Mich würde eher interessieren, warum eigentlich die Deutschen die einzige Bevölkerung einer großen Industrienation zu sein scheinen, die ziemlich konsequent gegen die gefährliche Nutzung der Atomenergie sind.

Klar, die Japaner haben keine Rohstoffe, daher ist die Atomenergie natürlich sehr verlockend - aber gerade angesichts von Hiroshima und Nagasaki fand ich es schon immer erstaunlich, daß sie dieses Risiko eingehen. Wollen wir hoffen, daß sie es jetzt nicht mit einem Super-GAU bezahlen müssen.

Was Elgis wiederholte Aufregung über Wirtschaftsmeldungen mit Bezug auf Katastrophen oder Kriege betrifft, so komme diesmal ich nicht umhin, mich über eine gewisse Realitätsferne zu wundern. Es gibt meines Erachtens zwei Hauptgründe für solche Meldungen:
1. Für viele Menschen geht es um ihr eigenes, hartverdientes Geld (gerade wenn es im Autoland Deutschland um den Ölpreis geht). Natürlich sollte das in solchen Situationen unwichtig sein, aber daß der Mehrzahl der Menschen ihr eigenes Wohlergehen - selbst wenn es "nur" um das finanzielle geht und das auch nur in einem sehr überschaubaren und vorübergehenden Rahmen - geht, auch wenn anderswo Millionen Menschen den Bach runtergehen, ist ja nun wahrlich keine Neuigkeit. Traurig, aber wahr.
2. Praktische Gründe: Wem bringt es was, 24 Stunden am Tag über etwas zu berichten, von dem man vielleicht ein paar Minuten Material hat? Die restliche Sendezeit kann man auch nicht komplett mit Gesprächen mit Experten füllen, die aus der Ferne sowieso nur spekulieren können. Um das wenige vorhandene Material zu strecken, füllt man die Lücken halt mit Meldungen aus Sport und Wirtschaft. Ich finde das nicht tragisch - zumindest, solange man nicht z.B. Livebilder von der Revolution in Libyen mit dem permanent in einer Ecke eingeblendeten Ölpreis kombiniert ...

Im übrigen finde ich diesmal auch die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen angemessen. Anders als beim Beginn der Revolutionen in Tunesien, Ägypten und Co. gab es bereits gestern ständig Extrasendungen, zudem berichtete Phoenix stundenlang live. Für das bißchen an Informationen, die zur Verfügung standen, empfand ich die Berichterstattung als nahe am realisierbaren Optimum.