buad, das von dir Beschriebene kenne ich natürlich auch - wenn auch vermutlich nicht ganz so drastisch wie in der Metropole Berlin -, aber da hat bei mir inzwischen irgendwie Abstumpfung eingesetzt. Ich bin es gewohnt, ich erwarte es gar nicht anders. Im letzten Herbst gab es zwischen Nürnberg und Erlangen vorübergehend gar keine Zugverbindungen mehr wegen Bauarbeiten, selbst das rang mir kaum mehr als ein müdes Schulterzucken ab.

Aber wenn ich dann so direkt und persönlich abgezockt werden soll wie in meinem Fall, dann werde ich doch noch fuchsteufelswild ...

Dazu gibt es übrigens noch eine witzige Fortsetzung: Da ich mich erinnerte, im Nürnberger Hauptbahnhof mal einen sehr, sehr gut versteckten Raum der Deutschen Bahn gesehen zu haben, der irgendwas mit Kundenbeschwerden zu tun hatte, habe ich heute mal dort vorbeigeschaut. Und tatsächlich schien ich genau an der richtigen Stelle zu sein: Über der Eingangstür prangte der Schriftzug "Stelle für mündliche Einsprüche gegen die Fahrpreisnacherhebung". Auch die Öffnungszeiten (werktags von 9 bis 18 Uhr) sind durchaus kundenfreundlich. Problem: An der Eingangstür hängt ein großes Plakat mit folgender Aufschrift: "Derzeit können wir keine mündlichen Einsprüche gegen die Fahrpreisnacherhebung entgegennehmen." ouch

Jetzt mal ehrlich, auf sowas muß man doch erst mal kommen: Da gibt es eine Stelle der Deutschen Bahn, die den Kunden genau eine konkrete Dienstleistung anbieten soll - und genau das nicht tut! Angesichts der Tatsache, daß ich schon wieder kurz vor einem hysterischen Schrei- oder Lachkrampf stand (ich konnte mich nicht entscheiden), habe ich darauf verzichtet reinzugehen und die anwesenden, nicht sehr beschäftigt aussehenden Damen zu fragen, was genau sie denn eigentlich den ganzen Tag tun?
Praktisch gedacht könnte man natürlich vermuten, daß einfach so viele (vermutlich überwiegend berechtigte) mündliche Einsprüche eingegangen sind, daß sie diese auf absehbare Zeit nicht abarbeiten können, weshalb neue nicht möglich sind. Auch wenn das weiterhin die Frage offenließe, was die Damen in dieser Stelle den ganzen Tag tun, denn gearbeitet haben sie heute eindeutig nicht.
Angesichts der Tatsache, daß auf meinem "Strafbescheid" (im Grunde genommen bezichtigen sie mich ja als Schwarzfahrer und somit als Kriminellen) bereits stand, daß man nur schriftlich bei der Zentrale in Baden-Baden Einspruch erheben könne, gehe ich allerdings eher davon aus, daß die Deutsche Bahn diesen Service vermutlich komplett gestrichen hat ...