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Joined: Mar 2003
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RAPUNZEL - NEU VERFÖNT Ein netter, unterhaltsamer Familienspaß, der mit ein paar Boni kommt : - eine Lektion in Schwarzer Pädagogik- der warhrscheinlich am beknacktesten aussehendste Zwerg (?) der gesamten Filmgeschichte ! - eine Szene, die mich an eine Szene in Indy Jones - Tempel des Todes erinnert - eine Szene, die mich an Star Wars - Rückkehr der Jedi-Ritter erinnert - ein Hinweis auf Blade Runner Alles in allem sehr unterhaltsam ... - der 3D-Effekt war aber imho nicht den Aufpreis wert, er wurde sehr "behutsam" eingesetzt.
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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Joined: Mar 2003
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Mir ist gestern bei der OSCAR-Verleihung aufgefallen, daß die von "Rapunzel" gezeigten Ausschnitte sehr nach "Shrek" aussahen. Nur mal so am Rande erwähnt. 
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Joined: Nov 2004
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Ich hab mir in den letzten Tagen einiges an Filmen im Kino angesehen: The King's Speech (leider nicht auf Englisch, weil ich eigentlich in Tron (auf englisch) wollte, aber bei 3D-Filmen die Rabattkarte nicht gilt und King's Speech um die Zeit nicht auf englisch lief; umsonst wollte ich aber auch nicht in die Stadt gefahren sein), Tron Legacy (zum zweiten Mal, und diesmal auf englisch) und 127 Hours (auf englisch). Die sind alle auf ihre Weise wirklich sehr gute Filme.  Tron ist in meiner "mag ich"-Wertung sogar nochmal gestiegen, denn beim zweiten Sehen fielen mir einfach viel mehr Details und Zusammenhänge auf, die mir beim ersten Mal entgangen waren. Aus dem Grund kann ich einige Kritikpunkte, die an manchen Stellen geäußert wurden, nur noch bedingt nachvollziehen, teils auch gar nicht mehr.
"They say if you play the Windows XP CD backward, you can hear satanic words." - "Oh, that's nothing. If you play it forward it installs Windows XP...!"
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Joined: Mar 2003
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Mir ist gestern bei der OSCAR-Verleihung aufgefallen, daß die von "Rapunzel" gezeigten Ausschnitte sehr nach "Shrek" aussahen. Nur mal so am Rande erwähnt. Mir kommt ein Typ daraus - und zwar "Hakenhand" - unglaublich bekannt vor, aber ich komme und komme nicht darauf, woher ... Und ja, die "Stadt" und alles sieht vom Stil durchaus etwas nach Schreck aus, allerdings nicht so sehr Cartoonisch-überzogen im Schreck-Stil, sondern eher im Disney-Stil. Ausnahmen bestätigen die Regel. 
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
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Joined: Mar 2003
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POLL:Estland, 1914: Die vierzehnjährige Oda von Siering (Paula Beer), die nach der Scheidung ihrer Eltern viele Jahre lang mit ihrer Mutter in Berlin lebte, überführt nach deren Tod ihre Leiche per Zug nach Estland, wo ihr Vater mit seiner neuen Familie lebt. Ebbo von Siering (Edgar Selge) ist ein Professor der Medizin, der aber seinen Lehrstuhl verloren hat, da er mit ethisch fragwürdigen Experimenten an den Leichen von Kriminellen nachweisen will, daß sich das Böse im Menschen in einer bestimmten Drüse im Gehirn lokalisieren läßt. Oda soll nun ebenfalls bei ihrem Vater leben, hat aber verständlicherweise gewisse Eingewöhnungsprobleme, zumal sie selbst sich sehr verschlossen gibt und auch nicht übermäßig begeistert empfangen wird. Nur ein Halbbruder zeigt (inzestuöses) Interesse an ihr, und ihrem Vater kommt sie durch das Interesse an seinen Experimenten näher. Doch dann findet Oda einen verwundeten estnischen Anarchisten. Obwohl ihr Vater an ebenjenen Anarchisten bevorzugt seine Experimente vornimmt und zudem mit den russischen Truppen zusammenarbeitet, die gegen die Anarchisten kämpfen, versteckt Oda den Verwundeten - der sich weigert, seinen Namen zu nennen und sich von ihr nur "Schnaps" nennen läßt -, pflegt ihn gesund und verliebt sich in ihn ... "Poll" ist ein sehr ungewöhnlicher und auch ein sehr schöner deutscher Kinofilm - zumindest, was Optik und Akustik betrifft. Die stilvollen, athmosphärischen Bilder der estnischen Landschaft wirken fast wie Gemälde, die Musik von Annette Focks untermalt die Szenen ausgesprochen stimmungsvoll. Auch die Schauspieler um Edgar Selge, Richy Müller, Jeanette Hain und Newcomerin Paula Beer wissen zu überzeugen. Leider krankt der Film von Chris Kraus ("Vier Minuten") jedoch inhaltlich an einem typisch deutschen Problem: Er erzählt in seinen 140 Minuten seine simple Geschichte sehr, sehr langatmig! Es ist Regisseur Kraus anzumerken, daß er mit "Poll" ein poetisches Epos in der Tradition eines Terrence Malick (speziell in dessen Frühwerken "Badlands" und "In der Glut des Südens") schaffen wollte. Leider fehlt es dafür vor allem an der Poesie. Denn trotz der aufgezählten Stärken des Films gelingt es ihm so gut wie nie, denkwürdige Szenen oder Dialoge zu bieten. Und immer, wenn es doch mal Ansätze davon zu sehen gibt, werden diese sofort wieder abgewürgt. Schade um das unverbrauchte, mutige Szenario, denn mit einer inhaltsvolleren, aber dafür stringenter erzählten Story hätte "Poll" ein richtig guter Film werden können. So ist er nur Mittelmaß, das zudem ein gewisses Zielgruppenproblem hat, wie ich selbst erleben durften. Eigentlich zielt "Poll" eindeutig auf das Arthouse-Publikum ab - schreckt dieses dann aber vor allem mit den sehr expliziten Sezier-Szenen des Professors wieder ab, was in meiner Vorstellung zu einer nie zuvor erlebten "Abbrecher-Quote" von zwei Dritteln führte, die den Film bereits innerhalb der ersten Stunde verließen (okay, das sind vier von sechs Zuschauern, was nicht gerade repräsentativ ist, aber trotzdem bemerkenswert  ) ... 6 Punkte.
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Joined: Mar 2003
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TRUE GRIT:Arkansas, 19. Jahrhundert: Nach dem Mord an ihrem Vater heuert die 14-jährige Mattie Ross (OSCAR-Nominierung für Hailee Steinfeld) den als skrupellos geltenden, trunksüchtigen US-Marshal "Rooster" Cogburn (ebenfalls OSCAR-nominiert: Jeff Bridges) an, um den flüchtigen Mörder Dick, äh, Tom Chaney (Josh Brolin) in ihrer Begleitung zur Strecke zu bringen. Ihrer Suche schließt sich vorübergehend der Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) an, der Chaney in Texas für den Mord an einem Senator vor Gericht bringen will. Naja, sehr viel mehr braucht man zur Handlung nicht zu erzählen, die ist nämlich wirklich sehr simpel. Deshalb verwundert es auch umso mehr, daß so viele Kritiker diese zweite Verfilmung des Romans von Charles Portis (für die erste mit dem deutschen Titel "Der Marshal" [sic!] erhielt John Wayne als "Rooster" Cogburn seinen einzigen OSCAR) als "Epos" bezeichnen. Episch ist an "True Grit" wenig, wenn man mal von den westerntypisch grandiosen Landschaftsaufnahmen absieht. Die Geschichte, die "True Grit" erzählt, ist ja eben nicht eine überlebensgroße, sondern eine kleine, intime, persönliche. Eine Geschichte von einem jungen Mädchen auf der Suche nach Gerechtigkeit. Eine Geschichte über die unwahrscheinliche, sich ziemlich kurios entwickelnde Freundschaft zwischen einem vorlauten, aber patenten Teenager, einem alternden Trunkenbold, der geradezu die Personifikation des Klischees "raue Schale, weicher Kern" darstellt, und einem großmäuligen texanischen Gesetzeshüter (der eigentlich auch nur ein besserer Kopfgeldjäger ist). Und eine Geschichte von Läuterung und Lernen für alle drei Hauptfiguren. Garniert wird diese simple Story von jenem köstlichen, oft hintergründigen und immer skurrilen Humor, der die Regie-Brüder Joel und Ethan Coen seit jeher auszeichnet und der die eigentlich ziemlich klischeehaften Charaktere erst richtig interessant macht. Und damit die perfekte Vorlage für drei ausgezeichnete Darsteller-Leistungen liefert. Jeff Bridges spielt seine Rolle mit sichtlichem Genuß und ohne Scheu vor Übertreibungen, zudem versucht er erfreulicherweise gar nicht erst, seinen "Rooster" an den von John Wayne anzulehnen. Hailee Steinfeld ist eine echte Entdeckung, zudem ist es erfreulich, daß sie bei den Dreharbeiten tatsächlich erst 14 Jahre alt war, während die Mattie-Darstellerin der Wayne-Version, Kim Darby, bereits über 20 war. Was man ihr im Film auch ansieht, das hat mich immer ein wenig gestört. Und Matt Damon ist eigentlich der heimliche Star des Films mit seiner herrlich großkotzigen Texaner-Darstellung.  Dazu kommt ein typischer Western-Soundtrack von Carter Burwell, der zwar sicherlich keine Innovations-Preise gewinnen wird, aber das Geschehen stimmungsvoll untermalt. Fazit: Auch wenn "True Grit" definitiv kein Epos ist - er ist ein richtig guter Western, besser auch als die erste Verfilmung "Der Marshal", was vor allem der persönlichen Note der Coens zuzuschreiben ist, die die eigentlich vorhersehbare Story erheblich interessanter und unterhaltsamer macht. 8,5 Punkte ("Der Marshal": 6,5).
Last edited by Ralf; 07/03/11 02:06 PM.
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Joined: Mar 2003
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Deshalb verwundert es auch umso mehr, daß so viele Kritiker bei dieser zweiten Verfilmung des Romans von Charles Portis (für die erste mit dem deutschen Titel "Der Marshal" erhielt John Wayne als "Rooster" Cogburn seinen einzigen OSCAR) als "Epos" bezeichnen. Weil sie keine Ahnung von den Wörtern haben, die sie benutzen? Ich war letzte Woche drin und muß ehrlich zugeben, daß ich mit einem ähnlichen Gefühl aus dem Film gegangen bin wie damals bei "No Country For Old Men" - nicht wirklich enttäuscht, aber auch nicht mit ganz erfüllten Erwartungen. Es ist kein schlechter Film, natürlich nicht, aber das ist man von den Coens ja auch Gott sei Dank nicht anders gewohnt. Allerdings plätschert er so ein bißchen vor sich hin... ohne daß nennenswert viel passiert oder daß mal was wirklich Interessantes gezeigt wird, was den leise vor sich hindümpelnden Filmfluß durcheinander bringen würde. Von einigen wenigen Szenen abgesehen ist der Film für mich also nahezu gänzlich ohne Höhepunkte gewesen. Der Shootout zwischen Cogburn und der Bande am Ende ist natürlich sehr gut, aber der war auch in der John Wayne-Version schon nahezu perfekt. Alles in allem komme ich dank Jeff Bridges und Coen Bonus auf 8/10 Punkte.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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Ich weiß nicht, ob du "Der Marshal" gesehen hast - da ging es mir genauso wie dir jetzt, was die Handlung betrifft. Insofern liegt es wohl vermutlich einfach an der Romanvorlage. Aber gerade deshalb bin ich auch sehr positiv überrascht gewesen, wieviel die Coens aus der Geschichte und vor allem den Charakteren durch ihren "touch" doch noch rausgeholt haben. Und insgesamt wirkt "True Grit" auf mich somit wesentlich runder als "No Country for Old Men" (obwohl das Ende von "True Grit" auch nicht perfekt ist). P.S.: Ups, du hast ja die Wayne-Version selbst erwähnt, da wirst du sie wohl auch gesehen haben ... 
Last edited by Ralf; 07/03/11 02:09 PM.
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Joined: Mar 2003
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Ja, früher regelmäßig die VHS-Kopie geschaut.  D.h. der Blick darauf mag nostalgisch verklärt sein und somit die vielen Schwächen übertünchen... aber vom Eindruck her fand ich den Marshal unterhaltsamer als True Grit - das mag aber auch an der untypischen Rolle für John Wayne liegen, während die Rolle für Jeff Bridges ja nicht besonders außergewöhnlich ist.  Aber ja, trotz allem ein guter Film. Bei Coens erwartet man halt IMMER etwas Geniales... und ist dann subjektiv enttäuscht, wenn das ausbleibt.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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Nachdem ich zwei ihrer letzten drei Filme ("No Country" und "A Serious Man") relativ schwach fand und "Burn after reading" auch "nur" gut, ist meine Erwartungshaltung vielleicht zwischenzeitlich gesunken ...
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Joined: Apr 2003
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Naja, der gemeine Amerikaner verwendet das Word "epic" ja auch in den seltensten Fällen so, wie wir das Wort "Epos". Wenn etwas heldenhaft ist, ist es sogleich "epic" - oder auch, wenn es nur einfach verdammt gut ist oder verdammt cool.
Dazu auch die nicht ganz ernst gemeinte Tagline von "Scott Pilgrim vs. the World" (übrigens ein verdammt guter Film): "AN EPIC OF EPIC EPICNESS"
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Joined: Mar 2003
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Ich habe das mit dem "episch" allerdings tatsächlich hauptsächlich in deutschsprachigen Kritiken gelesen - bei englischsprachigen ist es mir zumindest nicht in dieser Häufung aufgefallen.
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Joined: Mar 2003
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DER ADLER DER NEUNTEN LEGION:
Der junge römische Offizier Marcus Aquila (Channing Tatum) hat sich extra ins unwirtliche Britannien versetzen lassen, wo sein Vater mitsamt seiner ganzen Legion vor Jahren spurlos verschwunden ist. Nachdem er bereits kurz nach seiner Ankunft bei einem Piktenangriff schwer verwundet wird, wird Marcus jedoch ehrenhaft verlassen. Nach seiner Genesung macht er sich daher alleine mit dem britannischen Sklaven Esca (Jamie Bell), der in seiner Ehrenschuld steht, seit er ihm das Leben gerettet hat, auf in das Land jenseits des Hadrianswalls, um das Schicksal seines Vaters aufzuklären ...
Nach dem klassischen Abenteuerfilm "Die letzte Legion" mit Colin Firth und Sir Ben Kinglsey sowie Neil Marshalls Actionfilm "Centurion" ist "Der Adler der neunten Legion" von Regisseur Kevin Macdonald ("Der letzte König von Schottland") bereits der dritte Kinofilm innerhalb weniger Jahre, der sich des Geheimnisses um die legendäre verschwundene römische Legion annimmt. Obwohl die drei Filme sehr unterschiedlich sind, eint sie (neben der Thematik) eines: Sie alle sind sehr mittelmäßig und vergeuden das Potential der vielversprechenden Ausgangslage.
Während "Der Adler der neunten Legion" noch recht unterhaltsam beginnt, wird er in der zweiten Filmhälfte zunehmend langweilig. Die Story verläuft dann sehr ähnlich wie bei "Centurion" - ohne jedoch wenigstens mit dessen testosterongeladener Action punkten zu können. Schauspielerisch ist Macdonalds Film sehr ordentlich besetzt, hat allerdings das Problem, daß der bei Filmfans im Internet sehr wenig angesehene Hauptdarsteller Tatum ("Step Up", "Fighting") zwar nicht so schlecht ist, wie er im Internet gemacht wird. Aber gegen schauspielerische Hochkaräter wie den zweiten Hauptdarsteller Jamie Bell oder die Nebendarsteller Donald Sutherland und Mark Strong fällt er doch recht deutlich ab.
Auch die von Macdonald nach eigener Aussage beabsichtigte Imperialismuskritik fällt eher spärlich aus - zumal man als Zuschauer der synchronisierten Version nicht mal bemerkt, daß die Römer extra von Amerikanern gespielt werden ...
Kamera und Musik sind gut, aber auch nicht gerade herausragend, weshalb der Film unterm Strich bis auf den ordentlichen (aber erstaunlich blutigen) Auftakt nur selten gut zu unterhalten weiß. Man merkt dem Film zwar an, daß Macdonald im Vergleich zu "Die letzte Legion" und "Centurion" stärker auf Authentizität setzt, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Aber was nutzt es, wenn der Film einigermaßen authentisch, aber langweilig ist? "Der Adler der neunten Legion" ist kein schlechtes Werk, handwerklich sogar ein sehr solides - aber ein guter Film ist er eben definitiv auch nicht. 5 Punkte.
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Joined: Mar 2003
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DER LETZTE TEMPELRITTER:Mitteleuropa im 14. Jahrhundert: Die Kreuzritter Behmen (Nicolas Cage) und Felson (Ron Perlman) sind nach einem vom kirchlichen Führer der Kreuzzüge befohlenen Massaker an Frauen und Kindern desertiert, müssen nun aber erkennen, daß es in Europa nicht besser aussieht: Die Pest wütet. Und zu allem Überfluß werden die Ritter auch noch als Deserteure erkannt und verhaftet. Kardinal d´Ambroise (Sir Christopher Lee) bietet ihnen jedoch die Freiheit an, wenn sie eine Hexe (Claire Foy aus der Pratchett-Verfilmung "Going Postal"), die für den Ausbruch der Pest verantwortlich sein soll, zu einem abgelegenen Kloster bringen, wo die dortigen Mönche sie mit einem heiligen Ritual töten und den Pest-Fluch aufheben sollen. Gemeinsam mit einem weiteren Ritter (Ulrich Thomsen), einem ortskundigen Betrüger (Stephen Graham, der "Babyface Nelson" aus Michael Manns "Public Enemies"), einem Priester (Stephen Campbell Moore aus der TV-Serie "Ashes to Ashes") und einem jungen Möchtegern-Ritter machen sie sich auf den beschwerlichen Weg ... Es scheint sich zu einem Trend auszuweiten, daß die Kreativität der Autoren von Fantasy- oder actionbetonten Historienfilmen sich in einem sehr guten Prolog weitgehend erschöpft. Letztes Jahr war das bei "Solomon Kane" zu beobachten, in schwächerem Ausmaß auch bei "Centurion" oder zuletzt bei "Der Adler der neunten Legion". Nun auch bei "Der letzte Tempelritter" - was übrigens ein ziemlich erbärmlicher Versuch ist, ahnungslosen Kinobesuchern eine nicht existente Verbindung zum erfolgreichen Cage-Film "Das Vermächtnis der Tempelritter" zu suggerieren. Der Originaltitel "Season of the Witch" ist viel besser und treffender. Aber das nur am Rande. Mein Hauptproblem mit "Der letzte Tempelritter" von Regisseur Dominic Sena ("Nur noch 60 Sekunden") ist, daß die mühevoll, aber gelungen aufgebaute düstere Mittelalter-Athmosphäre immer wieder durch alberne Buddy-Comedy-Elemente gebrochen wird, meist in Form von Macho-Dialogen zwischen Cage und Perlman, die man eher in einem "Stirb Langsam"- oder "Lethal Weapon"-Film erwarten würde. Warum zum Teufel kann eine solche düstere Fantasy-Handlung nicht mal konsequent ernsthaft durchgezogen werden? Das Potential dafür wäre allemal vorhanden! Gut, dann würden die Kritiker wieder meckern, daß der Film sich doch viel zu ernst nähme - aber dafür wären die Zuschauer glücklich! Aber nein, den doofen Zuschauern kann man so eine Handlung ohne Alibi-Humor ja nicht zutrauen ...  Dabei ist der Look des Films wirklich gelungen (wenn auch aufgrund niedrigeren Budgets nicht so phantastisch wie zumindest phasenweise bei "Solomon Kane"), die Darsteller sind hochkarätig (wenn auch nicht allzu sehr schauspielerisch gefordert), die Story ist grundsätzlich interessant (wenn auch im Mittelteil etwas ereignislos) und nicht mal übermäßig vorhersehbar und die Musik von Atli Örvarsson gefällt besser als zuletzt bei "Der Adler der neunten Legion" (noch ein "wenn auch"  : es das beste Stück dummerweise erst im Abspann zu hören gibt ...). "Der letzte Tempelritter" reiht sich damit in die lange Liste von Filmen, speziell von sogenannten Genrefilmen, ein, die ihr Potential nur ansatzweise ausschöpfen. Zumindest für Fans des Genres ist er aber trotz seiner Mängel immerhin noch eine nette Unterhaltung, deshalb (und aufgrund des gelungenen Showdowns) vergebe ich relativ großzügige 6,5 Punkte. Die Story des letztjährigen "Black Death" von Christopher Smith klingt übrigens sehr ähnlich und hat deutlich bessere Kritiken bekommen. Leider habe ich den damals verpaßt, muß ich irgendwann mal nachholen ...
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Joined: Mar 2003
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Heute wieder mal ein Doppelpack: SUCKER PUNCH:Nach dem Tod ihrer Mutter wird ein junges Mädchen (Emily Browning, "Lemony Snicket") von ihrem bösartigen Stiefvater in eine Irrenanstalt gebracht. Zudem besticht der Stiefvater einen korrupten Wächter, dafür zu sorgen, daß sie in wenigen Tagen lobotomisiert wird und somit niemandem von den Verbrechen ihres Stiefvaters erzählen kann. In ihrer Verzweiflung flüchtet sich das Mädchen in eine Phantasiewelt, in der sie mit weiteren Insassinnen der Anstalt einen Fluchtplan schmiedet ... Tatsächlich spielt "Sucker Punch" nicht nur in diesen beiden Realitätsebenen, sondern sogar noch in einer dritten. In dieser "Videospielebene", wie ich sie einfach mal nenne, müssen die fünf Mädels quasi in Levels gegen Monstren ankämpfen, um bestimmte Items zu besorgen, die sie zur Flucht benötigen. Leider beherrscht Regisseur und Drehbuch-Autor Zack Snyder ("300", "Watchmen") das Spiel mit den verschiedenen Realitätsebenen bei weitem nicht so virtuos wie Christopher Nolan in "Inception". Während ihm die den Film "umklammernde" (und leider mit Abstand kürzeste) erste Ebene, also die Realität, brillant gelingt - alleine der etwa fünfminütige Prolog ist ein wahres Kunstwerk, ja sogar ein Meisterwerk! - und die zweite Ebene mit dem Fluchtplan in der Anstalt immerhin noch ordentlich ausfällt, ist die "Videospielebene" leider ein ziemlicher Reinfall. Obwohl visuell opulent umgesetzt, sind die "Levels" viel zu monoton und einfallslos ausgefallen - wie die vielen einfallslosen Ego-Shooter, in denen man einfach nur immer wieder gegen Horden von Gegnern kämpft, um irgendein unwichtiges Quest-Item zu bekommen. Dabei hätte gerade diese Ebene die Möglichkeit geboten, "Sucker Punch" zu einem echten Genre-Klassiker zu machen. Hätte Snyder da auch nur ansatzweise so viel Kreativität reingesteckt wie z.B. das thematisch verwandte, aber ungleich bessere PC-Spiel "Psychonauts", dann hätte aus diesem Film ein wahres Fest werden können. So ist Snyder leider nur ein extrem unebener, nicht zu Ende gedachter Action-Film mit tollen optischen Schauwerten (inklusive sexy Darstellerinnen) und einem grandiosen Soundtrack, aber einem insgesamt schwachen und abgesehen vom Prolog erstaunlicherweise richtig phantasielosen Drehbuch gelungen. Die Darsteller, speziell die namhaften Nebendarsteller (Scott Glenn, Carla Gugino, Jon Hamm, Oscar Isaac), sind folglich auch fast durchgehend unterfordert. Lediglich Emily Browning und vielleicht noch Jena Malone als eine der anderen Anstaltsinsassinnen können zumindest ein bißchen zeigen, was sie können. Insgesamt ist "Sucker Punch" eine unbefriedigende Kinoerfahrung, allerdings dennoch eine, die ich im Nachhinein betrachtet nicht missen möchte - wegen der tollen Bilder, die nur auf einer großen Leinwand richtig wirken können, und vor allem wegen des (ich weiß, ich wiederhole mich) meisterhaften Prologs (den sollte man eigentlich als standalone-Kurzfilm veröffentlichen und bei den nächsten OSCARs in der Kurzfilm-Kategorie einreichen ...  ). 6 Punkte. DAS SCHMUCKSTÜCK:Frankreich, 1977: Suzanne Pujol (Catherine Deneuve) ist das, was in Frankreich als "potiche" bezeichnet wird und im Englischen als "trophy wive". Im Deutschen gibt es keine wirkliche Entsprechung, "Schmuckstück" trifft es daher auch nicht ganz genau. Gemeint ist eine Frau, deren einzige Daseinsberechtigung es im Grunde genommen ist, für ihren wohlhabenden Mann - in diesem Fall Robert (Fabrice Luchini, "Duell der Degen", "So ist Paris"), Besitzer einer Regenschirmfabrik, da zu sein. Oder in seinen Worten: "Du sollst keine Meinung haben, du sollst MEINE Meinung unterstützen!" Doch als Robert in Folge eines Streiks der Fabrikarbeiter einen Herzinfarkt erleidet, muß Suzanne übergangsweise die Leitung der Firma übernehmen - und offenbart ungeahnte Fähigkeiten. Sie führt das Unternehmen profitabel, gleichzeitig aber auch den Arbeitern gegenüber gerecht. Als Robert wieder gesund ist, entbrennt ein familieninterner Kleinkrieg um die Leitung des Unternehmens, in den auch die beiden erwachsenen Kinder und der kommunistische Bürgermeister Babin (Gérard Depardieu) hineingezogen werden ... Mit "Das Schmuckstück" wagt sich der französische Starregisseur Francois Ozon, bekannt vor allem für anspruchsvolle, verschachtelte Dramen wie "Unter dem Sand", "5x2" oder auch "Swimming Pool", zum zweiten Mal nach dem fröhlichen Krimi-Musical "8 Frauen" (ebenfalls mit der Deneuve) an eine echte Komödie. Basierend auf einem Theaterstück entspinnt er eine Emanzipations-Story, die, wie wir in Deutschland momentan angesichts der Debatte um eine Frauenquote in Politik und Wirtschaft wieder erleben müssen, immer noch erstaunlich aktuell ist. Glücklicherweise bringt Ozon die Thematik dem Publikum nicht predigend nahe, sondern vor allem mit Humor, meist intelligenten und schlagfertigen Dialogen und einem grandiosen Schauspielensemble. Letzteres wird natürlich angeführt, aber wohlgemerkt nicht dominiert, von Depardieu, Deneuve und Luchini, die ihre bewußt leicht klischeehaft angesetzten Rollen mit Wonne verkörpern. Doch erfreulicherweise sind auch viele Nebenrollen prominent in die Handlung eingebunden, speziell Judith Godreche und Jérémie Renier als Kinder der Pujols sowie Karin Viard als Sekretärin und nicht wirklich heimliche Geliebte von Robert Pujol. Zudem beeindruckt die Handlung immer wieder mit überraschenden Wendungen und erfreulicherweise niemals plakativ ausgewalzten, dafür aber teilweise erstaunlich boshaften Andeutungen. Leider wird die im Grunde recht lineare, in der zweiten Hälfte manchmal auch etwas klischeehafte Story jedoch immer wieder mal durch meiner Meinung nach unnötige Schlenker auf eine Länge von 100 Minuten gedehnt, wodurch wiederholt für ein paar Minuten das Tempo aus dem Film genommen wird. Das hätte sich Ozon lieber sparen sollen, lieber ein durchgehend toller Film von 80 bis 85 Minuten Länge als ein überwiegend guter mit 100 Minuten ... Dennoch: "Das Schmuckstück" ist ein klassischer Gute-Laune-Film, leidenschaftlich gespielt, überwiegend witzig-intelligent präsentiert. Da kann man letztlich nicht groß klagen. 8 Punkte.
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Joined: Apr 2005
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SUCKER PUNCH:
Tja, leider habe ich Ralfs Rezension vor dem Kinobesuch nicht noch einmal genauer gelesen, denn wenn ich das getan hätte, wären wir wahrscheinlich gar nicht in diesen Film gegangen. Bei den Schwächen von Sucker Punch gebe ich Ralf völlig Recht, bei den von ihm erwähnten positiven Aspekten kann ich das leider nicht tun.
Zur Handlung gibt es nichts weiter zu sagen als das, was Ralf im obigen Post schreibt. Außer vielleicht, dass das bisschen Handlung für einen Film von 110 Minuten schon extrem dürftig ist.
Dass Filme, die zwischen einer realen und einer traumhaften Ebene wechseln, prima funktionieren können, dafür gibt es mittlerweile viele Beispiele, etwa die Matrix-Trilogie oder Pans Labyrinth oder zuletzt Inception. Ich habe an sich etwas für Filme "dieser Art" übrig.
Und jetzt fange ich einen neuen Absatz an, damit Sucker Punch nicht im selben Absatz mit diesen Filmen genannt wird, denn Sucker Punch zeigt, dass ein solcher Wechsel zwischen den Ebenen auch völlig danebengehen kann. Das liegt großenteils an den stinklangweiligen Sequenzen der dritten Ebene. Obwohl ich mich nicht an Details aus Ralfs Rezension erinnern konnte, fühlte auch ich mich sofort an Videospielsequenzen erinnert, genauer gesagt, ich hatte den Eindruck, ein Walkthrough-Video eines schlechten Spiels zu sehen. Nun kann man ja selbst mit einem schlechten Ballerspiel vielleicht noch einigen Spaß haben, wenn man den Hauptcharakter steuert - aber dabei zuzusehen, wie jemand anders massenhaft die ständig gleichen Gegner umschießt und wegschnetzelt, ist meist ziemlich öde. Ich habe mir immer wieder eine Vorspultaste gewünscht, um zu erfahren, ob denn noch wenigstens was halbwegs Interessantes kommt. Selbst an die USK wurde übrigens gedacht, denn die Gegner sind (mit so fadenscheinigen Begründungen wie in der Videospielbranche üblich) gar keine richtigen Menschen, und es spritzt kein Blut ...
Im Gegensatz zu Ralf halte ich allerdings auch die erste und die zweite Handlungsebene nicht für gelungen. Gut, Regisseur Zack Snyder hat das Konzept als "Alice im Wunderland mit Maschinengewehren" beschrieben, daher braucht man keine sonderlich realistische Darstellung zu erwarten, aber meiner Meinung nach wird überall nur Klischee auf Klischee getürmt. Die Charaktere sind so überzeichnet, dass man viele nur als Karikaturen bezeichnen kann - leider sind sie jedoch nicht komisch. Es gibt überhaupt keinen einzigen Gag in Sucker Punch (mit einigem Recht lässt sich allerdings sagen, dass der gesamte Film ein Witz ist). Und durch die Überzeichnung erinnert die zweite Ebene, das Bordell, an ein Kasperletheater mit albernen Marionetten - leider kein besonders geeigneter Rahmen, um das Thema der sexuellen Ausbeutung anzureißen.
Das Einzige, was positiv auffällt, ist die Musik, aber auch das nicht durchgehend. Grundsätzlich finde ich es toll, dass Björks genialem Lied "Army Of Me" ein prominenter Platz in einem Film eingeräumt wurde, doch die dazu gezeigten Bilder enttäuschen. Auch der nicht so bekannte Beatles-Titel "Tomorrow Never Knows" passt eigentlich prima in einen traumartig angelegten Film. Bei diesen Liedern sind die Remixe zum Glück relativ dicht am Original. Die Verbindung von Queens "We Will Rock You" mit Hip-Hop ist allerdings grottig geraten.
Außer Teilen der Musik hat mir an Sucker Punch nichts wirklich gefallen. Zum schlechtesten Film aller Zeiten sollte aber zugegebenermaßen noch ein wenig Spielraum nach unten bleiben, daher vergebe ich großzügig zwei Punkte auf der Ralf-Skala.
Meine Freundin hat Sucker Punch nach dem Kinobesuch übrigens als "Mischung aus Sailor Moon und Rambo" bezeichnet. Ich habe nie eine Folge von Sailor Moon gesehen, aber rein optisch könnte das schon hinhauen.
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Joined: Mar 2003
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Also Sailor Moon hab ich fast komplett gesehen und das ganze bietet schon eine gewisse, auf den ersten, fluechtigen Blick keinesfalls zu erkennende Tiefe.  Vom beschriebenen her bin ich mir fast sicher, dass mir Sucker Punch gefallen wird. Aber ich werde trotzdem auf den DVD-Release warten... 15,- Euro pro Person fuer ein Kinoticket ist mir auf Dauer zu teuer, auch wenn der Film natuerlich fuer eine grosse Leinwand in 3D gemacht ist.
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veteran
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veteran
Joined: Mar 2003
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Irrtum, Arhu - der Film ist nicht in 3D! Und: Wo zahlst du denn 15 Euro pro Ticket? Selbst in 3D, mit Überlängenzuschlag und am Wochenende (was ich aufgrund der Preiszuschläge eigentlich meide) kommt man bei meinem Stammkino auf maximal 10,90 Euro! Und immerhin ist dieses Kino seit Jahren der "erfolgreichste Kinokomplex Deutschland"; falls andere Kinos also tatsächlich bis zu 15 Euro verlangen, sollten sie sich vielleicht mal überlegen, warum sie trotzdem weniger verdienen ...
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addict
Joined: Mar 2003
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Nicht in 3D? Oha, das haette sich doch wirklich angeboten.  15,- hatte ich im Cinemaxx in Bremen fuer Tron bezahlt. Ja, das ist verdammt teuer. Leider ist es das einzige Kino in der Naehe (10 min mit S-Bahn), das eine gute Programmauswahl bietet. Cinespace und CineStar gibt's hier auch noch, allerdings nur mit Auto gut zu erreichen (Stadtrand), sonst sind da nur noch diverse Programmkinos. Ueberlaengenzuschlag, 3D-Zuschlag (Brille), Logenzuschlag (wenn schon, denn schon), Wochenend-Zuschlag, Online-Ticketkauf-Zuschlag ... da kommt einiges zusammen. Gut, einiges davon kann man auch umgehen, wenn man Abstriche machen will, aber sonst. Ziemliche Abzocke. Ansonsten leih ich mir ab und zu DVDs aus der Videothek aus -- wenn man die am gleichen Tag noch zurueckbringt, kostet das nur 1 Euro. =) Aber ich glaube, ich sollte mich wirklich mal nach Alternativen umsehen.
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veteran
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Joined: Mar 2003
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Ich war länger schon nicht mehr im Kino, daher weiß ich nicht wie es aktuell bei uns aussieht, aber die Geschäftspraktiken von Arhus Kino würde ich nicht mitmachen (und vermutlich auch sonst niemand, den ich kenne).
Logenzuschlag? Kenne ich gar nicht.
Onlineticketkauf-Zuschlag? Also hier war Onlinekauf und Kartenreservierung immer billiger als vor Ort. Ist ja eigentlich auch logisch.
Die Kinos verdienen - ähnlich wie Tankstellen - im Grunde schon mehr an ihrem Freß- und Getränke-Geschäft, als an den Filmtickets. Wenn dann zu den gesalzenen Preisen dort noch 15,- EUR für das Ticket fällig wären, wär's das für mich gewesen.
Meine Schmerzgrenze liegt bei 11,- EUR pro Ticket. Früher habe ich immer gern die "Kinotage" genutzt, wo man unter der Woche schon für 7,- bis 8,- EUR gucken konnte.
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