SUPER 8:

Sommer 1979: In einer amerikanischen Kleinstadt beginnen die Sommerferien und Joe und seine Freunde sind eifrig dabei, für einen Amateur-Wettbewerb einen richtigen Zombiefilm zu drehen. Selbst die bereits etwas ältere Alice (Elle Fanning) läßt sich überreden, mitzuspielen. Eines Nachts schleichen sich die Freunde aus ihren Elternhäusern, um eine Szene an der Bahnstrecke zu inszenieren. Doch dann bekommen sie weit mehr Action geboten, als sie erwartet haben, denn ein Güterzug entgleist spektakulär - und Joe beobachtet, wie sich irgendetwas mit ungeheurer Kraft aus einem der Waggons zu befreien scheint.
Am nächsten Morgen ist die Unfallstelle weiträumig von der US-Armee abgeriegelt und in den nächsten Tagen häufen sich die mysteriösen Ereignisse, unter anderem verschwinden alle Hunde und auch einige Menschen spurlos aus der Stadt ...

Regisseur J.J. Abrams ("Star Trek") hat "Super 8" mit einem ganz bestimmten Ziel gedreht: Er wollte einen Film im Stil der phantastischen Kinomärchen aus den 1980er Jahren schaffen, einen Film in der Tradition von "E.T." oder "Die Goonies". Und dieses Ziel hat er erreicht.
"Super 8" - in den USA ein Überraschungshit des Sommers, in Deutschland gerade ebenfalls ordentlich gestartet - ist einerseits ein Film, der für sich allein genommen als actionreiches Familienabenteuer gut funktioniert. Vor allem aber ist es ein Film, der als nostalgisches Vergnügen für Filmfans beinahe perfekt ist. Dabei läßt sich das ehrlich gesagt schwer in Worte fassen: Natürlich, es gibt unzählige teils subtile, teils offensichtliche Anspielungen auf andere Filme, aber das alleine macht noch lange nicht den Reiz von "Super 8" aus. Es ist vielmehr das Gefühl, einen Film zu sehen, wie sie heute nicht mehr gedreht werden. Einen Film aus "der guten alten Zeit", auch wenn die vielleicht gar nicht so gut war, wie es einem in der verklärten Erinnerung vorkommt. Einen Film, der so "altmodische" Werte wie Freundschaft, Loyalität, Mut und Mitgefühl feiert. Einen Film, der trotz einiger durchaus gruseliger Szenen die gesamten 110 Minuten lang fast durchgehend gute Laune verbreitet.

Das alles würde natürlich nicht funktionieren ohne die wirklich hervorragend gecasteten Kinderdarsteller (deren Rollen übrigens wirklich sehr an die "Goonies" erinnern, aber das ist ja weißgott nichts Schlechtes), allen voran die 13-jährige Elle Fanning, die auf dem besten Weg zu sein scheint, den Sprung von der Kinderdarstellerin zu einer ernstzunehmenden erwachsenen Schauspielerin zu schaffen (bei einer 13-jährigen vielleicht eine etwas gewagte Prognose, aber sie spielt wirklich gut, meiner Meinung nach sogar schon besser als ihre ältere und bislang bekanntere Schwester Dakota). Die Erwachsenen spielen nur Nebenrollen, aber auch hier können Schauspieler wie Kyle Chandler ("King Kong", "Friday Night Lights", "Allein gegen die Zukunft") als Joes Vater, Noah Emmerich ("Little Children") als Bösewicht, Bruce Greenwood oder Glynn Turman überzeugen.

Ein Highlight sind zudem die Special Effects, die zwar relativ spärlich eingesetzt werden, dafür aber richtig spektakulär geraten sind, was vor allem auf die Zugsequenz zutrifft, die vermutlich in die Filmgeschichte eingehen dürfte.

Was eindeutig nicht die Stärke von "Super 8" ist, ist Originalität. Die Story ist im Grunde genommen altbekannt, die Charakterkonstellation ebenso. Das wird sicherlich manche stören (ebenso wie manch streng genommen unrealistische Handlungsentwicklung), vor allem jene, die kein Gespür für Nostalgie haben.

Aber wer mit einem wohligen Gefühl an die Familienfilmklassiker der 80er von Spielberg (der hier übrigens als Produzent beteiligt ist), Donner, Zemeckis und Co. zurückdenkt, der sollte an "Super 8" - den man auch als "E.T." meets "Goonies" meets "Cloverfield" bezeichnen könnte - seine Freude haben. Ich hatte sie auf jeden Fall, auch wenn mir der allerletzte Tick Begeisterung für die absolute Höchstwertung doch gefehlt hat. Deshalb gibt es von mir 9,5 Punkte, was aber immer noch für den bislang besten Film des Jahres 2011 reicht. up

Während des Abspanns sollte man übrigens sitzenbleiben, da gibt es nämlich den fertigen Zombiefilm der Freunde zu sehen. grin