WASSER FÜR DIE ELEFANTEN:

USA, 1931: Nachdem der junge Jacob Jankowski (Robert Pattinson) beide Elternteile bei einem Autounfall verliert und anschließend erfahren muß, daß er auch das Haus seiner Eltern verliert, weil diese sich komplett verschuldet hatten, um seine Studiengebühren zu bezahlen, schmeißt Jacob sein Tierarztstudium. Er reist durch das von der "Großen Depression" (der Weltwirtschaftskrise ab 1929) gezeichnete Land auf der Suche nach Arbeit - und landet zufällig bei einem reisenden Zirkus. Da dieser über keinen Tierarzt verfügt, kommt Jacob gerade recht und freundet sich auch recht schnell mit dem cholerischen Zirkusdirektor August Rosenbluth (Christoph Waltz) an. Doch als er sich in dessen Ehefrau, die Kunstreiterin Marlena (Reese Witherspoon) verliebt, wird die ganze Angelegenheit zunehmend dramatisch ...

"Wasser für die Elefanten" von Regisseur Francis Lawrence ("I Am Legend") ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Sara Gruen (den ich nicht kenne, ich kann also nur den Film als solchen beurteilen). Und obwohl der Film einige Mängel hat, macht er Spaß. Das liegt vor allem an der recht beeindruckenden Arbeit der Ausstattungs- und Kostüm-Abteilungen sowie am wiederum in einer (relativen) Bösewichtrolle glänzenden Christoph Waltz. Allerdings müssen die Hollywood-Regisseure wohl erst noch lernen, daß die Verpflichtung von Waltz durchaus Nachteile haben kann: dann nämlich, wenn die anderen Hauptdarsteller deutlich nicht seine schauspielerische Qualität erreichen. Und das muß man "Twilight"-Herzensbrecher Robert Pattinson leider bescheinigen. Er bemüht sich zwar sichtlich und ist auch keineswegs so untalentiert, wie es viele Internet-"Twilight"-Hasser meinen. Aber er bemüht sich ZU sichtlich, dummerweise, denn gerade im Vergleich zu Waltz, aber auch zur in ihrer eher passiven Rolle als Objekt der Begierde eigentlich unterforderten Witherspoon fehlt Pattinson eindeutig die spielerische Leichtigkeit und damit letztlich auch ein Stück weit die Glaubwürdigkeit. Waltz IST August Rosenbluth, Pattinson SPIELT Jacob Jankowski. Die Nebenrollen sind dafür gut besetzt mit vielen Unbekannten und auch ein paar bekannten TV-Namen in teilweise kleinsten Rollen (u.a. James Frain, Sam Anderson, John Aylward), zudem Hal Holbrook - seit "Into the Wild" ältester OSCAR-Nominee aller Zeiten - als Quasi-Erzähler.

Die Handlung von "Wasser für die Elefanten" ist recht klischeehaft und damit vorhersehbar, an Kitsch und Pathos mangelt es auch nicht - allerdings schämt sich der Film dessen nicht, was ich dann schon wieder vollkommen in Ordnung finde. "Wasser für die Elefanten" ist zu einem Gutteil kitschig und steht dazu! smile Auch das ziemlich manipulative Finale funktioniert einfach, weshalb ich Regisseur Lawrence auch hier keinen echten Vorwurf machen will. Man WEISS als Zuschauer, daß man manipuliert wird - aber man läßt es gerne geschehen, weil es dem Film tatsächlich guttut.

Leider gelingt es dem Film jedoch nicht wirklich, das Flair der 1930er Jahre authentisch wiederzugeben. Eigentlich könnte die Handlung in ihrem Kern zu jeder Zeit stattfinden, in der es entweder der Wirtschaft allgemein oder auch der Zirkuswelt im Speziellen nicht so gut geht - also auch heute. Das ist nicht wirklich schlimm, aber schade, ein Stück weit auch eine verpaßte Gelegenheit.

Insgesamt ist "Wasser für die Elefanten" also ein altmodisches, geradezu archetypisches Hollywood-Drama, das trotz etlicher Schwächen erstaunlich gut funktioniert. 7,5 Punkte.