CRAZY, STUPID, LOVE.:

Als Familienvater Cals (Steve Carell, "Get Smart", "Date Night", "The Office") Frau Emily (Julianne Moore, "The Big Lebowski", "The Hours", "Short Cuts") ihm beim Abendessen im Restaurant enthüllt, daß sie mit einem Kollegen geschlafen habe und die Scheidung von ihm wolle, reagiert Cal konsequent (wenn auch leicht verspätet). Denn auf der Heimfahrt springt er einfach aus dem (langsam) fahrenden Auto und verkündet anschließend, daß er noch am gleichen Abend ausziehen werde. Die nächsten Nächte verbringt er trinkend und laut lamentierend in einer Bar, bis Womanizer Jacob (Ryan Gosling, "Blue Valentine", "Wie ein einziger Tag") sich seiner erbarmt und Cal zu einer gründlichen Überholung seiner Persönlichkeit überredet. Jacob macht seine Sache hervorragend und plötzlich fliegen die Frauen auf den zuvor so biederen und langweiligen Cal - während Jacob die resolute Hannah (Emma Stone, "Zombieland", "Einfach zu haben") kennenlernt und sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig zu verlieben scheint. Währenddessen versucht auch Emily mit der neuen Situation umzugehen und die Kinder sitzen sowieso zwischen allen Stühlen und haben auch noch selbst mit Liebesproblemen zu kämpfen ...

"Crazy, Stupid, Love." ist im Grunde genommen fast ein Episodenfilm, denn das Figurenensemble des knapp zweistündigen Films ist so groß, daß die einzelnen Handlungsstränge schon mal rund eine halbe Stunde lang auf Eis liegen können, ehe sie wieder aufgenommen werden. Dafür sind aber alle diese Handlungsstränge und Figuren mehr oder weniger interessant, oft witzig und vor allem jederzeit sehr sympathisch.

Die Besetzung ist natürlich ein großer Trumpf, neben Carell, Moore, Gosling und Stone (die alleine schon ausreichen würden, um von einem tollen Darsteller-Ensemble zu sprechen) spielen auch noch Kevin Bacon, Marisa Tomei (in einer wunderbar durchgeknallten Rolle) und Musiker Josh Groban mit, dazu kommen einige (noch) unbekannte, aber talentierte junge Schauspieler.

Die Handlung wirkt einerseits oft sehr authentisch, ist aber andererseits auch hoffnungslos überkonstruiert. Ich habe ja grundsätzlich nichts gegen gut konstruierte Stories einzuwenden und bin der Meinung, daß Raffinesse bei Filmen wichtiger ist als Glaubwürdigkeit. Aber nur bis zu einem bestimmten Maß. Und "Crazy, Stupid, Love." übertrifft dieses Maß meiner Meinung nach. Das macht den Film keineswegs zu einem Fehlschlag, es schadet ihm aber etwas. Gleiches gilt für einige Fremdschäm-Momente - ich persönlich mag sowas einfach nicht, aber es gibt natürlich viele, die das anders sehen (z.B. die zahlreichen "The Office"-Fans weltweit).

Insgesamt ist "Crazy, Stupid, Love." eine romantische Komödie mit Drama-Elementen, die vor allem von der starken Besetzung lebt und von den unglaublich sympathischen Charakteren, die sie darstellen. Die Handlung hat Stärken und Schwächen, der Humor schwankt zwischen (zum Glück wenigen) Schenkelklopfern und erfreulicher Subtilität. Unterm Strich ein schöner Sommer-Film, aber kein echtes Highlight. 7,5 Punkte.