Gestern habe ich mir sozusagen ein Fantasy Filmfest-Nachklapp-Double Feature gegönnt, denn beide Filme liefen bereits dort:

ATTACK THE BLOCK:
Die Story des diesjährigen FFF-Abschlußfilms ist schnell erzählt: Toughe Londoner Ghetto-Kids müssen sich gegen gremlin-artige Alien-Invasoren wehren.

Im Internet wurde der britische "Attack the Block" schnell als neuer Kultfilm gefeiert, doch inzwischen ist der Hype deutlich abgeflaut. Kein Wunder, denn das ironische Werk bietet nicht mehr und nicht weniger als eine grundsolide Umsetzung einer grandiosen Idee. Erstaunlicherweise gelingt es Regisseur Joe Cornish sogar, die Protagonisten angemessen unsympathisch einzuführen (mit einem Überfall auf eine Krankenschwester, die später zur widerwilligen Verbündeten gegen die Aliens avanciert), sie dann aber zunehmend doch recht nett wirken zu lassen, sodaß man gar nicht wirklich in Versuchung kommt, mit den Aliens mitzufiebern (wovon ich im Vorhinein ehrlich gesagt ausgegangen war ... wink ). Das mag ein wenig verharmlosend sein, aber dafür fließen in die teilweise recht gewitzten Dialoge durchaus immer wieder gesellschaftskritische Elemente ein. Natürlich ist "Attack the Block" bei weitem keine Studie der seit Jahren bekannten Probleme der Engländer mit randalierenden Jugendlichen (da ging der letztjährige "Harry Brown" schon eher in die Richtung), aber zumindest mißbraucht er das Thema nicht für reines Popcorn-Kino.

Die überwiegend unbekannten Schauspieler (bis auf Komiker Nick Frost aus "Shawn of the Dead" u.ä. in einer Nebenrolle) machen ihre Sache sehr ordentlich, die Spezialeffekte - inklusive weniger, dafür umso überraschenderer Splattereffekte - sind angesichts des niedrigen Budgets okay, gleiches gilt für die Musik von Steven Price.

Wie gesagt: "Attack the Block" ist nicht das Highlight, das man angesichts des Voraus-Hypes erhoffen durfte, bietet aber doch sehr solide Unterhaltung. 7 Punkte.

FINAL DESTINATION 5 (3D):

Die ersten beiden Teile der ironischen Horror-Reihe um den rachsüchtigen Tod, der Menschen, die ihm ungeplant entkommen sind, einen nach dem anderen doch noch in sein Reich holt, habe ich geliebt. Sympathische Darsteller, viel schwarzer Humor, das leichtfüßige Spiel mit Genre-Klischees, phantasievolle Todesarten - einfach toll! Teil 3 war für mich dann eine ziemliche Enttäuschung, auf den vierten Film (den ersten in 3D und den noch immer erfolgreichsten der ganzen Reihe) habe ich aufgrund katastrophaler Kritiken gleich ganz verzichtet.
Doch nun startete FD5 zu wieder deutlich positiveren Rezensionen, wurde von etlichen Kommentatoren sogar als bester Film der Reihe seit dem allerersten bezeichnet. Also war ich natürlich wieder dabei. Und was soll ich sagen? Großer Fehler ...

Dabei müßte "Final Destination 5" eigentlich funktionieren, denn seine einzelnen Elemente wissen zu überzeugen: Es gibt wieder eine schön spektakuläre Auftakt-Katastrophe (diesmal der Einsturz einer riesigen Brücke), einige der folgenden Todesfälle sind virtuos in Szene gesetzt, es gibt ein paar nette neue Story-Ideen und einen gelungenen Schlußtwist (der zudem sogar ein paar vermeintliche Ungereimtheiten erklärt).
Und trotzdem konnte ich mich einfach nicht mit dem Film anfreunden. Warum? Weil er Charme und Verspieltheit der ersten beiden Teile vermissen läßt, weil die Figuren ziemlich blaß bleiben und wohl vor allem, weil einige der Todesfälle für meinen Geschmack eindeutig zu sadistisch und voyeuristisch in Szene gesetzt sind. Zwar war die Reihe nie zimperlich und von Anfang an ziemlich blutig, aber der Brutalitätsgrad hat IMHO eindeutig zugenommen (vielleicht vergleichbar mit der "Saw"-Reihe, auch wenn ich von der nur die ersten beiden Teile gesehen habe) und das gefällt mir nicht. Der Gewaltgrad der ersten Filme, in denen doch noch recht viel der Phantasie des Zuschauers überlassen blieb, war VOLLKOMMEN ausreichend. Oder liegt es am Ende vielleicht nur am (gelungenen) 3D-Einsatz, durch den man sich stärker involviert fühlt? Ich weiß es nicht, aber Fakt ist: Ich mag es nicht!

Am besten ist der Gegensatz von Stärken und Schwächen eigentlich gleich beim ersten Post-Katastrophen-Todesfall zu erkennen: Der ist wahrlich virtuos umgesetzt, mit zahlreichen Verzögerungseffekten und falschen Fährten, ganz wie bei "Final Destination 2" - doch der Abschluß ist einfach nur brutal und ziemlich eklig. Schade.

Dazu kommt, daß einige Storywendungen, die der Geschichte eigentlich etwas Pfiff geben und die "Das Thema ist endgültig ausgelutscht!"-Kommentare verhindern sollen, schlicht zu vorhersehrbar sind, um überzeugen zu können. Und einige Logik- und Glaubwürdigkeitsfehler gibt es auch noch. Insgesamt also ein enttäuschender Film.
Durch die Überraschung am Ende schafft es "Final Destination 5" wenigstens noch auf genau 5 Punkte.