirklich (ueberraschend fuer Disney), und zudem sehr subtil. Und ich habe eine Schwaeche fuer derartige Endzeitstreifen. wink Anspielungen gab es auch genug, wovon ich sicher nur ein paar bemerkt habe -- beim Namen vom Barbesitzer haben ich und ein paar andere im Kino sich kurz ins Faeustchen gelacht. smile

Wie auch immer, die Meinungen ueber Tron Legacy sind offenbar sehr gespalten, aus welchen Gruenden auch immer. Ich fand ihn jedenfalls gut.

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Herr der Ringe: Hätte ich damals gewusst, was auf mich zukommt, hätte ich diesen damaligen Kinobesuch absolut vermeiden können und hätte zu Hause geschlafen anstatt im Kinosessel unbequem zusammengekauert. Viel zu langwierig und langatmig.

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Der erste Tron lief ja vor ein paar Wochen/einigen Monaten im Fernsehen, den hab ich mir extra angesehen, weil ich nicht wusste, ob ich den Film davor überhaupt schon einmal am Stück gesehen hatte.
So lang ist das bei mir also auch nicht her.

Klar, Tron Legacy hatte das Potential, mehr zu sein. Aber welcher Film (bzw. hauptsächlich Blockbuster) hat das nicht? Im Gegensatz zu manch anderem Werk hat es mich bei Tron Legacy aber auch nicht gestört. Denn ich habe bekommen, was ich wollte. grin


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Originally Posted by Patarival
Ich widerspreche dir nur ungern - aber wenn sich auch Ddraiggy nicht blicken lässt, muss es einer tun.

Nett, dass Du für mich eingesprungen bist. Mach das nie wieder. badsmile

Ich für meinen Teil habe anhand der Previews schon geahnt, dass das nix wird, und mir den Film deshalb gar nicht erst gegeben. Man mag es Verklärung nennen, vielleicht ist es aber auch eine Frage der Zeit, in der man aufgewachsen ist. Der originale TRON hat uns damals schwer begeistert, er war und ist Kult und ein Nachfolger aus der inzwischen zur FX-Suppenküche verkommenen Hollywoodfilmwelt unserer Tage konnte dagegen nicht anstinken. Es kann nur Einen geben. grin


Originally Posted by AlphaZen
...und die Idee von Persönlichkeiten in digitalen Welten. Letzteres ist auf dem Weg, Realität zu werden.

Als ob das noch irgendjemanden interessieren würde, außer den nerdigen Losern, die sich in Second Life rumdrücken.
Umgekehrt haben wir es doch bereits, und das ist auch viiiiiiiel schicker. wink

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und so weiter ...


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HEREAFTER:

In seinem neuen Film verwebt Regisseur Clint Eastwood drei Geschichten in drei verschiedenen Ländern miteinander, die allesamt mit dem Tod zu tun haben: In den USA hat George Lonegan (Matt Damon) sehr erfolgreich als Medium gearbeitet, sich dann aber aus dem Geschäft zurückgezogen, weil er das, was sein geschäftstüchtiger Bruder Billy (Jay Mohr) als Gabe bezeichnet, vielmehr als Fluch sieht. Doch so einfach kann er sich seiner, nennen wir es mal "Fähigkeit", nicht entziehen.
In England hat der junge Marcus durch einen Unfall seinen Zwillingsbruder Jason verloren und sucht fieberhaft nach einem Weg, Kontakt zu ihm aufzunehmen - womit er sich gleichzeitig immer weiter von seiner Umwelt und seinen Pflegeeltern entfernt.
Und die französische Starreporterin Marie LeLay (Cécile de France) hat ein Buch über ihre Nahtoderfahrung geschrieben, die sie hatte, als sie den Tsunami im Jahr 2004 knapp überlebte.
Wie bei Episodenfilmen dieser Art üblich, kreuzen sich die Wege der drei Hauptdarsteller gegen Ende scheinbar schicksalhaft ...

Clint Eastwoods neuer Film - das Projekt wurde ihm vermittelt von Steven Spielberg, der auch als Co-Produzent beteiligt ist - orientiert sich deutlich erkennbar an Vorbildern wie Robert Altmans "Short Cuts" oder Alejandro Gonzalez Inarritus "Babel". Leider erreicht er nicht deren Klasse. Zwar erzählt Eastwood die Geschichten der drei Protagonisten behutsam und einfühlsam und schafft es auch mehr oder weniger gut, die Frage offen und der Entscheidung der Zuschauer zu überlassen, ob es tatsächlich ein "Leben nach dem Tod" oder etwas in der Art gibt oder nicht.
Auch gibt es einige wirklich starke und beklemmende Szenen, allen voran den Tsunami gleich zu Beginn des Films (durch den sich "Hereafter" auch seine einzige OSCAR-Nominierung erarbeitet hat: für die Spezialeffekte), aber auch ruhige, scheinbar unspektaluäre Szenen wie das Kennenlernen von George und Melanie (Bryce Dallas Howard mit der IMHO stärksten schauspielerischen Leistung des Films) in einem Kochkurs.
Doch insgesamt hat mich "Hereafter" erstaunlich kalt gelassen, habe ich mich zwischendurch sogar ein klein wenig gelangweilt. Die Handlung erreicht für mein Empfinden einfach nicht die Tiefe, die nötig wäre, um das Publikum wirklich zu fesseln. Auch die Dialoge sind zu selten intelligent und einprägsam genug, um über gehobenes Mittelmaß hinauszukommen. Zudem ist das Ende erstaunlich kitschig geraten, auch wenn das dem ansonsten recht nüchtern daherkommenden Film wenigstens doch noch eine eigene Note gibt.

Fazit: "Hereafter" ist ein Film, der durchaus gefällt und in seinen besten Momenten sogar bewegt - insgesamt aber zu unentschlossen, auch zu oberflächlich bleibt, um zumindest mich begeistern zu können. Da mögen manche darüber schimpfen, daß Inarritus "Babel" zu konstruiert oder zu übertrieben sei - meiner Meinung nach ist er doppelt so gut wie "Hereafter". Für den gibt es von mir knapp 6,5 Punkte.

Ralf #437909 04/02/11 01:59 PM
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Hmm ... doppelt so gut wie "knapp 6,5 Punkte"? Hat "Babel" von dir damals knapp 13 Punkte bekommen? Oder ist die Ralf-Skala nicht linear? wink

Lurker #437929 04/02/11 05:01 PM
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Wenn du´s "in Worte umrechnest" ;), dann paßt es doch: "Hereafter" ist meiner Meinung nach gut durchschnittlich, "Babel" herausragend. Und "herausragend" ist doch wohl mindestens doppelt so gut wie "gut durchschnittlich", oder? smile

Ralf #437963 04/02/11 11:41 PM
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Ähm, jaaa ... solange du diese "Umrechnung in Worte" über deine Dissertation nicht allzu fest in der Filmwissenschaft verankerst wink

Hättest ja auch gleich in Kategorien argumentieren können, die deine Leserschaft versteht: Die Wahl zwischen einer "herausragend" schönen Schauspielerin einerseits und zwei "gut durchschnittlich" schönen andererseits ist nun wirklich nicht leicht think

Lurker #439044 17/02/11 12:34 PM
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Es gibt ja im Kinobereich immer verschiedene Jahrescharts, die angeboten werden. Konkret gibt es solche, die - wie ich es bevorzuge - alle Kinobesuche vom 1. Januar bis zum Silvesterabend zählen, und solche, die nur Filme beinhalten, die im entsprechenden Jahr in den deutschen Kinos gestartet sind (aber dann auch noch Zuschauerzahlen addieren, die von diesen Filmen NACH dem Kalenderjahr angesammelt wurden).

Deshalb ist der meistbesuchte Kinofilm in Deutschland im Jahr 2010 der im Dezember 2009 gestartete "Avatar". Die in der Öffentlichkeit meist verwendeten Jahrescharts nach Startjahr sehen hingegen wie folgt aus (etliche Filme, die 2010 gestartet sind, laufen zwar noch, aber der Abstand zwischen Platz 10 und dem Rest ist so groß, daß sich an den Plazierungen in den Top10 nichts mehr ändern sollte):

1. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1: 5,65 Millionen Zuschauer
2. Rapunzel: 3,74 Mio.
3. Eclipse - Biss zum Abendrot: 3,71 Mio.
4. Inception: 3,42 Mio.
5. Alice im Wunderland: 2,97 Mio.
6. Sex and the City 2: 2,57 Mio.
7. Ich - Einfach unverbesserlich: 2,49 Mio.
8. Für immer Shrek: 2,43 Mio.
9. Kindsköpfe: 2,1 Mio.
10. Sherlock Holmes: 1,73 Mio.

Diese Zahlen zeigen auch, wie schwach das Kinojahr 2010 in kommerzieller Hinsicht war. Ohne die "Avatar"-Zahlen wäre die Gesamtbesucherzahl in fast schon historische Tiefen gesunken. Kein einziger Film, der 2010 startete, hat eine doppelte Goldene Leinwand für sechs Millionen Besucher erreicht - 2009 waren es noch deren drei! Seit der Jahrtausendwende ist 2010 das erste Jahr, das keinen Film mit doppelter Goldener Leinwand hervorgebracht hat!
Natürlich lag das auch an der Qualität der letztjährigen Blockbuster, zumal waren die sonst so zuschauerträchtigen Fortsetzungen diesmal fast ausschließlich auf (zumindest hierzulande) nicht überragend beliebte Filmreihen beschränkt (einzige Ausnahme: der obligatorische Harry Potter) und zudem häufig qualitativ unter den Erwartungen bleibend (das konnten die vielen guten "kleinen" Filme dann eben auch nicht mehr ausgleichen).
2011 wird das mit u.a. einem neuen "Fluch der Karibik" und "Ice Age 4" sicher anders werden, außerdem gibt es weder eine Männer-Fußball-WM noch Olympische Spiele, daher wird es in diesem Jahr unter Garantie wieder bergauf gehen, was die Zuschauerzahlen betrifft (und hoffentlich auch in qualitativer Hinsicht).

Ich selbst habe übrigens gerade mal drei der Top10-Filme gesehen (die 1, die 4 und die 10) ...

Ralf #439049 17/02/11 01:18 PM
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Oh, ich habe 1, 2, 5, 7, 8 und 10 gesehen und fühlte mich stets gut unterhalten.
Dafür war ich von "Avatar" eher enttäuscht.

"Inception" will ich noch nachholen.

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Da am Sonntag schon die OSCAR-Verleihung stattfindet und ich bislang erst schändliche zwei der der zehn "Best Picture"-Nominierten gesehen hatte, will ich bis Sonntag eine echte OSCAR-Woche mit vier weiteren "Best Picture"-Nominees sehen (sofern mir die blöden Bahnstreiks nicht dazwischen kommen). Hier nun der erste Teil:

BLACK SWAN:

Nina Sayers (die große OSCAR-Favoritin Natalie Portman) ist eine sehr gute Ballerina, die aber noch keine ganz großen Rollen tanzen durfte und so langsam in ein Alter kommt, in dem eine Ballerina ihren Durchbruch schaffen muß, wenn sie zum Star werden will. Als der Ballettdirektor Thomas Leroy (Vincent Cassel) den bisherigen Star Beth Macintyre (Winona Ryder) absägt, bekommt Nina endlich ihre große Chance: Sie soll die Hauptrolle der Schwanenkönigin in Tschaikowskys "Schwanensee" spielen - obwohl Thomas Zweifel hat, ob sie auch den "bösen" schwarzen Schwan spielen kann und nicht nur den "guten" weißen. Kann die disziplinierte Nina dem zunehmenden Druck standhalten und den verruchten, lasterhaften schwarzen Schwan in sich selbst finden?

Wenn jemand vor einem Jahr behauptet hätte, daß ein Ballettfilm, der noch dazu vom zwar von den Kritikern hochgelobten, aber für das Massenpublikum eigentlich zu anspruchsvollen Regisseur Darren Aronofsky ("Pi", "Requiem for a dream", "The Fountain", "The Wrestler") inszeniert wurde, alleine in den USA über $100 Millionen einspielen würde, hätte ihn wohl jeder Branchenexperte und auch jeder normale Filmfan für verrückt erklärt. Daß "Black Swan" dieses Kunststück gelungen ist, zeigt bereits, daß es sich um einen wahrlich außergewöhnlichen Film handelt.

Aronofsky hat der großartigen Natalie Portman die Rolle ihres Lebens auf den zierlichen Leib geschrieben und es ist ihm gelungen, einen Film zu drehen, der als vergleichsweise konventioneller "Sportfilm" beginnt, in dem vor allem Ninas Training im Vordergrund steht, sich aber Stück um Stück zu einer Mischung aus waschechtem Psycho-Thriller und Charakterdrama mit sogar leichten Horrorelementen entwickelt. Erstaunlicherweise wirkt diese Entwicklung richtig rund, was auch darin begründet liegt, daß Aronofsky bereits in der ersten, "normalen" Filmhälfte raffiniert kleine Andeutungen des Kommenden eingebaut hat.

Natürlich wird die Geschichte von Natalie Portmans toller Tour de Force-Performance getragen, neben ihrer tänzerischen Darstellung überzeugt vor allem, wie sie den immer stärker werdenden psychischen Druck von allen Seiten und die daraus folgende zunehmende Verlorenheit von Nina zum Ausdruck bringt. Sie, die von klein auf von ihrer dominanten Mutter (Barbara Hershey) zum kommenden Ballettstar gedrillt wurde; die von Thomas gleichzeitig dazu gedrängt wird, ebenjene Disziplin, die sie zu einer technisch nahezu perfekten Tänzerin gemacht hat, für die Rolle des schwarzen Schwans zu vergessen; die von ihrer leichtlebigen, mit einer ebenso natürlichen wie intensiven Ausstrahlung gesegneten Kollegin/Konkurrentin Lily (Mila Kunis) in die Versuchungen des Nachtlebens eingeführt wird; die den beißenden Neid einiger Konkurrentinen ertragen muß; sie will und muß versuchen, alles unter einen Hut zu bringen und am Premierenabend eine perfekte Schwanenkönigin zu tanzen. Besser als Natalie Portman kann man diese Figur wohl nicht spielen. up

Doch wenn man ehrlich ist, ist es ja keine Überraschung, daß Natalie Portman eine tolle Schauspielerin ist. Auch Vincent Cassel und Barbara Hershey haben oft genug bewiesen, was sie können. Die eigentliche Überraschung von "Black Swan" ist deshalb Mila Kunis. Wer hätte gedacht, daß die zickige Jackie Burkhart aus der Sitcom "Die wilden Siebziger", die fehlbesetzte Mona Sax aus der "Max Payne"-Verfilmung eine richtig starke Schauspielerin ist? Ich denke und hoffe, für ihre Karriere ist "Black Swan" sogar noch wichtiger als für Portmans.

Neben der raffinierten Inszenierung und den vier tollen Darstellern (Winona Ryders Rolle ist zu klein, um sie dazuzählen zu können) tragen natürlich noch mehr Elemente dazu bei, daß "Black Swan" ein sehr guter Film ist: Aronofsky hervorragender Stammkomponist Clint Mansell zeigt diesmal, daß er auch willens und fähig ist, sich selbst etwas zurückzunehmen, indem er "lediglich" Tschaikowskys weltberühmte Melodien adaptiert und im Sinne der Story leicht verändert. Dies gelingt ihm einwandfrei, auch wenn sein Soundtrack aufgrund zu wenig eigenen Inputs nicht OSCAR-berechtigt war. Kamera, Ton, Tanz-Choreographie und Spezialeffekte sind ebenfalls einwandfrei gelungen.

Das einzige, was zu Kritik Anlaß gibt, ist die Handlung selbst. Zumindest wird wohl kaum jeder damit zufrieden sein, da sie erstens generell ziemlich konventionell ist, zweitens aber vor allem mit zwar starken, überzeugend dargestellten, aber doch ziemlich klischeehaften Figuren aufwartet. Die ultra-disziplinierte Ballerina, die dominante "Eislaufmutter", der verführerische Tanz-Direktor, die eifersüchtigen Konkurrentinnen - das alles wirkt zumindest sehr klischeehaft. Wie es in der echten Welt des hochprofessionellen Balletts aussieht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Allzu sehr haben mich die Klischees auch deshalb nicht gestört, weil sie innerhalb des Films einfach hervorragend und plausibel umgesetzt wurden. Es gibt aber sicher genügend Leute, die sich daran stören.

Fazit: "Black Swan" ist vor allem in der zweiten Filmhälfte ein atemberaubendes, visuell wie akustisch beeindruckendes und hervorragend gespieltes Kunstwerk, das aber zumindest ein gewisses Offensein gegenüber der Welt des Ballett erfordert. 8,5 Punkte.

Ralf #439576 24/02/11 09:53 AM
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Teil 2 und 3 meiner OSCAR-Woche:

THE KING´S SPEECH:
England, 1930er Jahre: Prinz Albert (der große OSCAR-Favorit Colin Firth), von seinen wenigen Freunden Bertie genannt, ist ein Stotterer. Im aufkommenden Zeitalter des Radios ist das durchaus problematisch, zumal sein Vater König George V. (Michael Gambon) darauf besteht, daß nicht nur er, sondern auch seine Söhne auf diese Weise vom Volk sprechen. Bertie versucht etliche Sprachtherapeuten, doch ohne Erfolg. Als er eigentlich schon resigniert hat, findet seine fürsorgende Ehefrau Elizabeth (die vermutlich wir alle nur noch als "Queen Mum" kennen, gespielt von Helena Bonham Carter) den australischen Ex-Schauspieler Lionel Logue (wie Bonham Carter ebenfalls für den OSCAR nominiert: Geoffrey Rush), dessen unkonventionelle Methoden beim zunächst unwilligen Bertie tatsächlich zu fruchten scheinen. Was auch bitter nötig ist, denn es kündigt sich an, daß sein älterer Bruder David (Guy Pearce) den Thronanspruch zugunsten der Liebe aufgeben könnte ...

"The King´s Speech" vom bislang überwiegend als TV-Regisseur bekannten Briten Tom Hooper hat mit 12 die meisten OSCAR-Nominierungen in diesem Jahr erhalten und hat inzwischen auch den lange Zeit favorisierten "The Social Network" als Topfavorit in der Hauptkategorie "Bester Film" abgelöst. Worüber vor allem amerikanische Fans und Kritiker ziemlich sauer sind, die "The Social Network" für den "wichtigeren" Film halten und "The King´s Speech" für "nur" ein sehr gutes Feelgood-Movie. Quasi so ähnlich wie vor einigen Jahren, als überraschend "Shakespeare in Love" den Favoriten "Der Soldat James Ryan" besiegte. Ich persönlich muß sagen, daß beide Filme die Ehrung durchaus verdient hätten (ebenso wie "Black Swan" und der Film, den ich als nächsten rezensieren werde - es ist tatsächlich eine gute OSCAR-Saison!), würde ich jedoch zur Wahl zwischen diesen beiden Filmen gezwungen, würde ich mich ebenfalls für "The Social Network" entscheiden.

"The King´s Speech" ist tatsächlich ein sehr guter Film mit einer erneut herausragenden darstellerischen Leistung von Colin Firth (die ich übrigens angesichts der Thematik bewußt in der Originalversion mit Untertiteln genossen habe) und einem ganz allgemein großartigen Schauspielerensemble (in Nebenrollen sind neben den genannten u.a. noch Sir Derek Jacobi, Jennifer Ehle und Timothy Spall zu sehen), einer schönen Musik vom ebenfalls OSCAR-nominierten Alexandre Desplat, spritzigen Dialogen und einem gelungenen Finale.
Aber im Vergleich zum cineastisch anspruchsvollen "The Social Network" ist "The King´s Speech" eben doch ziemlich geradlinig und simpel gestrickt. Ein echtes Feelgood-Movie eben, definitiv mit dem Herz auf dem rechten Fleck, aber nicht besonders anspruchsvoll.
Dafür vergebe ich gute 8 Punkte und drücke Colin Firth die Daumen für den eigentlich bereits letztes Jahr für "A Single Man" verdienten Hauptdarsteller-Preis. Und wenn "The King´s Speech" auch als Bester Film ausgezeichnet wird, soll es mir recht sein. Die Daumen werde ich in dieser Kategorie jedoch eher für andere drücken. smile

127 HOURS:

Die Handlung von "127 Hours" ist sehr schnell zusammengefaßt: Aron Ralston (gleichzeitig OSCAR-Moderator und -Nominee: James Franco) geht am Wochenende auf eine Mountainbike-/Klettertour in den Canyons von Utah, ohne irgendjemandem Bescheid zu geben. In einer Felsspalte löst sich ein Felsbrocken und klemmt Arons rechten Arm so unglücklich ein, daß er komplett feststeckt. Aron versucht alles, um sich aus der Situation zu befreien und stellt sich dabei sogar ziemlich geschickt an - wird es ihm gelingen?

Danny Boyle hat sich inzwischen als einer der besten und vielseitigsten Regisseure etabliert: Ob "Trainspotting", "28 Days Later", "Sunshine" oder "Slumdog Millionär" - Boyle wagt sich immer wieder an völlig neue Themen heran und meistens wissen die Ergebnisse sehr zu überzeugen. Das ist bei "127 Hours" nicht anders. Die Reihe der starken Darstellerleistungen in dieser OSCAR-Saison bereichert für viele sicherlich überraschend der bislang offensichtlich unterschätzte James Franco mit einer grandiosen Tour de Force. Wie Tom Hanks in "Verschollen" trägt er allein den Film und liefert auch dank Boyles überraschender Regie- und Drehbucheinfälle eine wunderbare One-Man-Show ab. Zwar gibt es zwischendurch immer wieder Erinnerungsfetzen und Phantasien Arons, die nahezu perfekt mit der minimalistischen Handlung verwoben sind - aber die dort auftauchenden Nebenfiguren dienen ausschließlich zur Unterstützung von Francos Leistung.

Auch "127 Hours" kann zudem mit einem grandiosen Soundtrack von A.R. Rahman (OSCAR für "Slumdog Millionär") aufwarten, die vor allem den Schluß mit zu einem wahrlich denkwürdigen, aufwühlenden Erlebnis macht. Zwar wird die Musik durchaus manipulativ eingesetzt, um die Emotionen zu verstärken, was vielleicht nicht jeder mag. Aber für sich genommen ist sie grandios und im Zusammenspiel mit dem Film bewirkt sie wahre Wunder!

Fazit: "127 Hours" ist eine sehr starke emotionale Erfahrung, allerdings nicht im Gegensatz zu "The King´s Speech" nicht gerade das Feelgood-Movie des Jahres, zudem nichts für schwache Nerven oder allgemein für Zartbesaitete. 9 Punkte.

Ralf #439623 25/02/11 09:27 AM
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Teil 4 meiner OSCAR-Woche ("True Grit") muß leider entfallen, da sich wieder einmal in dieser Gesellschaft, in der alle ständig nach Solidarität schreien, eine Berufsgruppe mit ihren keinesfalls weniger hart arbeitenden Kollegen an weniger exponierter Stelle entsolidarisiert hat und zudem das Instrument des Warnstreiks durch den komplett sinnlosen doppelten Einsatz innerhalb nicht einmal einer Woche mißbraucht.

Warum genau bin ich eigentlich Bahnkunde, obwohl doch irgendwie alle Beteiligten dafür sorgen, daß so gut wie nie alles nach Plan funktioniert?

Mein Beileid für all jene, die durch den heutigen Streik nicht einfach nur einen Kinobesuch verpassen, sondern (wieder mal) kostbare Arbeitszeit verschwenden müssen ...

Edit: Hätte ich wohl lieber zu den "Aufregern" schreiben sollen, aber was soll´s. Mußte einfach mal raus. wink

Last edited by Ralf; 25/02/11 10:52 AM.
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