DER PFAD DES WOLFES von Alex Spohr:

Im Gjalskerland feiert die sportbegeisterte Dorfgemeinschaft des Haerad Mortakh ausgiebig das Ende der jährlichen Regionalmeisterschaften grin , als nachts eine Horde Untoter angreift. Zwar können die Mortakher den Angriff trotz durchgehend hoher Promillewerte relativ leicht abwehren; dennoch wird eine Dreiergruppe mit Caltha, der Tochter des Häuptlings, dem stärksten Krieger Barthak und dem jungen Druan, der sich beim nächtlichen Angriff besonders bewährte, losgeschickt, um die Hintergründe des scheinbar von einem Unbekannten gelenkten Angriffs aufzuklären ...

Na bitte, es geht doch! Endlich wieder ein DSA-Roman, der mir richtig gut gefallen hat. Dabei war ich vorher sehr skeptisch, da ich mich mit dem Gjalskerland kaum auskenne, im Grunde genommen nur den Namen und die ungefähre Lage in Aventurien kannte. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht mal sicher, ob das Gjalskerland bereits exisiterte, als ich noch aktiver DSA-Spieler war ...

Aber Autor Alex Spohr führt das irgendwo zwischen Thorwalern und Nivesen einzuordnende Völkchen mit seinen Schamanen und Tierkriegern informativ und unterhaltsam ein, liefert glücklicherweise auch ein umfangreiches Glossar, sodaß ich mich doch überraschend schnell an das ungewohnte Setting gewöhnte.
Die Geschichte ist zwar wenig originell, aber spannend und flüssig erzählt. Zwar scheint die Charakterkonstellation zu Beginn etwas arg klischeehaft, aber glücklicherweise weiß der Autor die Erwartungen des Lesers im weiteren Verlauf immer wieder zu durchbrechen. Die Hauptfiguren kommen im großen und ganzen sehr sympathisch rüber, ohne daß ihre mitunter erschreckende Wildheit und ihr archaisch anmutendes Gerechtigkeitsgefühl (allzu sehr) verharmlost würden.

Sprachlich ist "Der Pfad des Wolfes" sicher kein herausragender Leckerbissen, aber doch sehr solide und passend zu Story und Figuren. Lediglich einige Wiederholungen nerven etwas, zudem hatte ich auch das Gefühl, daß die Geschichte manchmal etwas bemüht gestreckt wird, um auf eine akzeptable Seitenanzahl zu kommen (am Ende sind es immerhin 270, womit das Buch aber dennoch zu den schmalsten der Reihe zählt). Wirklich gestört hat mich das nicht - gerade nach meinen letzten Erfahrungen mit DSA-Romanen weiß ich eine kurze, aber knackige Geschichte sehr zu schätzen. smile

Auch mein "Lieblingsthema" muß ich wieder mal erwähnen, das Lektorat. Zwar ist es hier etwas besser ausgefallen als etwa zuvor bei "Rabenkind", aber die insgesamt vermutlich nahezu dreistellige Fehleranzahl ist immer noch weit davon entfernt, als "gut" eingestuft werden zu können ...

Dennoch: Wenn das Buch gut unterhält, sieht man auch eher über solche nervigen Fehler hinweg. Und "Der Pfad des Wolfes" unterhält gut. Note 2.