DER ADLER DER NEUNTEN LEGION:

Der junge römische Offizier Marcus Aquila (Channing Tatum) hat sich extra ins unwirtliche Britannien versetzen lassen, wo sein Vater mitsamt seiner ganzen Legion vor Jahren spurlos verschwunden ist. Nachdem er bereits kurz nach seiner Ankunft bei einem Piktenangriff schwer verwundet wird, wird Marcus jedoch ehrenhaft verlassen. Nach seiner Genesung macht er sich daher alleine mit dem britannischen Sklaven Esca (Jamie Bell), der in seiner Ehrenschuld steht, seit er ihm das Leben gerettet hat, auf in das Land jenseits des Hadrianswalls, um das Schicksal seines Vaters aufzuklären ...

Nach dem klassischen Abenteuerfilm "Die letzte Legion" mit Colin Firth und Sir Ben Kinglsey sowie Neil Marshalls Actionfilm "Centurion" ist "Der Adler der neunten Legion" von Regisseur Kevin Macdonald ("Der letzte König von Schottland") bereits der dritte Kinofilm innerhalb weniger Jahre, der sich des Geheimnisses um die legendäre verschwundene römische Legion annimmt. Obwohl die drei Filme sehr unterschiedlich sind, eint sie (neben der Thematik) eines: Sie alle sind sehr mittelmäßig und vergeuden das Potential der vielversprechenden Ausgangslage.

Während "Der Adler der neunten Legion" noch recht unterhaltsam beginnt, wird er in der zweiten Filmhälfte zunehmend langweilig. Die Story verläuft dann sehr ähnlich wie bei "Centurion" - ohne jedoch wenigstens mit dessen testosterongeladener Action punkten zu können. Schauspielerisch ist Macdonalds Film sehr ordentlich besetzt, hat allerdings das Problem, daß der bei Filmfans im Internet sehr wenig angesehene Hauptdarsteller Tatum ("Step Up", "Fighting") zwar nicht so schlecht ist, wie er im Internet gemacht wird. Aber gegen schauspielerische Hochkaräter wie den zweiten Hauptdarsteller Jamie Bell oder die Nebendarsteller Donald Sutherland und Mark Strong fällt er doch recht deutlich ab.

Auch die von Macdonald nach eigener Aussage beabsichtigte Imperialismuskritik fällt eher spärlich aus - zumal man als Zuschauer der synchronisierten Version nicht mal bemerkt, daß die Römer extra von Amerikanern gespielt werden ...

Kamera und Musik sind gut, aber auch nicht gerade herausragend, weshalb der Film unterm Strich bis auf den ordentlichen (aber erstaunlich blutigen) Auftakt nur selten gut zu unterhalten weiß. Man merkt dem Film zwar an, daß Macdonald im Vergleich zu "Die letzte Legion" und "Centurion" stärker auf Authentizität setzt, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Aber was nutzt es, wenn der Film einigermaßen authentisch, aber langweilig ist? "Der Adler der neunten Legion" ist kein schlechtes Werk, handwerklich sogar ein sehr solides - aber ein guter Film ist er eben definitiv auch nicht. 5 Punkte.