Originally Posted by Patarival
Wie war denn jetzt dieses Isenhart, Ralf? Sehenswert?


So, angeschaut. Fazit: Wirklich eine recht positive Überraschung, allerdings gibt es eine Sache, mit der man klarkommen muß, um den Film zu mögen: Die (wie es ein Kritiker genannt hat) "C.S.I. im Mittelalter"-Prämisse strapaziert mitunter doch arg die Grenzen der Glaubwürdigkeit.
Zwar achtet der Film sehr darauf, immer wieder die Gegensätze zwischen den fortschrittlich denkenden Protagonisten und ihrer ungebildeten, vom (Aber-)Glauben bestimmten Umwelt zu zeigen, um somit klarzustellen, daß es sich um große Ausnahmen zur damaligen Zeit handelt.
Aber alleine die Tatsache, daß es nicht - wie etwa in "Sleepy Hollow" - nur die Hauptfigur ist, die sich im 12. Jahrhundert durch jene fortschrittliche Denk- und Handlungsweise auszeichnet, sondern etwa ein halbes Dutzend Personen mit teilweise unterschiedlichem Hintergrund, zieht die Glaubwürdigkeit doch arg in Mitleidenschaft.

Aber wenn man über dieses Manko hinwegkommt, dann macht "Isenhart" phasenweise richtig Laune. Die Handlungsentwicklung ist erfreulich unvorhersehbar, es gibt ein großes Figurenensemble, das ich (im Gegensatz zu manchen Kritikern) auch als prägnant genug empfand, um die einzelnen Personen auseinanderhalten zu können. Zusätzlich finde ich es erfreulich, daß für die Hauptrollen auf unverbrauchte Gesichter zurückgegriffen wurde, die ihre Sache im Großen und Ganzen auch gut machen (ein paar Schauspieler sprechen etwas zu gestelzt, aber wirklich schlimm ist es nicht).

Optisch sieht der Film sehr gut aus, die Mittelalterathmosphäre fängt er ziemlich gekonnt ein, auch die Musik paßt. Zu kritisieren ist allerdings, daß manche Dialoge recht schwer zu verstehen sind, teilweise auch leicht von der Musik überdeckt werden. Aber auch das ist insgesamt verschmerzbar und habe ich schon sehr viel schlimmer erlebt.

Insgesamt ist "Isenhart" also ein zwar unrealistischer, aber durchaus packender und unterhaltsamer Mittelalter-Thriller. Nur das meiner Meinung nach nicht hundertprozentig befriedigende Finale (in dem dann leider doch noch ein paar Klischees verbraten werden) verhindert eine höhere Wertung als 7 Punkte.

Das reicht aber locker zur bislang besten Pro7-Eigenproduktion im Filmbereich (was zugegebenermaßen auch nicht schwer ist).