Wenn ich mich richtig erinnere, ist Geralt der einzige noch lebende Hexer, bei dem die dritte Stufe der Mutation erfolgreich angewendet wurde - ich glaube das war die, bei denen die Emotionen dran glauben mussten. Bei beiden Sachverhalten bin ich mir aber nicht wirklich sicher. Irgendwas dazu wird in den Gesprächen im Prolog erwähnt, habe das aber nicht mehr exakt in Erinnerung.

Der etwas monotone Klang Geralts Stimme ist also mit ziemlicher Sicherheit tatsächlich so gewollt.

Allerdings wäre das Spiel ziemlich langweilig, wenn dieser Emotionsverlust tatsächlich genau umgesetzt worden wäre. Ein Charakter gänzlich ohne Emotionen wäre für mich wahrscheinlich unspielbar. Aber da Geralt ja ohnehin eine Ausnahme darstellt (wahrscheinlich war es seinem "Erfinder" ebenfalls zu mühsam, die Emotionen völlig draußen zu lassen), ist das ja Gott sei Dank nicht gegeben. Schließlich stellen Emotionen das Salz in der sozialen Suppe dar!

Die Figur Alvins und fast alles, was damit zusammenhängt, finde ich in der Tat nur wenig gelungen. Eine Theorie geht ja davon aus, dass Alvin sich in die Vergangenheit teleportiert und sich dann zum Großmeister entwickelt. Dieses Herumspielen mit Zeitresien ist sehr gewagt, da es immer zu Paradoxen kommt, und storymäßig ist das der Punkzt in TW, den ich überhaupt nicht gut heiße. Warum z.B. hetzt der Großmeister die Salamandra seinem eigenen Ich hinterher? Welche Beweggründe soll er dafür haben? - Dazu kommt, dass die gesamte Umsetzung - wie Du auch schon erwähntest - ziemlich konstruiert wirkt. Man wollte diese Idee offenbar umsetzten und hat dafür einige andere Dinge verbogen, um sie irgendwie hineinzubekommen.

Was das Verstörende betrifft: Mich hat z.B. die Hexenjagd im 1. Kapitel überaus beeindruckt (wenn auch nicht in allen Aspekten: "Schlaf mit mir vor all den Kinderlein und erkenne, das ich keine böse Hexe bin!" Also wirklich - als könnte sich Geralt nicht auf anderem Wege ein Bild machen und als gäbe es keinen besseren Zeitpunkt für ein Techtelmechtel!). Aber der Mob und seine Hintergründe, die Angst Abigails vor dem Feuer (und ihr Fluch, wenn man sie dem Mob überlässt) - das alles wirkte so glaubwürdig und hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt. Von solchen Szenen gab es mehrere, obwohl die Hexenjagd mMn die eindrucksvollste war - oder am eindrucksvollsten inszeniert. Dazu kommt noch, dass beide Antagonisten - erst Azar Javed, dann der Großmeister - eine nachvollziehbare Motivation für ihre Handlungen haben. Die Mittel und das Vorgehen mögen "falsch" oder moralisch bedenklich sein - vor allem im Falle von Azar - aber vor allem das Tun des Großmeisters ist aus einer noblen, durchaus respektablen Absicht entstanden. Weshalb ich das Finale auch unbefriedigend empfinde.