Originally Posted by Lurker
oder nach einer Antwort, die ich in Ordnung fand, entwickelte sich der Dialog automatisch in eine Richtung, die meiner Meinung nach nicht zu der ersten, von mir ausgewählten Antwort passte.


Ohja - an solche Dinge kann ich mich auch dunkel erinnern. Mitunter habe ich sogar noch mal neu geladen, weil ich glaubte, versehentlich meine Finger auf der Maus gelassen zu haben und dadurch eine Antwort ausgewählt hätte, ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Geralt ist eben durchaus in der Lage, seine Antworten auch ohne Hilfe des Spielers zu geben, was ja für seinen starken Willen spricht... wink grin

Wie auch immer: TW hat - wie schon mehrfach erwähnt - auf jeden Fall eine Menge Ecken und Kanten, an denen man sich sicher z.T. auch sehr schmerzhaft stoßen kann. Aber als es neu war, war es für mich das erste Spiel, dass eine Welt so wenig märchenhaft und so lebendig darstellte, sich so vieler Aspekte annahm, die ich nie zuvor in einem C-RPG gesehen hatte und von dem ich durchweg den Eindruck hatte, dass es tatsächlich ein "Spiel für Erwachsene" sei (viel mehr als Fallout oder DA - ein paar Sexszenen und ein bisschen Blut reichen dafür nicht). Es wirkte - und wirkt nachwievor - auf mich einfach *reif*, mitunter fordernd, mit einem nachdenklichen, manchmal verstörenden Ton - einem Klang, der auch nach Spielende nachhallte und in meinem Inneren auch eine Resonanz fand, ein Spiel, das eben nicht einfach nur unterhält sondern eine Gegenleistung erwartet, auf das man sich innerlich einlassen muss - und das hat ihm eben eine gehörige Portion Boni eingebracht! Tatsächlich ist das bisher nur ganz wenigen Spielen gelungen: PS:T z.B., bei dem es ebenfalls trotz seiner Großartigkeit - eine Menge ungenutzten Potentials gibt, erst recht aus heutiger Sicht.


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Wenn man sich eng an die Rolle halten möchte, die Geralt in den Büchern spielt, muss man diese Rolle kennen - ich habe die Bücher jedoch nicht gelesen, und ich finde auch nicht, dass man die Bücher kennen muss, um das Spiel "richtig" zu spielen. Ein Computer-Rollenspiel sollte dem Spieler immer eine gewisse Freiheit lassen, die Entscheidungen, welche die Persönlichkeit des Charakters definieren, den eigenen Vorstellungen von diesem Charakter anzupassen, ihn zu "interpretieren". Anderenfalls ist das, wie wenn der Spielleiter in einem Pen-&-Paper-Rollenspiel zum Spieler sagt "Du spielst deinen Charakter aber falsch". Verschiedene Personen haben meist unterschiedliche Vorstellungen von einer Rolle, und das sollte meiner Meinung nach berücksichtigt werden.


Ich stimme Dir hier vorbehaltlos zu, habe aber keine Erinnerung daran, das beim Witcher in dieser Intensität erlebt zu haben. Jeder erlebt das Spiel eben anders.

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wäre es meiner Meinung nach angebracht gewesen, ab und an mal ein paar patzigere, freundlichere, hochnäsigere oder demütigere Dialogoptionen einzubauen,


Für die meisten dieser Varianten sind Emotionen nötig. Patzig kann man z.B. nur sein, wenn man sich angepisst fühlt. Nun sind Emotionen bei Hexern aber absolute Mangelware - ein Nebeneffekt der Mutationen. Tatsächlich wurden Geralt schon sehr viele Emotionen spendiert, und angeblich - auch ich kenne die Bücher nicht - soll er da auch eine gewisse Ausnahme darstellen, weil er eben doch noch zu emotionalen Reaktionen bis zu einem gewissen Grade fähig ist. Aber im Großen und Ganzen reagiert er ziemlich emotionslos und ist dann eben auch nicht so schnell patzig. Ich stimme aber zu, dass das von den Entwicklern besser herübergebracht werden hätte können. Wer nichts von der Hexerwelt Sapowskis weiß, steht gerade am Anfang öfter ziemlich im Regen.