Ralf, ich habe deine Beiträge durchaus gelesen, aber du hast nicht sonderlich viel dazu geschrieben, wie du das Spiel insgesamt fandest ... nur dass der Respawn im Sumpf nervig war, worin ich dir beipflichten kann

Auch im englischen Teil des Forums gab es überwiegend Lob zu The Witcher.
Der Prolog hat mir ebenfalls gut gefallen, aber in ihm sehe ich eine Einleitung, ein Tutorial, bei dem es durchaus in Ordnung ist, wenn die Handlung durch viele Zwischensequenzen hintereinander vorangetrieben wird. Im Hauptteil des Spiels wurde mir das stellenweise zu viel, auch wenn die Sequenzen sicher gut gemacht sind.
Dass Geralt als Romanfigur bei Entscheidungen engere Grenzen gesetzt sind als einer völlig frei vom Spieler erstellten Figur, ist schon klar. Ich erwarte auch keine extremen Optionen, da Geralt weder ein Heiliger noch ein ruchloser Verbrecher ist. Trotzdem passte öfters keine der vorgegebenen Antworten zu dem Bild, das ich mir von Geralt gemacht hatte, oder nach einer Antwort, die ich in Ordnung fand, entwickelte sich der Dialog automatisch in eine Richtung, die meiner Meinung nach nicht zu der ersten, von mir ausgewählten Antwort passte.
Wenn man sich eng an die Rolle halten möchte, die Geralt in den Büchern spielt, muss man diese Rolle kennen - ich habe die Bücher jedoch nicht gelesen, und ich finde auch nicht, dass man die Bücher kennen muss, um das Spiel "richtig" zu spielen. Ein Computer-Rollenspiel sollte dem Spieler immer eine gewisse Freiheit lassen, die Entscheidungen, welche die Persönlichkeit des Charakters definieren, den eigenen Vorstellungen von diesem Charakter anzupassen, ihn zu "interpretieren". Anderenfalls ist das, wie wenn der Spielleiter in einem Pen-&-Paper-Rollenspiel zum Spieler sagt "Du spielst deinen Charakter aber falsch". Verschiedene Personen haben meist unterschiedliche Vorstellungen von einer Rolle, und das sollte meiner Meinung nach berücksichtigt werden.
Vielleicht hätte es auch was gebracht, im Spiel mehr Informationen über Geralts Abenteuer in den Büchern zur Verfügung zu stellen - diese Informationen waren leider recht spärlich. Aber da es dem Spieler erlaubt ist, im Auftrag "Persönlichkeit" festzulegen, was Geralt bewegt und antreibt (was ich wie erwähnt gut fand, auch wenn es vor Kapitel 3 hätte beginnen sollen), wäre es meiner Meinung nach angebracht gewesen, ab und an mal ein paar patzigere, freundlichere, hochnäsigere oder demütigere Dialogoptionen einzubauen, vor allem aber den Spieler selbst stärker in Dialogen entscheiden zu lassen, wer und was dem Charakter wichtig ist und was nicht.
Allerdings kenne ich keine C-RPG außer dem famosen PS:T, das die Konfrontation mit dem Endgegner wirklich auf verschiedenen Wegen führte. Oder konnte man bei BG-TdB mit dem Endgegner kooperieren *grübel*?
Dass man die Konfrontation mit dem Endgegner verschieden führen (oder die letzte große Aufgabe unterschiedlich angehen) kann, ist doch nicht so selten ... mir fällt da wiederum Arcanum ein, außerdem ist das in mehreren Bioware- und Bethesda-Rollenspielen so, soweit ich mich erinnere. Wurde nicht bei Fallout 3 damit geworben, dass es über 1000 verschiedene Enden gibt - die sich dann allerdings oft nur in kleinen Details unterscheiden? Auch bei 16 verschiedenen Enden würde ich nicht mit 16 wirklich grundlegend verschiedenen Arten, das Spiel zu beenden, rechnen.