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THE TREE OF LIFE:Wenn ein neuer Film von Kinopoet Terrence Malick ("The New World", "Der schmale Grat", "Days of Heaven") ins Kino kommt, kann man sich die obligatorische kurze Inhaltsbeschreibung in Rezensionen eigentlich sparen. Schon deshalb, weil Malick-Filme sich nicht durch eine Handlung im klassischen Sinne auszeichnen, sondern eher eine Aneinanderreihung von symboltr�chtigen Assoziationen sind. Malicks Filme erz�hlen keine Handlung, sie transportieren Stimmungen, Gef�hle, sie geben Denk- und Philosophieranst��e. So auch - und wohl sogar noch mehr als seine vorherigen Werke - "The Tree of Life", Gewinner der Goldenen Palme f�r den Besten Film bei den Filmfestspielen von Cannes 2011. Formal betrachtet handelt es sich um eine im R�ckblick erz�hlte Coming-of-Age-Geschichte des kleinen Jack (als Kind: Hunter McCracken, als Erwachsener: Sean Penn), der mit seinen Eltern und Geschwistern in den 1950er Jahren in einer typischen amerikanischen Kleinstadt aufw�chst. "The Tree of Life" ist auch eine bewegende Verbildlichung der Trauer, denn wie man bereits zu Beginn erf�hrt, stirbt Jacks Bruder, was sein ganzes Leben beeinflussen wird. Au�erdem ist "The Tree of Life" aber tats�chlich fast eine philosophische Abhandlung �ber so gewaltige Themen wie Liebe, Familie, Glaube und Evolution. Und diese metaphysische Ebene ist in meinen Augen die gr��te St�rke des Films. Einerseits trifft dies intellektuell zu, denn gerade jetzt, in der Jahreszeit, in der die Kinos mit mehr oder weniger sinnfreien "Gehirn bitte an der Kasse abgeben"-Sommer-Blockbustern �berflutet werden, ist es eine wahre Freude, die Herkulesaufgabe anzugehen, Malicks verworrene Gedankeng�nge nachverfolgen zu wollen und Metaphern, Anspielungen und Untert�ne in diesem 140-Minuten-Werk zu identifizieren. Das alles nat�rlich ohne Garantie, denn Malick - der seit Jahrzehnten nicht in der �ffentlichkeit auftritt, keine Interviews gibt und auch keine Auszeichnungen pers�nlich in Empfang nimmt - erkl�rt seine Filme nicht (leider? oder w�rden sie sonst einen Gro�teil ihrer Faszination verlieren?), nat�rlich nimmt er auch keine Audiokommentare f�r die DVD-Verwertung auf. Ist es also beispielsweise nur Einbildung, wenn ich vor allem zu Beginn aufgrund weniger S�tze und eigentlich nur einer bestimmten Szene einen kirchenkritischen Unterton ausmache, w�hrend etliche Kritiker sich im Gegensatz �ber einen zu predigenden Tonfall des Films beschweren? Oder bin ich einfach viel intelligenter als die ganzen Kritiker?  Oder - und das halte ich dann doch f�r *etwas* wahrscheinlicher - sind entweder beide Sichtweisen gleichzeitig richtig (schlie�lich sind "Kirche" und "Glaube" bekanntlich alles andere als zwangsl�ufig synonym) oder h�ngt die Interpretation tats�chlich von Leben, Erfahrungen und Weltanschauung jedes einzelnen Zuschauers ab und sind somit alle diese Interpretationen irgendwie richtig? Wer wei� ... Noch besser als diese intellektuelle Ebene ist jedoch die visuelle und akustische Umsetzung gelungen. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einen Spoiler, aber da es sowieso in der medialen Berichterstattung ausf�hrlich thematisiert wird und auch der Trailer bereits Hinweise darauf gibt, werde ich das nicht extra in Spoiler-Tags setzen: Der Gro�teil der ersten etwa 40 Minuten hat konkret nichts mit dem Rest des Films zu tun. Vielmehr setzt Terrence Malick hier die Entstehung unseres Universums sowie die Entwicklung des Lebens auf der Erde filmisch um - und das tut er auf eine Art und Weise, die buchst�blich zum Weinen sch�n ist! Jeder Versuch, das in Worten n�her zu beschreiben, kann einfach nur zum Scheitern verurteilt sein, deshalb werde ich es auch gar nicht weiter versuchen. Es mu� reichen, da� diese ersten 40 Minuten von "The Tree of Life" mit das Wunderbarste sind, das ich je im Kino sehen durfte!  Es gibt Zuschauer, denen ist die musikalische Untermalung etwas zu schw�lstig, aber ich finde, da� sie perfekt zu den gro�artigen Bildern pa�t. Am ehesten lassen sich diese 40 Minuten wohl mit der ber�hmten Anfangssequenz von Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" vergleichen, aber was Malick geschaffen hat, ist ganz eigen und wohl un�bertrefflich. Nachdem ich nun (eigentlich nicht mal ansatzweise) genug �ber diesen grandiosen Auftakt geschw�rmt habe, bleibt mir aber leider doch nicht erspart zuzugeben, da� er gleichzeitig das gr��te Problem von "The Tree of Life" darstellt. Denn nach dieser epochalen Wucht der ersten 40 Minuten wirken die restlichen knapp 100 Minuten des Films im direkten Vergleich beinahe banal. Nat�rlich sind sie das nicht. Objektiv betrachtet geht Malick auch in diesen restlichen zwei Dritteln gro�e, essentielle Themen an, verkn�pft sie zudem elegant und subtil mit der "Sch�pfungssequenz" zuvor, beh�lt seinen phantastischen, k�nstlerischen Inszenierungsstil bei (gro�es Lob an dieser Stelle nat�rlich auch an den wundervollen Kameramann Emmanuel Lubezki, der mit Sicherheit nach "The New World" eine weitere OSCAR-Nominierung einheimsen wird), w�hrend er einen wichtigen Ausschnitt aus der Geschichte der Familie O�Brien erz�hlt. Denn auch diese Familie mit dem strengen Vater (Brad Pitt) und der (zuweilen �ber-)f�rsorglichen Mutter (eine gro�artige Neuentdeckung: Jessica Chastain) durchlebt in ihrem eigenen kleinen Mikrokosmos eine Evolution mit umw�lzenden Ereignissen. Aber: Im Vergleich zu den �berw�ltigenden ersten 40 Minuten wirkt es in der Tat beinahe banal. Zudem kann ich mich auch des Gef�hls nicht erwehren, da� Malick speziell im letzten Drittel etwas den Fokus verloren hat. Das - oder meine Konzentration hat zu sehr nachgelassen, jedenfalls bietet "The Tree of Life" meiner Meinung nach immer weniger faszinierende Denkanst��e, je l�nger er andauert. Zudem ger�t die Entwicklung der Charaktere nach meinem Empfinden psychologisch nicht hundertprozentig nachvollziehbar, wirkt vielmehr etwas klischeehaft. W�hrend ich also w�hrend des ersten Drittels von "The Tree of Life" vor Begeisterung kaum zum Luftholen kam und mir im zweiten Drittel trotz der milden Entt�uschung ob des abrupten Wechsels zur Familiengeschichte der O�Briens gut und anspruchsvoll unterhalten vorkam, nahm im letzten Drittel die Ern�chterung �berhand und kam sogar bisweilen Langeweile auf. Wie also einen solchen Film bewerten? Im Zweifelsfalle einfach mathematisch: Erstes Drittel: Volle 10 Punkte, ohne jeden Zweifel! Zweites Drittel: 8 Punkte. Drittes Drittel: 5 Punkte. Im Schnitt gute 7,5 Punkte. Aber mit dieser blo�en Zahl kann man diesem Ereignis von einem Film nat�rlich niemals gerecht werden. Egal, wie gravierend seine Schw�chen auch sein m�gen - "The Tree of Life" ist absolut sehenswert. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir den kompletten Film jemals noch einmal anschauen werde. Die ersten 40 Minuten hingegen werde ich unter Garantie noch oft bewundern. Gestern kam �brigens die Meldung, da� Malick nach Angaben von Kameramann Lubezki derzeit an einer Sechs-Stunden-Fassung von "The Tree of Life" arbeite, die vor allem noch viel mehr Material �ber Jacks Kindheit enthalte. Eine solche Langfassung hatte ich seinerzeit ja schon von "The New World" erwartet (bis heute umsonst) und w�re auch daran interessiert gewesen. Aber noch mal vier Stunden mehr �ber die Familie O�Brien, wo mir dieser Teil doch schon in der 140-Minuten-Kinofassung zu lang war? Ne, das mu� nicht wirklich sein ...
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BAD TEACHER:Elizabeth Halsey (Cameron Diaz) ist Lehrerin. Allerdings hat sie �berhaupt kein Interesse am Unterrichten, da sie nach einem Jahr im Beruf endlich ihren steinreichen Verlobten heiraten soll. Doch dann platzt die Hochzeit und Elizabeth mu� auch im n�chsten Schuljahr zum Unterrichten antreten. Ihr einziges Ziel: Die Schulzeit irgendwie rumbringen, w�hrend sie auf der Jagd nach dem n�chsten reichen Mann ist. Da trifft es sich nat�rlich hervorragend, als der Millionenerbe Scott (Justin Timberlake) als Vertretungslehrer in der gleichen Schule beginnt. Dummerweise hat es auch Elizabeths Erzrivalin, die Super-Lehrerin Amy Squirrel (extrem unsympathisch und damit super gespielt: Lucy Punch aus Woody Allens "Ich sehe den Mann deiner Tr�ume"), auf Scott abgesehen ... Die Story von "Bad Teacher" ist wenig originell, die Umsetzung solala (auch wenn die zweite H�lfte recht temporeich ist). Mehr mu� man dazu eigentlich nicht sagen. Was den Film dennoch sehenswert macht, ist eindeutig Cameron Diaz, die hier eine Glanzleistung in bester "Verr�ckt nach Mary"-Tradition abliefert. Alleine ihretwegen w�re eine Fortsetzung absolut zu w�nschen. Gut ist auch Comedian Jason Segel als Sportlehrer Russell. Letztlich nur eine Variation von Segels Erfolgsrolle als Marshall in der Sitcom "How I met your Mother", aber trotzdem witzig. Fazit: Eine leichte Sommerkom�die, die von der ungez�gelten Energie ihrer Hauptdarstellerin lebt. 7 Punkte. P.S.: Vorher gab es passenderweise vier Trailer zu (im weitesten Sinne) Beziehungskom�dien der kommenden Monate. �berragend war keiner, aber "Crazy Stupid Love" mit Steve Carell, Julianne Moore, Ryan Gosling und Emma Stone sowie "Freunde mit gewissen Vorz�gen" mit Mila Kunis, Justin Timberlake und Emma Stone waren zumindest sehr charmant (und haben Emma Stone!  ). Den Trailer zum US-�berraschungserfolg "Brautalarm" (eine Art weiblicher Version von "Hangover") fand ich eher mittelm��ig und der erstaunlich flache Trailer zur K�rpertausch-Kom�die "Wie ausgewechselt" mit Ryan Reynolds und Olivia Wilde hat seinen Zweck nur dann erf�llt, falls der darin bestehen sollte, mich vom Kinobesuch abzuhalten ...
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HARRY POTTER UND DIE HEILIGT�MER DES TODES - TEIL 2 (3D):Das letzte Gefecht zwischen Harry Potter (Daniel Radcliffe) und Voldemort (Ralph Fiennes) steht bevor, doch zun�chst m�ssen Harry, Ron und Hermine die verbliebenen Horkruxe vernichten, um Voldemort zu schw�chen. Da sich einer davon in Hogwarts befindet, sucht Harry verzweifelt danach, w�hrend Voldemorts finstere Truppen die Zauberschule mit aller Macht attackieren ... Das ist er nun also, der insgesamt achte und allerletzte Harry Potter-Film (bis zur Neuverfilmung in 20 oder 30 Jahren  ), das gro�e, spektakul�re Finale, in dem alles aufgel�st wird und sich Harry Potters Schicksal entscheidet. Kann der Film die hohen Erwartungen erf�llen? Nun, die Kritiker sagen mit �berw�ltigender Mehrheit "ja" und vergeben die mit Abstand besten Kritiken der Reihe, auch die meisten Fans zeigen sich begeistert. Aber ich kann nicht anders, als auf hohem Niveau eine leichte Entt�uschung zu versp�ren. Nat�rlich, es ist ein guter bis sehr guter Film mit rasantem Tempo, dramatischen Szenen, tollen Spezialeffekten, einer sehr guten Musik von OSCAR-Gewinner Alexandre Desplat und beeindruckender Kameraarbeit. Zudem bekommen auch einige der mitunter doch vernachl�ssigten Nebenfiguren aus dem - sowohl in der Anzahl als auch in der Qualit�t - imposanten Cast noch ein paar richtig sch�ne Szenen (z.B. Dame Maggie Smith als Prof. McGonnagle und Matthew Lewis als Neville Longbottom), selbst mit etlichen verstorbenen Charaktere gibt es noch einmal ein kurzes Wiedersehen und als Neuzugang f�gt sich Kelly Macdonald (u.a. "No Country for Old Men") in einer sehr sch�nen Szene wunderbar ins Gesamtbild ein. Trotzdem: Gerade die Schlacht um Hogwarts h�tte ich irgendwie ... epischer erwartet. Der Vergleich zu den "Herr der Ringe"-Filmen dr�ngt sich bei diesem Finale ja geradezu auf und da mu� ich einfach konstatieren: Im Vergleich "Schlacht um Hogwarts" vs. (z.B.) "Schlacht um Helms Klamm" hat erstere einfach keine Chance. Ja, sie sieht wunderbar aus, es gibt ein paar dramatische und auch etliche beeindruckende Szenen, aber gegen Peter Jacksons wuchtige, spektakul�re "Herr der Ringe"-Inszenierung hat David Yates� "Harry Potter"-Version einfach keine Chance. Das Epische, das die Schlacht eigentlich aus jeder Pore atmen m��te, dieses Epische konnte zumindest ich einfach nicht sp�ren. Dazu kommt, da� auch der 3D-Einsatz im gesamten Film meist �berfl�ssig ist und selbst in dieser konkreten Sequenz bei weitem nicht das bietet, was man in einer solchen Schlacht von ihm erwarten k�nnte. Der eigentliche Showdown am Ende des Films konnte mich etwas mehr �berzeugen, bleibt aber IMHO ebenfalls hinter seinem Potential zur�ck. Dazu kommt, da� nach dem insgesamt doch eher gem�chlichen "Die Heiligt�mer des Todes, Teil 1" diesmal das Erz�hltempo f�r meinen Geschmack deutlich zu hoch ist. Es gibt kaum mal einen Verschnaufmoment, kaum Gelegenheiten, noch einmal in Erinnerungen an diese so lange, so erfolgreiche und so sympathische Filmreihe zu schwelgen - nicht einmal nach dem letzten Kampf. Okay, es gibt den Epilog, der inhaltlich nicht wirklich n�tig ist, aber immerhin den Kreis zum Anfang der Reihe schlie�t, aber trotzdem - man h�tte sich mehr Zeit lassen sollen (zumal der Film mit 130 Minuten sowieso der k�rzeste von allen acht ist). Nicht unbedingt soviel wie bei "Die R�ckkehr des K�nigs", aber definitiv mehr als im vorliegenden Film ... Entt�uscht war ich zudem, da� nicht einmal im letzten Film John Cleese als Nearly Headless Nick noch einmal auftauchen durfte.  Trotzdem, das alles ist wie gesagt Kritik auf hohem Niveau. "Harry Potter und die Heiligt�mer des Todes - Teil 2" ist ein sehr w�rdiger Abschlu� einer sehr unterhaltsamen Geschichte. Und es ist tats�chlich irgendwo das Ende einer �ra. Wo sonst (au�er in der Realit�t  ) hat man denn als Zuschauer schon die Gelegenheit, so vielen so sympathischen und phantastischen Figuren quasi hautnah beim Aufwachsen vom Kind zum jungen Erwachsenen zuzuschauen (in einem Fall sogar zu einer wahrhaft bezaubernden jungen Dame  )? F�r mich wird die "Harry Potter"-Reihe jedenfalls stets sehr gelungene Unterhaltung bleiben, an die ich mich wohlig zur�ckerinnern werde und deren einzelne Filme ich stets wieder gerne sehen werde. Aber gleichzeitig wird mich auch stets das Gef�hl begleiten, da� die Reihe nie ihr ganzes Potential ausgesch�pft hat. Eben genau so wie der letzte Film. Und trotzdem bin ich traurig, da� nun Schlu� ist. 8 Punkte. Meine finale Reihenfolge der einzelnen Filme (wobei sich die durchaus noch �ndern kann, zumal ich die letzten drei erst einmal gesehen habe), wohlgemerkt als Nicht-Leser der B�cher: 1. Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Teil 2) 2. Harry Potter und der Halbblutprinz (Teil 6 - unter Kennern der B�cher meines Wissens eher unbeliebt, weil offenbar mit etlichen Abweichungen bzw. Auslassungen) 3. Harry Potter und die Heiligt�mer des Todes (Teil 7 - ich werde beide Filme zusammen) 4. Harry Potter und der Feuerkelch (Teil 4) 5. Harry Potter und der Stein der Weisen (Teil 1) 6. Harry Potter und der Orden des Phoenix (Teil 5) 7. Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Teil 3) Letzterer ist der einzige Film, den ich �berwiegend negativ in Erinnerung behalte. Edit: Achja, ganz vergessen und der Vollst�ndigkeit halber: Neben Kelly Macdonald ist auch Ciar�n Hinds (u.a. C�sar in "Rom") neu dabei.
Last edited by Ralf; 15/07/11 11:20 AM.
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Joined: Sep 2005
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Trotzdem: Gerade die Schlacht um Hogwarts h�tte ich irgendwie ... epischer erwartet. Der Vergleich zu den "Herr der Ringe"-Filmen dr�ngt sich bei diesem Finale ja geradezu auf und da mu� ich einfach konstatieren: Im Vergleich "Schlacht um Hogwarts" vs. (z.B.) "Schlacht um Helms Klamm" hat erstere einfach keine Chance. Puuh, ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber dass der Vergleich mit HP und derart epischen Schlachten wie Helms Klamm oder den Pelennor-Feldern nicht funktionieren kann, �berrascht mich nicht. Im HP-Universum gibt es zum einen gar nicht so heroische Auftritte wie im Herrn der Ringe. Figuren wie Aragorn oder Theoden kennt man in HP in der Form nicht, zwar gibt es auch in HP Helden, aber sie treten ganz anders auf. Und dann spielt sich das alles auch in viel kleineren Dimensionen ab. Schon die Anzahl wirkt sich da sicher auch aus. Ein paar Todesser mit ein paar Riesen und Dementoren k�nnen es da nicht mit der schieren Masse im Herrn der Ringe aufnehmen, sowohl auf Seiten der Guten, als auch auf Seiten der B�sen. Das gibt meiner Meinung nach schon die Buchvorlage von HP einfach gar nicht her. Insgesamt kommt das HP-Universum ja auch etwas "kindlicher" daher als das Tolkien-Universum (was ich jetzt nicht wertend meine, sind eben unterschiedliche Zielgruppen). Bin auch gespannt auf den Film, bisher waren viele Kritiken ja wirklich sehr gut. �brigens fand ich als Leser den sechsten Film tats�chlich am schlechtesten von allen, aber das variiert auch unter den Lesern sehr stark. Mich hat da vor allem gest�rt, dass Voldemorts Kindheit, die von Harry und Dumbledore durch die vielen Erinnerungen durchleuchtet wird, im Film viel zu kurz kommt. Einige der im Buch genau beschriebenen Erinnerungen (zum Beispiel die der Hauselfe Hokey) gibt es im Film einfach gar nicht, und in meinen Augen waren das ganz zentrale Elemente, die da weggelassen wurde. Der einzige Film, bei dem ich nach dem Anschauen richtig sauer war. 7/1 fand ich gut, hoffentlich setzt 7/2 da noch eins drauf.
Last edited by Pergor; 15/07/11 07:51 PM.
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Joined: Mar 2003
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Es ist schwer zu beschreiben, warum genau ich mit der Schlacht nicht hundertprozentig zufrieden war, aber ich glaube nicht, da� es daran liegt, da� sie kleiner ist als die aus "Herr der Ringe". Ich bin mir vielmehr ziemlich sicher, da� es an der Inszenierung des Regisseurs liegt (genau wie bei manchen recht n�chtern wirkenden Sterbeszenen). Vielleicht ist das nat�rlich wirklich so gewollt, um eine gewisse Kind- bzw. Jugendgerechtheit zu wahren, aber ich glaube es eigentlich nicht. Es kann nunmal auch nicht jeder Regisseur ein Peter Jackson oder James Cameron sein ... P.S.: �brigens schl�gt der Film momentan weltweit so ziemlich alle denkbaren (nicht inflationsbereinigten) Startrekorde. Deutschland geh�rt sogar noch zu den schw�chsten M�rkten mit wohl "nur" gut zwei Millionen Zuschauern am Startwochenende (was daf�r aber nat�rlich sozusagen ein inflationsbereinigter Wert ist, da es sich ja nicht um ein Einspielergebnis handelt  )!
Last edited by Ralf; 16/07/11 09:17 AM.
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Joined: Mar 2003
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BARNEY�S VERSION:Barney Panofsky (OSCAR-Nominierung f�r Paul Giamatti) ist ein ziemlicher Durchschnittstyp mit Tendenzen zum Loser: Er sieht nicht sonderlich gut aus, berufsm��ig l�uft es als Produzent einer miesen TV-Seifenoper immerhin halbwegs ordentlich, aber seine Freunde nutzen ihn nach allen Regeln der Kunst aus und seine Traumfrau trifft er auf einer Hochzeit - dummerweise seiner eigenen! Das h�lt ihn jedoch nicht davon ab, Miriam (Rosamund Pike, "Stirb an einem anderen Tag", "Stolz & Vorurteil") hartn�ckig nachzustellen ... "Barney�s Version" ist die Verfilmung eines erfolgreichen kanadischen Romans. Ob es eine gute Verfilmung ist, kann ich mangels Kenntis der Vorlage nicht beurteilen. Ein guter bis sehr guter Film ist es aber auf jeden Fall. Wie wahrhaftig und bewegend, mit welch tiefem Mitgef�hl und leisem Humor Regisseur Richard J. Lewis (bisher fast nur bei TV-Serien t�tig) in R�ckblicken das an dramatischen Ereignissen durchaus reichhaltige Leben Barneys inszeniert, ist einfach eine Wohltat. Gelegentlich h�tte man das Erz�hltempo des gut 130-min�tigen Films sicherlich etwas straffen k�nnen, aber generell ist gerade diese Unaufgeregtheit, in der man Barney, diesen so authentisch wirkenden Mann mit den vielen offensichtlichen Schw�chen und den ebenso �berzeugenden, aber erst bei genauerem Hinsehen erkennbaren St�rken kennenlernt, die gro�e St�rke von "Barney�s Version". Nat�rlich kann das nicht funktionieren ohne einen herausragenden Hauptdarsteller, dem man diese vielf�ltige Figur auch abnimmt. Und Paul Giamatti, jener geborene Nebendarsteller, der erst mit der Independent-Tragikom�die "Sideways" so richtig seinen Durchbruch geschafft hat, der ihm gelegentlich auch Hauptrollen wie diese einbringt, erf�llt seinen Job schlicht und ergreifend: perfekt. Dazu kommt ein tolles Schauspielensemble selbst f�r kleinste Nebenrollen, darunter Dustin Hoffman als Barney�s Vater, Minnie Driver als seine zweite Frau, Scott Speedman als sein bester Freund, dazu Bruce Greenwood, Mark Addy, Saul Rubinek, Maury Chaykin in einer seiner letzten Rollen und nat�rlich Rosamund Pike, die Barneys Besessenheit mit der von ihr verk�rpterten Miriam absolut nachvollziehbar macht. Au�erdem haben einige der bekanntesten kanadischen Filmregisseure sch�ne Cameos im Film (z.B. David Cronenberg, Atom Egoyan und Denys Arcand, aber auch Richard J. Lewis selbst), was aber au�erhalb Kanadas kaum jemand bemerken wird ...  Fazit: "Barney�s Version" ist ein langsamer Film, ein anspruchsvoller Film, der zum Mitf�hlen, Tr�umen und Nachdenken anregt. Ein Film, der von einem gro�artigen Paul Giamatti und seinen sehr guten Schauspielkollegen lebt, aber nat�rlich auch von den intelligenten Dialogen, von dramatischen Szenen wie auch von unz�hligen kleinen, mitunter beinahe magischen Momenten. Ein Film zum Lachen und zum Weinen, ein Film zudem mit dem wohl besten Alters-Makeup, das ich bislang gesehen habe (daf�r gab es ebenfalls eine OSCAR-Nominierung), und ein Film, der gleich dreimal die Musik von Leonard Cohen verwendet - was f�r mich schon alleine fast Grund genug w�re, ihn zu lieben.  Kurzum: "Barney�s Version" ist einfach sch�n. 8,5 Punkte.
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Joined: Mar 2003
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INSIDIOUS:
Die junge Familie Lambert zieht in ein neues Haus. So weit, so unspektakul�r, doch dann f�llt Sohn Dalton nach einem harmlosen Leitersturz ins Koma, obwohl die �rzte keinerlei medizinische Ursache daf�r finden k�nnen. Da sie nichts tun k�nnen, wird Dalton nach ein paar Monaten den Lamberts zur h�uslichen Pflege �bergeben. Und dann beginnen die WIRKLICH seltsamen Ereignisse, denn im Haus scheint es zu spuken! W�hrend Mutter Renai (Rose Byrne, "Damages", "28 Weeks Later", zur Zeit auch mit dem US-�berraschungshit "Brautalarm" in den Kinos), die den ganzen Tag zu Hause ist und auf Dalton aufpa�t, schnell an �bernat�rliche Vorg�nge glaubt, zeigt sich Vater John (Patrick Wilson, "Little Children", "Watchmen"), ein Lehrer, sehr skeptisch. Seiner Frau zuliebe zieht die Familie dennoch erneut um - doch die mysteri�sen Ereignisse verfolgen sie ...
"Insidious" von den "Saw"-Sch�pfern James Wan und Leigh Whannell (der auch in einer Nebenrolle zu sehen ist) ist ein Geisterbahnfilm im besten Sinne: Man wei� eigentlich - zumindest als Horrorfilm-Routinier - meistens genau, was als n�chstes passieren wird, welcher Schockmoment einen erwartet. Und doch kann man sich der Faszination des Ganzen einfach nicht entziehen, weil die Athmosph�re, die der Film schafft, so wunderbar dicht und �berzeugend ist. Bevor �brigens jemand angesichts der "Saw"-Erw�hnung direkt aus der Rezension aussteigen will, sollte ich besser gleich erw�hnen: Es gibt in "Insidious" kaum Gewalt, der Film ist eineutig kein Horror-, sondern ein altmodischer Gruselfilm � la "The Fog" oder "Das Waisenhaus".
Und obwohl also die Geschichte im Gro�en und Ganzen durchaus vorhersehbar ist, gelingt ihr dennoch das Kunstst�ck, einigerma�en originell zu bleiben - was vor allem am letzten Filmdrittel liegt, das eine durchaus unerwartete und ziemlich phantastische Wendung einschl�gt. Diese Wendung gef�llt nicht jedem und auch ich mu� sagen, da� das Potential dieser Wendung leider bei weitem nicht komplett ausgesch�pft wird - dennoch finde ich das letzte Filmdrittel f�r sich genommen gelungen und im Zusammenspiel mit dem Rest des Films sogar richtig gut.
Aber es bleibt dabei, die Geschichte ist letztlich nicht der Grund, warum "Insidious" als Gruselfilm so gut funktioniert. Auch die Schauspieler bzw. ihre Charaktere (deren Verhalten nicht immer ganz nachvollziehbar wirkt) sind nicht entscheidend, obwohl Wilson und Byrne ihre Sache als Durchschnittsehepaar ebenso gut machen wie die Nebendarsteller um Barbara Hershey (zuletzt in "Black Swan" als Natalie Portmans strenge Mutter zu sehen).
Nein, "Insidious" funktioniert, weil Wan, Whannell und ihr gesamtes Team die bereits gelobte extrem dichte Athmosph�re geschaffen haben. In einer gerechten Welt w�rde "Insidious" wohl sogar ein paar OSCAR-Nominierungen in Kategorien wie Ton, Tonschnitt oder Makeup bekommen, aber als Horrorfilm hat er darauf wohl keine reelle Chance. Was aber nichts daran �ndert, da� der Film in diesem Bereich Gro�artiges schafft. Auch die teilweise wirklich furchterregende, oft atonale Musik von Joseph Bishara tr�gt ihren Teil dazu bei, wenngleich sie manchmal definitiv etwas zu laut eingesetzt wird (was eigentlich gar nicht n�tig w�re).
Fazit: James Wan und Leigh Whannell zeigen erneut (und diesmal �brigens sogar noch mit der Unterst�tzung von "Paranormal Activity"-Regisseur Oren Peli als Co-Produzent), da� sie derzeit wohl die besten, weil kreativsten und engagiertesten Horrorsch�pfer im weitesten Sinne sind. Selbst ihre schw�cheren Werke (wie "Dead Silence") lassen immer noch gro�es Potential erkennen und verf�gen zumindest �ber einige gro�artig funktionierende Szenen. Daran, durchgehend �berzeugende Filme zu drehen, m�ssen sie definitiv noch arbeiten und einige handwerkliche Schw�chen gerade in den Drehb�chern ausmerzen - aber "Insidious" ist definitiv wieder ein gro�er Schritt in die richtige Richtung.
Genrefans werden sicherlich noch lange Freude an den beiden haben - und auch eher am Mainstream orientierte Kinofreunde d�rfen auf die eine oder andere positive �berraschung hoffen, wie "Insidious" mit seinem unerwartet gro�en US-Erfolg (�ber $50 Mio. Einnahmen bei einem Budget von gerade einmal $1,5 Mio.!) belegt. 8 Punkte.
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SUPER 8:Sommer 1979: In einer amerikanischen Kleinstadt beginnen die Sommerferien und Joe und seine Freunde sind eifrig dabei, f�r einen Amateur-Wettbewerb einen richtigen Zombiefilm zu drehen. Selbst die bereits etwas �ltere Alice (Elle Fanning) l��t sich �berreden, mitzuspielen. Eines Nachts schleichen sich die Freunde aus ihren Elternh�usern, um eine Szene an der Bahnstrecke zu inszenieren. Doch dann bekommen sie weit mehr Action geboten, als sie erwartet haben, denn ein G�terzug entgleist spektakul�r - und Joe beobachtet, wie sich irgendetwas mit ungeheurer Kraft aus einem der Waggons zu befreien scheint. Am n�chsten Morgen ist die Unfallstelle weitr�umig von der US-Armee abgeriegelt und in den n�chsten Tagen h�ufen sich die mysteri�sen Ereignisse, unter anderem verschwinden alle Hunde und auch einige Menschen spurlos aus der Stadt ... Regisseur J.J. Abrams ("Star Trek") hat "Super 8" mit einem ganz bestimmten Ziel gedreht: Er wollte einen Film im Stil der phantastischen Kinom�rchen aus den 1980er Jahren schaffen, einen Film in der Tradition von "E.T." oder "Die Goonies". Und dieses Ziel hat er erreicht. "Super 8" - in den USA ein �berraschungshit des Sommers, in Deutschland gerade ebenfalls ordentlich gestartet - ist einerseits ein Film, der f�r sich allein genommen als actionreiches Familienabenteuer gut funktioniert. Vor allem aber ist es ein Film, der als nostalgisches Vergn�gen f�r Filmfans beinahe perfekt ist. Dabei l��t sich das ehrlich gesagt schwer in Worte fassen: Nat�rlich, es gibt unz�hlige teils subtile, teils offensichtliche Anspielungen auf andere Filme, aber das alleine macht noch lange nicht den Reiz von "Super 8" aus. Es ist vielmehr das Gef�hl, einen Film zu sehen, wie sie heute nicht mehr gedreht werden. Einen Film aus "der guten alten Zeit", auch wenn die vielleicht gar nicht so gut war, wie es einem in der verkl�rten Erinnerung vorkommt. Einen Film, der so "altmodische" Werte wie Freundschaft, Loyalit�t, Mut und Mitgef�hl feiert. Einen Film, der trotz einiger durchaus gruseliger Szenen die gesamten 110 Minuten lang fast durchgehend gute Laune verbreitet. Das alles w�rde nat�rlich nicht funktionieren ohne die wirklich hervorragend gecasteten Kinderdarsteller (deren Rollen �brigens wirklich sehr an die "Goonies" erinnern, aber das ist ja wei�gott nichts Schlechtes), allen voran die 13-j�hrige Elle Fanning, die auf dem besten Weg zu sein scheint, den Sprung von der Kinderdarstellerin zu einer ernstzunehmenden erwachsenen Schauspielerin zu schaffen (bei einer 13-j�hrigen vielleicht eine etwas gewagte Prognose, aber sie spielt wirklich gut, meiner Meinung nach sogar schon besser als ihre �ltere und bislang bekanntere Schwester Dakota). Die Erwachsenen spielen nur Nebenrollen, aber auch hier k�nnen Schauspieler wie Kyle Chandler ("King Kong", "Friday Night Lights", "Allein gegen die Zukunft") als Joes Vater, Noah Emmerich ("Little Children") als B�sewicht, Bruce Greenwood oder Glynn Turman �berzeugen. Ein Highlight sind zudem die Special Effects, die zwar relativ sp�rlich eingesetzt werden, daf�r aber richtig spektakul�r geraten sind, was vor allem auf die Zugsequenz zutrifft, die vermutlich in die Filmgeschichte eingehen d�rfte. Was eindeutig nicht die St�rke von "Super 8" ist, ist Originalit�t. Die Story ist im Grunde genommen altbekannt, die Charakterkonstellation ebenso. Das wird sicherlich manche st�ren (ebenso wie manch streng genommen unrealistische Handlungsentwicklung), vor allem jene, die kein Gesp�r f�r Nostalgie haben. Aber wer mit einem wohligen Gef�hl an die Familienfilmklassiker der 80er von Spielberg (der hier �brigens als Produzent beteiligt ist), Donner, Zemeckis und Co. zur�ckdenkt, der sollte an "Super 8" - den man auch als "E.T." meets "Goonies" meets "Cloverfield" bezeichnen k�nnte - seine Freude haben. Ich hatte sie auf jeden Fall, auch wenn mir der allerletzte Tick Begeisterung f�r die absolute H�chstwertung doch gefehlt hat. Deshalb gibt es von mir 9,5 Punkte, was aber immer noch f�r den bislang besten Film des Jahres 2011 reicht.  W�hrend des Abspanns sollte man �brigens sitzenbleiben, da gibt es n�mlich den fertigen Zombiefilm der Freunde zu sehen. 
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veteran
Joined: Mar 2003
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Klasse, ich f�hle mich mehr und mehr daran interessiert, mir das anzuschauen.  Die herrlich subversiven Goonies waren ja einer meiner Lieblingsfilme ...
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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veteran
Joined: Mar 2003
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Eigentlich kann ich mir auch vorstellen, da� "Super 8" genau richtig f�r dich ist - allerdings gibt es halt doch ein paar recht gruselige Szenen, was du ja nicht so magst. Und weshalb der Film auch erst ab 12 Jahren freigegeben ist (die "Goonies" allerdings auch, wie ich eben sehe - "E.T." hat FSK6).
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enthusiast
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enthusiast
Joined: Nov 2004
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Wobei ich die 12er-Freigabe bei manchen Szenen schon etwas fragw�rdig fand.
Aber alles in allem ist Super 8 ein wirklich guter Film, wie ich finde. Weniger Action h�tte ihm sicherlich nicht geschadet, im Gegenteil, aber was solls. Er transportiert ein tolles "Feeling", vor allem Elle ist schauspielerisch eine Wucht und die Balance zwischen Liebesgeschichte (wird zum Gl�ck nie schnulzig), spannenden, mystisch-gruseligen und rasanten Passagen passt und die eingestreuten Gags sind teilweise zum Br�llen komisch. Ich hab ihn mir im englischen Original angesehen, ich kann mir vorstellen dass im deutschen einige Witze nicht so gut r�berkommen. Am meisten hat mich eigentlich die unrealistische Physik beim Zugungl�ck und dem Panzerbeschuss zum Ende hin gest�rt, das war mir zu �bertrieben. Aber that's Hollywood.
"They say if you play the Windows XP CD backward, you can hear satanic words." - "Oh, that's nothing. If you play it forward it installs Windows XP...!"
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veteran
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veteran
Joined: Mar 2003
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Gestern habe ich mir zum zweiten Mal die kanadische Tragikom�die "Barney�s Version" angeschaut - und mu� meine Bewertung korrigieren, und zwar auf die H�chstwertung von 10 Punkten!  Fast alle kleinen Kritikpunkte, die ich hatte (speziell die vermeintlichen L�ngen im Mittelteil), empfand ich bei der Zweitsichtung �berhaupt nicht mehr, vielmehr sind mir noch etliche kleine Details aufgefallen und auch die sensationelle Qualit�t des Alters-Make-Ups ist mir noch st�rker ins Auge gefallen. "Barney�s Version" ist einfach eine wunderbare, wahrhaftige und warmherzige Geschichte zum Verlieben. Einziger kleiner Kritikpunkt, der blieb: In manchen Szenen wird der Zuschauer zu deutlich mit der Nase auf eigentlich offensichtliche Zusammenh�nge gesto�en. Das ist einfach unn�tig, ein bi�chen Mitdenken darf man seinem Publikum schon zumuten. 
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PLANET DER AFFEN - PREVOLUTION:(wieder mal ein d�mlicher deutscher Titel - allerdings ist der Originaltitel "Rise of the Planet of the Apes" auch nicht *so* viel besser ...) San Francisco in der Gegenwart bzw. der nahen Zukunft: Wissenschaftler Will Rodman (James Franco, "127 Hours") experimentiert verbissen an einem Medikament gegen Alzheimer - durchaus aus pers�nlicher Motivation heraus, da sein Vater (John Lithgow) an dieser t�ckischen Krankheit leidet. Als es zu einem ungl�cklichen Zwischenfall mit einem der Schimpansen kommt, an denen das Medikament getestet wird, wird das gesamte Projekt auf Eis gelegt und alle Test-Affen werden eingeschl�fert - nur ein neugeborenes Affenbaby schmuggelt Will aus dem Geb�ude, nennt es Caesar und zieht es bei sich zu Hause wie ein eigenes Kind auf, w�hrend er gleichzeitig genau beobachtet, wie sich das Alzheimer-Medikament (dessen Auswirkungen er offensichtlich von seiner eingeschl�ferten Mutter geerbt hat) auf es auswirkt. Und die Wirkung ist erstaunlich, denn es scheint nicht nur gegen Alzheimer zu helfen, sondern auch die Intelligenz zu steigern ... "Planet der Affen - Prevolution" ist eine Mischung aus Prequel und Reboot der in den 1960er und 1970er Jahren legend�ren "Planet der Affen"-Reihe - und zudem ein sehr loses Remake des damaligen vierten Films "Eroberung vom Planet der Affen". Und entgegen allen Erwartungen im Vorfeld ist es dem noch recht unerfahrenen britischen Regisseur Rupert Wyatt ("The Escapist") gelungen, einen richtig guten Film aus der alten Geschichte zu machen. Einen Film, der wohl als zweitbester aller bisherigen "Affen"-Filme in die Filmhistorie eingehen wird (nach dem allerersten Film mit Charlton Heston). Dabei beginnt es gar nicht so toll. Die erste Filmh�lfte ist zwar gut gemacht, aber die Handlung und die Charaktere sind arg klischeehaft, es gibt einige Logikl�cher und die "menschlichen" Hauptdarsteller Franco, Lithgow und Freida Pinto ("Slumdog Millionaire") bleiben verh�ltnism��ig bla�. Caesar dagegen, "dargestellt" per bew�hrtem Motion-Capture-Verfahren von Andy "Gollum" Serkis, beeindruckt ebenso wie in der zweiten Filmh�lfte seine ebenfalls komplett computergenerierten "Affenfreunde".  Eine OSCAR-Nominierung f�r die besten visuellen Effekte sollte sicher sein - meiner Meinung nach h�tte er von den bisherigen Filmen sogar den Sieg verdient (aber ich bef�rchte, der wird an "Transformers 3" gehen ...). In der zweiten Filmh�lfte geht es dann so richtig rund: Das Erz�hltempo wird deutlich gestrafft, die Menschen verkommen endg�ltig zu Nebendarstellern und die Affen �bernehmen eindrucksvoll die Herrschaft �ber die Kinoleinwand. In dieser zweiten H�lfte gibt es eine ganze Reihe echter "What the fuck?"-Momente - umso mehr, wenn man wie ich komplett ungespoilert in den Film geht. Dazu kommt die sehr gelungene, treibende Musik von Patrick Doyle, die das gestiegene Tempo noch unterstreicht. Fazit: "Planet der Affen - Prevolution" setzt die erstaunliche qualitative Renaissance der Blockbuster-Prequels in Hollywood fort, die in den vergangenen Jahren vor allem von Christopher Nolans "Batman Begins" und "The Dark Knight" angetrieben wurde, diesen Sommer bereits einen fr�hen H�hepunkt in "X-Men: Erste Entscheidung" fand und auch in den n�chsten Jahren noch anhalten k�nnte (u.a. mit "The Amazing Spider-Man"). Der Film ist rasant, f�r Blockbuster-Verh�ltnisse durchaus tiefgr�ndig und gespickt mit denkw�rdigen Szenen. W�ren nicht die genannten Schw�chen vor allem der ersten Filmh�lfte sowie die allgemein zu wenig ausgereiften menschlichen Charaktere - in Nebenrollen sind u.a. Tom "Draco Malfoy" Felton, Brian Cox (u.a. "25 Hours", "Die Bourne Verschw�rung"), David Hewlett aus "Stargate Atlantis", David Oyelowo (Danny in den ersten Staffeln von "Spooks") und Tyler Labine (Sock in "Reaper") zu sehen -, h�tte der Film ein echtes Meisterwerk werden k�nnen - so ist er auf jeden Fall ein richtig guter Sommerblockbuster (in 2D!). 8 Punkte.
Last edited by Ralf; 16/08/11 05:52 PM.
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Bei der folgenden Rezension lassen sich gewisse Spoiler �ber eine allerdings recht fr�h stattfindende �berraschende Wendung kaum vermeiden, das als Warnung vorausgeschickt. Allerdings erf�hrt man im Grunde genommen in jeder Art von Berichterstattung �ber den Film diesen Spoiler, wer ihn also komplett unwissend sehen will, sollte sich von jeglicher Kritik fernhalten ... MIDNIGHT IN PARIS:Gil (Owen Wilson) ist ein erfolgreicher Hollywood-Drehbuchautor, der aber eigentlich ein "richtiger" Schriftsteller sein will und seinen fertigen ersten Roman bereits in der Schublade liegen hat. Seine Verlobte Inez (Rachel McAdams) und ihre Eltern unterst�tzen seine Ambitionen jedoch nicht gerade, was an seinem Selbstvertrauen nagt. Als sie aufgrund eines Gesch�ftstermins von Inez� Vater alle zusammen nach Paris reisen, bl�ht Gil auf, denn er hat schon immer von Paris und speziell von der legend�ren Pariser K�nstlerszene in den 1920er Jahren geschw�rmt. Wiederum kann Inez� Gils Gef�hle nicht nachvollziehen und die Entfremdung zwischen den beiden nimmt noch zu, als sie zuf�llig Inez� Ex-Schwarm Paul (Michael Sheen) treffen, einen Intellektuellen, der seine Bildung aggressiv vor sich her tr�gt und damit nicht nur den armen Gil nervt, sondern auch das Publikum. Doch dann geschieht etwas Phantastisches: Als Gil nachts durch Paris streift, h�lt ein Oldtimer an und dessen fr�hliche Insassen fordern ihn auf, einzusteigen und sie auf eine Party zu begleiten. [jetzt kommt der Spoiler!] Gil traut seinen Augen nicht, als er auf der Party u.a. Cole Porter und F. Scott Fitzgerald trifft, dann sogar Hemingway und Picasso! Wie durch ein Wunder ist er im Paris der 1920er Jahre gelandet, jener Epoche, nach der er sich immer gesehnt hat ... Der Kinosommer 2011 wird wohl als Sommer der Nostalgie in die Filmhistorie eingehen. Die 1980er Jahre-Hommage "Super 8" ist das beste Beispiel daf�r, auch die �berraschend guten Prequels von "X-Men" und "Planet der Affen" erinnern an vergangene Jahrzehnte. Und nun kommt Altmeister Woody Allen daher, schafft seinen (nicht inflationsbereinigt) erfolgreichsten Film aller Zeiten und zudem seinen besten seit (IMHO) "Zelig" 1983 und entf�hrt darin sein Publikum sogar in das erste Viertel des 20. Jahrhunderts zur�ck. Man mu� Woody Allen einfach lieben daf�r, da� er die Chuzpe hat, so v�llig ungeachtet des (vermuteten) Massengeschmacks einen Film in die Kinos zu bringen, den man eigentlich nur hundertprozentig genie�en und verstehen kann, wenn man ein ziemlich guter Kenner der damaligen Kunstszene ist. Und da� dieser Film dann auch noch weltweit ein Erfolg wird, grenzt an ein mittleres Wunder! Ich selbst mu� bekennen, da� ich leider nicht wirklich ein Kenner der damaligen Zeit bin - aber immerhin reicht mein Wissen, um fast alle vorkommenden Namen zu kennen und zuordnen zu k�nnen (nur nach der Schriftstellerin Djuna Barnes mu�te ich googlen ...) und auch zumindest etliche Anspielungen auf Leben und Werk der K�nstler zu erkennen (aber einige sind mir garantiert entgangen). Das reicht auf jeden Fall, um Allens Kunstfertigkeit zu bewundern, aber es k�nnte nat�rlich noch besser sein.  Ein wenig irritiert es mich immer noch, da� Woody Allen seit einigen Filmen seine "eigene" Rolle nicht mehr selbst spielt, denn man erkennt �berdeutlich, da� die jeweiligen Rollen eigentlich ihm selbst auf den Leib geschrieben sind - beziehungsweise einer j�ngeren Version seiner selbst. Bei "Whatever Works" hat es mich nicht �berm��ig gest�rt, weil Larry David Woody Allen einerseits ziemlich �hnlich sieht, andererseits aber seinen ganz eigenen Stil hat, um die Rolle einzigartig zu machen. Bei "You will meet a tall dark stranger" war Anthony Hopkins eine ziemlich ungeeignete Besetzung f�r die Rolle - aber da der Film sowieso ziemlich schlecht ist, hat es mich auch nicht weiter gest�rt. Nun ist es aber wirklich auff�llig, denn Owen Wilson sieht Allen zwar nicht allzu �hnlich (wobei man schon ein paar Parallelen zum jungen Woody ausmachen kann), imitiert seine Gestik und Mimik aber wirklich verdammt gut (und tr�gt auch noch typische Woody-Kleidung  )! Das ist nat�rlich eigentlich lobenswert, aber es irritiert mich einfach ein bi�chen ... Seinen Schauplatz Paris setzt Allen traumhaft in Szene, der wortlose (und f�r Allen ungew�hnliche) Prolog w�rde glatt als Werbefilm f�r Frankreichs Hauptstadt durchgehen. Die Schauspieler (darunter neben den bereits Genannten Kathy Bates, Adrien Brody, Marion Cotillard und Tom Hiddleston, der zu Beginn des Sommers bereits als Loki in "Thor" beeindruckte) machen ihre Sache gut, aber meiner Meinung nach gibt es diesmal keine herausragende Leistung einer einzelnen Person, die zu einer OSCAR-Nominierung f�hren k�nnte (wie z.B. Pen�lope Cruz in "Vicky Cristina Barcelona"). "Midnight in Paris" ist eher ein klassisches Ensemble-St�ck, in dem es zudem so viele wichtige Nebenrollen gibt, da� au�er Owen Wilson eigentlich kein Darsteller wirklich lange auf der Leinwand zu sehen ist. Die Dialoge bewegen sich auf bew�hrtem Allen-Niveau - es gibt zwar wenige echte Dialog-Kracher, aber jede Menge feinen Humor und auch einige tiefgehende Gedankeng�nge. Das einzige, was mich wirklich gest�rt hat an diesem wunderbaren, traumhaften Film, ist, da� Inez, ihre Eltern und Paul �bertrieben unsympathisch dargestellt werden. Nat�rlich hat das einen guten Grund, die Stellung dieser Figuren ist essentiell f�r die Botschaft des Films, das will ich gar nicht leugnen. Trotzdem: Nervende Charaktere ... nunja, nerven einfach.  Nicht stark zum Gl�ck, aber sie verhindern eine ansonsten durchaus m�gliche H�chstwertung. Auch so reicht es aber f�r sehr gute 9 Punkte f�r "Midnight in Paris": ein nostalgisches, humorvolles und intelligentes Kinovergn�gen, das einen wohltuenden Kontrapunkt setzt zu den ganzen "Hangovers" und "Brautalarms" dieses Sommers ...
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CRAZY, STUPID, LOVE.:
Als Familienvater Cals (Steve Carell, "Get Smart", "Date Night", "The Office") Frau Emily (Julianne Moore, "The Big Lebowski", "The Hours", "Short Cuts") ihm beim Abendessen im Restaurant enth�llt, da� sie mit einem Kollegen geschlafen habe und die Scheidung von ihm wolle, reagiert Cal konsequent (wenn auch leicht versp�tet). Denn auf der Heimfahrt springt er einfach aus dem (langsam) fahrenden Auto und verk�ndet anschlie�end, da� er noch am gleichen Abend ausziehen werde. Die n�chsten N�chte verbringt er trinkend und laut lamentierend in einer Bar, bis Womanizer Jacob (Ryan Gosling, "Blue Valentine", "Wie ein einziger Tag") sich seiner erbarmt und Cal zu einer gr�ndlichen �berholung seiner Pers�nlichkeit �berredet. Jacob macht seine Sache hervorragend und pl�tzlich fliegen die Frauen auf den zuvor so biederen und langweiligen Cal - w�hrend Jacob die resolute Hannah (Emma Stone, "Zombieland", "Einfach zu haben") kennenlernt und sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig zu verlieben scheint. W�hrenddessen versucht auch Emily mit der neuen Situation umzugehen und die Kinder sitzen sowieso zwischen allen St�hlen und haben auch noch selbst mit Liebesproblemen zu k�mpfen ...
"Crazy, Stupid, Love." ist im Grunde genommen fast ein Episodenfilm, denn das Figurenensemble des knapp zweist�ndigen Films ist so gro�, da� die einzelnen Handlungsstr�nge schon mal rund eine halbe Stunde lang auf Eis liegen k�nnen, ehe sie wieder aufgenommen werden. Daf�r sind aber alle diese Handlungsstr�nge und Figuren mehr oder weniger interessant, oft witzig und vor allem jederzeit sehr sympathisch.
Die Besetzung ist nat�rlich ein gro�er Trumpf, neben Carell, Moore, Gosling und Stone (die alleine schon ausreichen w�rden, um von einem tollen Darsteller-Ensemble zu sprechen) spielen auch noch Kevin Bacon, Marisa Tomei (in einer wunderbar durchgeknallten Rolle) und Musiker Josh Groban mit, dazu kommen einige (noch) unbekannte, aber talentierte junge Schauspieler.
Die Handlung wirkt einerseits oft sehr authentisch, ist aber andererseits auch hoffnungslos �berkonstruiert. Ich habe ja grunds�tzlich nichts gegen gut konstruierte Stories einzuwenden und bin der Meinung, da� Raffinesse bei Filmen wichtiger ist als Glaubw�rdigkeit. Aber nur bis zu einem bestimmten Ma�. Und "Crazy, Stupid, Love." �bertrifft dieses Ma� meiner Meinung nach. Das macht den Film keineswegs zu einem Fehlschlag, es schadet ihm aber etwas. Gleiches gilt f�r einige Fremdsch�m-Momente - ich pers�nlich mag sowas einfach nicht, aber es gibt nat�rlich viele, die das anders sehen (z.B. die zahlreichen "The Office"-Fans weltweit).
Insgesamt ist "Crazy, Stupid, Love." eine romantische Kom�die mit Drama-Elementen, die vor allem von der starken Besetzung lebt und von den unglaublich sympathischen Charakteren, die sie darstellen. Die Handlung hat St�rken und Schw�chen, der Humor schwankt zwischen (zum Gl�ck wenigen) Schenkelklopfern und erfreulicher Subtilit�t. Unterm Strich ein sch�ner Sommer-Film, aber kein echtes Highlight. 7,5 Punkte.
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Wer Zeit, Lust und �rtliche N�he hat, kann ja mal reinschauen. D�rfte nicht uninteressant sein. Akira Kurosawa Retrospektive
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Joined: Mar 2003
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Oh, sehr interessant. Da mu� ich mal die Augen offenhalten - sowas wie "Ran" oder "Kagemusha" auf der gro�en Leinwand, das w�r� schon was!
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Es ist wieder Fantasy Filmfest-Zeit und diesmal gibt es insgesamt sieben Rezensionen von mir (heute ist zwar noch der Abschlu�tag mit dem sehr interessanten Schlu�film "Attack the Block", aber nachdem ich mir gestern vier Filme am St�ck angeschaut habe, ist mein ganzer K�rper so verspannt, da� ich mich wohl nicht mehr dazu werden aufraffen k�nnen, heute noch mal nach N�rnberg zu fahren - ich werd� halt doch langsam zu alt f�r den Schei� ...  ). Den Beginn macht: CHILLERAMA:Ein echter Festival-Film: Das f�r seine obskure Filmauswahl bekannte Kaufman-Drive-In-Kino mu� seine Pforten schlie�en und gibt seine Abschiedsvorstellung mit vier Filmen. Der erste ist "Wadzilla" von Adam Rifkin, eine Parodie der Tierhorrorfilme der 1950er Jahre � la "Tarantula" oder "Formicula" - nur, da� es hier ein Riesen-Spermium ist, das in New York Panik ausl�st! Das ist erstaunlicherweise gar keine �berm��ig originelle Idee, denn bereits in "Was Sie schon immer �ber Sex wissen wollten ..." hat Woody Allen eine �hnliche Parodie mit einer Riesenbrust geschaffen, aber nat�rlich geht es in "Wadzilla" noch weitaus trashiger, hemmungsloser und geschmackloser zu. Zur Freude des gutgelaunten Publikums.  Witzige Gastauftritte von Ray Wise als Wissenschaftler und Eric Roberts als General tragen zum Spa�faktor positiv bei. Ein gelungener Auftakt. Der zweite Film-im-Film ist "I was a Teenage Wearbear" von Tim Sullivan, der beim Publikum mit Abstand am schlechtesten ankam. Das liegt aber weniger an mangelnder Qualit�t (sofern man bei einem Film wie "Chillerama" �berhaupt von "Qualit�t" sprechen kann ...  ), sondern daran, da� das Publikum nicht wirklich mit einer Satire auf die Jugend/Musical-Filme der 1960er � la "West Side Story" oder "Denn sie wissen nicht, was sie tun" samt haarstr�ubender Gesangsnummern und schwuler SM-Einlagen gerechnet hatte. Zwar ist diese Story gemischt mit Anspielungen auf Horrorfilme � la "The Wolfman" und es geht in Bezug auf Gewalt und Sex sehr heftig zu, aber so richtig pa�t "I was a Teenage Wearbear" einfach nicht zu einem solchen Publikum. Ich als alter Musicalfan finde ihn aber gelungen, auch und gerade weil er teilweise fast schon subtil ist ...  Als drittes kommt das Highlight des Abends: "The Diary of Anne Frankenstein" von Adam Green ("Hatchet", "Frozen")! Bei DEM Titel mu� wohl jeder erstmal kr�ftig schlucken, aber erstaunlicherweise erweist sich der Film schnell als keineswegs so piet�t- und geschmacklos, wie der Titel vermuten l��t. Vielmehr handelt es sich um eine zum Schreien komische Mischung aus "Frankenstein" und "Inglorious Basterds", bei der deutschsprachige Zuschauer zudem einen klaren Vorteil haben: Denn die Darsteller sprechen allesamt Deutsch (und zwar *richtiges* Deutsch, nicht dieses kaum verst�ndliche Kauderwelsch, das in Hollywood-Kriegsfilmen aus den 1950ern und 1960ern gerne als "perfektes Deutsch" deklariert wurde ...), dazu gibt es englische Untertitel. Lediglich Hitler (gespielt von Joel David Moore, am bekanntesten vielleicht f�r seine wiederkehrende Gastrolle als wissenschaftlicher Assisstent Colin Fisher in "Bones") spricht bzw. bellt eine unverst�ndliche Fantasiesprache. Da die meisten hier "Chillerama" vermutlich sowieso nie sehen werden, will ich in diesem Fall einfach mal die Story spoilern: Hitler will wie einst Frankenstein aus totem Fleisch eine lebende Kreatur erschaffen, mit der er die Welt erobern will. Der erste Teil gelingt ihm bezeichnenderweise durch den Einsatz j�discher Artefakte und Rituale, allerdings sieht die Kreatur - gespielt von Ex-Jason Voorhees-Darsteller Kane Hodder aus den "Freitag, der 13."-Filmen - aus wie ein j�discher Rabbi und nachdem Hitler sie zu lange nervt, t�tet sie kurzerhand die Nazi-Wachen und Eva Braun, rei�t dann Hitler einen Arm aus pr�gelt ihn damit zu Tode! Hitlers letzte Worte (seine einzigen in verst�ndlichem Deutsch): "Ich bin doch nur ein Laienschauspieler ..." Geschmacklos? Definitiv. Politisch inkorrekt? Aber hallo. Tolle Unterhaltung? Eindeutig. Man mu� es einfach sehen, um es glauben zu k�nnen ... Damit kommen wir zum vierten und letzten Film der Abschiedsvorstellung des Autokinos: "Deathication", im wahrsten Sinne des Wortes ein Schei�-Film, der zum Gl�ck nach wenigen Minuten von einer Invasion sexgieriger Zombies im Autokino unterbrochen wird (laut Abspann hei�t dieses Segment denn auch "Zom-B-Movie", Regie: Joe Lynch, "Wrong Turn 2"). Der Kinobesitzer und Orson Welles-Fan Cecil B. Kaufman (Schauspiel-Veteran Richard Riehle) erwehrt sich der Zombies mit Waffengewalt und einem runden Dutzend der knackigsten Oneliner der Filmgeschichte (von "Say hello to my little friend" bis "I�m too old for that shit"), w�hrend einige Jugendliche einfach nur versuchen, lebendig aus dem Schlamassel herauszukommen. Wie bei einer Zombieinvasion kaum anders zu erwarten, wird es noch blutiger und geschmackloser als in den vorherigen Segmenten, bleibt dabei aber bis zum Schlu� witzig. Tja, was soll man zu einem Werk wie "Chillerama" sagen? Es ist eben wirklich ein Festival-Film, eine Granate des schlechten Geschmacks, die man vermutlich nur genie�en kann (wenn �berhaupt), wenn man ihn zusammen mit einem partywilligen Publikum sieht. Das habe ich getan und trotz fehlender echter Story, vieler wirklich geschmackloser Gags und einem Alkoholpegel von 0,0 Promille hat mir "Chillerama" richtig Spa� gemacht. Daf�r gibt es 8 Punkte. Alleine am heimischen TV-Ger�t s�he das sicher anders aus, aber als Partyfilm ist "Chillerama" einfach eine Wucht. 
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Es bleibt obskur, denn nun kommen wir zum traditionellen Kurzfilmprogramm "Get Shorty": 1. "The Unliving": Dieser schwedische Enzeit-Zombie-30-Min�ter wirkt eher wie das erste Drittel oder Viertel eines kompletten Films als wie ein eigenst�ndiger Kurzfilm. Dementsprechend war ich wohl noch nie so �berrascht, als pl�tzlich der Abspann begann, wie hier. Die Geschichte ist eigentlich nicht schlecht: In der nahen Zukunft kommt es zu einer Zombieepidemie, die die Menschheit aber �bersteht. Der Versuch, die Zombies zu heilen, mi�lingt zwar, doch findet man daf�r einen Weg, die Zombies soweit zu kontrollieren, da� sie als billige Arbeitskr�fte eingesetzt werden k�nnen und damit f�r erbitterte politische Diskussionen �ber die Moralit�t dieses Einsatzes zu sorgen ... Die Kapitalismuskritik ist also nicht gerade subtil, dennoch unterh�lt der Film bis zu seinem eigenartigen Ende einigerma�en, auch wenn die Handlung nicht gerade stringent ist und die Charaktere einem nicht unbedingt ans Herz wachsen. 6 Punkte. 2. "Hungry Hickory": Ein sehr kurzer, dialogfreier irischer Kurzfilm, dessen Inhalt man nicht wirklich beschreiben kann. Ist aber witzig gemacht. 8 Punkte. 3. "Dance with the Devil": Ein Zombie, der seit "Night of the Living Dead" bei allen gro�en Zombie-Filmen mitgespielt hat, hat keine Lust mehr, st�ndig den B�sen zu geben. Also entschlie�t er sich, mit seinem potentiellen weiblichen Opfer lieber zu flirten und sich bei ihr �ber seine unbefriedigende Arbeit auszulassen ... Der franz�sische Regisseur macht aus einer netten Idee einen netten Kurzfilm. 7 Punkte. 4. "Bloody Christmas 2 - The Rise of the Christmas Trees": Eine sehr skurrile und witzige franz�sische Parodie der �blichen Slasherfilme. Hier ist der M�rder eben ein wildgewordener Weihnachtsbaum.  Ich kenne den ersten Teil nicht (lief 2003 auf dem Fantasy Filmfest), aber den zweiten Teil kann man auch ohne dieses Vorwissen problemlos genie�en. 9 Punkte. 5. "Sabrina": Ein sehr merkw�rdiger und makabrer spanischer F�nfmin�ter �ber einen Mann im "Gespr�ch" mit zwei Leichen. 4 Punkte. 6. "Judas & Jesus": Ein 15-min�tiger deutscher Animationsfilm, der die Bibel in einer ganz anderen, ultra-blasphemischen Art und Weise pr�sentiert. Mit Abstand der Publikumsliebling innerhalb des "Get Shorty"-Programms und in seiner extrem respektlosen Art und Weise in der Tat sehr witzig (sofern man nicht allzu gl�ubig ist ...). Au�erdem erfahren wir nun auch endlich, warum Judas Jesus wirklich verraten hat.  9 Punkte. Der eigentliche Witz an der Sache ist �brigens, da� der Film mit staatlicher F�rderung hergestellt wurde. Wenn das die Kirche erf�hrt ... Angeblich kann man "Judas & Jesus" �brigens komplett auf YouTube sehen, aber ich finde auf Anhieb nur einzelne Teile davon. 7. "Blood Snow": Nochmal deutsch, diesmal aber weniger gelungen. Im Grunde genommen ein (m��iger) Gag ausgewalzt auf f�nf Minuten. Nur dank der netten Message ("Es ist Kunst! Gro�e Kunst!") gebe ich noch 3,5 Punkte. 8. "Brutal Relax": Die spinnen, die Spanier! In "Brutal Relax" geht es um Herrn Olivares, der ein Aggressionsproblem hatte, nun aber aus �rztlicher Aufsicht entlassen wird, weil er sich im Griff hat - zumindest solange sein Walkman die passende Musik spielt. Als Herr Olivares eines Tages am Strand ausspannt, kommt es zu einem ultrabrutalen Angriff von Meeresd�monen auf die Sonnenbadenden. Herrn Olivares ist das wurscht, seine Musik l�uft ja. Doch nachdem bereits der Gro�teil der Strandg�ste blutig in ihre Einzelteile zerlegt wurden, gibt Herrn Olivares� Walkman den Geist auf und der Gute l��t seinen gewaltigen Zorn an den armen D�monen aus ... "Brutal Relax" ist wohl der blutigste, brutalste und geschmackloseste Film, den ich je gesehen habe (neben "Braindead" vielleicht). Etlichen Zuschauern war das eindeutig zuviel des Guten (?), aber ich fand die kompromi�lose, knochentrockene Machart und die guten, aber v�llig unglaubw�rdigen Spezialeffekte (was IMHO den Film �berhaupt erst ertr�glich macht) tats�chlich sehr am�sant. H�tte ich vorher auch nicht erwartet. 8 Punkte. Insgesamt ein "Get Shorty"-Programm mit H�hen und Tiefen, im Schnitt 7 Punkte.
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Nachdem f�r mich das diesj�hrige Fantasy Filmfest also (zuf�llig) mit zwei Programmierungen des, sagen wir mal, eher abseitigen Filmgeschmacks begonnen hatte, fielen die �brigen f�nf Filme wieder deutlich konventioneller aus. Meine dritte FFF-Rezension gilt: SUPER:Als er seine Frau Sarah (Liv Tyler) an Gangsterbo� Jacques (Kevin Bacon) verliert, ist der Durchschnittstyp Frank d�Arbo (Rainn Wilson aus "The Office") v�llig am Boden. Doch dann spricht Gott (mit der Stimme von Rob Zombie!) zu ihm und Frank entscheidet sich, zus�tzlich motiviert durch den christlichen Bibel-TV-Superhelden "The Holy Avenger" (Nathan "Castle" Fillion in einer Gastrolle), als ganz realer Superheld "Crimson Bolt" das B�se zu bek�mpfen - und Sarah zur�ckzuerobern. Erwartungsgem�� laufen Franks erste Heldenversuche eher m��ig erfolgreich ab, doch dann bewaffnet er sich mit einer Rohrzange, bekommt in Comic-Nerd Libby (Ellen Page aus "Juno" und "Inception") als "Boltie" einen Sidekick und pl�tzlich m�ssen sich Drogendealer, Handtaschenr�uber, P�derasten und Leute, die sich in der Schlange vordr�ngeln, ernsthaft Sorgen machen ...  "Super" erinnert auf den ersten Blick sehr stark an die letztj�hrige Comicverfilmung "Kick-Ass" mit Nicolas Cage. Tats�chlich ist die Pr�misse sehr �hnlich, auch manche Storyentwicklungen sind fast identisch (vor allem zu Beginn der Handlung) und selbst qualitativ lassen sich beide Filme durchaus in einem Atemzug nennen. Dennoch sind "Super" und "Kick-Ass" unterm Strich sehr verschieden. Man k�nnte sagen, "Kick-Ass" ist (obwohl trotz Beteiligung amerikanischer Gelder eigentlich ein britischer Film) die Hollywood-Variante der Geschichte und "Super" die Independent-Version. Zwar w�rde man "Kick-Ass" Unrecht tun, wenn man ihn dem filmischen Mainstream zurechnen w�rde - daf�r ist er zu anarchisch und zu politisch unkorrekt. Aber im Vergleich zu "Super" wirkt "Kick-Ass" tats�chlich eher fr�hlich und zuschauerfreundlich als der sehr viel d�sterere, melancholischere und auch brutalere "Super". Dazu pa�t, da� Frank in "Super" erkennbar mindestens am Rande des Wahnsinns steht und Sidekick Libby - obwohl von Ellen Page unglaublich liebenswert und kindlich-naiv gespielt - kaum besser ist. Regisseur James Gunn ("Slither", "PG Porn") l��t dem Zuschauer eigentlich gar nicht die M�glichkeit, diese beiden M�chtegern-Superhelden als Vorbild anzusehen. Und das, obwohl sie ja definitiv gute Absichten haben und de facto auch durchaus einigerma�en Gutes bewirken. Sie sind in diesem Sinne noch nicht einmal Anti-Helden, sondern einfach nur zwei arme W�rstchen, die sich mit ihren bescheidenen Mitteln gegen ihr Schicksal auflehnen. Das ist deutlich realistischer dargestellt als in "Kick-Ass", aber damit eben auch um ein Vielfaches unglamour�ser. Und genau das ist IMHO eine gro�e St�rke des Films, ebenso wie der rabenschwarze Humor. Die Darsteller tragen ihren Teil zum Gelingen von "Super" bei: Rainn Wilson, eigentlich vor allem als Komiker bekannt, gelingt es, beim Publikum Mitgef�hl, vielleicht sogar Sympathie zu wecken, obwohl Frank keine wirklich sympathische Figur ist. Ellen Page ist wie angedeutet wieder einmal famos, Kevin Bacon gibt einen ordentlichen B�sewicht (wenngleich er das zuletzt in "X-Men: Erste Entscheidung" noch besser hinbekam - allerdings durfte er dort nat�rlich auch eine sehr viel schillerndere Rollen spielen, in "Super" sind auch die B�sen eher realistisch gezeichnet), Tyler eine ebenso ordentliche "Jungfrau in N�ten" (allerdings weit weniger glamour�s  ), dazu gibt es einige nette Gastauftritte wie den erw�hnten von Nathan Fillion, dazu Linda Cardellini, Michael Rooker und Gregg Henry (die bis auf Cardellini alle auch schon in "Slither" dabei waren). Fazit: "Super" ist tats�chlich ziemlich super und meiner Meinung nach sogar noch ein St�ckchen besser als "Kick-Ass", was vor allem am brachialen Showdown und dem allgemein authentischeren Setting liegt. Allerdings ist "Super" eben auch wesentlich anstrengender anzuschauen und weniger zuschauerfreundlich, sowohl was die gesamte Stimmung des Films betrifft als auch die teilweise ziemlich splattrigen Gewaltszenen (w�hrend "Kick-Ass" selbige zwar ebenfalls recht brutal inszenierte, aber doch immer sehr comichaft). 8,5 Punkte.
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