Das Spiel fing an und ich fand es wunderbar, dass man sich die drei Klassen erst mal ansehen konnte, statt sich wie bei vielen Spielen festzulegen, ohne die Fertigkeiten überhaupt kennen zu können.
Super.
Auch als ich den ersten Geist sah, dachte ich: wow, was für eine Fantasie SO einen Geist darzustellen. Klasse Idee.
Die Dialoge waren lustig und erfrischend, das teils lange Lesen wurde mit ein paar scherzhaften Bemerkungen aufrecht erhalten und endete nicht im gewohnten Gähnkrampf (wie in vielen anderen Spielen, wo man trocken vor sich hin liest und sich zu Tode langweilt).
Nochmal Super!
Als ich dann der vermeintlichen Talana begegnete, hatte ich noch meine weiche Ader und bemittleidete sie, da sie ja der letzte Drache ist, der gerade vor meinen Augen stirbt.
sie meinte, ich hätte ein weiches Herz und schenkte mir den Einblick in ein Drachenleben. Das Spiel war toll. Ich freute mich immens drauf, selbst einmal ein Drache zu sein.
Was mir dann garnicht gefiel war Rhoda, die immer und überall mein Drachenleben vernichten wollte, obwohl ich sie doch als meinen Mentor sah. Ich war ehrlichgesagt traurig, dass sie keine Möglichkeit sah, mich leben zu lassen und meinte auch beim Mayos Tempel: Ja stimmt, ich bin ein Drache, aber das tut unserer Freundschaft keinen Abbruch!.
Leider wolte sie mich das ganze Spiel über tot sehen, es hat nichts gebracht ihr das zu sagen.
Der erste Fehler meinerseits war dann, als ich versuchte die Wälder zu erkunden. Ich geriet in diese Mine, wo man den Gildenhauptmann befreien muss. Schlauerweise, weil der Haupteingang von diesen trinkenden Muskelpaketen blockiert war, hüpfte ich von Mauer zu Mauer und nahm kurzerhand den Seiteneingang, womit ich die unten sitzenden Wachen umging.
Ich war damals Level 12 und hatte selbstredend keinen Hauch einer Chance gegen die schwarzen Ring Anhänger zu überleben.
Der Gildentyp preschte los und so aufgeregt wie ich war speicherte ich auch noch. Er starb mir vor den Füßen weg und mir blieb nach zigmaligem Spielstandladen und verzweifeltem Rettungsversuch der Unschuldigen nur die Flucht.
Gottseidank konnte man die Quest auch ohne den Kerl beenden, aber ärgerlich war es dennoch. Da hab ich mir gewünscht, dass man da wirklich erst ab einem bestimmten Level reinkommt.
Die anderen Wachleute habe ich im Einzelkampf geschlagen, doch im Gebäude selbst waren sie noch viel stärker.
Also nahm ich die Beine in die Hand und dachte, ich komme einfach später wieder.
Nicht lang danach traf ich den Hühnchenmann, der seine Seele mit der eines Huhns verschmelzen ließ. Natürlich fand ich das besondere Huhn auch, nur leider lief es patout nicht dort entlang, wo ich es hinjagen wollte.
Nach bestimmt einer halben Stunde Hühnerjagd dachte ich, auch diesen Ort später (mit mehr Geduld) wieder aufzusuchen. Ich wollte auf der Weltkarte ein Fähnchen in den Boden stecken, aber leider waren alle Buchstaben die ich schrieb nur ^^^^^^^^^.
Ich investierte viele Tage damit, Quests zu lösen, sogar dem Blinden habe ich versucht zwei Malachite zu finden, dass er wieder sehen kann. Aber leider fand ich nur Erze.
Als ich dann auch die Wächterinsel kam, war ich zu Anfang empört über die Aufgabe, die man mir stellte: entscheiden wer lebt und wer stirbt.
Später dachte ich: ok, ich hab mich richtig entschieden, wenn ich auch nicht einverstanden war, die Leute gleich zu töten. Sie hätten genausogut wieder nach Hause teleportiert werden können, aber naja.
Als dann die Zeit kam, in der Damian Krawall machte und das Land verwüstete, schwand mein Interesse für das Spiel ziemlich sehr. Die Welt war so trostlos geworden, keine Farben mehr, nur Feuer und Asche....
Was mich weiterspielen ließ? Die Hoffnung, dass Zandalor die Macht hat, das Land wieder zum Leben zu erwecken - oder wer auch immer dazu in der Lage sein könnte.
Ich metzelte mir meinen Weg durch das Totenreich, schluckte Tränke wie ein besessener Alkoholiker und gewann alle schrecklichen Kämpfe. Ich gab mein Bestes um dem Bösen Einhalt zu gebieten. Riss mir auf gut Deutsch meine vier Buchstaben auf, um meinen Erzfeind aufzuhalten und wurde zum Dank verárscht wie alle anderen, die das Spiel zu Ende gebracht haben: ich habe dem Bösen den Thron gewienert, statt mich selber drauf zu setzen.
Und jetzt hocke ich in einem dämlichen Kristall und kann dem Fratzenkasper Damian zusehen, wie die auch noch die Orobas Fjorde den Bach runter gehen und die Welt in Asche und Leid versinkt.
So viele Stunden, so viele Bemühungen für nichts und wieder nichts.
Viele von euch meinen, es muss ja auch einen Anfang für Teil drei geben. Weil das ja angeblich langweilig wäre, immer wieder zu siegen und irgendwie kommt doch noch was Böses zurück, gegen das man bestehen muss.
Aber aus meiner Sicht, aus der Heldensicht, ist mein Kampfgeist gebrochen worden. Sollte ein neuer Teil rauskommen, werde ich sicher kein Geld dafür ausgeben, denn ich stehe für das Gute ein und mag es nicht, wenn ich dermaßen über den Tisch gezogen werde und den bösen Mächten mit all meinen Mühen noch den roten Teppich ausrolle, statt es zu bekämpfen.
Ich habe festgestellt, dass man meint, etwas Gutes zu tun und letztendlich nur benutzt wird.
Überträgt man das gleiche Sinnbild auf die Reale Welt, kann man mit Fug und Recht behaupten:
Man glaubt, das Richtige zu tun, Geld für dieses Spiel auszugeben, in dem einem auf der Rückseite vorgegaukelt wird, nur noch ICH stehe dem Bösen im Weg - man denkt also: oh juhu, ein Spiel, wo ich dem Bösen fen Gar ausmachen kann - und wird dermaßen reingelegt...
Genau wie man glaubte, Gutes zu tun, indem man Ygerna rettet.
HA HA HA Larian.
Ich habe also kapiert, dass ich verárscht worden bin und das was auf der Verpackung draufsteht, nicht drin ist.
Wer sagt mir, dass das bei Teil drei nicht auch so sein wird?
Und wieso sollte ich ein Risiko eingehen, nochmal Geld auszugeben, um ein Held zu werden und letztendlich Fädenzieher und Hauptdarsteller einer Farce zu werden?
Fazit:
Grafisch gibt es viele gute Sachen in diesem Spiel, besonders die Leuchtepilze und blauen Sternchen sahen wunderbar aus und auch die Zauber, die man wirkt haben ansprechende Muster.
Dialoge sind witzig und ansprechend verfasst, dem Leser bleibt bei so gut wie jedem Dialog ein Schmunzeln im Gesicht kleben, wenn er sich die Antwortmöglichkeiten durchliest.
Kreativität ist teils teils vorhanden, wenn es um Geheimgänge geht. Manchmal muss man scharf nachdenken, manchmal latscht man einfach durch und wünscht sich, etwas mehr herausgefordert zu werden.
Grafiker und Programmierer hatten viel Liebe in Details gesteckt, was ich auch sehr toll finde.
Leider mangelt es an den Charakteren (Frisuren, Bewegung, Individualität etc.), aber das werte ich mit anderen Dingen wieder auf.
Der Drachenflug und die Handhabung war genial, ich habe mich sehr gefreut, richtig fliegen zu können und meine Zauber zu wirken.
Story war vielversprechend, das Ende davon ist leider unannehmbar. Wirklich, für mich der größte Bockmist, seit es Computerspiele gibt. Ich habe niemals ein so enttäuschendes Ende erlebt wie bei diesem Spiel. Und ich bin sicher, dass ich aus diesem Fehler gelernt habe.
Larian hat mir auf der Rückseite Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten wurden und ich bin sehr enttäuscht, nicht nur um die Zeit, die bei dem Versuch draufging, die Welt wieder ins Licht zu führen, sondern auch das Geld, was ich mir hätte sparen können. Damit habe ich quasi das Ende noch finanziell unterstützt und das enttäuscht mich sehr. All die positiven Dinge reichen nicht aus, um mir die Enttäuschung zu nehmen, die ich nun fühle.
Für die, die nicht wissen, was hinten drauf steht:
Viele Jahre sind vergangen, seit die Dunkelheit aus Rivellon gebannt werden konnte. Während die befreiten Völker zum ersten Mal den Frieden genießen, gelingt es dem finsteren Herrscher Damian sich aus seiner Verbannung zu befreien. Nach Rache dürstend kehrt er zurück und mit ihm kommen die Drachen. (hier kommt nun ein nicht eingehaltenes Versprechen:)
NUN STEHST NUR NOCH DU DEM BÖSEN IM WEG...Erlebe die epische Geschichte des Göttlichen und begib dich auf eine sagenhafte Reise durch das Land Rivellon.
(Zweites Versprechen, was garnicht stimmt:)
DEINE ENTSCHEIDUNGEN WERDEN DAS SCHICKSAL ALLER BESTIMMEN.Wo stehe ich dem Bösen im Weg? Ich bereite ihnen diesen doch, statt sie aufzuhalten.
Und welche Entscheidung hab ich denn, die das Schicksal aller bestimmt? Soviel ich gehört habe gibt es nur dieses Eine Ende, wie ich mich also entscheide ist wurst, das Ende bleibt das Selbe.
Aber das war nicht mein Interesse. Mein Interesse war, ein Drache zu sein und den Drachentötern (wie auch einige Antworten
in Dialogen vermuten ließen) beizubringen, wieder in Einklang leben zu können.
Mein Interesse war, das Land vom Bösen zu befreien und die Trostlosigkeit aufzuhalten. Mit wem auch immer, ob Zandalor oder alle Hohemagier ganz Rivellon die Welt wieder so zu erschaffen wie sie war, sie besser zu machen. (wie in der Unendlichen Geschichte Fantasien wieder neu erbaut wird).
Ich wollte kämpfen, um Aleroth von den Höllenmonstern zu befreien und hab mich schon gefreut, die Stadt im neuen Glanz eines Tages betreten zu können.
Aber die Verwüstung bleibt, all meine Kämpfe waren umsonst.
Und noch viel Schlimmer: ich wollte Gutes tun und war nur ein Werkzeug um den Untergang vorzubereiten.
Ich habe BÖSES getan, habe Drachentöter - meine Kameraden - getötet, in der Hoffnung, trotzdem Gutes zu bewirken.
Ich hatte die Idee, dass es neue "Drachentöter" geben wird, die keine Drachen töten. Sozusagen "Drachenwächter", die das Wissen hüten und die Drachen nicht weiter jagen.
Ich hab gehofft, Zandalor wird den Drachentötern Vernunft beibringen und ihnen die Augen öffnen, dass sie nicht das Richtige tun.
Ja. Ich fühle mich katastrophal.
Noch nie bin ich so verárscht worden.
Es ist nur ein Spiel - das weiß ich wohl.
Aber ich entscheide mich bewusst, vom Alltag Abstand zu nehmen und mich in eine neue Welt entführen zu lassen.
Dass das in einer solchen Frustration endet, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Ich danke euch für die investierte Zeit und hoffe, dieser Beitrag wird nicht allzuschnell gelöscht, sodass "Larian Studios" sich das alles in Ruhe durchlesen kann.
Immerhin ist Kritik erwünscht und ich habe viele positive Eigenschaften in die Bewertung mit einfließen lassen.
Keiner kann also behaupten, es wäre ein Meckerthread oder ähnliches.
Nundenn. Auf zu neuen surrealen Welten. Mit der Hoffnung auch wirklich auf der Seite des Guten zu kämpfen!